Das Leben wird wieder schön sein - irgendwann!

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BiaBln

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Nie hätte ich gedacht, dass krank sein für mich einmal eine ganz andere Bedeutung haben könnte.
Wie oft beklagt man seinen schmerzenden Kopf oder seinen schmerzenden Rücken. Aber bedenkt dabei nicht, man kann ja noch laufen, kann noch reden, fühlen, denken, selbstständig atmen.
Wie albern kamen mir plötzlich meine eigenen Zipperlein vor, als ich vor seinem Bett auf der Intensivstation stand. Umgeben von all diesen Maschinen mit ihren blinkenden Lampen und piepsenden Tönen, die sich in mein Gehirn brannten wie glühende Nadeln. Ja, ich stand! Stand auf meinen eigenen Beinen, kam und ging wieder, konnte diesen sterilen Ort eigenständig wieder verlassen. Und ich musste ihn zurück lassen.
Drei Wochen später hatte er mich zurück gelassen.

Nie hätte ich gedacht, dass der Tod so verdammt friedlich aussehen kann. Wieder stand ich vor seinem Bett. Nun war ich die Jenige, die nicht mehr reden, nicht mehr denken und nichts mehr fühlen konnte.
Und ich fühlte mich krank, hoffnungslos krank, verletzt und verwundet - doch immer noch auf eigenen Beinen stehend, schwer atmend. Eine Dunkelheit und fürchterliche Stille breitete sich aus. Ich wollte die blinkenden Lampen und piepsenden Töne wieder haben!

Nie hätte ich gedacht, dass ich ohne ihn weiter leben könnte. Zwei Monate sind inzwischen vergangen. Doch ich lebe - irgendwie - weiter. Bin körperlich gesund, verletzt ist meine Seele, mein Herz. Tiefe Wunden, die nicht bluten. Ein Schmerz gegen den es keine Schmerzmittel gibt. Krank und verletzt aber nicht zum Sterben verurteilt! Und wenn ich nun wieder einmal vor einem Bett stehe, dann vor dem meiner Kinder, dann weiss ich das Leben geht weiter und meine Wunden werden heilen - mit der Zeit! Dann weiss ich ... Das Leben wird wieder schön sein - irgendwann!
 



 
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