Das Leben zeichnet

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Walther

Mitglied
Das Leben zeichnet


Ich schmiege mich in Deines Armes Beuge
Und zähl die weichen Härchen im Genick;
Danach versinke ich in Deinem Blick
Und denk, dass ich so gerne uns bezeuge

Von unsrer Liebe und von meinem Glück.
Dein Antlitz ist mir immer eine Freude,
So dass ich keinen Augenblick vergeude:
Ich wünsche uns die Jugend nicht zurück!

Ich weiß: Das Leben zeichnet uns mit Falten,
Es färbt die Haare in ein edles Grau.
Doch muss die Sehnsucht uns deshalb erkalten?

Wenn ich Dein sanftes kleines Lächeln schau,
Dann will ich Dich nur einfach fester halten:
Wer nähm’s da mit dem Alter noch genau!

Für Vivi - und ganz besonders aber für meine Liebste
 

Vivi

Mitglied
Hallo Walther! Zunächst herzlichen Dank für Dein Sonett. Ist natürlich sehr gut und liest sich leicht.
Auch meines erzählt vom Altern und vergänglicher Schönheit.
Verweist vielleicht mehr auf eine Welt jenseits der augenscheinlichen Schönheit. Anders kann ich es nicht erklären.
Danke und Gruß, Vivi
 

Walther

Mitglied
hallo Vivi,

danke für Deine Worte.

Ich habe schon verstanden, was Dein Gedicht als Inhalt und Zielrichtung hat. Daher auch dieses "Kontrastprogramm". Ich habe mich zu dieser eher unspektakulär leichten Erwiderung anregen lassen. Daher war die Widmung konsequent. :)

Bei meiner Kritik an dem Deinen, das ich sprachlich für sehr gelungen halte, ist nicht die Zielrichtung bzw. Aussage der Angriffspunkt. Es fehlt vielmehr die klare inhaltliche Orientierung und Perspektive, aus der gesprochen wird. Ich will meinen Beitrag nicht zu sehr loben, denn dazu ist er nicht wirklich originell genug.

Allerdings hat er eine klare Organisation und eine klare Perspektive. Letztlich habe ich das Sonett als das Diskussionsgedicht schulmäßig genutzt. Ausgangspunkt ist die Ruhe nach dem Sturm. Die Dame des Herzens hat sich wie immer morgens vor dem Spiegel beschwert, daß man ihr das Alter ansehe.

Das/Der LyrIch sagt ersten Oktett dazu: "Ich liebe Dich so, wie Du bist. Ich will gar nicht wieder jung sein."

Im Sextett begründet er/es diese These. Und das Motto, die Quintessenz des Lehrgedichts Sonett ist den im letzten Verspaar: Wer (einander) liebt, hat keine Zeit für Nebensächlichkeiten wie das Alter. Er ist im Hier und Jetzt, carpe diem, und basta. ;)

Das ist das, was Deinem vom Metrum und Reim her, von manchen Teilen der Sprachmelodie her, so wunderbaren Sonett fast schmerzlich fehlt. Das Sonett ist durchaus mehr als Reim und Metrum. Es will diskutieren und überzeugen. Erst dann ist es ganz gelungen.

Liebe Grüße W.
 

Vivi

Mitglied
Danke ganz herzlich für Deine Aufklärung. Werde versuchen, ist erst mein zweites Sonett, bei aller guten Dinge sind drei, mich leichter und weniger schmerzlich auszudrücken.:)
Herzlichst Vivi
 

Walther

Mitglied
Hallo Vivi,

für das 2. Sonett ist Dein Eintrag "Spitzenklasse". Mein zweites war schrecklich, aus dem Rückblick betrachtet. :D

Am Ende macht auch hier Übung den/die Meister/in.

Ich wünsche Dir also frohes Dichten und Werken.

Lieber Gruß W.
 



 
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