Liebe Vera-Lena, lieber Waldemar!
Herzlichen Dank für Eure Stellungnahmen zu meinem Text! Ich freue mich immer über Rückmeldung, denn ohne Rückmeldung fehlt der Dialog zwischen Autor und Leser.
Was Du sagst, Vera-Lena, kann ich sehr gut nachvollziehen, und es tut mir gut zu erfahren, daß Dir meine Erklärungen offensichtlich geholfen haben, die Bedeutung meines Textes besser zu verstehen.
Zu Deinen Aussagen, lieber Waldemar: Es gefällt mir, daß Du so offen geschrieben hast, welche Wirkung mein Text auf Dich erzielt. Deine intensive Bearbeitung zeugt in meinen Augen von einem regen Interesse und wahrer Kritik. Dafür danke ich Dir!
Was Du im ersten Teil zum Sterben schreibst, kann ich bestätigen. Vielleicht wäre es passend von mir, an dieser Stelle zu erwähnen, daß ich mit diesem Text versucht habe, meine Schuldgefühle und die Trauer, bezogen auf den Tod einer für mich sehr wichtigen Person, zu verarbeiten. Ich bin dazu viele Jahre danach in Gedanken zurück in die Sterbesituation gegangen und schreibe daher quasi aus einem "aktuellen Erleben im Rückblick", dem aber bereits viele Jahre der Trauer zugrundeliegen. Vielleicht wirkt der Text daher in dieser Hinsicht etwas diffus.
Im ersten Teil des Textes brechen im übrigen NICHT die Augen - es geht um den letzten Blick und die Schönheit des Augenblicks, BEVOR die Augen brechen. Dies geschieht erst im letzten Teil.
Das Wort "nachdenkend" habe ich sehr bewußt gewählt, um eben nicht das typische "nachdenklich" zu benutzen. Auch das Wort "Hauch" ist bewußt gewählt - kennst Du nicht auch das Gefühl, daß etwas Leises, Zartes, Zerbrechliches um vieles stärker berühren kann, als etwas Lautes, Bombastisches? Gerade durch die Stille werde ich häufiger viel mehr betroffen, als durch einen lauten Schrei - so auch in dieser Situation. Darum geht es mir bei der Aussage.
Du hast Recht, was das "Dann" betrifft - dieses Wort hat mich an dieser Stelle von Anfang an gestört. Ich habe es aber letztlich doch stehen lassen, um mit diesem Einschnitt den abrupten Wechsel zu absoluter Hoffnungslosigkeit zu verdeutlichen. Ich glaube aber, daß Du Recht hast und der Text stimmiger wirkt ohne dieses Wort, daher werde ich es streichen.
Die letzte Zeile gehört eigentlich nicht zum Text - damit habe ich nur versucht, einen Teil der in mir widerstreitenden Gefühle auf den Punkt zu bringen und mir (mehr für mich selbst) zu sagen, warum ich diesen Text geschrieben habe: Weil ich die betreffende Person noch immer liebe! Ich werde die Worte daher ebenfalls hier streichen.
Es dankt Dir herzlich für Dein Engagement
Charima
P.S.: Ich hoffe, daß ich mit meinen Erklärungen vielleicht etwas Licht ins Dunkel bringen konnte, auch wenn mir das Erklären sehr schwer fiel, da mir bei diesem Thema immer sehr leicht die richtigen Worte fehlen...