Das Megaphon

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holzwurm

Mitglied
Das Megaphon

Ich kann sie im Preis noch drücken, schoss es mir durch den Kopf Ich sehe förmlich, wie sie mit sich ringt. Gleich wird sie nachgeben und wir treffen wir uns in der Mitte. – glaubt sie - dabei habe ich gewonnen.
So ein alter Hase wie ich gewinnt immer.
„Na gut, für fünf Euro und es ist ihrer“, gibt sie ermattet auf.
Hat ja auch eine Weile gedauert. Nahezu fünf Minuten lang, habe ich die Mängel erläutert und verbal mit ihr gekämpft. Fast schon wollte sie ihn nicht mehr an mich verkaufen.
Aber diesen Einspruch habe ich sofort überhört.
„Gekauft“ rufe ich erfreut. Nun musste sie ihn mir geben. Dabei hätte ich auch zehn Euro gezahlt, aber Handeln gehört einfach dazu.
Zufrieden beobachte ich, wie sie den Perückenkopf in eine Tüte verstaut.
Ich reiche das Geld, sie die Tüte.
„Na endlich“ stöhnen die Kinder.

Ja, das war ein Schnäppchen. Deswegen liebe ich Flohmärkte so.
Hier kann man noch wirklich günstig einkaufen und bekommt auch noch Qualität für wenig Geld.

Es gibt entscheidende Unterschiede zwischen den Märkten.
Die machen sich vor allem in den Verkaufspreisen bemerkbar.
Bei den teuren ist Handeln eher unerwünscht oder nur marginal möglich.
Sicher, die Standgebühr ist hier hoch, aber die Preise sind es auch.
An manchen Wochenenden gibt es mehr als nur einen Flohmarkt in der Region.
Das ist sehr schön, denn dann kann man zwei oder drei nacheinander besuchen. Meist finden diese in den Sommermonaten statt.
Manchmal gibt es aber auch Sonntage, an denen gar kein Flohmarkt angeboten wird. Das ist dann eher langweilig.

Mein Mann Sebastian kann Flohmärkte nicht leiden. Er ist der Meinung, ich gebe zu viel Geld für Trödel aus.
In letzter Zeit ist es auch schwierig geworden ihm glaubhaft zu versichern, dass ich nur wegen der Kinder auf den Flohmarkt gehe.

Auch am Wochenende bin ich allein für die Kinder zuständig. Sebastian muss sehr oft arbeiten.
Also müssen sie mit. Zumindest die Kleinen.
Die Großen zeigen, inzwischen schon unverhohlen, ihre Abneigung. Was es auch nicht leichter macht.
Mittlerweile besteche ich sie. Die Kleinen bekommen 0,20 Cent, die Großen 1 Euro. Unterschiede müssen sein.
Dann dürfen sie sich etwas kaufen. Das ist natürlich mit 0,20 Cent oder einem Euro schwierig. Sie sind aber eine Weile beschäftigt und ich gewinne Zeit, bevor das Gejammer anfängt.
„Es ist langweilig, wir wollen auf den Spielplatz, wir wollen nach Haus, gib mir mehr Geld“ u.s.w.

Ohne einen Sonntagsflohmarkt weiß ich manchmal schon gar nicht mehr, was ich sonst machen soll.

Ich kenne hier in der Region jeden Spielplatz, jede Sporthalle und jeden Dorfplatz. Kinderattraktionen gibt es meist nur im Sommer und auch die sind immer nur die gleichen.

Kulturell brummt es hier nicht gerade.
Kindertheater gibt es lediglich, wenn der Kaspar kommt. Und das wiederum finde ich langweilig.

Da hingegen bedient ein Flohmarkt viele Instinkte und Interessen.
Man ist unter Leute,
trifft gelegentlich den einen oder anderen,
ich muss nicht kochen.
Alle die dabei sind, bekommen eine Wurst oder ein Stückchen Kuchen.
Man hat Spaß bei der Jagd nach Schnäppchen und trägt jedes Mal eine Trophäe heim.

Trotz der Widrigkeiten schaffe ich es doch hin und wieder meine Kinder zu überraschen und ihnen zu beweisen, dass Flohmärkte sich lohnen.

Mein Credo bei der Jagd lautet: Ich kaufe nichts was ich schon habe. Das schließt überflüssiges Spielzeug mit ein. Gebetsmühlenartig wiederhole ich diesen Spruch bei meinen Kindern, wenn diese wieder versuchen, nach diversen Spielzeugständen, mehr Geld aus mir heraus zu leiern.

Heute aber hatte mein 11-Jähriger die besten Augen.
„Mama, der verkauft ein Megaphon“ sagte er zu mir.
Ich setzte an, ihm noch einmal unser Credo zu verdeutlichen, da hielt ich inne.
Ein Megaphon, ja, das hatten wir noch nicht.
Das war eine nützliche Sache. Damit konnte man viel anfangen.
Wir waren an dem Stand schon fast vorbei, da schreit der Händler:
„Jetzt ist es wieder soweit, alles muss raus“.
Ich denke eine kurze Weile über diesen Ausspruch nach und empfinde ihn nicht als besonders verkaufsfördernd.
Vielmehr fordert er jetzt zum Feilschen auf und nun bleibe ich doch stehen.
„Sagen sie mal, was soll denn das Megaphon kosten?“ frage ich.
„Na, junge Frau, mit fünf Euro sind sie dabei!“ tönt es über das Gerät.
„Das ist ja Wucher“, schreie ich gegen an. „Wie wäre es mit drei Euro“?
„Da muss aber noch ein Küsschen drin sein“ erwidert die Schmalzbacke hinter dem Stand und zwinkert mir zu.
Er reicht mir das Gerät, dabei spitzt er seine Lippen und beugt sich ein wenig über den Stand nach vorne.
Ich drücke auf den Knopf und meine Stimmte gellt über den halben Platz.
„Was muss ich denn zahlen,…( und hier mache ich eine kurze Pause) ….wenn ich auch noch meine Titten zeige?“

Jetzt war es still geworden. Meine Kinder blickten mich entgeistert an.
Ich muss gestehen, ich hatte sie im Eifer des Preisfeilschens völlig vergessen.

„Mama, wie kannst Du nur“ zischte Finnley und wandte sich zum gehen.
„Du bist ja so peinlich“. sagte Lukas.
„Hey, wartet mal“, erwiderte ich unsicher, aber ihrer Schrittfolge nach zu urteilen waren sie nicht wild darauf, von mir eingeholt zu werden.

Die Kleinen sagten gar nichts. Die blieben artig stehen.
„Was ist jetzt?“, frage ich, doch es klang nicht so locker wie erhofft.
„Hey man, das war ein Witz“ fügte ich hinzu.
„Für Dich, Schätzchen, fünf Euro“ faucht der Händler über den Tisch.
Nur wer nah dabei stand, hat es hören können.
Schnell öffnete ich mein Portemonnaie und gab ihm das Geld. Dann eilte ich den Jungs nach.
 

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Mitglied
Hej Holzwurm,

das ist schon eine schöne Geschichte mit starkem Anfang und bärenstarkem Schluss. Ich habe sie auch entsprechend hoch bewertet. Warum die Anzeige dann immer weniger zeigt, müssen mir die Götter erklären.

Zu meckern habe ich wenig.
Aber denke vielleicht einmal darüber nach, im Mittelteil zu kürzen. Die Gedanken über die Schwierigkeiten mit den Kindern umzugehen haben sich verselbständigt. Nicht alles wird für den Verlauf der Geschichte gebraucht.
Wäre doch schade, wenn jemand in der Mitte aussteigen würde, ohne den Schluss gelesen zu haben.

Gratulation
vom Avatar
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo holzwurm,

ich denke auch, dass Du die Geschichte um mindestens die Hälfte kürzen könntest – der gesamte Mittelteil ist für die Handlung unnötig.

Was den Lesefluss am meisten stört, ist der dauernde Absatzwechsel. Nach fast jedem Satz einen neuen Absatz zu beginnen, macht den Text unübersichtlich und ermüdet den Leser sehr schnell.

Einige kleine Fehler sind noch drin, aber darauf will ich jetzt nicht eingehen. Ich würde Dir empfehlen, die Geschichte sehr zu straffen, Dich auf die wesentliche Handlung zu konzentrieren und den Text in eine ansprechende äußere Form zu bringen. Ein wenig Verpackung gehört nämlich auch dazu, wenn man den Leser ansprechen will.

Gruß Ciconia

P.S. Achte auch mal auf einheitliche Zeiten - Du schreibst mal in der Gegenwart, mal in der Vergangenheit.
 

holzwurm

Mitglied
Das Megaphon

Ich kann sie im Preis noch drücken, schoss es mir durch den Kopf Ich sehe förmlich, wie sie mit sich ringt. Gleich wird sie nachgeben und wir treffen wir uns in der Mitte. – glaubt sie - dabei habe ich gewonnen.
So ein alter Hase wie ich gewinnt immer.
„Na gut, für fünf Euro und es ist ihrer“, gibt sie ermattet auf.
Hat ja auch eine Weile gedauert. Nahezu fünf Minuten lang, habe ich die Mängel erläutert und verbal mit ihr gekämpft. Fast schon wollte sie ihn nicht mehr an mich verkaufen.
Aber diesen Einspruch habe ich sofort überhört.
„Gekauft“ rufe ich erfreut. Nun musste sie ihn mir geben. Dabei hätte ich auch zehn Euro gezahlt, aber Handeln gehört einfach dazu.
Zufrieden beobachte ich, wie sie den Perückenkopf in eine Tüte verstaut.
Ich reiche das Geld, sie die Tüte.
„Na endlich“ stöhnen die Kinder.

Ja, das war ein Schnäppchen. Deswegen liebe ich Flohmärkte so.
Hier kann man noch wirklich günstig einkaufen und bekommt auch noch Qualität für wenig Geld.

Es gibt entscheidende Unterschiede zwischen den Märkten.
Die machen sich vor allem in den Verkaufspreisen bemerkbar.
Bei den teuren ist Handeln eher unerwünscht oder nur marginal möglich. Sicher, die Standgebühr ist hier hoch, aber die Preise sind es auch. An manchen Wochenenden gibt es mehr als nur einen Flohmarkt in der Region. Das ist sehr schön, dann kann man zwei oder drei nacheinander besuchen. Meist finden diese in den Sommermonaten statt. Manchmal gibt es aber auch Sonntage, an denen gar kein Flohmarkt angeboten wird. Das ist dann eher schlecht.

Mein Mann Sebastian kann Flohmärkte nicht leiden. Er ist der Meinung, ich gebe zu viel Geld für Trödel aus.
In letzter Zeit ist es auch schwierig geworden ihm glaubhaft zu versichern, dass ich nur wegen der Kinder auf den Flohmarkt gehe.
Die Großen zeigen, inzwischen schon unverhohlen, ihre Abneigung. Mittlerweile besteche ich sie.
Die Kleinen bekommen 0,20 Cent, die Großen 1 Euro. Unterschied muss sein.
Dann dürfen sie sich etwas kaufen. Das ist natürlich mit 0,20 Cent oder einem Euro schwierig. Sie sind aber eine Weile beschäftigt und ich gewinne Zeit, bevor das Gejammer anfängt.
Ohne einen Sonntagsflohmarkt weiß ich manchmal schon gar nicht mehr, was ich sonst machen soll.
Ich kenne hier in der Region jeden Spielplatz, jede Sporthalle und jeden Dorfplatz.
Kulturell brummt es hier nicht gerade.
Da hingegen bedient ein Flohmarkt viele Instinkte und Interessen. Man ist unter Leute, trifft gelegentlich den einen oder anderen und ich muss nicht kochen.
Alle die dabei sind, bekommen eine Wurst oder ein Stückchen Kuchen.
Man hat Spaß bei der Jagd nach Schnäppchen und trägt jedes Mal eine Trophäe heim.

Trotz der Gegenwehr, schaffe ich es doch hin und wieder meine Kinder zu überraschen und ihnen zu beweisen, dass Flohmärkte sich lohnen.
Mein Credo bei der Jagd lautet: Ich kaufe nichts was ich schon habe. Das schließt überflüssiges Spielzeug mit ein. Gebetsmühlenartig wiederhole ich diesen Spruch bei meinen Kindern, wenn diese wieder versuchen, nach diversen Spielzeugständen, mehr Geld aus mir heraus zu leiern.

Heute aber hatte mein 11-Jähriger die besten Augen.
„Mama, der verkauft ein Megaphon“ sagte er zu mir.
Ich setzte an, ihm noch einmal unser Credo zu verdeutlichen, da hielt ich inne.
Ein Megaphon, ja, das hatten wir noch nicht. Das war eine nützliche Sache. Damit konnte man / Kind viel anfangen.
Wir waren an dem Stand schon fast vorbei, da schreit der Händler:
„Jetzt ist es wieder soweit, alles muss raus“.
Ich denke eine kurze Weile über diesen Ausspruch nach und empfinde ihn nicht als besonders verkaufsfördernd.
Vielmehr fordert er zum Feilschen auf und nun bleibe ich doch stehen.
„Sagen sie mal, was soll denn das Megaphon kosten?“ frage ich.
„Na, junge Frau, mit fünf Euro sind sie dabei!“ tönt es über das Gerät.
„Das ist ja Wucher“, schreie ich gegen an. „Wie wäre es mit drei Euro“?
„Da muss aber noch ein Küsschen drin sein“ erwidert die Schmalzbacke hinter dem Stand und zwinkert mir zu.
Er reicht mir das Gerät, dabei spitzt er seine Lippen und beugt sich ein wenig über den Stand nach vorne.
Ich drücke auf den Knopf und meine Stimmte gellt über den halben Platz.
„Was muss ich denn zahlen,…( und hier mache ich eine kurze Pause) ….wenn ich auch noch meine Titten zeige?“
Jetzt war es still geworden. Meine Kinder blickten mich entgeistert an. Ich muss gestehen, ich hatte sie im Eifer des Preisfeilschens völlig vergessen.

„Mama, wie kannst Du nur“ zischte Finnley und wandte sich zum gehen.
„Du bist ja so peinlich“. sagte Lukas.
„Hey, wartet mal“, erwiderte ich unsicher, aber ihrer Schrittfolge nach zu urteilen, waren sie nicht wild darauf, von mir eingeholt zu werden.

Die Kleinen sagten gar nichts. Die blieben artig stehen.
„Was ist jetzt?“, frage ich, doch es klang nicht so locker wie erhofft.
„Hey man, das war ein Witz“ fügte ich hinzu.
„Für Dich, Schätzchen, fünf Euro“ faucht der Händler über den Tisch.
Nur wer nah dabei stand, hat es hören können.
Schnell öffnete ich mein Portemonnaie und gab ihm das Geld. Dann eilte ich den Jungs nach.
 

holzwurm

Mitglied
Das Megaphon

Ich kann sie im Preis noch drücken, schoss es mir durch den Kopf Ich sehe förmlich, wie sie mit sich ringt. Gleich wird sie nachgeben und wir treffen wir uns in der Mitte. – glaubt sie - dabei habe ich gewonnen.
So ein alter Hase wie ich gewinnt immer.
„Na gut, für fünf Euro und es ist ihrer“, gibt sie ermattet auf.
Hat ja auch eine Weile gedauert. Nahezu fünf Minuten lang, habe ich die Mängel erläutert und verbal mit ihr gekämpft. Fast schon wollte sie ihn nicht mehr an mich verkaufen.
Aber diesen Einspruch habe ich sofort überhört.
„Gekauft“ rufe ich erfreut. Nun musste sie ihn mir geben. Dabei hätte ich auch zehn Euro gezahlt, aber Handeln gehört einfach dazu.
Zufrieden beobachte ich, wie sie den Perückenkopf in eine Tüte verstaut.
Ich reiche das Geld, sie die Tüte.
„Na endlich“ stöhnen die Kinder.

Ja, das war ein Schnäppchen. Deswegen liebe ich Flohmärkte so.
Hier kann man noch wirklich günstig einkaufen und bekommt auch noch Qualität für wenig Geld.

Es gibt entscheidende Unterschiede zwischen den Märkten.
Die machen sich vor allem in den Verkaufspreisen bemerkbar.
Bei den teuren ist Handeln eher unerwünscht oder nur marginal möglich. Sicher, die Standgebühr ist hier hoch, aber die Preise sind es auch. An manchen Wochenenden gibt es mehr als nur einen Flohmarkt in der Region. Das ist sehr schön, dann kann man zwei oder drei nacheinander besuchen. Meist finden diese in den Sommermonaten statt. Manchmal gibt es aber auch Sonntage, an denen gar kein Flohmarkt angeboten wird. Das ist dann eher schlecht.

Mein Mann Sebastian kann Flohmärkte nicht leiden. Er ist der Meinung, ich gebe zu viel Geld für Trödel aus.
In letzter Zeit ist es auch schwierig geworden ihm glaubhaft zu versichern, dass ich nur wegen der Kinder auf den Flohmarkt gehe.
Die Großen zeigen, inzwischen schon unverhohlen, ihre Abneigung. Mittlerweile besteche ich sie.
Die Kleinen bekommen 0,20 Cent, die Großen 1 Euro. Unterschied muss sein.
Dann dürfen sie sich etwas kaufen. Das ist natürlich mit 0,20 Cent oder einem Euro schwierig. Sie sind aber eine Weile beschäftigt und ich gewinne Zeit, bevor das Gejammer anfängt.
Ohne einen Sonntagsflohmarkt weiß ich manchmal schon gar nicht mehr, was ich sonst machen soll.
Ich kenne hier in der Region jeden Spielplatz, jede Sporthalle und jeden Dorfplatz.
Kulturell brummt es hier nicht gerade.
Da hingegen bedient ein Flohmarkt viele Instinkte und Interessen. Man ist unter Leute, trifft gelegentlich den einen oder anderen und ich muss nicht kochen.
Alle die dabei sind, bekommen eine Wurst oder ein Stückchen Kuchen.
Man hat Spaß bei der Jagd nach Schnäppchen und trägt jedes Mal eine Trophäe heim.

Trotz der Gegenwehr, schaffe ich es doch hin und wieder meine Kinder zu überraschen und ihnen zu beweisen, dass Flohmärkte sich lohnen.
Mein Credo bei der Jagd lautet: Ich kaufe nichts was ich schon habe. Das schließt überflüssiges Spielzeug mit ein. Gebetsmühlenartig wiederhole ich diesen Spruch bei meinen Kindern, wenn diese wieder versuchen, nach diversen Spielzeugständen, mehr Geld aus mir heraus zu leiern.

Heute aber hatte mein 11-Jähriger die besten Augen.
„Mama, der verkauft ein Megaphon“ sagte er zu mir.
Ich setzte an, ihm noch einmal unser Credo zu verdeutlichen, da hielt ich inne.
Ein Megaphon, ja, das hatten wir noch nicht. Das war eine nützliche Sache. Damit konnte man / Kind viel anfangen.
Wir waren an dem Stand schon fast vorbei, da schreit der Händler:
„Jetzt ist es wieder soweit, alles muss raus“.
Ich denke eine kurze Weile über diesen Ausspruch nach und empfinde ihn nicht als besonders verkaufsfördernd.
Vielmehr fordert er zum Feilschen auf und nun bleibe ich doch stehen.
„Sagen sie mal, was soll denn das Megaphon kosten?“ frage ich.
„Na, junge Frau, mit fünf Euro sind sie dabei!“ tönt es über das Gerät.
„Das ist ja Wucher“, schreie ich gegen an. „Wie wäre es mit drei Euro“?
„Da muss aber noch ein Küsschen drin sein“ erwidert die Schmalzbacke hinter dem Stand und zwinkert mir zu.
Er reicht mir das Gerät, dabei spitzt er seine Lippen und beugt sich ein wenig über den Stand nach vorne.
Ich drücke auf den Knopf und meine Stimmte gellt über den halben Platz.
„Was muss ich denn zahlen,…( und hier mache ich eine kurze Pause) ….wenn ich auch noch meine Titten zeige?“
Jetzt war es still geworden. Meine Kinder blickten mich entgeistert an. Ich muss gestehen, ich hatte sie im Eifer des Preisfeilschens völlig vergessen.

„Mama, wie kannst Du nur“ zischte Finnley und wandte sich zum gehen.
„Du bist ja so peinlich“. sagte Lukas.
„Hey, wartet mal“, erwiderte ich unsicher, aber ihrer Schrittfolge nach zu urteilen, waren sie nicht wild darauf, von mir eingeholt zu werden.

Die Kleinen sagten gar nichts. Die blieben artig stehen.
„Was ist jetzt?“, frage ich, doch es klang nicht so locker wie erhofft.
„Hey man, das war ein Witz“ fügte ich hinzu.
„Für Dich, Schätzchen, fünf Euro“ faucht der Händler über den Tisch.
Nur wer nah dabei stand, hat es hören können.
Schnell öffnete ich mein Portemonnaie und gab ihm das Geld. Dann eilte ich den Jungs nach.

Anmerkung:
Ich würde mich sehr über ein Feedback freuen. Es ist schon toll wenn die eigene Geschichte gelesen wird, aber noch besser ist es, auch wenn eine Anmerkung nicht positiv ausfallen sollte, überhaupt ein Hinweis zu bekommen, ob sie etwas taugt oder total daneben ist.
Vielen, vielen Dank
 

holzwurm

Mitglied
Hallo Avatar

Ich möchte mich noch einmal für Deine Anmerkungen bedanken. Das Streichen macht mir immer noch Schwierigkeiten. Es soll ja auch nicht zu kurz werden und die Schrägheit der Mutter unterstreichen
LG Ellis
 

holzwurm

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Das Megaphon

Ich kann sie im Preis noch drücken, schoss es mir durch den Kopf Ich sehe förmlich, wie sie mit sich ringt. Gleich wird sie nachgeben und wir treffen wir uns in der Mitte. – glaubt sie - dabei habe ich gewonnen. So ein alter Hase wie ich gewinnt immer.
„Na gut, für fünf Euro und es ist ihrer“, gibt sie ermattet auf. Hat ja auch eine Weile gedauert. Nahezu fünf Minuten lang, habe ich die Mängel erläutert und verbal mit ihr gekämpft. Fast schon wollte sie ihn nicht mehr an mich verkaufen. Aber diesen Einspruch habe ich sofort überhört.
„Gekauft“ rufe ich erfreut. Nun musste sie ihn mir geben. Dabei hätte ich auch zehn Euro gezahlt, aber Handeln gehört einfach dazu. Zufrieden beobachte ich, wie sie den Perückenkopf in eine Tüte verstaut. Ich reiche das Geld, sie die Tüte.
„Na endlich“ stöhnen die Kinder.
Ja, das war ein Schnäppchen. Deswegen liebe ich Flohmärkte so.Hier kann man noch wirklich günstig einkaufen und bekommt auch noch Qualität für wenig Geld.

Es gibt entscheidende Unterschiede zwischen den Märkten.
Die machen sich vor allem in den Verkaufspreisen bemerkbar.
Bei den teuren ist Handeln eher unerwünscht oder nur marginal möglich. Sicher, die Standgebühr ist hier hoch, aber die Preise sind es auch. An manchen Wochenenden gibt es mehr als nur einen Flohmarkt in der Region. Das ist sehr schön, dann kann man zwei oder drei nacheinander besuchen. Meist finden diese in den Sommermonaten statt. Manchmal gibt es aber auch Sonntage, an denen gar kein Flohmarkt angeboten wird. Das ist dann eher schlecht.

Mein Mann Sebastian kann Flohmärkte nicht leiden. Er ist der Meinung, ich gebe zu viel Geld für Trödel aus.
Die großen Kinder zeigen, inzwischen schon unverhohlen, ihre Abneigung. Mittlerweile besteche ich sie.
Die Kleinen bekommen 0,20 Cent, die Großen 1 Euro. Unterschied muss sein.
Dann dürfen sie sich etwas kaufen. Das ist natürlich mit 0,20 Cent oder einem Euro schwierig. Sie sind aber eine Weile beschäftigt und ich gewinne Zeit, bevor das Gejammer anfängt.
Ohne einen Sonntagsflohmarkt weiß ich manchmal schon gar nicht mehr, was ich sonst machen soll.
Ich kenne hier in der Region jeden Spielplatz, jede Sporthalle und jeden Dorfplatz.
Kulturell brummt es hier nicht gerade.
Da hingegen bedient ein Flohmarkt viele Instinkte und Interessen. Man ist unter Leute, trifft gelegentlich den einen oder anderen und ich muss nicht kochen.
Alle die dabei sind, bekommen eine Wurst oder ein Stückchen Kuchen. Man hat Spaß bei der Jagd nach Schnäppchen und trägt jedes Mal eine Trophäe heim.

Trotz der Gegenwehr, schaffe ich es doch hin und wieder meine Kinder zu überraschen und ihnen zu beweisen, dass Flohmärkte sich lohnen.
Mein Credo bei der Jagd lautet: Ich kaufe nichts was ich schon habe. Das schließt überflüssiges Spielzeug mit ein. Gebetsmühlenartig wiederhole ich diesen Spruch bei meinen Kindern, wenn diese wieder versuchen, nach diversen Spielzeugständen, mehr Geld aus mir heraus zu leiern.

Heute aber hatte mein 11-Jähriger die besten Augen.
„Mama, der verkauft ein Megaphon“ sagte er zu mir.
Ich setzte an, ihm noch einmal unser Credo zu verdeutlichen, da hielt ich inne. Ein Megaphon, ja, das hatten wir noch nicht. Das war eine nützliche Sache. Damit konnte man / Kind viel anfangen. Wir waren an dem Stand schon fast vorbei, da schreit der Händler:
„Jetzt ist es wieder soweit, alles muss raus“.
Ich denke eine kurze Weile über diesen Ausspruch nach und empfinde ihn nicht als besonders verkaufsfördernd.
Vielmehr fordert er zum Feilschen auf und nun bleibe ich doch stehen.
„Sagen sie mal, was soll denn das Megaphon kosten?“ frage ich.
„Na, junge Frau, mit fünf Euro sind sie dabei!“ tönt es über das Gerät.
„Das ist ja Wucher“, schreie ich gegen an. „Wie wäre es mit drei Euro“?
„Da muss aber noch ein Küsschen drin sein“ erwidert die Schmalzbacke hinter dem Stand und zwinkert mir zu.
Er reicht mir das Gerät, dabei spitzt er seine Lippen und beugt sich ein wenig über den Stand nach vorne. Ich drücke auf den Knopf und meine Stimmte gellt über den halben Platz.
„Was muss ich denn zahlen,…( und hier mache ich eine kurze Pause) ….wenn ich auch noch meine Titten zeige?“
Jetzt war es still geworden. Meine Kinder blickten mich entgeistert an. Ich muss gestehen, ich hatte sie im Eifer des Preisfeilschens völlig vergessen.
„Mama, wie kannst Du nur“ zischte Finnley und wandte sich zum gehen.
„Du bist ja so peinlich“. sagte Lukas.
„Hey, wartet mal“, erwiderte ich unsicher, aber ihrer Schrittfolge nach zu urteilen, waren sie nicht wild darauf, von mir eingeholt zu werden.
Die Kleinen sagten gar nichts. Die blieben artig stehen.
„Was ist jetzt?“, frage ich, doch es klang nicht so locker wie erhofft.
„Hey man, das war ein Witz“ fügte ich hinzu.
„Für Dich, Schätzchen, fünf Euro“ faucht der Händler über den Tisch. Nur wer nah dabei stand, hat es hören können.
Schnell öffnete ich mein Portemonnaie und gab ihm das Geld. Dann eilte ich den Jungs nach.

Anmerkung:
Ich würde mich sehr über ein Feedback freuen. Es ist schon toll wenn die eigene Geschichte gelesen wird, aber noch besser ist es, auch wenn eine Anmerkung nicht positiv ausfallen sollte, überhaupt ein Hinweis zu bekommen, ob sie etwas taugt oder total daneben ist.
Vielen, vielen Dank
 



 
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