Das alte Haus

Da stehe ich nun vor meinem Haus, es ist leer, alle sind ausgezogen, alle diejenigen die es einstmals mit Leben, mit Liebe, mit Lachen aber auch mit so mancher Träne erfüllten. Ich gehe noch einmal durch seine Pforten, suche meine Kinder und finde sie nicht. Ausgeleerte Stuben, Stille, schweigende Kinder-Zimmer-Tapeten, verstaubte Erinnerungen rauben mir den Atem… Panik erfüllt mich, Angst an dieser Einsamkeit zu ersticken… ich zerre an den Fenstern, quietschendes Öffnen, frische Luft strömt herein, draußen weht ein frischer Wind, zarter Frühlingsduft verwirrt mich. Ich friere, ich will raus, ich will raus, schwer, unendlich schwer klopft mein Herz und hämmert in meinen Verstand: „Raus, geh raus, verlass dieses Haus, folge dem Duft, es liegt was neues in der Luft.“
„ Ja ich gehe, ja ich gehe!“ Doch mit ach und wehe… ich schlage die Türe zu und schreie:
„Mein Herz gib endlich Ruhe!“
Da stehe ich nun vor der Ruine meines Hauses. Es ist leer. Alle sind ausgezogen, alle diejenigen die es einstmals mit Leben, mit Liebe, mit Lachen aber auch mit so mancher Träne erfüllten.
Ein frischer Wind hebt die Dachziegel ab und lässt sie, an meiner Tränen statt, auf den Rasen landen. Ein letzter Blick, mein innigster Wunsch nun endlich zur zu Ruhe kommen.
Ich verstehe, mein Gestern versinkt im Heute und mein Morgen geht auf die Reise. Ich weiß immer noch nicht wohin, aber das Morgenland ist groß.


©heike keuper-göbel
 



 
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