Das dritte Gedeck

Das dritte Gedeck
ist eines zu viel -
doch ich trage es auf -
in gewohnter Sorgfalt -
gewähre dem Schmerz
den gebührenden Platz -
in unserer Mitte.

Trauer nicht verdrängen

Hallo Inge Anna,
ich finde Deine Zeilen sehr gelungen. Die Sprache ist schlicht, dem Thema angemessen. (Allenfalls das "[blue]bebende Herz[/blue]" ist vielleicht eine zu abgegriffene Metapher.)
Der Leser wird nicht durch einen kryptischen Symbolismus zum Rätselraten aufgedordert, sondern erhält eine wichtige Aussage in einer rhythmisch passenden Sprache, wie ich finde. Im Zentrum steht, dass Trauer einen Platz braucht in unserer Mitte. Durch meine Ausbildung zur Hospizhelferin
weiß ich, dass hier in unserer Gesellschaft eher gefährliche Verdrängung an der Tagesordnung ist.
LG.

Trauer nicht verdrängen

Liebe Dorothea,
danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Die bebenden Hände sind keine gute Formulierung - werde über eine Änderung nachdenken.
Lieben Gruß schickt
Inge Anna

Liebe Inge Anna,

Deinen Vergleich mit dem Gedeck und dem Schmerz empfinde ich als sehr gelungen. Auch die Notwendigkeit, dem Schmerz einen Platz einzuräumen, kann gar nicht oft genug betont werden in unserer Zeit, die es immer aufs "Funktionieren" des Menschen abgesehen hat.

Ganz liebe Grüße von Vera-Lena

Liebe Vera-Lena,
ja, der Schmerz braucht seinen Platz - vielleicht gar beansprucht er mehr Raum als Freude und Glück. Das dritte Gedeck - ich hatte es gestern früh in lieber Gewohnheit aufgelegt und mir ward plötzlich bewusst dass... So entstanden wenig später dann diese Zeilen.
Ich danke Dir sehr für Deinen mir wichtigen Kommentar und schicke liebe Grüße zu Dir ins Bergische Land
Inge Anna