Hallo liebe Leselupenfreunde,
Zunächst einmal: Ich bin sehr froh, dass ich euch gefunden habe. Die Art, wie Ihr miteinander umgeht – Konstruktive Kritik, ohne zu verletzen- gefällt mir sehr.
Nun mein erstes Problem- eigentlich nur ein Problemchen: Mein erstes Stück hier hineinstellen.
Als vollkommener Novize in diesem Metier schreibe ich an einem Roman und – wer träumt nicht davon – habe ganz hinten im hinteren Hinterkopf die Idee, diesen einmal zu veröffentlichen. Ein Weg sind Ausschreibungen.
Meine Frage: Wenn ich einen Teil ( ca. 10 Buchseiten) hier hineinstelle, verbaue ich mir damit evt. irgend eine Möglichkeit?
Zunächst einen kleinen Auszug aus meinem Buch:
Die immer wieder neue, aber doch so alte Geschichte
Andermann
Er trifft Sie – Sie trifft Ihn
Mittags hatte Gero Julie gefragt: „treffen wir uns zum Abendessen?“ Irgendwie war bei ihm der Eindruck entstanden, dass Julies Zustimmung nicht ganz so spontan erfolgte, wie bei der Einladung ins Theater oder der Absprache zum Sport. „Vielleicht, wenn, dann komme ich ein bisschen später“, war ihre vieldeutige Antwort gewesen.
Heute war \"Türkischer Abend\". Dies bedeutet, dass sowohl die Speisen und die Dekorationen als auch die Show danach unter dem Motto des Gastgeberlandes stehen.
Gero hatte lange auf Julie gewartet, sich wieder und wieder „zufällig“ auf dem Weg zu ihrem Zimmer zu schaffen gemacht, mit anderen Gästen Smalltalks zur Zeitüberbrückung begonnen - Julie tauchte nicht auf. So gab er auf, ging zu Gästen, mit denen er häufig zusammen saß, mit denen er schon viele Male gemeinsam einen Abend verbracht hatte.
Hier, an diesem Tisch wurden immer viele Witze erzählt, die besonderen Zusammenhänge und Gegensätze zwischen norddeutscher und bayrischer Lebensart in all ihren Nuancen offen gelegt. Unter dröhnendem Lachen wurden die Unterschiede zwischen Weißwurst und Bregenwurst, zwischen Sauerkraut und Weißkraut, zwischen „A Moaß und kleinem Hellen“, aber auch zwischen Dirndl und „Holz vor der Hütten“ einerseits und Speelwaark und „Dralle Deern“ andrerseits, beleuchtet und auch sonst viel sinnvoller Unsinn geredet, jedoch, immer unter Wahrung des zwischenmenschlichen Respekts. Was nach außen als deftige Beleidigung ausgelegt werden konnte, war im Innenverhältnis, ohne dass es je ausgesprochen worden war, die Wahrnehmung und Achtung der Andersartigkeit des Gegenübers.
So auch heute: Karl, der pensionierte Friseurmeister aus der „heimlichen Hauptstadt des nördlichsten Balkanstaates“ - so Geros Bezeichnung für München -, stieg sofort ein: „Also, ich glaube unser Solo-Statist“ - und damit konnte er nur Gero meinen -„ ist da irgendwie mit etwas Schwarzem, oder war es blond?, gesichtet worden. Ich glaube, wir müssen da mal etwas nachhelfen!“. Hier war er sich der Zustimmung der Tischgesellschaft sicher, ist doch das Thema \"wer mit wem\" ein immer wieder beliebtes Spiel aller Menschen, die Gesprächsstoff suchen.
Gero half das wenig. Missmutig stopfte er die köstlichen Vorspeisen in sich hinein - latucana, eine köstlich kross gebackene türkische Art der Frühlingsrolle und Gözleme, ein Tasche aus hauchdünnem Teig, nach Wahl gefüllt mit Spinat und Schafskäse, ausgebacken auf einem heißen Stein. Er ärgerte sich über sich selbst. Warum konnte er nicht einfach abwarten? Wenn Julie tatsächlich ungebunden war, dann würde sie sich, wenn sie dann Interesse an ihm haben würde, ihm schon zuwenden, sinnierte er, das delikate Essen ohne zu genießen in sich hineinstopfend.
„Ich glaube, da kommt eine ganz besonders hübsche Dame, viel zu schade für einen solchen Griesgram wie Gero!“, fabulierte Karl, den Kopf reckend, damit er möglichst viele Personen im Speiseraum hinter Geros Rücken wahrnehmen konnte und gleichzeitig möglichst viel Aufmerksamkeit von den Gästen der Nachbartische ziehend. Gero reagierte nicht, blickte weiter an Karl vorbei in die mediterrane Gartenanlage, reagierte auch nicht als Karls Augen offensichtlich einer, sich dem Tisch nähernden Person folgten. Er bemerkte auch nicht, dass sich jetzt alle sechs Augenpaare auf einen Punkt hinter seiner rechten Schulter gerichtet hatten. Alle Personen - außer dem mampfenden Gero - waren jetzt ganz still, saßen regungslos da, starrten mit offenem Mund auf eine Stelle oberhalb Geros rechter Schulter.
Gero hatte von all dem immer noch nichts wahrgenommen, wollte gerade, hastig einen der letzten Happen der Schafkäse-Teigtasche in eine Joghurtsauce tauchend und mit einem viel zu großen Hieb Rotwein hinunterspülend, nach links vom Tisch aufspringen, um sich erneut Ersatzbefriedigung durch einen neuen Essensgang - nicht den letzten für heute - zu beschaffen, da hörte er von rechts, von der Stelle, auf die die sechs Augenpaare gerichtet waren, eine Stimme: „Ist dieser Platz noch frei?“
Gero zitterte, er traute sich gar nicht, aufzusehen. Julie! Sie war doch gekommen. Langsam erhob er sich, ungelenk, ein wenig linkisch, bot er ihr den Platz rechts neben sich an, war froh, dass er sich wieder setzen konnte. Wie eine Maschine schob er mit einem Stück Brot die Saucen-, Fleisch- und Salatreste auf seinem Teller zusammen, spießte das Brot auf eine Gabel und balancierte dieses widerliche Gemengsel, den eigentlich unvermeidbaren Fleck auf Hose oder Hemd mit zwischenzeitlich angelerntem Geschick gerade noch vermeidend, in seinen gierig aufgesperrten Mund, schluckte es, mit einem viel zu großen Schluck roten Tischwein hinunter, ohne wahrzunehmen, was er in sich hinein gefüllt hatte.
Fassungslos starrte Julie auf seinen Teller, seine Finger, seinen Mund. Erst nach einer Weile Gero bemerkte dies. Unsicher, sich schämend, hob er seinen Kopf, seine Augen streiften ihren Hals, ihre Lippen, Wangen, Nase, fanden dann ihre Augen. Wortlos fanden sich die Augenpaare.
Deutlich: heute war dies nicht ihr Tisch! Eigentlich hätten beide lieber abgeklärt, was so in der Phase nach dem ersten Kennen Lernens so abzuklären ist. Nach einer Weile hatte auch die bayerische Fraktion ein Einsehen und Julie und Gero konnten, nachdem auch Julie sich mit dem ersten Essensgang versorgt hatte, zunächst ungestört reden.
Nachdem sie das Abendessen und die zwischenzeitlich wieder aufgenommene, kurzweilige Unterhaltung mit den Tischnachbarn beendet hatten, wagte Gero die Frage: \"Siehst du dir heute abend die türkische Folkloreshow an?\", und dann: \"gemeinsam mit mir?\" Julie nickte zwar, irgendwie kam es Gero vor, als wenn dieser Vorschlag noch geringere Begeisterung auslöste, als der vorangegangene Wunsch, gemeinsam zu Abend zu essen.
Zunächst einmal: Ich bin sehr froh, dass ich euch gefunden habe. Die Art, wie Ihr miteinander umgeht – Konstruktive Kritik, ohne zu verletzen- gefällt mir sehr.
Nun mein erstes Problem- eigentlich nur ein Problemchen: Mein erstes Stück hier hineinstellen.
Als vollkommener Novize in diesem Metier schreibe ich an einem Roman und – wer träumt nicht davon – habe ganz hinten im hinteren Hinterkopf die Idee, diesen einmal zu veröffentlichen. Ein Weg sind Ausschreibungen.
Meine Frage: Wenn ich einen Teil ( ca. 10 Buchseiten) hier hineinstelle, verbaue ich mir damit evt. irgend eine Möglichkeit?
Zunächst einen kleinen Auszug aus meinem Buch:
Die immer wieder neue, aber doch so alte Geschichte
Andermann
Er trifft Sie – Sie trifft Ihn
Mittags hatte Gero Julie gefragt: „treffen wir uns zum Abendessen?“ Irgendwie war bei ihm der Eindruck entstanden, dass Julies Zustimmung nicht ganz so spontan erfolgte, wie bei der Einladung ins Theater oder der Absprache zum Sport. „Vielleicht, wenn, dann komme ich ein bisschen später“, war ihre vieldeutige Antwort gewesen.
Heute war \"Türkischer Abend\". Dies bedeutet, dass sowohl die Speisen und die Dekorationen als auch die Show danach unter dem Motto des Gastgeberlandes stehen.
Gero hatte lange auf Julie gewartet, sich wieder und wieder „zufällig“ auf dem Weg zu ihrem Zimmer zu schaffen gemacht, mit anderen Gästen Smalltalks zur Zeitüberbrückung begonnen - Julie tauchte nicht auf. So gab er auf, ging zu Gästen, mit denen er häufig zusammen saß, mit denen er schon viele Male gemeinsam einen Abend verbracht hatte.
Hier, an diesem Tisch wurden immer viele Witze erzählt, die besonderen Zusammenhänge und Gegensätze zwischen norddeutscher und bayrischer Lebensart in all ihren Nuancen offen gelegt. Unter dröhnendem Lachen wurden die Unterschiede zwischen Weißwurst und Bregenwurst, zwischen Sauerkraut und Weißkraut, zwischen „A Moaß und kleinem Hellen“, aber auch zwischen Dirndl und „Holz vor der Hütten“ einerseits und Speelwaark und „Dralle Deern“ andrerseits, beleuchtet und auch sonst viel sinnvoller Unsinn geredet, jedoch, immer unter Wahrung des zwischenmenschlichen Respekts. Was nach außen als deftige Beleidigung ausgelegt werden konnte, war im Innenverhältnis, ohne dass es je ausgesprochen worden war, die Wahrnehmung und Achtung der Andersartigkeit des Gegenübers.
So auch heute: Karl, der pensionierte Friseurmeister aus der „heimlichen Hauptstadt des nördlichsten Balkanstaates“ - so Geros Bezeichnung für München -, stieg sofort ein: „Also, ich glaube unser Solo-Statist“ - und damit konnte er nur Gero meinen -„ ist da irgendwie mit etwas Schwarzem, oder war es blond?, gesichtet worden. Ich glaube, wir müssen da mal etwas nachhelfen!“. Hier war er sich der Zustimmung der Tischgesellschaft sicher, ist doch das Thema \"wer mit wem\" ein immer wieder beliebtes Spiel aller Menschen, die Gesprächsstoff suchen.
Gero half das wenig. Missmutig stopfte er die köstlichen Vorspeisen in sich hinein - latucana, eine köstlich kross gebackene türkische Art der Frühlingsrolle und Gözleme, ein Tasche aus hauchdünnem Teig, nach Wahl gefüllt mit Spinat und Schafskäse, ausgebacken auf einem heißen Stein. Er ärgerte sich über sich selbst. Warum konnte er nicht einfach abwarten? Wenn Julie tatsächlich ungebunden war, dann würde sie sich, wenn sie dann Interesse an ihm haben würde, ihm schon zuwenden, sinnierte er, das delikate Essen ohne zu genießen in sich hineinstopfend.
„Ich glaube, da kommt eine ganz besonders hübsche Dame, viel zu schade für einen solchen Griesgram wie Gero!“, fabulierte Karl, den Kopf reckend, damit er möglichst viele Personen im Speiseraum hinter Geros Rücken wahrnehmen konnte und gleichzeitig möglichst viel Aufmerksamkeit von den Gästen der Nachbartische ziehend. Gero reagierte nicht, blickte weiter an Karl vorbei in die mediterrane Gartenanlage, reagierte auch nicht als Karls Augen offensichtlich einer, sich dem Tisch nähernden Person folgten. Er bemerkte auch nicht, dass sich jetzt alle sechs Augenpaare auf einen Punkt hinter seiner rechten Schulter gerichtet hatten. Alle Personen - außer dem mampfenden Gero - waren jetzt ganz still, saßen regungslos da, starrten mit offenem Mund auf eine Stelle oberhalb Geros rechter Schulter.
Gero hatte von all dem immer noch nichts wahrgenommen, wollte gerade, hastig einen der letzten Happen der Schafkäse-Teigtasche in eine Joghurtsauce tauchend und mit einem viel zu großen Hieb Rotwein hinunterspülend, nach links vom Tisch aufspringen, um sich erneut Ersatzbefriedigung durch einen neuen Essensgang - nicht den letzten für heute - zu beschaffen, da hörte er von rechts, von der Stelle, auf die die sechs Augenpaare gerichtet waren, eine Stimme: „Ist dieser Platz noch frei?“
Gero zitterte, er traute sich gar nicht, aufzusehen. Julie! Sie war doch gekommen. Langsam erhob er sich, ungelenk, ein wenig linkisch, bot er ihr den Platz rechts neben sich an, war froh, dass er sich wieder setzen konnte. Wie eine Maschine schob er mit einem Stück Brot die Saucen-, Fleisch- und Salatreste auf seinem Teller zusammen, spießte das Brot auf eine Gabel und balancierte dieses widerliche Gemengsel, den eigentlich unvermeidbaren Fleck auf Hose oder Hemd mit zwischenzeitlich angelerntem Geschick gerade noch vermeidend, in seinen gierig aufgesperrten Mund, schluckte es, mit einem viel zu großen Schluck roten Tischwein hinunter, ohne wahrzunehmen, was er in sich hinein gefüllt hatte.
Fassungslos starrte Julie auf seinen Teller, seine Finger, seinen Mund. Erst nach einer Weile Gero bemerkte dies. Unsicher, sich schämend, hob er seinen Kopf, seine Augen streiften ihren Hals, ihre Lippen, Wangen, Nase, fanden dann ihre Augen. Wortlos fanden sich die Augenpaare.
Deutlich: heute war dies nicht ihr Tisch! Eigentlich hätten beide lieber abgeklärt, was so in der Phase nach dem ersten Kennen Lernens so abzuklären ist. Nach einer Weile hatte auch die bayerische Fraktion ein Einsehen und Julie und Gero konnten, nachdem auch Julie sich mit dem ersten Essensgang versorgt hatte, zunächst ungestört reden.
Nachdem sie das Abendessen und die zwischenzeitlich wieder aufgenommene, kurzweilige Unterhaltung mit den Tischnachbarn beendet hatten, wagte Gero die Frage: \"Siehst du dir heute abend die türkische Folkloreshow an?\", und dann: \"gemeinsam mit mir?\" Julie nickte zwar, irgendwie kam es Gero vor, als wenn dieser Vorschlag noch geringere Begeisterung auslöste, als der vorangegangene Wunsch, gemeinsam zu Abend zu essen.