Das laute Leer

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ENachtigall

Mitglied
verbiegen

Lieber Sonnenkreis,


mir gefallen die Bilder in den gezielt gesetzten wenigen Worten.
In der dritten Strophe suche ich aber den deutlichen Bezug zum "immer dann" aus der ersten.

Das laute Leer

Immer dann
wenn lautes Leer
die leise Wahrheit
überschreit

Wenn niemand
nichts gesehen hat
bei uns und dort
fast überall

Das kleine
Einod Lebenszeit
verbiegt in Angst
und Eitelkeit
Ich finde, durch ein Vertauschen der Zeilen wird es klarer:

Verbiegt in Angst
und Ehrlichkeit
sich (refexiv) klein das
Einod Lebenszeit

Einen schönen Sonntag wünscht

Elke
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Elke,

vielen Dank für die konstruktive Auseinandersetzung
mit meinem Gedicht!

Der Weg zur dritten Strophe führt ganz bewußt über
die zweite. Denn das überschreien von Wahrheiten
ist an sich kein feiner Zug, findet sich aber häufig.

Die tiefere Verbiegung findet hier im Gedicht erst des-
halb statt, weil das überschreien zwar offensichtlich
stattfindet und sichtbar ist, aber bewußt nicht wahr-
genommen wird. Es erinnert also auch an die be-
kannten drei Affen: Nichts sehen, nichts hören, nichts
sagen.

Im Lexikon der Synonyme findet sich zum Begriff
"eitel" neben gefallsüchtig und kokett auch das Wort
"affig".

Würde ich Deinem Gedankengang folgen, dann wäre
es sinnvoll das Wort "Verbiegt" durch "Verzweigt" zu
ersetzen. Aber eben eine solche Verzweigung ist in
meinem Gedicht nicht gewollt.

Ich wünsche Dir eine gute Zeit und schicke

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

ENachtigall

Mitglied
Missverständnis

Würde ich Deinem Gedankengang folgen, dann wäre
es sinnvoll das Wort "Verbiegt" durch "Verzweigt" zu
ersetzen. Aber eben eine solche Verzweigung ist in
meinem Gedicht nicht gewollt
Nein, da hast Du mich ganz falsch verstanden. Das Verbiegen ist schon so gemeint, dass [blue]sich[/blue] jemand gezwungenermaßen oder umständehalber verstellt.

Liebe Grüße

Elke
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Elke,

Dein Gedankengang enthält zwei Komponenten über
die ich nachdenke:

Du ersetzt in Deinem Vorschlag Eitelkeit durch Ehr-
lichkeit. Die Ehrlichkeit wurde aber bereits in der
ersten und zweiten Strophe verbogen. In der dritten
Strophe sind Ursache (Angst und Eitelkeit) und Wir-
kung (auf die Lebenszeit, das Lebensgefühl) be-
schrieben. Der Akt der Verbiegung findet also dort
zu seinen Urhebern zurück

Einen weiteren Gedanken setzt Du hinzu: Das sich
"umständehalber gezwungen" fühlen. Genau an dies-
en Punkt möchte mein Gedicht auch berühren:

Welche persönlichen Umstände liegen vor, das Men-
schen bewußt den Blick abwenden, wenn Unrecht
passiert? Und rechtfertigen diese Umstände das?

Vielen Dank das Du mir mit Deinen Gedanken Ge-
legenheit gabst das Gedicht tiefer aufzuschlüsseln!

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Sonnenkreis

Ich kenne die Einöde und das Kleinod. Das kleine Einod hast Du gerade erfunden und ich bitte um Erklärung, was das bedeuten soll und warum das nötig ist.

Danke!

Gruss

Jürgen
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Jürgen,

Das Wort "Einod" ist durch und durch geläufig. Einfach mal bei google nachschauen....

Liebe Grüße von Vera-Lena


Lieber Sonnenkreis,

ich komme später noch einmal vorbei.

Vorerst liebe Grüße
Vera-Lena
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena

Gleich der erste Link bei Google ist der interessanteste:

http://www.gedichte.com/showthread.php?t=14328

Kauf Tüde Teutsch, mir auch gehülft.

Gruss

Jürgen ;)

P.S.: Nur wail einige Däppen glauben, dem Einöd die Pünkte stählen zu müssen wird däshalb noch lange kain richtiges Däutsch draus. Das ist Unfüg, meine lieben Fräunde.
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Sonnenkreis,

immer dann, wenn Menschen oberflächlich sind, aus welchen Gründen auch immer, vielleicht weil sie meinen, Dingen hinterherzueilen zu müssen, die ihnen eine kurzfristige Befriedigung verschaffen und sie deshalb keine Zeit haben,oder weil sie es verlernt haben, den Dingen auf den Grund gehen zu wollen, oder was auch immer; jedenfalls in solchen Augenblicken, wird dieser, ihr Lebensmoment, verzerrt,d.h. nicht mehr so gelebt, wie er glückbringend und erfüllend für sie hätte sein können. Wenn das oft passiert, kann es dazu kommen, dass Angst und Eitelkeit den Platz von Glück und Erfüllung einnehmen.

Das lese ich aus Deinen Zeilen heraus.

Ja, jeder Lebensaugenblick sollte, nach Möglichkeit so erfahren werden, dass er uns Anreize bietet, das Leben zu ergreifen in seiner Schönheit, Lebendigkeit und Fülle und dazu gehört ganz sicher immer wieder ein Innehalten, eine Betrachtung, ein Verarbeiten des Erlebten, damit man bewusst an die nächste Lebenssekunde herangehen kann.

ENachtigall sagte es schon, mit wenigen Worten hast Du das Thema in den Raum gestellt. Mir gefällt diese Konzentration in Deinem Text.

Herzlich grüßt Dich
Vera-Lena
 

ENachtigall

Mitglied
Eitelkeit

Du ersetzt in Deinem Vorschlag Eitelkeit durch Ehr-
lichkeit. Die Ehrlichkeit wurde aber bereits in der
ersten und zweiten Strophe verbogen.
uuuups, da ist mir eine Verwechselung vorgekommen, lieber Sonnenkreis. Das Wort "Eitelkeit" wollte ich eigentlich so lassen, wie Du es gesetzt hattest. Danke für den Hinweis auf den Fehler.

Liebe Grüße

Elke
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

vielen Dank für Deine vertiefende Textanalyse die
in der Tat ganz wesentliche Elemente aus dem
Gedicht heraus arbeitet.

Lebensfülle, das versuche ich u.a. in meinem Ge-
dicht auch zum Ausdruck zu bringen, die besteht
zu einem großen Teil aus Begegnungen. Was ab-
er ist der qualitative Teil von Begegnungen, was
transportieren sie?

Um das zu erfahren, so beschreibst Du es sehr
treffend, ist es nötig den Dingen auf den Grund
gehen zu w o l l e n.

Dazu trägt dann weder ein lautes Geschrei, noch
ein "nicht gesehen haben" bei. Beides bleibt an
der eigenen Betrachtung hängen.

Die doch in einer Begegnung Ergänzung erfahren
sollte, um fruchtbar und wertvoll zu sein.

Ich schicke Dir von Herzen

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hey Sonnenkreis

Du bist dem Leser immer noch eine Erklärung schuldig. Das Wort "Einod" gab es bis gestern nicht. Eine lustige Begriffsdefinition wäre ja wohl das Mindeste. ;)

Du kannst gerne diesen Hiweis weiterhin ignorieren; manche machen sich anscheinend gerne lächerlich.

Gute Besserung

Jürgen

Hallo Vera-Lena

Noch einmal zur Präzisierung: Nur weil schon ein paar Sprachhelden diesen Unsinn geschrieben haben und man ihn auch auf Google findet, ist er deswegen noch lange kein Bestandteil der deutschen Sprache.
Man suche nicht auf Google sondern in einem Wörterbuch und dort, meine Liebe, wird man nicht fündig werden.

Falle nicht auf jeden Mist rein, der sich irgendwie bekannt anhört. :rolleyes:

Gruss

Jürgen
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Jürgen,

lass es doch einfach sein. Ich weiß auch, dass das Wort "Einod" nicht im Duden steht. Ich weiß aber auch, was man innerhalb von Lyrik an dichterischer Freiheit besitzt.

Mit "Sich lächerlich machen" hat das nun überhaupt nichts zu tun.

Mach einfach Deinen Frieden mit Dir selbst. Dann hast Du es nicht mehr nötig, auf zwei Deiner Ansicht nach fehlenden Pünktchen auf einem o herumzureiten.

Das macht hier nämlich niemandem Spaß, Dich bei solchen Unternehmungen wahr zu nehmen.

Lass es Dir gut gehen! :)

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Sonnenkreis

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

vielen Dank für Deinen weiteren Beitrag! Vielleicht
trägt ein Beispiel dazu bei, das Gedicht allgemein
etwas verständlicher zu machen:

Jemand kommt in ein Museum, mit Lineal und
Winkelmesser bewaffnet. Überprüft die ausge-
stellten Kunstwerke und schreit dann laut:

Das gibt es doch gar nicht!

Ob dann alle anderen Anwesenden schweigend
zu Boden schauen - oder ob sich jemand die
Mühe macht der Person den Unterschied zwisch-
en Kunst und Feinmechanik zu erklären?


Mein Gedicht wirbt vielleicht auch ein wenig da-
für, Leere ein wenig mit Inhalten zu füllen, indem
man seinen Blickwinkel erweitert.

Dir von Herzen ganz viele

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Und was soll es nun darstellen, das Einod?

Meine Herrn, ihr schwafelt immer um den heißen Brei herum. Ich habe eine ganz einfache Frage gestellt und hätte diese gern beantwortet.

Danke!
 

NewDawnK

Mitglied
Ist doch ganz einfach, JoteS:

Wie man den Ausführungen von Sonnenkreis und Vera-Lena unschwer entnehmen kann, wurde hier aus einem wichtigen künstlerischen Grund auf die Strichelchen über dem o verzichtet:

"Einod" leitet sich ab von
Ein|öd, die; -, -en (österr.): Einöde.

Richtig schreiben kann das jeder Depp - und gerade deshalb schreibt Sonnenkreis das Wort absichtlich falsch. Mit diesem kleinen Kunstgriff will er beweisen, dass er Künstler ist und kein Depp. So habe ich die beiden verstanden.

LG, NDK
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo NDK

Ohhhh, und gerade entdecke ich einen weiteren genialen Kunstgriff: DIE Einöde wird zu DER Einod (symbolisieren die Punkte etwa die Brüste?).
Ich fasse das als gekonnten versteckten Protest gegen den auch schon in der Sprache Einzug haltenden Feminismus.

Noch dazu, man höre und staune über den nie dagewesenen Sprachwitz, ist die kleine Einöde - ähh sorry der kleine Einod tautologisch. Fehlt nur noch ein grosser Riese, der wie auch sonst niemand nie nichts gesehen hat. Immerhin passt die doppelte Verneinung als gramm. Besonderheit in den süddeutschen/alpenländischen Raum und somit zur Einö...ähh zum Einod.

Uhhh, kerate kappire ich teine pemergung mit dehm tepp, der richtik schraipen kan. Nah tann wil ich mich auch ein pisschen schlauer machen, ahls ich bien.

LG

Jürgen
(Depp vom Die... ähh Tinst)
 

Sonnenkreis

Mitglied
Ihr Lieben,

vielleicht wird es so etwas klarer:


Kleinod = 1.kleines, zierliches Gastgeschenk
2. Schmuckstück, Kostbarkeit, etwas Wertvolles

Abstraktion "kleines Einod":

enthält sowohl die Möglichkeit es als Kleinod, als auch
als Einod (Einöde) zu betrachten bzw. zu gestalten...

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 

Gerd Geiser

Mitglied
Es stand herum der spröde
Klein Einod in der Öde,
geriet in eine Quetschkommode,
und aufgrund der Quetschmethode
kam heraus er als Klein Ode.

(diese Episöde
erzählte mal ein Schwöde)

Obiges Kleinod verdient der Erwähnung, wäre es nicht so blöde.

Gruß
GG
 



 
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