Das schreckliche Ende

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Kelly Cloud

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Fiktive Aktualität

ck. Hassan ist der Star seiner Freunde und Familie. Ihn interessieren die ölverschmierten Meerestiere genau so wenig, wie die Obdachlosen von Bihar am Ganges. Das Essen war ausgiebig und gut. Kebab und Fallafel waren köstlich. Er fühlt sich wie im Paradies. „Und verkünde die frohe Botschaft denjenigen, die glauben und Gutes tun, auf dass ihnen Gärten zuteil werden, in deren Niederungen Bäche fliessen...“(Quran, 2:25), sagt Allah im Koran. Hassan hat es in seinem Leben geschafft. Er wusste immer, was er wollte. Ein Leben für und mit Allah, denn der Herr sagt: „Wetteifert denn miteinander um die Vergebung eures Herrn und um das Paradies, dessen Grösse gleich der Grösse des Himmels und der Erde ist. (Es ist für) jene bereitet, die an Gott und seine Gesandten glauben...“(Quran, 57:21).
Hassan kniet sich gen Osten nieder und betet: „Wer das Paradies betritt, wird glücklich leben, ohne Krankheit, Schmerzen, Trauer oder Tod; Gott wird zufrieden mit mir sein und ich werde für immer leben.“
Hassan zieht sich nun an, verabschiedet sich von seiner Mutter und seinem Vater, die sehr stolz auf ihren Ältesten sind. Er nickt dem Rest seiner Verehrer zu und steigt in den kleinen unscheinbaren Koreaner.

„Irgendwann,“ sinnt Andy nach. Er und seine Studienfreunde stehen im Stadtzentrum von Nazareth. Ihrer und andere Touristenbusse wurden durch Militärs vom See Genezareth in die historische Stadt eskortiert. „Irgendwann muss das einfach ein geeintes freies Land werden, oder?“ Sharona, Ibrahim und Anita nicken ihm zu. Sie bewundern zusammen mit der grossen Masse die weihnachtlich geschmückte Innenstadt. Schade, dass es notwendig ist, die christusgläubigen Touristen mit einem so grossen Sicherheitsapparat an die Stätten Jesu zu führen. Aber klar, ohne diese Sicherheitsvorkehrungen wären sie überhaupt nicht angereist. Wie viele Hundert andere auch nicht.
Plötzlich zerreisst ein lauter Knall die sinnliche Atmosphäre des Wohnorts von Josef, dem Schreiner und seiner Maria. In einer Ecke des Stadtzentrums steigt eine Stichflamme in die Höhe. Scherben und Fahrzeugteile fliegen durch die Gegend. Blutüberströmte Menschen und alle auf dem Platz befindlichen Menschen rennen instinktiv von dem detonierten Kleinwagen in dieselbe Richtung davon. Andy, Sharona, Anita und Ibrahim waren zum Glück weit genug von der Explosionsstelle entfernt und rennen mit schreckverzehrten Gesichtern mit der Masse mit. Die auf den Dächern platzierten Scharfschützen schauen machtlos der Szenerie zu. Jedem Soldat blieb nichts anderes übrig, als sich vor den herumfliegenden Trümmerteilen zu schützen. Jetzt, wieder in Position liegend, sehen sie machtlos zu, wie ein Mann schreiend gegen den Strom der Menschenmassen rennt. Keine Chance ihn ins Visier zu nehmen.

Hassan rennt gegen den Strom der Menschenmassen. Die ganzen Sicherheitsvorkehrungen der Israeli haben nichts genützt. Er hat’s tatsächlich geschafft. Schreiend stürmt er an den Studenten vorbei und Ibrahim schnappt die arabischen Worte auf: „...Krankheit, Schmerzen, Trauer oder Tod; Gott wird zufrieden mit mir sein und ich werde für immer leben.“
Dann löst dich Hassan in eine rote Masse auf. Die Menschen in unmittelbarer Nähe hören nicht einmal mehr den Knall der Explosion. Trommelfelle platzen und Stahlsplitter durchbohren duzende Menschen.
„Das heisst: Gott wird zufrieden mit dir sein und du wirst für immer leben. Nicht „Ichform“, du Depp,“ denkt Ibrahim bevor er blutüberströmt in sich zusammenbricht.
 

sohalt

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Mir ist das zu sensations-heischend. Eine etwas oberflächliche Abhandlung eines schwierigen Themas.

Ich finde nicht, dass man sich durch diesen Text in einen Selbstmordattentäter hineinversetzen kann. Ich gewinne keine neuen Erkenntnisse. Zum Nachdenken regt es mich nicht an und auch der Unterhaltungswert hält sich für mich in Grenzen.

Gerade bei einem Thema, das ich an sich wirklich wichtig finde, stört mich das.

Wenns einfach nur eine hübsche kleine, reißerische Geschichte mit möglichst viel KaWumm seine sollte - was ja an sich völlig legitim ist - fänd ich's okay. Solides Handwerk halt. Aber so..

lg
sohalt.
 



 
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