Das tanzende Gürteltier (gelöscht)

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flammarion

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Hallo paradiesvogel, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von flammarion

Redakteur in diesem Forum
 

rothsten

Mitglied
Hallo und Willkommen paradiesvogel,

Du präsentierst uns hier eine Fabel, als Hauptdarsteller ein Gürteiltier. Wie ist dessen Bezeichnung in einer Fabel? :)

Die Moral von der Geschichte soll wohl sein: Kümmer dich nicht um die Meinung der Anderen. Wenn es dir Spaß macht, dann mach es, egal, was sie sagen.

Nunja, haut mich nicht vom Hocker ...


Einige handwerkliche Anmerkungen:

[blue]Wie jeder weiß,[/blue] haben Gürteltiere kein einfaches Leben. Sie leben in den trockenen Steppen von Südamerika, hausen in Höhlen und fressen… Ja, da geht es los. [blue]Kaum jemand weiß etwas über Gürteltiere.[/blue]
Jeder weiß über Gürteltiere Bescheid, aber kaum jemand weiß etwas über sie ...? Das ist widersprüchlich und sollte unbedingt gerade gezogen werden.

Es braucht für gewöhnlich einen fundamentalen Paukenschlag [blue](Komma um)[/blue] [strike]und[/strike] Leuten bewusst zu machen, dass sie eigentlich mit ihrem Leben unzufrieden sind.
Im Falle des Gürteltieres war [blue]es[/blue] eine ganze Horde Menschen, die mitten in der Wüste ein Fest veranstalteten.
"es" bezieht sich auf den Paukenschlag des Vorsatzes. Das passt so nicht zusammen.

Sie bogen sich elegant [blue]wie Grashalme[/blue] , wirbelten schwerelos herum [blue]wie Staub im Wind[/blue] und sprangen wild [blue]wie Regentropfen[/blue] .
Drei "Wie-Vergleiche" in einem Satz sind an sich schon schwierig. Öffnen sie jedoch solche Allgemeinplätze wie biegender Grashalm, Staub im Wind und wilder Regen, dann sollte man es besser lassen. Du willst dem Leser Bilder schenken? Dann beschreibe die Handlungen, statt sie im Äther der Langeweile zu versenken.

Im Folgenden entschließt sich das Gürteltier, dass es tanzen wolle. Aber WARUM? Was war denn so dolle an dem Fest der Menschen, dass es das will? Das bleibt hier völlig im Dunkeln, das ist aber für Deinen Plot unerlässlich! Das Tier braucht doch ein Motiv ...

So geht spätestens hier Dein Text in den Sinkflug, denn der Leser bleibt ohne Radarüberwachung lieber auf dem Boden.

Tipp: Kenne Deine Figuren! Warum verhalten sie sich so und nicht anders? Wer sind sie? Wo kommen sie her, wo wollen sie hin ...? All das musst Du wissen, bevor Du sie mit Wörtern malen kannst.

Das ist hier viel zu dünn.

Dieses Klagen hörte im Himmel die Jungfrau Maria. Im Himmel, wenn wir diese Sphäre so nennen wollen, ging es gemeinhin anders zu, als die meisten Leute vermuten. Zum Beispiel tummeln sich dort alle Götter und heiligen Wesen, die sich die Leute im Laufe der Zeit ausgedacht haben und kümmern sich im Schichtdienst um die Geschicke der Welt.
Sorry, aber hier stürzt der Vogel endgültig ab, jetzt wirds albern ...

Fantasy kann lustig sein. Wie lustige Fantasy ausschaut, hat uns der kürzlich verstorbene Großmeister Terry Prachett gezeigt. Lies irgendeinen seiner Scheibenwelt-Romane, die sind alle gut.

lg
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Hübsch, am besten gefällt mir die Sache mit den Göttern und deren Machtlosigkeit.
Ich verstehe nicht, warum sich hier ein Erzähler personifizieren muss. Der stört mich sehr. Ebenso wie die Sache mit dem (Fr)Essen - entweder der Erzähler, der ja so nah ans Gürteltier ranrückt, sieht auch, was es (fr)isst, oder man lässt das mangels Bedeutung für die Story einfach weg.


Weiteres:
Wie jeder weiß[red]KOMMA[/red] haben Gürteltiere kein einfaches Leben. Sie sind berühmt dafür, dass sie sich zu einer Kugel zusammenrollen können, leben in den trockenen Steppen von Südamerika, hausen in Höhlen und fressen… ja was überhaupt?
Leerzeichen nach "fressen" (falls du das nicht doch einfach streichen willst).

Dieses Gürteltier hatte sich darüber nie besonders vielenachdedacht. Nie wäre ihm der Gedanke gekommen, dass es anders werden könnte.
Da ist was schief gegangen …
Anders werden als wie? Bisher steht nichts darüber, wie Gürteltiere normalerweise sind, sondern nur etwas darüber, was sie tun.

Das Futter war rar und der Boden steinig und man musste sich vor Steppenwölfen in Acht nehmen.
Wenn der Erzähler nicht weiß, was das Tier frisst, woher weiß er dann, dass das Futter rar ist??

So lief es Tag für Tag durch sein Revier, suchte Futter und grub seine Höhle aus, in der es sich während der heißen Mittagsstunden und den kalten Nächten verstecken konnte.
Man kann einen Stein ausgraben, Höhlen werden eher ausgehoben oder gegraben.

Doch eines Tages geschah etwas Merkwürdiges. Es braucht für gewöhnlich einen fundamentalen Paukenschlag und Leuten bewusst zu machen, dass sie eigentlich mit ihrem Leben unzufrieden sind. Im Falle des Gürteltieres war es eine ganze Horde Menschen, die mitten in der Wüste ein Fest veranstalteten.
Der erste Satz ist ok, das andere ist ein völlig überflüssiger und zudem auch noch spoilernder Kommentar des Erzählers. Sag einfach, was Merkwürdiges geschah, und fertig!


Es betrachtete das Ganze fasziniert, denn in seinem ganzen Leben hatte es so etwas nicht gesehen.
Dopplung

Zwar war die Musik nicht nach seinem Geschmack, doch die Tänzer faszinierten es. Sie bogen sich elegant wie Grashalme, wirbelten schwerelos herum wie Staub im Wind und sprangen wild wie Regentropfen.
Die Passage gefällt mir richtig gut: Ein wenig Ironie (Gürteltiere mit Musikgeschmack) und schöne Bilder, die gut vermitteln, warum das Gürteltier fasziniert ist.


Einerseits war Glück für das Gürteltier, denn der Wolf wollte es fressen.
… war das Glück …
… hatte es fressen wollen.

Danach wollte es eine ganze Weile nicht mehr,
… nicht mehr was? Leben?

bis der Drang wieder zu überwältigend wurde und es es noch einmal versuchte.
Etwas kann überwältigend sein, dann überwältigt es einen. Wie sollte man das steigern können?
"es es" klingt unschön

Zum Beispiel tummeln sich dort alle Götter und heiligen Wesen, die sich die Leute im Laufe der Zeit ausgedacht haben[red]KOMMA[/red] und kümmern sich im Schichtdienst um die Geschicke der Welt. Sonst würden sie sich nur unnötig gegenseitig auf den Füßen stehen.
Kann man sich denn auch "nötig" gegenseitig auf den Füßen stehen?

Nun kam die freundliche Gesinnung der Jungfrau Maria dem Gürteltier zugute. Denn sie schenkte ihm Gehör. Sie ging zu den anderen diensthabenden Göttern, Ganescha, Poseidon und der Regenbogenschlange[red]KOMMA[/red] und machte sie darauf aufmerksam.
Sie machte sie darauf aufmerksam, dass sie dem Gürteltier Gehör schenkt? Selbstdarstellerin? ;)

Und so verkniff sich Poseidon das Lachen auch nur, weil er ein anständiger Kerl war und seine Arbeit sehr ernst nahm.
Leider blieb ihm nichts anderes übrig, als dem Gürteltier die schlechte Nachricht mitzuteilen. Darauf wurde es wieder sehr betrübt.
Er teilt ihm mit, dass er nicht lacht? Das hat es sicher selbst gemerkt …

Poseidon setzte sich neben ihm auf einen Stein und versuchte[red]KOMMA[/red] es zu trösten.
Noch lange dachte das Gürteltier über diese sonderbare Begegnung nach.
Dann, mitten in der Nacht, kam ihm plötzlich die Erkenntnis.
Wie lange? Das klingt nach Tagen, Wochen, gar Monaten … Das mit der nacht klingt hingegen eher nach dieser Nacht (da das Gürteltier seitdem offenbar nichts anderes als nachdenken gemacht hat).

Wieso ließ er sich den Spaß verderben, nur weil sonst wahrscheinlich kein Gürteltier auf dieser Welt tanzte?
Plötzlich ist es ein er?
 
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