"Multilateralkritik" oder: Daß Nietzsche Zarathustra nicht ins Gebirge hätte schicken müssen, damit ihn später niemand versteht.
DE VERITATE II: ARS QVAER[VL]ENDI
-Prolog-
Die Rede sei von einer seltsamen Gestalt
- die es versteht zu abstrahieren,
die weder Sinn zu geben scheint, noch Halt -
und sie zu charakterisieren:
Die Gestalt, die ich beschreibe,
hat im Denken keine Bleibe.
Ihr Leben wirkt oft peripher,
ihr Sprechen meist bedeutungsschwer.
Diese Person ist sonderbar,
hat wachen Blick und wirres Haar.
Sie ist so kritisch und so kratisch,
sie ist empirisch und empathisch,
sie ist auch manchesmal
transzendental.
Sie macht der Weisheit gern den Hof,
kratzt an der Wahrheit - folgenreich,
allein (?) das Wissen macht sie reich,
die Rede ist vom Philosoph.
-Akt I-
Sein Ranzen voll mit Büchern,
seine Gedanken wuchern
über ganz banale Sachen:
Ob wir träumen oder wachen?
Was es sei, das gute Leben?
Wonach kann der Mensch denn streben?
Alles ist von Interesse:
der Aktienmarkt, des Pfarrers Messe,
der Morgentau auf Blumen,
die Wirkung von Bitumen,
die politischen Systeme,
wirtschaftliche Phänomene,
was der Fort-schritt übergeht,
ob durch Flügelschlag ein Sturm entsteht,
warum die Menschen lachen,
und die skurrilsten Dinge machen,
wozu man Fragen stellt,
warum der Tag die Nacht erhellt,
das höchste Gut als Wegbereiter,
und so weiter, ...
Über all dies nachzudenken,
heißt, dem Geist nicht Urlaub schenken:
„Soll ich denn hier von Pflichten sprechen?
Vom sittlich Guten und Gerechten?
Soll ich die Philosophen lesen,
die da sind und die gewesen?
Soll ich mir selbst Maximen stricken,
oder mich mit Kant beglücken?
Muß ich das Maß für mich ersinnen?
Soll Eigenzeit mehr Wert gewinnen?
Soll ich x Wirklichkeiten fordern?
De jure das Verhalten ordern?
Mit Logik hier argumentieren,
um Widersprüche zu verlieren?
Soll ich mich an Ideen erinnern,
und warnen vor dem Schattenflimmern?
Soll ich zur Mystik mich bewegen?
Dem Sein das Nichts zu Grunde legen?
Kann ‘Immanenz’ das Rätsel lösen,
vom ontologisierten Bösen?
Soll ich auf Kommissionen hören?
Die unsichtbare Hand beschwören?
Soll ich mich auf Vernunft berufen?
Oder auf Götter, die die Welt erschufen?
Soll ich a priori denken,
und a posteriori lenken?
Hat jedes Ding den Zweck in sich?
Bestimmt ein And’rer über mich?
Bin ich stets mit meinem Fuß,
in einem ander’n Fluß?
Ist mein Geist nur Perzeption?
Erfahrung bloße Illusion?
Ist der Mensch nur sein Produkt?
Ist, wer das liest, nur mein Konstrukt?
...“
Was der Denker davon streicht,
das zu entscheiden ist nicht leicht.
Darauf sei hier nicht weiter eingegangen,
fest steht bei solchem Unterfangen:
Wer da nicht selektiert,
sich in Unendlichkeit verliert.
Doch des Philosophen Walten
ist nicht den Göttern vorbehalten.
Die Fragen, die er sich erst stellt,
stellt er dann dem Rest der Welt.
-Akt II-
Nun, der Rest ist nicht begeistert,
denn, was der Philosoph gemeistert,
birgt unglaubliche Gefahr,
für, was als gut gilt, was als wahr.
Drum hört auch dieser Rest nicht viel,
der Rest ist gar nicht int’ressiert,
weil Sicherheit steht auf dem Spiel,
und hat ihn eiskalt abserviert
(Was nun folgt, ist komprimiert,
vorur-teils klischeeverziert;
Die Kritik kommt so nicht vor
- mein Wort in Gottes Ohr):
„Wie, erst vom Erkenntnisbaume pflücken,
um dann vom Wissen abzurücken?!
Sich an überwund’ne Lasten
neuerlich heranzutasten?!
Ohne Helm und ohne Gurt?!
Mit Verlaub, das ist absurd!
Sie kommen aus dem Kämmerlein,
und sagen uns: So soll’s nicht sein!
Sie spielen Revolutionär -
damit hab’n Sie’s bei uns schwer,
was bilden Sie sich eig’ntlich ein?!
Sie sollen Wissen archivieren
und nicht Zweifel generieren!
Sie soll’n doch Altbewährtes stützen,
und nicht solchen Unsinn kritzeln!
Denn, oekonomisch ist es schnurz,
wer zu spät kommt, wer zu kurz!
Nicht im Geringsten es uns stört,
wenn’s Geld sich von alleine mehrt!
Was war vorm Urknall? Sie Genie,
Sie hab’n halt keine Phantasie!
Ob Gott einen Stein erschafft -
zu schwer für seine Hebekraft;
ob auf anderen Planeten,
Naturgesetze nicht mehr gelten;
ob Frau und Mann ganz anders sind;
ob Technik über uns gewinnt;
ob die Venus zweierlei
Namen hat, ist einerlei;
daß ein Teil ‘halb’ ist und auch ‘ganz’,
entbehrt jedweder Relevanz!
Daß wir den Blick gen Himmel richten,
nur wenn wir dort Wolken sichten,
daß wir Fremdes integrieren,
weil wir nichts Fremdes akzeptieren,
daß wir stets nach Neuem suchen,
und es, wenn’s da ist, schnell verfluchen,
daß wir, wenn wir von Brücken jumpen,
Todesungewißheit dumpen,
daß wir gigantomanisch sind,
weil die Zeit zu schnell verrinnt,
daß uns Entgrenzungen beflügeln,
obwohl wir uns um jeden Grenzstein prügeln,
denn wenn Räumlichkeit zerfließt,
Gewohntes mehr als nötig ist,
daß wir uns vorm Alten zieren,
es hinter Mauern wohnhaftieren,
daß im globalen Dorfpalast,
wieder nur der Reiche praßt,
daß wir, um’s Kleinste anzuschau’n,
die größten Apparate bau’n,
daß wir uns Ewigkeit erstreben,
jedoch mit nichts zufrieden geben,
daß wir unser Selbst nie finden,
weil wir uns selbst stets überwinden,
daß wir uns allzu oft zerstreiten,
weil Emotionen nichts bedeuten,
daß wir uns selbst dereinst vernichten,
ja, irgend jemand wird’s schon richten!
Wenn hier wer den Kopf verliert,
dann der, der im System agiert,
und solche Märchen publiziert!
In uns’rem Fall wird’s ganz allein -
Ihr Apparat des Denkens sein!
Sie woll’n was in der Welt verändern,
das können wir ganz leicht verhindern!
Sie sind nicht in der Position,
wir dagegen sind es schon!
Mit dem, was Sie uns sagen,
woll’n wir uns nicht länger plagen!
Ihre bizarre Theorie,
ist säkulare Häresie!
Zu unser’m Glück: Ihr Kommentar
ist für den Alltag unbrauchbar!
Denn, um mit Wittgenstein zu sprechen:
Ihr ‘Sprachspiel’, das ist ein Verbrechen!
Im Übrigen: Der Menschenheit,
fehlt durch die Bank - System sei Dank! -
zum Lesen sowieso die Zeit!
Und Ihre Modeaversion
loben wir im Voraus schon,
weil, Medienwirksamkeit muß leiden,
wenn Sie, was ‘in’ ist, strikt vermeiden!
Frisier’n Sie sich erst ordentlich,
und red’n Sie nicht so fürchterlich!
Gratis für Sie ein guter Rat,
säen Sie nicht Ihre Saat!
Sie zündeln im Gedankenstroh,
wenn’s Funken fängt, brennt’s lichterloh!
Dann müßten wir das Feuer wehren,
sonst würd’ es uns’re Macht zerstören!
Es sei denn, Sie insistieren,
da müssen wir Sie informieren,
daß Sie damit auch riskieren,
Ihr Kämmerlein bald zu verlieren!
Handeln Sie nicht unbedacht,
sonst sind Sie’s - und zwar über Nacht!
Vielleicht haben Sie ja recht,
und es stimmt, was Sie verbreiten,
verläßt es diesen Raum, ist’s schlecht,
und wir werden’s wohl bestreiten!
Wir wissen, Sie sind seriös,
drum sind wir Ihnen auch nicht bös’!
Solang Sie Ihre Weisheitsphrasen,
an ihrem Ursprungsort belassen,
haben wir gar nichts dagegen!
Sollten Sie, was wir nicht raten,
versuchen, damit anzuregen,
das System zu hinterfragen,
besorgen Sie sich einen Spaten,
(niemand kann Sie dann mehr retten)
denn wir könnten auch nicht sagen,
wie Sie ihr eig’nes Grab gern hätten.
Wissenschaftlich ausgelacht, das wäre
- hinderlich für die Karriere,
keiner läßt sich mehr bewegen,
ein Buch von Ihnen zu verlegen,
sozial am Rand verschmachtet,
im ganzen Land verachtet,
dürften Sie sich bloß genieren!
Doch wollen wir Sie nicht verlieren,
Sie sind ja hochqualifiziert,
ob Ihrer Widerspenstigkeit,
ob Ihres trotzigen Gebarens,
Ihr Schaden würde minimiert,
wenn Sie sich neu orientieren:
(man hat es Ihnen prophezeit!)
in Richtung ‘Kunst des Taxifahrens’.“
-Epilog-
Kritik wie die, von solcher Art,
macht den Philosoph nur hart (?).
Niemand (?) kann ihn unterkriegen,
der Status Quo ihn nie (?) besiegen!
„Irgendwann in fernen Zeiten,
wird wohl die Vernunft uns leiten!“
So denkt er zuversichtlich weiter,
bleibt gelassen, heiter -
läßt sich die Muße nicht vermiesen,
bleibt bestaunend, bleibt verbissen,
unverdrossen,
und entschlossen,
die Zeit gedanklich einzukleiden,
und sich damit zu befassen,
nichts auf sich beruh’n zu lassen,
und keine Möglichkeit zu meiden,
der Welt dadurch zu nützen,
sie vor Letztwahrheit zu schützen.
(Dieses Ende ist versöhnlich,
abgerundet und bequemlich.
Der Text wird damit leicht verdaulich,
lang geschrieben, schnell gelesen,
- ein wenig Kurzweil, rasch vergessen.
Denn, für wen ist’s wohl erbaulich,
wenn am Ende dieser Zeilen
peitschend Gedankenwogen wallen,
die nur stören und nicht heilen
und nicht mit der Zeit verhallen?
Trotzdem kann sich niemand drücken,
auch der Verfasser selber nicht,
dank vers-geformter Eselsbrücken,
rückt der Widerspruch ans Licht.
Die Absicht der Philosophie:
Nicht kollektive Amnesie!
Nein, diese Spannung auszuhalten,
sie als ‘Nichts’ zu offerieren,
aus ihr heraus sich zu entfalten,
um nicht im Kreis zu reversieren.
Der Widerspruch löst sich nicht auf,
Lösungsversuche gab’s zu Hauf,
die Leere zwischen Mir und mich,
bleibt beständig - ärgerlich.
Die Antwort wird’s auch hier nicht geben,
die Frage bleibt jedoch am Leben.
Bezüglich angedachter Sachen,
muß jeder selbst sich Reime machen.)
DE VERITATE II: ARS QVAER[VL]ENDI
-Prolog-
Die Rede sei von einer seltsamen Gestalt
- die es versteht zu abstrahieren,
die weder Sinn zu geben scheint, noch Halt -
und sie zu charakterisieren:
Die Gestalt, die ich beschreibe,
hat im Denken keine Bleibe.
Ihr Leben wirkt oft peripher,
ihr Sprechen meist bedeutungsschwer.
Diese Person ist sonderbar,
hat wachen Blick und wirres Haar.
Sie ist so kritisch und so kratisch,
sie ist empirisch und empathisch,
sie ist auch manchesmal
transzendental.
Sie macht der Weisheit gern den Hof,
kratzt an der Wahrheit - folgenreich,
allein (?) das Wissen macht sie reich,
die Rede ist vom Philosoph.
-Akt I-
Sein Ranzen voll mit Büchern,
seine Gedanken wuchern
über ganz banale Sachen:
Ob wir träumen oder wachen?
Was es sei, das gute Leben?
Wonach kann der Mensch denn streben?
Alles ist von Interesse:
der Aktienmarkt, des Pfarrers Messe,
der Morgentau auf Blumen,
die Wirkung von Bitumen,
die politischen Systeme,
wirtschaftliche Phänomene,
was der Fort-schritt übergeht,
ob durch Flügelschlag ein Sturm entsteht,
warum die Menschen lachen,
und die skurrilsten Dinge machen,
wozu man Fragen stellt,
warum der Tag die Nacht erhellt,
das höchste Gut als Wegbereiter,
und so weiter, ...
Über all dies nachzudenken,
heißt, dem Geist nicht Urlaub schenken:
„Soll ich denn hier von Pflichten sprechen?
Vom sittlich Guten und Gerechten?
Soll ich die Philosophen lesen,
die da sind und die gewesen?
Soll ich mir selbst Maximen stricken,
oder mich mit Kant beglücken?
Muß ich das Maß für mich ersinnen?
Soll Eigenzeit mehr Wert gewinnen?
Soll ich x Wirklichkeiten fordern?
De jure das Verhalten ordern?
Mit Logik hier argumentieren,
um Widersprüche zu verlieren?
Soll ich mich an Ideen erinnern,
und warnen vor dem Schattenflimmern?
Soll ich zur Mystik mich bewegen?
Dem Sein das Nichts zu Grunde legen?
Kann ‘Immanenz’ das Rätsel lösen,
vom ontologisierten Bösen?
Soll ich auf Kommissionen hören?
Die unsichtbare Hand beschwören?
Soll ich mich auf Vernunft berufen?
Oder auf Götter, die die Welt erschufen?
Soll ich a priori denken,
und a posteriori lenken?
Hat jedes Ding den Zweck in sich?
Bestimmt ein And’rer über mich?
Bin ich stets mit meinem Fuß,
in einem ander’n Fluß?
Ist mein Geist nur Perzeption?
Erfahrung bloße Illusion?
Ist der Mensch nur sein Produkt?
Ist, wer das liest, nur mein Konstrukt?
...“
Was der Denker davon streicht,
das zu entscheiden ist nicht leicht.
Darauf sei hier nicht weiter eingegangen,
fest steht bei solchem Unterfangen:
Wer da nicht selektiert,
sich in Unendlichkeit verliert.
Doch des Philosophen Walten
ist nicht den Göttern vorbehalten.
Die Fragen, die er sich erst stellt,
stellt er dann dem Rest der Welt.
-Akt II-
Nun, der Rest ist nicht begeistert,
denn, was der Philosoph gemeistert,
birgt unglaubliche Gefahr,
für, was als gut gilt, was als wahr.
Drum hört auch dieser Rest nicht viel,
der Rest ist gar nicht int’ressiert,
weil Sicherheit steht auf dem Spiel,
und hat ihn eiskalt abserviert
(Was nun folgt, ist komprimiert,
vorur-teils klischeeverziert;
Die Kritik kommt so nicht vor
- mein Wort in Gottes Ohr):
„Wie, erst vom Erkenntnisbaume pflücken,
um dann vom Wissen abzurücken?!
Sich an überwund’ne Lasten
neuerlich heranzutasten?!
Ohne Helm und ohne Gurt?!
Mit Verlaub, das ist absurd!
Sie kommen aus dem Kämmerlein,
und sagen uns: So soll’s nicht sein!
Sie spielen Revolutionär -
damit hab’n Sie’s bei uns schwer,
was bilden Sie sich eig’ntlich ein?!
Sie sollen Wissen archivieren
und nicht Zweifel generieren!
Sie soll’n doch Altbewährtes stützen,
und nicht solchen Unsinn kritzeln!
Denn, oekonomisch ist es schnurz,
wer zu spät kommt, wer zu kurz!
Nicht im Geringsten es uns stört,
wenn’s Geld sich von alleine mehrt!
Was war vorm Urknall? Sie Genie,
Sie hab’n halt keine Phantasie!
Ob Gott einen Stein erschafft -
zu schwer für seine Hebekraft;
ob auf anderen Planeten,
Naturgesetze nicht mehr gelten;
ob Frau und Mann ganz anders sind;
ob Technik über uns gewinnt;
ob die Venus zweierlei
Namen hat, ist einerlei;
daß ein Teil ‘halb’ ist und auch ‘ganz’,
entbehrt jedweder Relevanz!
Daß wir den Blick gen Himmel richten,
nur wenn wir dort Wolken sichten,
daß wir Fremdes integrieren,
weil wir nichts Fremdes akzeptieren,
daß wir stets nach Neuem suchen,
und es, wenn’s da ist, schnell verfluchen,
daß wir, wenn wir von Brücken jumpen,
Todesungewißheit dumpen,
daß wir gigantomanisch sind,
weil die Zeit zu schnell verrinnt,
daß uns Entgrenzungen beflügeln,
obwohl wir uns um jeden Grenzstein prügeln,
denn wenn Räumlichkeit zerfließt,
Gewohntes mehr als nötig ist,
daß wir uns vorm Alten zieren,
es hinter Mauern wohnhaftieren,
daß im globalen Dorfpalast,
wieder nur der Reiche praßt,
daß wir, um’s Kleinste anzuschau’n,
die größten Apparate bau’n,
daß wir uns Ewigkeit erstreben,
jedoch mit nichts zufrieden geben,
daß wir unser Selbst nie finden,
weil wir uns selbst stets überwinden,
daß wir uns allzu oft zerstreiten,
weil Emotionen nichts bedeuten,
daß wir uns selbst dereinst vernichten,
ja, irgend jemand wird’s schon richten!
Wenn hier wer den Kopf verliert,
dann der, der im System agiert,
und solche Märchen publiziert!
In uns’rem Fall wird’s ganz allein -
Ihr Apparat des Denkens sein!
Sie woll’n was in der Welt verändern,
das können wir ganz leicht verhindern!
Sie sind nicht in der Position,
wir dagegen sind es schon!
Mit dem, was Sie uns sagen,
woll’n wir uns nicht länger plagen!
Ihre bizarre Theorie,
ist säkulare Häresie!
Zu unser’m Glück: Ihr Kommentar
ist für den Alltag unbrauchbar!
Denn, um mit Wittgenstein zu sprechen:
Ihr ‘Sprachspiel’, das ist ein Verbrechen!
Im Übrigen: Der Menschenheit,
fehlt durch die Bank - System sei Dank! -
zum Lesen sowieso die Zeit!
Und Ihre Modeaversion
loben wir im Voraus schon,
weil, Medienwirksamkeit muß leiden,
wenn Sie, was ‘in’ ist, strikt vermeiden!
Frisier’n Sie sich erst ordentlich,
und red’n Sie nicht so fürchterlich!
Gratis für Sie ein guter Rat,
säen Sie nicht Ihre Saat!
Sie zündeln im Gedankenstroh,
wenn’s Funken fängt, brennt’s lichterloh!
Dann müßten wir das Feuer wehren,
sonst würd’ es uns’re Macht zerstören!
Es sei denn, Sie insistieren,
da müssen wir Sie informieren,
daß Sie damit auch riskieren,
Ihr Kämmerlein bald zu verlieren!
Handeln Sie nicht unbedacht,
sonst sind Sie’s - und zwar über Nacht!
Vielleicht haben Sie ja recht,
und es stimmt, was Sie verbreiten,
verläßt es diesen Raum, ist’s schlecht,
und wir werden’s wohl bestreiten!
Wir wissen, Sie sind seriös,
drum sind wir Ihnen auch nicht bös’!
Solang Sie Ihre Weisheitsphrasen,
an ihrem Ursprungsort belassen,
haben wir gar nichts dagegen!
Sollten Sie, was wir nicht raten,
versuchen, damit anzuregen,
das System zu hinterfragen,
besorgen Sie sich einen Spaten,
(niemand kann Sie dann mehr retten)
denn wir könnten auch nicht sagen,
wie Sie ihr eig’nes Grab gern hätten.
Wissenschaftlich ausgelacht, das wäre
- hinderlich für die Karriere,
keiner läßt sich mehr bewegen,
ein Buch von Ihnen zu verlegen,
sozial am Rand verschmachtet,
im ganzen Land verachtet,
dürften Sie sich bloß genieren!
Doch wollen wir Sie nicht verlieren,
Sie sind ja hochqualifiziert,
ob Ihrer Widerspenstigkeit,
ob Ihres trotzigen Gebarens,
Ihr Schaden würde minimiert,
wenn Sie sich neu orientieren:
(man hat es Ihnen prophezeit!)
in Richtung ‘Kunst des Taxifahrens’.“
-Epilog-
Kritik wie die, von solcher Art,
macht den Philosoph nur hart (?).
Niemand (?) kann ihn unterkriegen,
der Status Quo ihn nie (?) besiegen!
„Irgendwann in fernen Zeiten,
wird wohl die Vernunft uns leiten!“
So denkt er zuversichtlich weiter,
bleibt gelassen, heiter -
läßt sich die Muße nicht vermiesen,
bleibt bestaunend, bleibt verbissen,
unverdrossen,
und entschlossen,
die Zeit gedanklich einzukleiden,
und sich damit zu befassen,
nichts auf sich beruh’n zu lassen,
und keine Möglichkeit zu meiden,
der Welt dadurch zu nützen,
sie vor Letztwahrheit zu schützen.
(Dieses Ende ist versöhnlich,
abgerundet und bequemlich.
Der Text wird damit leicht verdaulich,
lang geschrieben, schnell gelesen,
- ein wenig Kurzweil, rasch vergessen.
Denn, für wen ist’s wohl erbaulich,
wenn am Ende dieser Zeilen
peitschend Gedankenwogen wallen,
die nur stören und nicht heilen
und nicht mit der Zeit verhallen?
Trotzdem kann sich niemand drücken,
auch der Verfasser selber nicht,
dank vers-geformter Eselsbrücken,
rückt der Widerspruch ans Licht.
Die Absicht der Philosophie:
Nicht kollektive Amnesie!
Nein, diese Spannung auszuhalten,
sie als ‘Nichts’ zu offerieren,
aus ihr heraus sich zu entfalten,
um nicht im Kreis zu reversieren.
Der Widerspruch löst sich nicht auf,
Lösungsversuche gab’s zu Hauf,
die Leere zwischen Mir und mich,
bleibt beständig - ärgerlich.
Die Antwort wird’s auch hier nicht geben,
die Frage bleibt jedoch am Leben.
Bezüglich angedachter Sachen,
muß jeder selbst sich Reime machen.)