Dein Geschmack

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Anonym

Gast
Dein Geschmack
phantasiert mir auf begehrender Zunge
wenn Du verstohlen meine Blicke streifst
und ein lächelndes Auge
wohlig durch meinen Körper strömt.

Viele Winter drohen
unsere Jugend zu begraben
und in weiter Ferne erkennen wir
erfrorene Sommernächte.

Lass uns nicht ziehen
in das Land der ungelebten Vergangenheit.
Gib mir die Hand und atme,
für einen Augenblick.
 

ENachtigall

Mitglied
hallo Anonymus,

Lass uns nicht ziehen
in das Land der ungelebten Vergangenheit.
hier müßte doch, wenn überhaupt, das "nicht" fettgedruckt stehen, wenn ich es richtig verstehe, oder? Wobei ich kursiv dem Fettdruck vorzöge, weil nicht so plakativ.
..."vorbei ziehen am Land der ungelebten...." wäre auch noch eine Variante...(obwohl ich ungern in fremde Texte eingreife).
Ansonsten, gerade in Strophe eins, sehr eigenwillige, sinnliche Poesie.

Gruß
Elke
 

Anonym

Gast
Hallo ENachtigall,

danke für deinen Kommentar! :)

Warum denkst du dass die Strophe eins eine sehr eigenwillige, sinnliche Poesie darstellt?
Was daran ist eigenwillig?

Das "UNS" ist so dargestellt weil es für ein UNS im Sinne von potentiell "gemeinsam intensiv erlebbarer Zeit" steht,aus der so viel "wunderbares" wachsen kann. Und genau diese UNS soll nicht in das Land der "ungelebten Vergangenheit" ziehen. Das bedeutet, dass wir die Begegnung bzw. Berührung die wir spüren bzw. anstreben auch im "Jetzt" leben sollten, sie WAHR machen sollten.

Denn wenn wir es nicht tun werden wir irgendwann den Schmerz erleben, der in Strophe zwei angedeutet wird.
Wir werden diesen vergebenen Chancen bzw. den nicht gelebten Begegnungen/Berührungen nachtrauern, denn es wird sie in dieser (jungen) Form nie wieder geben.

Was gibt es schönereres im Leben, als Begegnungen mir Menschen die in eine wunderbare Freundschaft münden können, aus denen man Kraft, Liebe und Hoffnung schöpfen kann.

Strophe eins ist bewusst "erotisch" gehalten,
wobei diese "sinnliche Anziehungskraft" natürlich in gewissen Bereichen auch auf andere Lebenssituationen übertragbar ist.

Ich hoffe hiermit etwas zur Erläuterung meines Textes beigetragen zu haben! :)

Grüße von
Anonym ;)
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

Du sprachst von "erotisch"...hm..wirklich erotisches lese ich hier nicht raus.

"Dein Geschmack" dachte erst an eine Zweideutigkeit.
Also..."der Geschmack dieser Person/Körpermässig" oder aber ihrem Geschmack entsprechend. Aber zweites würde unpassend sien. Also doch keine Zweideutigkeit darin.

"Das lächelnde Auge" stört mich bei der von Dir gewollten Erotik. DAS kann nicht "durchströmen". Andres sicher. Die Phantasien (Geruch, Geschmack, Fühlen...)

Die Frage...zu dem "Break"...
WAS sind die "Winter"? Woher kommen sie?
Sie werden nicht angesprochen. Nur das sie bevorstehen.

"unsere Jugend zu begraben"
Das wirft Fragen auf.

Und ich denke mal, es kann keine "ungelebte" Vergangenheit sein. Denn sie wurde gelebt. Sonst wär das andre nicht hier zu lesen.

Du, der Schreiber hat alles in sich....alles an Gefühle und Gedanken, aber ich...der Leser, lese kaum was raus. Schön für mich persönlich, wenn ich mich ein wneig identifizieren kann. Wiedererkenne, nachempfinde.
Ist mir hier nicht möglich.

Mein Eindruck war...der..einen reiferen Menschen vor mich zu haben, was aber dann widerlegt wird...
Und auch selbst wenn es ein junger Mensch wäre, so widerlegt das dann wieder andere Zeilen.

Das nur mal meine Gedanken...:)

lG
Sanne
 

ENachtigall

Mitglied
hallo Anonymus,

Was daran ist eigenwillig?
das will ich Dir gerne erklären!
Eigenwillig ist die Sprache, die Du für die Beschreibung der "Anziehung" (Thema Strophe eins) gebrauchst; im Sinne von Dir eigen, nicht am allgemeinen Gefallen orientiert, unverkennbar. Ich gebrauche diesen Begriff fast ausschließlich in seiner positiven Wertung.

Alles weitere im Text hatte ich übrigens so verstanden, wie Du es hier erläuterst. Auch in das Thema "ungelebte Vergangenheit" kann ich mich problemlos hineindenken - wir hatten kürzlich erst über "ungelebtes Leben" gesprochen. Dabei ging es um all jenes, das man auf spätere Zeitpunkte verschiebt, und dann doch nicht verwirklicht. Wichtiges bitte immer sofort und zuerst! So verstehe ich auch den im Text Wunsch gewordenen Gedanken nach intensiver Verbindung hier und jetzt. Da wir unserem "Verfall" entgegenleben, hat der Alterungsaspekt Relevanz, egal in welcher Phase wir uns befinden. Ob mit 20 oder 60. Nie weiß ich, wie lange ich noch habe - aber in jedem Fall: morgen weniger als heute.

Im Gegensatz zu Stoffel, schwingt für mich spürbar in den ersten zwei Zeilen eine ordentliche Portion Erotik mit, die dem Gedicht seine besondere Note gibt.

So, und das wär´s.

Gruß :)
Elke
 



 
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