Denn Grüßen will gelernt sein

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Pfannenstiel

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A: „Guten Tag!“

B: „Hm?“

A: „Guten Tag!“

B: „Ah.“ (nickt)

A: „GUTEN TAG!“

B: „Tag.“

A: „Sag mal, kannst du nicht grüßen?“

B: „Doch.“

A: „Warum tust du’s dann nicht?“

B: „Ich hab sie anfangs ned bemerkt.“

A: „Das solltest du aber. Immerhin hab ich dich dir dreimal ‚Guten Tag’ gewünscht!“

B: „Jetzt flippen’s ned gleich aus. Sowas kann do mal passiern.“

A: „Weist du was, du bist unfreundlich!“

B: „Sie fahrn mich hier an, was sollt ich denn da über sie sang?“

A: „Ich hab dich wenigstens gegrüßt!“

B: „Aber jetz grad fahrn’s mich an.“

A: „Ich mach dich nur darauf aufmerksam dass du in Zukunft freundlich sein solltest!“

B: „Ich bin sehr freundlich, nur dass sie’s wissen.“

A: „Davon merk ich nix. Jemand der nicht gescheit grüßen kann ist auch nicht freundlich!“

B: „Ich hab doch schon g’sagt dass ich sie vorher ned bemerkt hab.“

A: „Das ist keine Entschuldigung.“

B: „Soll ich ihnen jetz sagen, dass mir leid tut, dass ich sie ned bemerkt hab?“

A: „Gib’s einfach zu, dass du unfreundlich bist.“

B: „Wie oft muss ich’s ihnen denn noch sang, dass ich se nicht bemerkt hab?“

A: „Solange bis du dich entschuldigst und zugibst dass du unfreundlich bist!“

B: „Ich bin ned unfreundlicher ois sie.“

A: „Ich bin sicher freundlicher als du.“

B: „So wie sie mi eben angfahrn ham, glaub ich des ned.“

A: „Sprich gefälligst nicht so mir!“

B: „Wieso sollt ich?“

A: „Weil ich eine Respektsperson bin!“

B: „Ja und? Sie haben angfangen.“

A: „Weil du nicht grüßen kannst!“

B: „Ageh, unfreundlich sind’s trotzdem.“

A: „Man darf sich wohl noch über so unfreundliche Menschen wie dich beschweren, sonst lernt jemand wie du es ja nie.“

B: „Bitteschön, ham’s jetzt ausgjammert?“

A: „Du sprichst mit mir wie mit einem… einem… als wär ich nur einer von diesen…. Du hast scheinbar auch keinen Respekt vor Leuten wie mir!“

B: „Nur vor ihnen hab ich keinen, denn sie sind ja hier da Unfreundliche!“

A: „Sowas brauch ich mir nicht gefallen lassen!“

B: „Müssen’s aber.“

A: „Na warte, dir wird ich’s zeigen! Du weist ja gar nicht zu was ich fähig bin!“

B: „Dass laut herumschrein können ham’s ja schon bewiesn.“

A: „Dir wird ich so richtig die Hölle heiß machen!“

B: „Die Hölle is schon heiß, falls sie’s noch ned wissen.“

A: „Lass diese Scherze, du… du… du…“

B: „Ich was? Jetz sangs schon. Ich will’s hörn.“

A: „Du unverschämter… unfreundlicher… nicht grüßender…“

B: „Jetzt übertreiben’s aber.“

A: „Ich übertreibe?!“

B: „Genau, sie überteibn!“

A: „Du bist so was von unfreundlich, dass es die Hälfte auch schön täte!“

B: „Wie überaus freundlich, nett und zuvorkommend von Ihnen. Ich bin hin und weg, von der Nettigkeit, die sie mir zu teil werden lassen.“

A: „Frechheit, für wen hältst du dich!“

B: „Ich halt mich für nix besonderes, im Gegensatz zu Ihnen.“

A: „Wie ich schon sagte, solltest du mir gefälligst mehr Respekt entgegenbringen:“

B: „Nur weil’s Hochdeutsch reden? Oiso ich find des schon sehr vermessen, von Ihnen.“

A: „Eine gehobene Umgangssprache zeugt von kultureller Bildung.“

B: „Und enormer Einbildung.“

A: „Hör mir mal zu!...“

B: „Das tu ich eh de ganze Zeit über, falls sie’s noch ned bemerkt ham.“

A: „Und fall mir nicht ständig ins Wort!“

B: „Gut dann reden’s ihna halt moi den gaunzen Balast vau da Seele.“

A: „Seelischer Ballast, also wirklich…“

B: „Schaun’s, wenn sie si ned ständig so aufregen würden würd ich sie ned ständig unterbrechen.“

A: „Du wirst immer schlimmer!“

B: „Schau wida, irgendwaun sterbn’s noch an an Herzinfarkt wenn’s ihnen immer so aufreng.“

A: „Wieso sollte ich ärztlichen Rat von dir entgegennehmen?“

B: „Weil ich’s vielleicht besser weis als sie.“

A: „Du bist kein Arzt, so wie du aussiehst!“

B: „Das Leben lehrt, schon mal ghert den Ausspruch? Ich glaub ned. Is ihnen eigentlich schon aufgfalln, dass sie mich duzen?“

A: „Ja und? Das tut gar nichts zur Sache.“

B: „Wenn ich des tun würd daun würdn’s sofort wieder eine ihrer überaus freundlichen Nettigkeiten sagen!“

A: „Die hast du auch verdient!“

B: „Lenken’s ned ab! Nur weil sie glauben dass sie was bessres sind brauchen’s ned gleich so persönlich wern, aber ich versteh schon, dass sie mich nur deshalb duzen weil des ihre Wichtigkeit unterstreicht und sie ja unbedingt was besonderes sein mirssn.“

A: „Du verstehst auch gar nichts, du Banause!“

B: „Oh wie schön, nur weita so. Gem’s mas, oba so richtig!“

A: „Du machst dich auch noch über mich lustig!“

B: „Du hostas ebn a verdient. Außerdem, wie du mir, so ich dir!“

A: „Na warte, du Asozialer! Dir wird ich…“

B: „Ich wart ohnehin schon viel zu laung. Schlongs zur und beweisn’s damit wos beweisn mirssn.“

A: „Dir würd ich so eine reinhauen, dass dir hören und sehen vergeht!“

B: „Schön.“

A: „Fein.“

B: „Ja.“

A: „Ja.“

B: „Müssen sie immer’s letzte Wort ham?“

A: „Was willst du mir denn noch ungerechtfertigt unterstellen?“

B: „Dass ein unfreundlicher, unhöflicher, nicht netter Schuft san, der sich fir wos bessres hält ois er is.“

A: „Für mich bist du der Abschaum der Gesellschaft!“

B: „Der Klügere gibt nach!“

A: „Weil du der Klügere von uns beiden bist?“ (nickt belustigt)

B: „Wissen’s es tut ma sehr leid, dass ich sie ned bemerkt hab. Nehmen’s de Entschuldigung an?“

A: „Nein, du bist unfreundlich und hast mich beleidigt!“

B: „Jetzt hern’s moi, i woit mi grod bei ihnen entschuiding.“

A: „Entschuldigen? Entschuldigen nennst du das?“

B: „Ja, oh eure personifizierte Freundlichkeit.“

A: „Und schon wieder machst du dich über mich lustig!“

B: „Weil sie’s gradezu herausfordern.“

A: „Ich herausfordern? Ich bin ein sehr passiver Mensch! Nur solche Banausen wie du treiben mich zur Weißglut.“

B: „Wissen’s es durt ma echt lad, dass ma so eingebildet sein kau, wie sie.“

A: „Sie tun mir leid, mit ihrem begrenzten Intellekt und ihrer mangelnden emotionalen Reife, ihrem fehlenden Taktgefühl, ihrer Unhöflichkeit und dem aggressiven Verhalten.“

B: „Die beste Selbstbeschreibung die ich je gehört hab. Geben’s Announce auf und sie finden wen, der wirklich zu ihnen passt, des macht sie glei viel glücklicher, werns seng.“

A: „Frechheit, ich bin seit 20 Jahren verheiratet und habe 2 Kinder!“

B: „Schön für sie!“

A: „Scher dich doch heim zu deiner asozialen Sippe.“

B: „Höre ich da etwa familiäre Probleme in ihrer Stimme.“

A: „So etwas kann man doch unmöglich hören! Wie inkompetent muss man sein?“

B: „So inkompetent wie sie, wemas nicht kann. Wie oft geht die Gattin denn fremd? Oder die Kinder, was könnt’s da für Probleme gebn? Drogen? Alkohol? Seltsame Freunde? Eigenartige Hobbys? Sexuelle Eskapaden? Dauerpartys? Oder widersprechen’s dem erlauchten Hausherrn nur zu sehr? Ich glaub ja eher dass die Frau bei Ihnen zu Hause die Hosen anhat.“

A: „Was bildest du dir ein!“

B: „Sie werden so rot, wie a Hummer.“

A: „Nichts von deinen Behauptungen stimmt!“

B: „Aha, oiso stehen’s kurz vor der Scheidung und ihre Frau nimmt die Kinder.“

A: „Du bist…“

B: „Wortn’s ich weis wos sang woin: dermaßen unfreundlich, dass es die Hälfte auch schon tun würde. Jemand sollte sie erschlagen!“

A: „Genau!“

B: „Do kann ich nur eines dazu sagen und das wäre...“

A. „Ja?“

B: „Ich geh jetzt und sie kinnan weiterhin tun was wollen, oiso Wiederschaun und schen Tag nu.“

A: „Na warte mal, ich bin noch lange nicht mit dir feritg!“

B: „Und’s letzte Wort is auch noch ned gesprochen.“

A: „Du…“

B: „Wiederschaun!“

A: „Du…“

B: „Wiederschaun und vergessen’s ned dass si ned zu verabschieden auch unfreundlich is, oiso numoi, schönen Tag noch und auf Wiedersehen!“
 

Duisburger

Mitglied
Hallo,

da ist mir doch glatt das Kaugummi im Mund geschmacklos geworden, so lange hats gedauert. Das Lesen, meine ich.
Will sagen, zu lang, viel zu lang. Da zieht sich wie oben besagtes.
Ich mag Dialoge, wenn sie denn knackig sind und beizeiten auf den Punkt kommen und das wäre mein zweiter Kritikpunkt.
Wo ist da die Pointe? Da bequargeln sich zwei von wegen Grüßen oder nicht, letztlich auch noch Tschö oder nicht, aber ich suche immer noch den Lacher zum Abschluss (oder auch die Betroffenheit, die moral, was auch immer).
Zu lang und ohne Knall am Ende. Das lässt mich als Leser unbefriedigt zurück, auch wenn es handwerklich nix zu meckern gibt.

lg
Oldy
 
Stimme Duisburger zu: zu lange, zu lange. Zieht sich endlos dahin, ohne dass eine Wendung kommt oder eine Verschiebung des Machtverhältnisses passiert.
Ebenso wird viel zu lange dieses Duzen/Siezen beibehalten, ohne es anzusprechen oder zu erklären.

Und Pointe gibt's auch keine...

Marius
 



 
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