Der Anfang nach dem Tod

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natalja

Mitglied
Gänsehaut, Risse, Blasen,
der Saft des Lebens kocht,
der Körper beugt sich auf in Qual –
ein Schrei,
und senkt sich
in die Schwerelosigkeit.
Die Haut schmilzt wie Eiszapfen,
die Welt geht auf
und saugt den Dunst ein,
wie ein Tornado.
Ganz auf die Spitze, wie eine Feder,
durch Farben, Blitze, Funken.
Angst und Schweiß perlen ab
und verglühen in der Ferne.
Erkenntnis folgt – und Friede.
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo natalja,

Gruselgedicht? Scheinbar Zeuge einer Verbrennung - will ich das sein? Wissen, ob da noch was lebt, das da schreit?
So denke ich es eher als eine plastisch arrangierte Fiktion, doch es fehlt mir dabei entscheidend an Kontext, an Plausibilität, an Perspektive. DER ANFANG NACH DEM TOD gedacht als rettende Insel der Fantasie mitten in einem brüchigen Leben? Märtyrer? Opfer? Erleuchteter?
Eine gewisse Faszination vom Feuer ausgehend wird jedenfalls spürbar.

Nimm das bitte nicht als mehr als eine tatsächlich assoziative Kurzimpression.

Grüße von Elke
 

natalja

Mitglied
Hallo Elke,
vielen Dank für deinen Kommentar. Dieses Gedicht ist sehr subjektiv und expressionistisch, daher ist es kaum möglich, es richtig zu interpretieren. Trotzdem finde ich die Assoziationen anderer Leser sehr faszinierend.
Es sind eher philosophisch angehauchte Gedanken und beschreiben aus der Sicht der Seele den Moment, in dem sie den Körper verlässt und in eine andere Daseinsform übergeht.

LG natalja
 

ENachtigall

Mitglied
Danke, natalja,

jetzt habe ich ein Bezugssystem, das ich als hinein-Denkhilfe brauchen kann. Sicher erleichert es auch Anderen den Zugang zu dieser Art von Lyrik.

Grüße von Elke
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es war nicht so einfach und ist nicht einfach, den Zeitpunkt des Todes festzustellen, lange war eine große Furcht, lebendig begraben zu werden. Hier haben wir eine Variation:

Der Körper wird verbrannt, die Seele (der Geist, das Bewusstsein) ist noch vorhanden.

Entsetzen im Moment des Erkennens. Ein Schrei, vielleicht erstickt.
Und dann folgt die Leere des Endes.
 



 
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