Der Augenblick

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Era

Mitglied
Der Augenblick

Er rannte um die Ecke, spürte wie es ihn zerriss und fiel. War es Mord? Er hätte es gern gewusst, während er auf dem Asphalt lag, doch statt vernünftiger Überlegungen drängten sich Musik und das edle Ambiente einer Bar in seine Gedanken.
Schöne Frauen, coole Drinks, aufheizende Rhythmen und durchtrainierte Männer….. das pralle Leben. Er hatte wohl zuviel getrunken, denn die wunderbare Pracht der Frau vor ihm verschwamm leicht, während sie ihn auf die Tanzfläche führte. Er berührte ihren Körper voller Ehrfurcht, doch das Kribbeln, dieses heiße Prickeln, was beim Spiel mit dem Feuer sein Übriges tat, fehlte. Heute fror er, selbst als sie ihn an sich zog…
Sie drehten sich zu wirbelnder Musik, während sie sich immer schneller werdend entfernte, doch fühlte er ihren Körper noch in seinen Armen. Er rief sie, schluchzte und tanzte allein, eingehüllt in den Duft ihres Parfums, seines Zigarettenqualms und seine Erinnerung. Doch dort war sie wieder, presste ihn an sich, dass er zu atmen aufhörte. Forderte jedes Gramm seiner verbliebenen Luft und….. ließ ihn frei, als er zu Boden sank.
Die Musik übertönte jedes Geräusch, verwischte seine Tränen und ihre Erscheinung, was blieb war eine dunkle, leere Theke. Doch er tanzte noch immer, hinüber zu anderen Bildern.
In das helle Licht des heranfahrenden Wagens, über die Hochhausdächer, hinab und wieder hinauf, weit fort und doch noch immer an derselben Stelle. Er lachte und stürzte sich selbst entgegen, sah sich auf dem nassen Pflaster der Straße liegen oder gegen den schwarzen Himmel auf sich zukommen, ein paar Jumpcuts, ein paar Bilder, er spürte den Schmerz und starb.

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Dies ist eine meiner ältesten Kurzgeschichten, ich habe sie zwar ein wenig verändert, bin allerdings nicht wirklich davon überzeugt.
Freue mich also über jede konstruktive Kritik :).

Thanks, Era
 
Liebe Era,

sie hat Geschwindigkeit, Deine Geschichte und das genau im richtigen Maße. Ein paar kleine Dinge möchte ich Dir aber gern anmerken, vielleicht helfen sie Dir weiter.


Er rannte um die Ecke, spürte wie es ihn zerriss und fiel. [blue]also, ich nehme an, er wird durch eine Kugel getrofffen? Dann geschieht das ja plötzlich, d.h. ein Knall zerreißt die Stille, trifft ihn wie ein jäher Schmerz. Das "zerreissen" gefällt mir hier sehr gut. Doch das Fallen, klingt hier fast so, als läge er schon auf dem Asphalt, während Du am Ende schreibst, er kommt nach all diesen Gedanken erst dort an. D.h. entweder taumelt er noch, denkt und fällt dann, oder fällt gleich und denkt im Liegen.[/blue]
War es Mord? [/blue]Mord ist es erst, wenn man tot ist. die Frage ist, ob er von der Tat etwas ahnt, oder hinterrücks getroffen wird. Denn zuerst steht da wohl die Überraschung, dass man getroffen worden ist. Diese könntest Du noch einbauen, vielleicht blickt er ungläubig an sich hinunter? auf den dunklen Fleck, der sich ausbreitet?[/blue]
Er hätte es gern gewusst, während er [blue]keuchend--> immerhin ist er vorhin gerannt, der Schuß (sofern es einer war) wird das seine dazu beitragen.[/blue] auf dem Asphalt lag, doch statt vernünftiger Überlegungen drängten sich Musik und [strike]das[/strike] edles Ambiente einer Bar in seine Gedanken. [blue]hm, vielleicht seiner Lieblingsbar? Denn woran denkt man, wenn man gerade stirbt? An das, was einem am Herzen lag? Würde ich zumindest vermuten.[/blue]
Schöne Frauen, coole Drinks, aufheizende Rhythmen und durchtrainierte Männer….. das pralle Leben. Er hatte wohl zuviel getrunken, denn die wunderbare Pracht der Frau vor ihm verschwamm [strike]leicht[/strike], während sie ihn auf die Tanzfläche führte. [blue]würde vielleicht eine Wellenbewegung miteinführen, das würde das Verschwimmen noch verdeutlichen[/blue] Er berührte ihren Körper voller Ehrfurcht, doch das Kribbeln, dieses heiße Prickeln, was beim Spiel mit dem Feuer sein Übriges tat, fehlte. Heute fror er, selbst als sie ihn an sich zog… [blue]dieser Satz klingt zu langsam. Eisige, ja tödliche Kälte nimmt ihn ein, ergreift ihn, packt ihn und drückt ihm das Herz zu. Hier darfst Du ein wenig Dramatik einbauen, ist ja durchaus angebracht.[/blue]
Sie drehten sich zu wirbelnder Musik, [blue]hier könntest Du noch "Kreise" einbauen, dann einen Punkt setzen und mit dem Entfernen einen neuen Satz beginnen.[/blue] während sie sich immer schneller werdend entfernte, doch fühlte er ihren Körper noch in seinen Armen. Er rief sie, schluchzte und tanzte allein, eingehüllt in den Duft ihres Parfums, seines Zigarettenqualms und seine Erinnerung. [blue] schön beschrieben[/blue] Doch dort war sie wieder, presste ihn an sich, dass er zu atmen aufhörte. [blue]dieser Nebensatz klingt ein bisschen unrund. vielleicht einfach streichen?[/blue] Forderte jedes Gramm seiner verbliebenen Luft und….. ließ ihn frei, als er zu Boden sank.
Die Musik übertönte jedes Geräusch, verwischte seine Tränen und ihre Erscheinung, was blieb[blue],Komma[/blue] war eine dunkle, leere Theke. Doch er tanzte noch immer, hinüber zu anderen Bildern. [blue]würde beim Bild der Musik bleiben:
"Er tanzte noch immer. Doch die Musik war nun eine andere"[/blue]
In das helle Licht des heranfahrenden Wagens, über die Hochhausdächer, hinab und wieder hinauf, weit fort und doch noch immer an derselben Stelle. Er lachte und stürzte sich selbst entgegen[blue]hm, stürzt er nun, ich dachte, wenn die Seele den Körper verlässt, ist dies eine Aufwärtsbewegung[/blue] sah sich auf dem nassen Pflaster der Straße liegen oder gegen den schwarzen Himmel auf sich zukommen, ein paar Jumpcuts[blue]würde diesen Jargon hier eher vermeiden. Die Denkweise Deines Protagonisten ist eher einfach (im sterben denkt er an die Bar), dann lass ihn auch "einfacher-denkend" in die Seelenwelt gehen[/blue], ein paar Bilder, er spürte den Schmerz und starb.
[blue]würde ihn am Ende einfach nur noch die Musik hören lassen, die ihn mitnimmt, denn seine Seele hat den Körper ja verlassen, er spürt als im Grunde keinen Schmerz mehr.[/blue]
liebe Era, hoffe, ich konnte Dir ein bisschen weiterhelfen. Sehr gut finde ich die relativ kurzen Sätze in diesem Zusammenhang, da dieses Sterben ja nicht ewig dauert, sondern nur ein paar Sekunden. Daher gut gewählt und ausgedrückt. Damit stellst Du ja Spannung und Geschwindigkeit her.

liebe Grüße

Klabautermann
 

Evchen13

Mitglied
Einen schönen GutenMorgen - Hallo Erna,

eine knappe, gute Geschichte und guter Schreibstil.

Mich stört allerdings folgendes:

Zitat:

War es Mord? Er hätte es gern gewusst, während er auf dem Asphalt lag, doch statt vernünftiger Überlegungen drängten sich

Dieses Mord paßt für mich nicht so recht. Eventuell: Was war das? Oder so ...

Das ist aber schon das einzigste, was für mich persönlich nicht ganz so rund klingt.

Super!

Gruß Ev
 

Suse

Mitglied
Ich schließe mich den löblichen Worten an: Die Sache hat Tempo und das Tempo ist optimal! Man stolpert richtig mit.
Glückwunsch!

LG,
Suse
 

Era

Mitglied
Der Augenblick


Er rannte um die Ecke, spürte wie es ihn zerriss und fiel. Der düstere Himmel wand sich im Sturz in seinen Blick wie eine schwarze Schlange. Überrascht starrte er hinauf. War es Mord? Er hätte es gern gewusst, während er keuchend auf dem Asphalt lag, doch statt vernünftiger Überlegungen drängten sich Musik und das edle Ambiente einer Bar in seine Gedanken.
Schöne Frauen, coole Drinks, aufheizende Rhythmen und durchtrainierte Männer….. das pralle Leben. Er hatte wohl zuviel getrunken, denn die wunderbare Pracht der Frau vor ihm verschwamm leicht, während sie ihn auf die Tanzfläche führte. Er berührte ihren Körper voller Ehrfurcht, doch das Kribbeln, dieses heiße Prickeln, was beim Spiel mit dem Feuer sein Übriges tat, fehlte. Heute packte ihn Winterkälte, zog wie ein eisiger Hauch durch sein Gefühl. Und kribbelnde Taubheit durchsetzte sein Innerstes in stürmischem Tanz.
Sie kreisten in aufgebrachten Wirbeln umeinander, während sie sich immer schneller werdend entfernte, doch noch fühlte er ihren Körper in seinen Armen. Er rief sie, schluchzte und tanzte allein, eingehüllt in den Duft ihres Parfums, seines Zigarettenqualms und seine Erinnerung. Doch dort war sie wieder, presste ihn an sich. Forderte jedes Gramm seiner verbliebenen Luft.
Die rasende Musik übertönte jedes Geräusch, verwischte seine Tränen und ihre Erscheinung. Was blieb, war eine dunkle, leere Theke. Doch er tanzte noch immer, hinüber zu anderen Bildern.
In das helle Licht des heranfahrenden Wagens, über die Hochhausdächer, hinab und wieder hinauf, weit fort und doch noch immer an derselben Stelle. Er lachte und stürzte sich selbst entgegen, sah sich auf dem nassen Pflaster der Straße liegen oder gegen den schwarzen Himmel auf sich zukommen, ein paar schnell wechselnde Bilder, er spürte den Schmerz und starb.

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Ich habe lange überlegt, ob ich es bei diesen einfachen Änderungen belasse, aber ich denke, dass die Geschichte so nicht zu sehr verändert ist und somit auch ihr Tempo beibehält.

Danke noch mal für eure Unterstützung! :)
 



 
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