Der Bergbach

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Walther

Mitglied
Der Bergbach


Ich steh am Rande eines Weges,
Die Nebel senken sich ins tiefe Tal.
Am Handlauf eines alten Steges,
So lehne ich, und meine Qual,

Sie beugt mich, reißt mich und zerstört mich,
Und hör das Rauschen jenes Baches,
Der eingeschnitten unerbittlich
Von Hohem strebt in Niedres, Flaches,

Der vorwärts stürmt in seinem Rasen,
Der Steine schiebt und überspringt,
Verwirbelt, Tropfen spuckt und Blasen,
Sich durch die Felsen weiter zwingt,

Um in die Ebene zu kommen.
Ich stehe da. Ich weine still
Und hoffe dennoch ganz beklommen,
Dass dieses Schicksal mich nicht will

Und mich auch diesmal gehen lässt.
Im Nebel kann der Blick zerfließen.
Der Boden feucht, das Schuhwerk fest:
Ich kann die Wälder nicht genießen,

Die dunkel von den Hängen drohen.
Dann wend ich mich nach vorne um:
Am schnellsten ist sich doch geflohen.
Jetzt heißt kämpfen, denk ich stumm.
 

Walther

Mitglied
Der Bergbach


Ich steh am Rande eines Weges,
Die Nebel senken sich ins tiefe Tal.
Am Handlauf eines alten Steges,
So lehne ich, und meine Qual,

Sie beugt mich, reißt mich und zerstört mich,
Und hör das Rauschen jenes Baches,
Der eingeschnitten unerbittlich
Von Hohem strebt in Niedres, Flaches,

Der vorwärts stürmt in seinem Rasen,
Der Steine schiebt und überspringt,
Verwirbelt, Tropfen spuckt und Blasen,
Sich durch die Felsen weiter zwingt,

Um in die Ebene zu kommen.
Ich stehe da. Ich weine still
Und hoffe dennoch ganz beklommen,
Dass dieses Schicksal mich nicht will

Und mich auch diesmal gehen lässt.
Im Nebel kann der Blick zerfließen.
Der Boden feucht, das Schuhwerk fest:
Ich kann die Wälder nicht genießen,

Die dunkel von den Hängen drohen.
Dann wend ich mich nach vorne um:
Am schnellsten ist sich doch geflohen.
Jetzt heißt es kämpfen, denk ich stumm.
 

Walther

Mitglied
Lb. Marie-Luise,

Du hast völlig recht, vielen Dank für Deinen Hinweis. Ist bereits oben korrigiert.

Lieber Gruß W.
 
I

Ivor Joseph

Gast
Magnetisch - hmm, zuletzt hatte ich ähnliche Gedanken beim Blick in
die Strudel zwischen den Säulen einer Brücke über die Donau.
LG, Ivor
 
Hallo Walther,

Nur vorwärts frisch und frei den Blick,
darfst ihn nicht trübe senken;
dir wurd beschieden dein Geschick,
doch - selber kannst du's lenken.
von Wilhelm Hasenclever

würde ich als Antwort auf deine Gedanken geben.

Dein Gedicht hat mich nachdenklich gestimmt.

Viele Grüße
Marie-Luise

Ps.
Am schnellsten ist [blue]sich[/blue] doch geflohen.
Das gefällt mir nicht so gut.
 

Walther

Mitglied
Der Bergbach


Ich steh am Rande eines Weges,
Die Nebel senken sich ins tiefe Tal.
Am Handlauf eines alten Steges,
So lehne ich, und meine Qual,

Sie beugt mich, reißt mich und zerstört mich,
Und hör das Rauschen jenes Baches,
Der eingeschnitten unerbittlich
Von Hohem strebt in Niedres, Flaches,

Der vorwärts stürmt in seinem Rasen,
Der Steine schiebt und überspringt,
Verwirbelt, Tropfen spuckt und Blasen,
Sich durch die Felsen weiter zwingt,

Um in die Ebene zu kommen.
Ich stehe da. Ich weine still
Und hoffe dennoch ganz beklommen,
Dass dieses Schicksal mich nicht will

Und mich auch diesmal laufen lässt.
Im Nebel kann der Blick zerfließen.
Der Boden feucht, das Schuhwerk fest:
Ich kann die Wälder nicht genießen,

Die dunkel von den Hängen drohen.
Dann wend ich mich nach vorne um:
Am schnellsten ist man stets geflohen.
Doch jetzt heißt's kämpfen, denk ich stumm.
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo walther,
dies stück ist außerordentlich gelungen.
die naturbilder als spiegel der gemütsverfassung
gehen alle auf.

großes kompliment für diese verquickung

lg
ralf
 

Walther

Mitglied
Lb. Marie-Luise,

vielen Dank für Dein Insistieren. Ich habe die letzten beiden Strophen noch ein wenig nachgearbeitet.

LG W.

Lb. Ivor,

das war das Gefühl, das ich erzeugen wollte. Das Naturgedicht sollte einmal anders "ausgehen". Danke. Das macht Mut.

LG W.

Lb. Ralph,

es ist der Versuch, der Naturlyrik, die ich immer wieder gerne schreibe, auch in der gereimten Form einen neuen, anderen Spin zu geben. Danke für Deine Gedanken. Es scheint wenigstens halbwegs geklappt zu haben.

LG W.
 
Lieber Walter,
ich will Dir mal sagen, was so Gedichte in mir anrichten. Dies soll kein Verbesserungsvorschlag sein, auch keine Kritik, nur ein Moment Poesie, der mir blieb am Ende Deines Gedichtes, für das ich hiermit mal schön DANKE sagen will und es hiermit auch tue.


Der Bergbach


Am Rande eines Weges,
am Handlauf eines alten Steges,
da lehne ich
und hör das Rauschen jenes Baches,
der eingeschnitten unerbittlich,
von Hohem strebt in Niedres, Flaches,
der vorwärts stürmt
der Steine schiebt und überspringt,
verwirbelt,
sich durch Felsen weiter zwingt.

Da steh ich nun
und hoffe ganz beklommen,
dass dieses Schicksal mich nicht will.


Liebe Grüße
Tom
 

Walther

Mitglied
Lb. Tom,

Gedichte von mir dürfen gerne weitergesponnen werden. :) Es reicht, wenn eine Widmung erscheint. :D

Im Ernst: Ist doch schön, wenn ein Kollege oder Kollegin durch einen Eintrag inspiriert wird, sich seinen eigenen Reim auf diesen Eintrag zu machen. Das ist ein schönes Kompliment, denn dann hatte der Ursprungsbeitrag etwas in sich, das zum Weiterdenken verführt. Was will man als Autor mehr? War es - neben anderem - nicht das, weshalb der Beitrag veröffentlicht wurde?

Danke und lieber Gruß

W.
 



 
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