Der Eiferer

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anbas

Mitglied
Der Eiferer

Er träumt von einer heilen Welt
in der das Leben ihm gefällt.
Dabei ist allerdings fatal:
Was and're woll'n, ist ihm egal.

Wer denkt wie er, gehört dazu.
Doch gibt er niemals wirklich Ruh,
wenn jemand nicht so will wie er,
dann fällt er über den gleich her

und redet endlos auf ihn ein,
will dadurch überzeugend sein.
In Wahrheit quatscht er jeden platt,
der eine and're Meinung hat.

Da gibt es keine Toleranz
in seinem Schleim der Arroganz.
Doch will er ja das Beste nur
(im Notfall auch als Diktatur).

Auch, wenn's die Leute noch so quält,
nur seine Sicht der Dinge zählt,
und diese gibt ihm schließlich Recht:
Der Rest der Welt ist nämlich schlecht!

So kämpft er für 'ne bess're Welt,
die allen Menschen gut gefällt.
Doch die ist so beklemmend klein,
da passen längst nicht alle rein.
 

Raina

Mitglied
Hallo Anbas
Dein Gedicht gefällt mir gut, leider gibt es solche Menschen, wie den "Eiferer", zu Hauf.
Rein vom Lesegefühl her hätte ich in Strophe 4 die ersten zwei Zeilen vertauscht:

[blue]In seinem Schleim der Ignoranz
da gibt es keine Toleranz[/blue]
Doch will er ja das Beste nur
(im Notfall auch als Diktatur).

LG
Raina
 

Karinina

Mitglied
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, es erinnert mich an Ludwig Thoma und seine "Freiheit". Im Übrigen denke ich an einen ganz Bestimmten. Aber:
Selbstkritisch räum ich ein,
ich pass da leider auch mit rein.
Karinina
 

anbas

Mitglied
Der Eiferer

Er träumt von einer heilen Welt
in der das Leben ihm gefällt.
Dabei ist allerdings fatal:
Was and're woll'n, ist ihm egal.

Wer denkt wie er, gehört dazu.
Doch gibt er niemals wirklich Ruh,
wenn jemand nicht so will wie er,
dann fällt er über den gleich her

und redet endlos auf ihn ein,
will dadurch überzeugend sein.
In Wahrheit quatscht er jeden platt,
der eine and're Meinung hat.

In seinem Schleim der Arroganz,
da gibt es keine Toleranz.
Doch will er ja das Beste nur
(im Notfall auch als Diktatur).

Auch, wenn's die Leute noch so quält,
nur seine Sicht der Dinge zählt,
und diese gibt ihm schließlich Recht:
Der Rest der Welt ist nämlich schlecht!

So kämpft er für 'ne bess're Welt,
die allen Menschen gut gefällt.
Doch die ist so beklemmend klein,
da passen längst nicht alle rein.
 

anbas

Mitglied
Vielen Dank für Eure Rückmeldungen!


@ Raina

Danke! Habe Deinen Vorschlag gerne übernommen.


@ Karinina

Das Gedicht von Thoma kenne ich nicht. Mal sehen, vielleicht versuche ich mal, es im Net zu finden.

Und was den Eiferer betrifft - so habe ich das Gedicht nicht nur aufgrund meiner Beobachtung anderer geschrieben ;). Andererseits ist die Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Veränderung - soweit man diesen Schritt machen möchte :D.


Liebe Grüße

Andreas
 

Karinina

Mitglied
Hier ist das Gedicht, ich hatte es schon mal dem Uwe (Duisburger) geschickt:

Freiheit
von Ludwig Thoma

Mit gelad'ner Schießpistole
kommt ein Mann, und "Halt!"
- schreit er- "deine Wahlparole!
Oder du bist kalt!"

"Teurer Freund, es will mir scheinen",
sprach ich kurz und schlicht,-
"Jeder kann es anders meinen,
oder etwa nicht?"

" Nein! - So schrie er wutentbronnen,
"Freiheit ist's Panier.
Du bist nicht wie ich gesonnen!"
Und er schoß nach mir.
 

Joneda

Mitglied
Lieber anbas,

es ist, wie es ist,
manchmal fällt man darunter,
ist Opfer,
ist Täter,
manchmal schaut man in den Spiegel
und stellt fest
-nicht perfekt-

aber genau das
ist okay ;-)

LG
 

anbas

Mitglied
@ Karinina

Danke für den Text - der hat was!


@ Joneda

Ja, jede Münze hat zwei Seiten (plus Rand ;)) - auch die eigene...


Liebe Grüße an Euch beide

Andreas
 



 
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