Der Fahrstuhl oder Männer sind Schweine"

Templar

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Der Fahrstuhl
oder
Männer sind Schweine

Entsetzt über sich selbst starrte Elke auf das blutige Küchenmesser in ihrer Hand.
Hatte sie es wirklich getan? Einen langen Moment konnte sie es selbst nicht glauben, trotz der Leiche die in einer Blutlache vor ihr auf den billigen Plastikfliesen der Küche lag.
Frank. Er hatte sie um die besten Jahre ihres Lebens betrogen, nur um dann mit einer jüngeren durchzubrennen. Sie hatte er in ihrer billigen Wohnung im 5. Stock des hässlichen Plattenbaus zurückgelassen, allein und ohne Geld.
Nur um sein Rasierzeug zu holen war er zückgekommen, und sie hatten sich angeschrieen, und dann hatte sie geheult, aber er hatte sich nur über sie lustig gemacht, sie auf den Boden geschmissen und verspottet.
Und sie hatte das Messer genommen, und es ihm in den Rücken gerammt. Nur einmal, aber Frank war umgefallen, hatte noch mehrere Teller und einen Topf vom Tisch mit sich gerissen, und war still liegen geblieben. So lag er nun schon seit 5 Minuten, in einem Haufen zerbrochener Scherben und seinem eigenen Blut. Tot, wie Elke vermutete.
Angeekelt ließ sie das Küchenmesser fallen, und stürmte schluchzend aus der Küche.
Hektisch griff sie zum Telefon, um die den Notarzt anzurufen, aber die Nummer wollte ihr nicht mehr einfallen. Fahrig fuhr sie sich mit den Fingern der linken Hand durchs Haar, während ihre rechte Hand, die den Hörer des altmodischen Telefons hielt, schweißnass wurde.
Dann wurde sie plötzlich ruhig, und hörte auf wild zu schluchzen. Ihr Gesicht wurde hart.
Was hatte sie vor zu tun? Die Polizei anrufen? Wegen Frank? Damit sie wegen diesem Dreckskerl ins Gefängnis wanderte? Oh nein, nie im Leben!
In Gedanken schallt sie sich selbst ein weinerliches Gör, während sie wütend den Hörer zurück auf die Gabel rammte.
Aber was sollte sie dann tun? Langsam ließ sie sich auf den kleinen Hocker in dem engen Flur sinken, während sie kühl überlegte.
Ob sie behaupten sollte, Frank habe sie angegriffen? Aber sie hatte ihn in den Rücken gestochen, als er sich gerade umgewandt hatte um zu gehen, das würde ihr bestimmt keiner glauben.
Also gab es nur noch eine Möglichkeit, sie musste die Leiche, und mit ihr alles, was auf einen Mord hindeutete, verschwinden lassen.
Elke sah an sich herunter. Ihre Schürze war blutverschmiert, genauso ihre Hände und ein Teil des rosa Kleides. Angeekelt verzog sie das Gesicht.
Ein Blick in die Küche verriet ihr, das es dort gar nicht so schlimm aussah. Außer Frank und der kleinen Blutlache um seine rechte Schulter herum, sowie den paar zerbrochenen Tellern war dort noch alles sehr ordentlich.
Aber der Teppich des Flures, der an den Eingang zur Küche grenzte, wurde von ein paar unschönen, roten Fußabdrücken verunziert. Elke legte ihr rechtes Bein auf den linken Schenkel und betrachtete die Sohle ihres Schuhes. Tatsächlich, sie musste in die Lache getreten sein, als sie aus der Küche gestürmt war! Wütend streifte sie die Sandalen von ihren Füßen. Ihre besten Schuhe waren nun auch hinüber, alles nur wegen Frank, dem Mistkerl!
Sie musste jetzt kühl und methodisch vorgehen.
Elke ging wieder in die Küche, kletterte über den Esstisch (sie hoffte er würde ihr Gewicht aushalten, es war ein ziemlich billiger Esstisch) an Frank vorbei, zur hinteren Schrankwand und holte einer der großen, blauen Mülltüten hervor, die sie noch nie zuvor gebraucht hatte.
Dann trat sie mit der Tüte in der Hand unschlüssig zu Frank.
Das beste war wohl, wenn sie ihn in die Tüte stopfte, bevor sie um ihn herum aufräumte, denn so konnte kein Blut nachlaufen.
Nur wie sollte sie Frank, der gut und gerne seine 90kilo wog, in seinen blauen Leichensack hineinbekommen?
Eine Weile stand sie da und überlegte, dann machte sie sich ans Werk.
Sie ließ sich auf ihm nieder, sein Hintern zwischen ihren Schenkeln. Dann zog sie den Plastiksack über seine beiden ausgestreckten Arme und den Kopf, hob mit einem Arm Franks Oberkörper soweit sie konnte, und schaffte es, den Sack bis ungefähr zu seinem Bauch zu stülpen. Dann stand sie einfach breitbeinig über ihn, zog den Sack über den Rest seines Körpers und knotete dann das Ende zu. Erschöpft, und mehr mit Blut beschmiert denn je, ließ Elke sich auf einen Küchenstuhl fallen.
Es war geschafft, Frank war im Sack. Der Sack im Sack. Elke konnte einen Kicheranfall nicht unterdrücken. Wie ein kleines Mädchen, dachte sie, und musste deswegen nur noch mehr kichern. Verschämt, als ob noch jemand anders anwesend wäre, presste sie eine Hand gegen ihren Mund –und hörte abrupt auf zu kichern, als sie den metallischen Geschmack bemerkte.
Du dumme Kuh! Erklang wieder eine Stimme in ihrem Kopf. Sie hatte mit ihren blutbesudelten Händen den ganzen Tisch und auch den Küchenstuhl beschmutzt, und das alles musste wieder weggeputzt werden.
Seufzend wischte Elke ihre Hände an dem ohnehin nicht mehr zu rettendem Kleid ab. Das konnte warten, weiter im Takt.
Sie stand auf, tastete den blauen Sack nach Franks Schultern ab, griff mit beiden Armen unter sie und zog Frank in die Ecke der Küche, wo er nicht störte.
Dann wusch sie sich gründlich die Hände an der Spüle, holte Lappen, Kehrbesen und Schaufel, und beförderte die Scherben in den Müllsack und das Blut in den Ausguss.
Das blutige Messer wanderte ebenfalls in den Müllsack.
Dann holte Elke mehrere neue Lappen und Unmengen an Reinigungsmitteln hervor, und begann die Küche und den Flur penibel zu putzen, jeden Zentimeter, bis kein Tröpfchen Blut mehr übrig war.
Und zur Sicherheit gleich noch mal drüber.
Dies beanspruchte mehrere Stunden, besonders der Teppich war ein harter Gegner, da das Blut sich nur sehr schwer aus ihm löste, und sie ihn gleich komplett reinigte, damit die helleren Flecken nicht so auffielen.
Die schmutzigen Lappen wanderten ebenfalls in den Müllsack, genauso ihre Schuhe, welche Elke im Flur auflas.
Erschöpft stand Elke in der nun blitzeblank sauberen Wohnung, stemmte die Hände in die Hüften und lächelte glücklich. Das wäre geschafft.
Dann zog sie sich selbst nackt aus, stopfte ihre sämtlichen Klamotten die sie getragen hatte ebenfalls in den Müllsack, verschloss diesen, und ging ins Bad, um dort ausgiebig zu duschen.
Nachdem sie geduscht hatte, betrachtete sie ihren nackten Körper im Spiegel.
Frank hatte sie zu Grunde gerichtet, ihre besten Jahre hatte sie an ihn verschwendet, ihr ganzes Geld für ihn ausgegeben, bis sie alt und unansehnlich geworden war, und da hatte er sie verlassen wollen das Schwein, hatte sie allein sitzen gelassen!
Aber jetzt, wo Frank tot war, schienen ihre schlaffen Brüste wieder ein bisschen voller, schienen einige der Falten in ihrem Gesicht zu schwinden, schien ihr Bauch wieder ein wenig flacher zu werden.
Mit ihr war es noch nicht vorbei, jetzt wo sie sich freigemacht hatte von diesem Ekel. Sie konnte leicht einen neuen Freund finden, ja sicher, und wer weiß? Vielleicht sogar Kinder...
Fröhlich und mit neuem Lebensmut erfüllt zog Elke sich einen bequemen Trainingsanzug und Turnschuhe an, wobei sie die Melodie von ‚Männer sind Schweine’ summte, und überlegte was weiter zu tun sei.
Frank musste aus der Wohnung raus, das war klar. Nur wohin mit ihm? In den Wald? Nein, das war zu unsicher, im Fernsehen konnte man ja sehen, das die meisten Leichen die im Wald versteckt wurden, wieder auftauchten. Und Frank sollte nicht mehr auftauchen, nie wieder!
Elke hatte den Refrain von ‚Männer sind Schweine’ sicherlich schon 15mal wiederholt, als es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel.
Sie würde ihn einfach... in diesem Moment klingelte das Telefon. Wütend griff Elke nach dem Hörer –und hielt erschrocken inne. Der Hörer war immer noch ganz blutverklebt, den hätte sie ja beinahe vergessen! Sie würde ihn unbedingt noch reinigen müssen, aber das musste warten, zuerst musste der Anrufer abgewimmelt werden. Hilflos sah Elke sich nach einem Taschentuch oder etwas ähnlichem um, aber es war nichts in Reichweite. Dann eben nicht!
Rasch griff sie nach dem Hörer, sammelte sich kurz, und nahm ab.
Es war Franks neue, Sarah.
Ob Frank denn noch bei ihr wäre, er wäre doch morgens losgefahren um sein Zeugs abzuholen, aber bis jetzt immer noch nicht aufgetaucht, ob sie denn nicht wisse wo er sei...
Giftig funkelte Elke den blutigen Hörer an. Die Schlampe tat gerade so, als sei nichts gewesen! Als hätten die beiden sie nicht aufs übelste betrogen!
Frank? Nein, der sei nicht bei ihr gewesen, flötete sie zurück, ob Sarah denn sicher sei, das er zu ihr... ja? Nun, zu ihr sei den ganzen Tag niemand gekommen, und Frank hätte auch nicht angerufen... aber Sarah solle sich nur keine Sorgen machen, Frank werde sich schon melden –da kannst du lange warten, Schwester- er sei halt schon immer ein wenig unzuverlässig gewesen... und er käme bestimmt bald wieder zurück –auch da kannst du lange drauf warten, Schlampe- und sie solle sich nur auf keinen Fall sorgen machen.....
Schließlich beschloss Sarah die umliegenden Krankenhäuser anzurufen, verabschiedete sich bei Elke, danke ihr für ihre Hilfe und legte auf.
Endlich, dachte Elke nur, aber ich fürchte du wirst deinen Schatz nie wiedersehen! Elke musste wieder kichern, und während sie den Hörer abputze, den Müllsack wieder auffummelte und auch diesen Lappen in ihm entsorgte, schmetterte sie wieder laut ‚Männer sind Schweine’.
So, jetzt hatte sie aber alles! Die beiden Säcke, ein großer und ein kleiner, beide säuberlich verschnürt, lagen bereit entsorgt zu werden.
Sie würde beide einfach in den Gemeinschaftskeller schleifen, wo sich Elkes große Tiefkühltruhe befand, ein wahres Monster von einer Tiefkühltruhe, die mit einem Schloss verriegelt werden konnte. Seit 20 Jahren hatte niemand das Ding mehr geöffnet (und das sollte, wenn es nach Elke ginge, auch 20 weitere Jahre so bleiben), aber den Schlüssel hatte sie immer noch.
Natürlich würde sie mit ihrer kleinen Entsorgungsaktion bis in die Nacht warten müssen, wenn sich niemand mehr im Treppenhaus oder im Keller herumtrieb.
Fröhlich machte sich Elke noch etwas zu essen, und ging dann zu Bett, wo sie sich ihre Zukunft in den schönsten Farben ausmalte, bis sie schließlich einschlief.
Um 0Uhr klingelte ihr Wecker und Elke stand auf, wischte sich den Schlaf aus den Augen, begab sich in die Küche, und schulterte den kleinen Müllsack. Wenn sich tatsächlich noch jemand im Treppenhaus aufhielt, wollte sie ihm nicht gleich mit einer Leiche erwischt werden. man würde sich zwar wundern, warum sie ihren Müll ausgerechnet mitternachts rausbrachte, aber was soll’s.
Leise öffnete sie die Tür ihrer Wohnung und trat mit dem Müllsack ins Treppenhaus. Dann wanderte ihr Blick unschlüssig zwischen der Treppe und dem nahen Aufzug hin und her. Der Aufzug war alt, so alt wie das verfallene Haus in dem sie lebte, und vor allem zu dieser Uhrzeit würde sie ihn normalerweise nicht benutzen, da kein Hausmeister da war der auf eventuelle Notrufe reagieren konnte, aber bis jetzt hatte der Aufzug immer verlässlich seinen Dienst getan, und sie konnte unmöglich Frank die ganzen 5 Stockwerke hinunter tragen.
Und dazu den leichteren Müllsack die 5 Stockwerke hinunterzutragen, und dann wieder hinaufzurennen, hatte sei keine Lust.
Also drücke sie den Knopf, wartete bis sich die Aufzugstüren rumpelnd öffneten, und betrat mit dem Müllsack die Kabine, wo sie den Knopf fürs Kellergeschoss drückte. Langsam schlossen sich die Fahrstuhltüren und der Aufzug begann seine Fahrt...
Ohne irgendwelche Zwischenfälle erreichte Elke den Keller, und verstaute den Müllsack in der Tiefkühltruhe.
Dann fuhr sie wieder nach oben zu ihrer Wohnung, ging in die Küche, packte Frank durch den Sack hindurch, wie schon zuvor unter den Schultern und schleifte ihn vorsichtig zum Aufzug.
Die Fahrstuhlkabine war relativ groß, und komplett mit den Schmierereien von Jugendlichen verunstaltet, diese hatten auch die im Fahrstuhl angebrachten Spiegel zerschlagen, und 3 der 4 Deckenlichter funktionierten auch nicht mehr.
Aber das sollte Elke jetzt nicht stören, sie drückte wieder den Knopf fürs Kellergeschoss, und wartete bis die Türen sich schlossen. Verwundert blickte sie die Türen an. Hatte das davor auch schon so lange gedauert? Ah jetzt...
Die Türen schlossen sich, aber, wie Elke erschreckt feststellen musste, nicht synchron, sondern nacheinander, zuerst die linke und dann die rechte, und beide stockten immer wieder, während sie zuglitten.
Ruckhaft begann der Aufzug seine Fahrt nach unten, und Elke schluckte schwer.
Dieses Mistding würde doch nicht etwa ausgerechnet jetzt den Geist aufgeben!
Langsam ging die Fahrt nach unten, und über Elkes Stirn rannen dicke Schweißperlen.
Zwischen dem vierten und dem dritten Stockwerk stockte der Fahrstuhl plötzlich, ein lautes Knacksen erklang... und er fuhr weiter.
Verdammt! Verdammt! Verdammt! Flüsterte Elke immer zu, während sie sich mit den Händen über das schweißnasse Gesicht fuhr, das durfte doch nicht wahr sein! Doch nicht ausgerechnet bei ihr, und nicht heute, nicht bei nacht und nicht mit einer Leiche im Sack!
In Elkes Bauch liefen Millionen von Schmetterlingen Amok, als der Fahrstuhl schließlich doch im Keller ankam. Erleichtert stöhnend sank Elke gegen die Wand der Kabine, und wischte sich die schweißnassen Hände und das Gesicht an ihrem Pulli ab, bevor sie aufstand um den Leichensack zu greifen.
Die Türen! Elke fühlte sich, als sei ein großes, kaltes Loch tief in ihr drin. Die Türen öffneten sich wieder nicht. Panisch fuhr sie auf und hämmerte auf die Konsole des Fahrstuhls ein, Erdgeschoss, siebter Stock, Keller, es half nichts, die Türen blieben geschlossen.
Dann ging auch das letzte Licht im Fahrstuhl aus.
Ein spitzer Schrei entfuhr Elke, dann trommelte sie kreischend mit aller Gewalt gegen die Türen bis ihre Hände schmerzten, trat dagegen bis sie nicht mehr konnte und wimmernd zu Boden sank. So lag sie einige Minuten da, in der Fötushaltung wimmernd und schluchzend, während ihre Welt in ihr zusammenbrach und sie mit schrecklicher Angst ausfüllte. Als sie nicht mehr weinen konnte, lag sie nur noch still in der Kabine.

Der Leichensack raschelte.
Kreischend sprang Elke auf, und nun drückte sie auch auf den Knopf für den Notruf, hämmerte regelrecht darauf ein, obwohl sie genau wusste, das ihn um diese Zeit keiner hören konnte. Nichts geschah, und da Elke auch keine weiteren Geräusche mehr hörte, nahm sie ihre Finger wieder vom Notruf.
Blöde Kuh schrie sie sich selbst an, willst du auffliegen! Sieh zu das du hier rauskommst, sei stark! Elke sammelte sich und rief sich alles in Erinnerung was sie von Aufzügen wusste.
Die Notluke, natürlich! In irgend einem Film hatte sie doch so eine Notluke gesehen. Nun wieder ein wenig zuversichtlicher, da sie ein Ziel hatte, tastete Elke die Decke der Kabine nach einem Hebel oder etwas ähnlichem ab, aber sie fand nix.
Wieder schossen Tränen der Verzweiflung in ihre Augen, und diesmal wäre Elke endgültig zusammengebrochen... da öffneten sich die Türen des Fahrstuhls, und ein matter Lichtschein fiel in die Kabine. Elke taumelte aus dem Fahrstuhl, und lachte, sie stolperte, fiel mit ihrem Bauch auf den Kellerboden, sie lachte und weinte gleichzeitig vor Glück, und ihre hysterische Lache sprengte beinahe ihre Brust, bis sie sich schließlich übergab, wieder und wieder kotzte sie auf den Kellerboden.
Mit einem starken Übelkeitsgefühl, doch zugleich immer noch glücklich das sie dem Fahrstuhl entkommen war, stemmte sie sich hoch, und dreht sich um zur Kabine.
Die Türen hatten sich wieder geschlossen.
Elke war zu erschöpft um wieder hysterisch oder ängstlich oder sonstwas zu werden, sie drückte einfach den Knopf und wartete ab was geschah.

Die Türen öffneten sich.

Vor ihr stand Frank.
In der blutigen Hand hielt er eine große Scherbe, und aus seinem bleichen Gesicht auf dem sich Schweiß mit Blut vermischt hatte, strahlte Elke ein irres Grinsen entgegen.
Hallo Schatz, sagte er.
 

Templar

Mitglied
So, hier habe also nun auch ich mein Erstlingswerk veröffentlicht.
Es ist die allererste Kurzgeschichte die ich überhaupt in meinem Leben geschrieben habe, und deswegen wäre es mir sehr wichtig, wenn ihr mir sagen würdet, was ihr davon haltet.
Ob es nun ein 'geht so' oder ein 'furchtbar' ist, eine kurze Anmerkung oder eine ausführliche Kritik, bitte schreibt mir eure Meinungen, da sie mir sehr wichtig sind, und mir helfen können, mich in Zukunft zu verbessern.

Grüsse

Templar
 

Doc Sternau

Mitglied
Hat mir gefallen...

Für ein Erstlingswerk ist das doch gar nicht schlecht.
Du solltest zwar noch etwas an Ausdruck und Grammatik feilen (vor allem die Zeitformen :)) aber die Geschichte selbst ist sehr gut.
Allerdings hat mir das Ende nicht so gefallen, es war irgendwie zu offensichtlich, dass der Typ überlebt hat.
Vielleicht wäre es interessanter gewesen, wenn Elke im Fahrstuhl festgesteckt hätte und dort langsam verrückt geworden wäre. Wenn ihr dort das ganze Ausmaß ihrer Tat zu Bewußtsein gekommen wäre, wenn sie sich erinnert hätte, dass es auch schöne Momente mit Frank gab? Hier hättest du einen richtigen schönen Zwiespalt der Gefühle einbauen können. Aber naja, dass ist nur meine Meinung. Bekommst auf jeden Fall 8 Punkte von mir.
 

Zefira

Mitglied
Der Fahrstuhl

Hallo Templar,
gut gelungen! Gefällt mir!
Ich war echt gefesselt, daß was schiefgeht war ja klar, aber nicht mal bei der vorsichtigen Andeutung "Der Leichensack raschelte" wäre ich darauf gekommen, daß der Sack noch lebt.
Dazu trägt natürlich auch bei, daß die Geschichte "Der Fahrstuhl" heißt, und das führt natürlich schon ein bißchen in die Irre, da man bis zuletzt mit einer Nücke des Lifts rechnet. Ich kam mir, was das angeht, schon ein bißchen vergackeiert vor. Warum nennst Du die Geschichte nicht "Der Sack"?
Einen Stolperdraht gibt es übrigens auch noch, nämlich die Sache mit der Tiefkühltruhe. Wenn sie 20 Jahre nicht geöffnet worden ist, ist sie doch wohl abgestellt. Ist sie aber abgestellt, so muß Elke sie jetzt anstellen, und das fällt in einem Gemeinschaftskeller doch wohl entschieden auf. Warum hast Du das nicht so gestaltet, daß die Truhe aus den längst vergangenen Zeiten der Schlemmermenüs zu zweit stammt und in Elkes privatem Keller steht?
Ansonsten - gefällt mir. Weiter so!
Zefira
 

Templar

Mitglied
Danke Doc.:)

Das mit den Zeitformen ist tatsächlich etwas unglücklich, ich wollte durch sie Spannung und Hektik zum Ausdruck bringen, hat aber wohl nicht so ganz geklappt.;)

Und war das echt so offensichtlich das Frank überlebt hat? Ich habe mir alle Mühe gegeben, es so aussehen zu lassen, das der Höhepunkt der Geschichte damit erreicht ist, das Elke mit Leiche im Fahrstuhl stecken bleibt.:(;)

Grüsse

Templar
 

Templar

Mitglied
HA! Zefira ist drauf reingefallen!:D;)

Danke für den Kommentar, Zefira.:)

Das mit der Tiefkühltruhe habe ich mir durchaus überlegt, aber ich wollte am Ende der Geschichte die Spannung, sofern sie den vorhanden ist, nicht mehr unterbrechen, weil ich eh schon das Gefühl hatte, mich an zuvielen Kleinigekeiten aufzuhalten.
Die Geschichte war ursprünglich übrigens wirklich so geplant, das die 'beiden' im Aufzug stecken bleiben, ich habe die Geschichte nämlich nach einer realen Begebenheit geschrieben.

Grüsse

Templar
 

Doc Sternau

Mitglied
An der Stelle, als du den Sack rascheln lässt, war es klar, die Sache ist nämlich leider schon ein etwas alter Hut... :)

Zu oft in Buch und Fernsehen ausgekatscht. Sorry.
 

Templar

Mitglied
Hach Gott, das war ein Stilmittel um mehr Spannung zu erzeugen...;)
Aber Du hast recht, vielleicht sollte ich das rausnehmen.

Grüsse

Templar
 
K

Kadra

Gast
Hallo Templar!

"Der Sack im Sack"... und noch einige andere Formulierungen fand ich besonders gelungen.

Gefällt mir durchaus dein Debüt!

Lieben Gruß

Kadra
 

Zefira

Mitglied
Der Fahrstuhl

Meine Kritik hat sich mit Doc Sternaus überscnitten, aber es ist tatsächlich so: ich bin drauf reingefallen.
Daß der Fahrstuhl unrettbar steckenbleibt und Elke verrückt wird - das hätte ICH "allzu offensichtlich" gefunden. Gerade daß der Leichensack raschelte, nahm ich für das erste Anzeichen beginnender Verrücktheit....
Für mich steht und fällt die Qualität einer solchen Geschichte aber auch nicht unbedingt damit, ob ich am Schluß echt überrascht bin oder nicht. Ich finde Atmosphäre und Lebendigkeit wichtiger. Elkes zunehmende Panik kommt zum Beispiel sehr gut rüber.
Zefira
 

Frank Zimmermann

Junior Mitglied
Solide

Ich bin im Chat auf die Geschichte aufmerksam gemacht worden und habe sie nun gelesen, obwohl ich nicht so der Krimi-Fan bin. Ich finde die Story sehr solide. Natürlich ist sie nicht neu, aber dazu ist das Krimi-Genre meiner Meinung nach auch viel zu abgegrast, um da noch besondere Innovationen zu kreieren.
Ich fand am Anfang interessant, wie die Stimmung bei der Protagonistin umschlägt, von Panik und hilflosem Entsetzen in kühle Zufriedenheit. Auch die auftauchenden Probleme mit dem Fahrstuhl fand ich durchaus gelungen - ein bißchen wie der vierte Akt im klassischen Drama, wenn die Handlung nochmal einen Dreh bekommt. Für eine Kurzgeschichte ist auch das Ende in Ordnung, obwohl ich als eifriger Kinogänger jetzt natürlich einen Showdown bevorzugt hätte.

PS: Die Namenwahl kann ich natürlich nicht gutheißen!!!
 

Templar

Mitglied
Du hast natürlich Recht, ab jetzt heisst das Ding nur noch "Männer sind Schweine."

"Der Fahrstuhl", tsk, was hab ich mir nur dabei gedacht...

Ansonsten, danke für Die Kritik.;)

mfg

Templar
 

JeanJeanny

Mitglied
"Der Fahrstuhl"

Ich finde den Titel "Der Fahrstuhl" durchaus passend. Zum einen spielt sich ja ein großer Teil der Handlung im Fahrstuhl ab. Und es muss ja nicht immer so sein, dass die Überschrift die ganze Geschichte verrät. Und da man sich beim Lesen des Titels ja erst mal seine Gedanken zum eventuellen Verlauf des Krimis macht, ist es doch dann umso besser, wenn die Geschichte in eine ganz andere Richtung geht und der Leser ein wenig überrascht wird.

Insgesamt kann ich mich der Meinung, dass das Thema schon überstrapaziert und das Ende deshalb vorhersehbar ist, nur anschließen. Die Art, wie Du den Inhalt rüberbringst, gefällt mir allerdings sehr (auch die Anspielung auf die Ärzte :)).
 



 
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