Der Garten (gelöscht)

herb

Mitglied
hallo Aliasl,

ich kenne nicht Dauphne du Maurier, aber vielleicht ist das eine leicht konfuse und geschwätzige Person, die manchmal den Faden verliert, wichtiges und halbwichtiges und unwichtiges durcheinander würfelt, in den Zeiten springt, halt oberflächlich, smile, wie mitunter Frauen so sind...
Wenn sie so ist und dein Vorbild dazu, hast du es in deiner Gartenimpression gut nachempfunden.
Übrigens, meine ich, in einem Garten, in dem man sich so geschützt und versteckt "fast nackt" sonnen kann, sollte man es ruhig ganz und gar tun, nackt, vielleicht kommt da eine Spur von prickelnder Erotik rein...

lieben Gruß

herb
 

AliasI

Mitglied
hallo herb,

es stimmt schon, dass die Hauptperson konfus und oberflächlich ist, das könnte ich aber auch so beabsichtigt haben, und Gedankengänge sind eben konfus, wichtig unwichtig halbwichtig, in den Zeiten springend, wie auch immer.

Was, du kennst Daphne du Maurier nicht? Von ihr ist zum Beispiel die Kurzgeschichte 'Die Vögel', die von keinem geringeren als Hitchcock verfilmt wurde, meiner Meinung nach war der Film zwar gut, aber als VERFILMUNG war er daneben. Außerdem stammen von Daphne noch andere Kleinigkeiten wie 'Wenn die Gondeln Trauer tragen'. Und halt die anderen Kurzgeschichten, die aber anscheinend niemand mehr kennt und die so herrlich subtil und irgendwie ein wenig erschreckend sind. Natürlich kann ich nicht wie sie schreiben, denn anscheinend ist es mir nicht gelungen, den Sinn der Story rüberzubringen. Ich bin eben keine gute Autorin. Ich versuche mal zu erklären, wie ich mir eigentlich gedacht habe:

Rebecca hat fast nichts Menschliches mehr an sich, sie driftet immer mehr ab, pflegt keine Freundschaften mehr, geht nicht mehr aus, und sie lebt nur noch der Schönheit. Sie ist oberflächlich und ichbezogen. Weswegen? Könnte an ihrer Mutter liegen. Und der Garten selber hat vielleicht gar nichts dämonisches, sondern verstärkt nur irgendwie ihre Psychose.

Es ist seltsam, dass du von all dem nur gelesen hast, dass sich eine Frau fast nackt in ihrem Garten sonnt. Da kommen wir den "Vögeln" von Daphne du Maurier nahe, aber in einem anderen Sinne...

liebe Grüße Ingrid
 

Rainer

Mitglied
hallo aliasl,

ungebildet wie ich bin, kenne ich die geschichten von d. du maurier auch nicht vom selber lesen...:-(

ich möchte herb insofern beipflichten, als dass es zu viel des guten ist:
ich war mir lange nicht sicher, ob ich die autorin gut und die ansichten der prot schlecht, oder, personalunion von autorin und prot vorausgesetzt, beide mies finden soll.
das klärt sich am ende des zweiten drittels. hat was von rolf-dieter brinkmann (könnte dir auch gefallen, hier ganz herrlich "die bootsfahrt"). brinkmann schafft es, genau im richtigen moment aufzuhören. bei dir finde ich das telefonat und das ganz drumherum danach nur noch erklärend und den ersten eindruck bestätigend.
auch wenn herb sich jetzt scheckig lacht - weil es mein universaltipp ist - lass doch das telefonat/den tod weg. dann hast du meines erachtens nach eine ganz prima slowstory, ambivalent und mit ein bißchen herz wird mensch deine intention trotzdem vestehen.

viele grüße

rainer (*bald mal nach der guten daphne amazonend*)
 

Zefira

Mitglied
Hi aliasl,

ich kenne Rebekka (aka Rebecca) aus dem gleichnamigen Roman, wenn ich auch keine rechte Übereinstimmung zwischen ihr und Deiner Heldin gefunden habe, denn Rebecca ist zwar auch extrem selbstbezogen, aber sehr viel gewitzter als Deine Rebekka. Aber gut, eine Übereinstimmung ist insoweit ja vielleicht auch nicht gewollt.

Wenn Du mal durch solche Stellen gehst
Warum eigentlich sollte sie irgend woanders hingehen? Ihr Garten, dieser verzauberte Ort war besser als alles, was sie jemals gesehen hatte. [red]Also warum irgendwo anders hingehen?[/red] Sie wusste selber nicht mehr, warum sie den Kontakt zu ihrer Exfreundin wieder aufgenommen hatte. Susan war ihr so entsetzlich fremd geworden. Aber obwohl Susan ihr [red]so entsetzlich fremd vorkam,[/red]...
und doppelt Gesagtes (von mir im Beispiel rot markiert) ein wenig ausjätest, wäre der Text schon viel knackiger und lesefreundlicher.

Der Schluss dagegen gefällt mir gut ... vielleicht, weil es von mir auch einen Text gibt über eine Frau mit "Gartenpsychose".

Grüße von Zefira, die Gartenarbeit leider nur anödet
 

AliasI

Mitglied
hallo Zefira.

stimmt, ich neige dazu, alles immer zu wiederholen, sozusagen hammermäßig einzubläuen, und es ist mir upps schon wieder passiert. Muss ich unbedingt dran arbeiten. Vielleicht tat ich es in dieser Geschichte, weil nicht viel Handlung drin vorkommt. Quatsch, ich tat es aus Gewohnheit und werde versuchen, mich zu bessern, kann aber nichts versprechen. Vieleicht habe ich Angst, dass meine Texte, befreit von allem überflüssigem Zeugs, zu kurz werden, weil ich in Wirklichkeit nichts zu sagen habe?

Natürlich hat die Rebecca nichts mit der Rebekka von Daphne zu tun, ich hab mir nur den Namen ausgeborgt.


liebe Grüße Ingrid
 

AliasI

Mitglied
Hallo Rainer,

Die Leser sind vielleicht sensibler, als ich dachte, und
vielleicht sollte ich wirklich nach dem zweiten Drittel aufhören, denn wenn ich jetzt das letzte Drittel lese, kommt es mir ein wenig naiv vor. Aber mehr Augen sehen natürlich auch mehr und vor allem objektiver. Blöderweise bin ich immer blind, wenn es um eigene Stories geht, und ich sollte an die Sache rangehen, als wäre ich nicht ich.

Andererseits gefällt Zefira wohl der Schluss ganz gut, und man kann es nicht allen recht machen. Will ich auch gar nicht.

liebe Grüße Ingrid
 

lintschi

Mitglied
hallo ingrid,

also ich bin von deiner geschichte einfach begeistert.
ich finde, du schaffst es sehr gut, diese losgelöstheit so herüberzubringen, dass man nicht genau weiß, ist sie noch gut oder ist sie schon neurotisch überzogen. das kann sicher nicht bald jemand - und schon gar nicht hier.

die abgrenzung dieser frau schafft beklemmung und man kann aber den finger nicht drauflegen, WAS diese beklemmung schafft.
einerseits finde ich es gut, wenn sich jemand nicht von äußeren klischees so weit manipulieren lässt, dass er auf interaktive situationen, die ihm aus seinem elternhaus erwachsen sind, nun einfach mit "pflicht" reagiert. oder freundinnen, die sich des erzählten lebensstils befleißigen, unbedingt in der freundesliste immer weiter führen muss.
andererseits ... ja genau, DAS ist es, was diese geschichte so unterschwellig beklemmend macht.


lieben gruß aus wien
lintschi

ja, noch etwas. dein stil ist immerhin ein eigener stil und gerade als solcher bringt er es zustande, diese geschichte so subtil zu schreiben, dass sie eben nicht jedermann versteht ...
 

AliasI

Mitglied
Hallo lintschi,

du hast dich ja mächtig für die story ins Zeug gelegt.
Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.
Vielleicht danke? Also: DANKE!

liebe Grüße Ingrid
 

lintschi

Mitglied
nein, nicht DANKE!

sie gefällt mir einfach so gut.
und ich kann auch sagen, warum, also hab ich es getan ...

also das danke eher für dich
lg lintschi
 

Rainer

Mitglied
Nachtrag

hallo aliasl,

nun habe ich mal ein bißchen was von der guten daphne gelesen - okay, du hast den stil sehr gut kopiert (in keinster weise negativ gemeint).
sie erklärt mir in ihren romanen auch zuviel, was aber den vorteil hat, dass man nie den roten faden verliert :).
einige ihre kurzgeschichten/erzählungen gefallen mir dagegen gut, da sie hier den bogen nicht überspannt. worauf sie jedoch mit ihren vielen nebensächlichkeiten hinauswill, erkennt man wohl erst nach dem lesen einiger ihrer romane - das legen falscher fährten gehört nunmal zu ihrem stil.
unter diesem blickwinkel betrachtet finde ich die ambivalenz der gefühle deiner prot von dir sehr schön herausgearbeitet.


viele grüße

rainer

p.s. dass sie aber auch rebekka (rebecca) heißen muss... :)
 

AliasI

Mitglied
Re: Nachtrag

Hallo Rainer,

zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich seit einer Ewigkeit nichts mehr von der guten Daphne gelesen habe, ich habe sie früher als Kind gelesen, und irgendwie ist da was hängengeblieben. Irgend ein Gefühl der Unheimlichkeit vielleicht, aber direkt kopiert habe ich sie nicht, denn die Story ist wirklich nur meine EIGENE.

Ich kopiere nichts, ich borge mir nur manchmal ein Stilmittel aus, manchmal sogar ein Zitat, wenns mich denn stark beeindruckt hat. Plagiat? Verboten? Ist mir egal.

Es gibt so wenig neues in der Literatur, genauso wie in der Musik, dass man ältere Sachen nutzen muss.

Aber das Legen falscher Fährten gefällt mir, und ich glaube, es ist mir gelungen, viele Fährten zu legen - ob sie nun falsch oder richtig sind, möge der Leser beurteilen. Ich bin nur die Schreiberin, und als die habe ich nicht den Durch- bzw. den Überblick. Ich weiß auch nicht, wie ich solche Sachen wie: "Ihre Mutter liebte sie nicht, hatte sie noch nie geliebt und würde sie auch nicht brauchen. Denn man braucht nur diejenigen, die man liebt" interpretieren soll, obwohl ich sie selber geschrieben haben.

Konfus ist das...

Danke dir für die Mühe, die du dir gemacht hast, ich glaube, die alten Sachen sind gar nicht so übel. Mich jedenfalls habe sie geprägt, wenn auch nur unbewusst.

Liebe Grüße Ingrid

PS: Rebekka, Rebecka, Rebecca, das sind einfach nur interessante Namen.
 

Rainer

Mitglied
Nachtrag

hallo aliasl,

ich wußte, dass ich es wieder mehrdeutig formulieren werde...
...wahrscheinlich hätte ich besser geschrieben, dass du dich von ihrem stil hast kreativ inspirieren lassen - inhaltlich erkenne ich, zu dem was ich gelesen habe, auch keine parallelen. ich denke, dass sie sich mit dieser art der umsetzung des themas auch nie befasst hat (hätte?).

und...
rebekka - ich hoffe doch, du kennst von ihr "rebecca" *malaufdenputzhau". gerade als leichtes sommerbuch; kein bechwerlicher eco, aber erfreulich weit entfernt von jeglichem donatella-geschmalze, der ideale wiedereinstieg.

so, nun halte ich meine klappe und wünsche dir noch viel spaß + alle gute

rainer
 



 
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