Der Glockendieb

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pleistoneun

Mitglied
Little Ben schaltete den geklauten Radioapparat an. Das Ding funktionierte nicht. Wütend brachte er es zurück und klaute einen anderen Radioapparat. Diesmal klappte das Ding. Ben lachte verstohlen. Noch vier Minuten bis zu den Nachrichten, die hoffentlich von seiner absolut tollkühne Tat berichten würden. Die Big Ben, die Riesenglocke vom Londoner Clock Tower zu rauben und per Flugzeug damit nach Uruguay zu fliehen war mehr als nur eine Nacht- und Nebelaktion. Präzise Planung und jahrelange Vorbereitung machten dieses Unterfangen zum Coup des Jahrhunderts.

Die Übertragung der Tagesnachrichten begann. Erster Beitrag: uruguayischer Lokalmist. Warten. Zweiter Beitrag: Landespolitik, wieder nichts. Die mussten doch was bringen, schließlich wurden die Ohren der Welt um eines der prächtigsten Kulturgüter beraubt, da müssten doch sogar die uruguayischen Alarmglocken läuten. Dritter Beitrag: Verkehr, dann Sport und Wetter, wie zuhause. Das gibt´s nicht! Das gibt´s doch bitte nicht! Diese gigantische Glocke fehlt niemandem? Wohl schämen sich die Briten den Raub zuzugeben und reden sich auf Reparaturen und Reinigungsarbeiten raus, starten währenddessen im Geheimen die weltweite Suche nach dem Ding und verzweifeln dabei, hehe!

Little Ben drehte das Radio ab, ging in den Schuppen hinter dem Haus und begann mit dem zweiten Teil seines Planes: der Herstellung außerordentlich unmodischer Glockenhosen, Glockenblumen und Glockenspielplätzen. Handmade in Uruguay. Nach acht eisernen Jahren war die letzte Hose verkauft, die letzte Blume gewachsen und der letzte Spielplatz eröffnet. Die Teile des Big Ben wanderten also als Mode- und Floristenartikel in die Läden aller Herren Länder und werden von nichtsahnenden Kunden erstanden. Wie sollten sie auch? Für sie scheint die Welt ja nie der Big Ben verlustig geworden zu sein, denn Großbritannien hat den Diebstahl bis heute nicht zugegeben.
 
Q

Quidam

Gast
Hallo pleistoneun,

du hast eine flüßige, klare Schreibe und eine gute Idee.

Allerdings würde ich mir etwas mehr Spannung erwarten, zum Schluß eine überraschende Pointe, eben ein Aha-Erlebnis.

Ansonsten: gut!

*winke*
quid
 
A

Abendsternchen

Gast
Lieber Pleistoneun,

die Idee, die Glocke vom Big Ben zu klauen ist wirklich köstlich. Doch könntest Du in der Tat die Geschichte noch gut ausbauen. So wie sie jetzt hier steht, wirkt sie ein wenig wie die Magerversion einer guten Idee. Gerade das Klauen könntest Du ein wenig beschreiben, denn den Leser würde es schon interessieren, wie man es schafft, die Glocke aus dem Big Ben zu holen! Des weiteren wäre es schön, wenn Du den Zeitsprung, nämlich die 8 Jahre wenigstens durch einen Absatz kennzeichtest.

Übrigens... die Idee, sich nach Südamerika bzw. Uruguay abzusetzen erinnerte mich sehr stark an John Grisham's "The Partner".. warum suchst Du Dir nicht ein Land aus, das weniger bekannt ist? (Tip: Mongolei, Suriname, Feuerland)

ansonsten noch einen schönen Abend

lieben Gruß

Abendsternchen
 



 
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