Der Gustl

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stefania

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Einmal habe ich dem Gustl den Hut vom Kopf gestohlen. Den Hut den er immer trug. Ich bin damit davongelaufen und er hat sich umgedreht und ist traurig davongegangen. Das ist einen Erinnerung die ich noch an ihn habe. Ich war noch klein als er durch die Strasse ging und bei den Leuten stehenblieb um vom Weltkrieg zu erzaehlen. Von denen die er erlebt hatte und von denen, die noch kommen wuerden. Er predigte von den neuen Bomben die man entwickelt hatte und den schrecklichen Dingen die man damit anzurichten vermochte.
Der Gustl hatte keine Zaehne mehr und er war schon alt. Manchmal stand er da, den Blick schraeg nach oben gerichtet, mit zusammengezogenen Brauen, Luft kauend.
Spaeter sah man ihn dann oft mit geschulterter Schaufel in den Wald hineintrotten. Die Leute erzaehlten sich:\" ER graebt einen Bunker, der alte Spinner.\" , und an den Sonntagen nach dem KIrchgang wurde er deswegen gehaenselt.
Manchmal war ich bei ihm. Er sass immer auf der Bank vor seinem Haeuschen, er die Haende auf den Spazierstock gestuetzt und ich zu seinen Fuessen spielend. Ich habe ihm geglaubt wenn er erzaehlte. Von seiner Gefangenschaft in Russland, wie er fliehen konnte und zu Fuss nach Hause gegangen ist. \"Zu fuss,\" sagte er\' \"stell dir das einmal vor. Acht Monate habe ich gebraucht. Natuerlich war ich damals noch jung, aber kraeftig... Fuenfzehn Kilometer vor meinem Heimatdorf haben mich die Deutschen verhaftet und wieder an die Front geschickt. Das war schrecklich.\"
Er erzaehlte wi er im Schuetzengraben gelegen ist. Mehr zitternd vor Angst als vor Kaelte. Die Kugeln pfiffen nur so um seine Ohren. \" Der Krieg war nie was fuer mich. Angst hatten wir alle. Die meisten waren noch nicht mal volljaehrig und schon den Tod im Ruecken.\"
 

stefania

Mitglied
Es ist schon schade, wenn man nicht einmal eine Antwort auf seinen Text kriegt; und ziemlich entmutigend noch dazu. Oder ist mein Text so perfekt, dass er keiner Kritik bedarf??
 



 
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