Der Hahn ist da

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Rudolfus

Mitglied
"Der Hahn ist da" -
Fettiger Dunst steigt ins Dunkel der nebeltrüben Luft...


Der Hahn ist da, die Dünste steigen
So fett und tranig in die Luft.
Die Hähnchen bilden einen Reigen
In ihrer Automatengruft.

Mit starrem Blick und toten Augen,
So steht der Mann am Tresen da.
Mag an der Kippe selbst nicht saugen,
Ob je sein Augen Schönes sah?

Er steht in seinem Kastenwagen
Und starrt in nebelkalte Luft.
Die kriecht ihm in den schmutz'gen Kragen,
Vermicht sich mit dem Hähnchenduft.

Zwei Meter fünfzig in der Nähe
Flitzen die Autos nur vorbei.
Der Staub, der Pfützendreck spritzt jähe.
Die Kirchturmuhr schlägt grad' halb drei.

Ein Penner naht, kauft eine Flasche
Von dem geliebten Gerstensaft.
Und von der Kippe fällt die Asche
Und sein Gesicht gewinnt an Kraft.

Doch als der Penner dann verschwunden,
Da fällt ins Starre er zurück.
Es nahen keine weit'ren Kunden
Und leer und stumpf wird nun sein Blick.

---

Tranige Luft fettet
Toter Blick starrt
Ins Leere
Hahn ist da!
 
I

IKT

Gast
Da tropft ...

nicht nur das Bratenfett der Hähnchen, lieber Rudolfus, sondern satte Ironie!:D
Zum Glück kenne ich unseren "Hähnchenbrater" schon länger. Der hat saubere Hemden an- sonst igitt!:p
Gefällt mir, Deine "Hähnchenduft-Geschichte".
LG IKT
 

Herr Müller

Mitglied
Kleine Anmerkung

Hallo Rudolfus, erstmal meinen Glückwunsch für dieses tolle Gedicht, welches hier ein wenig von den anderen vernachlässigt wurde.
Ursprünglich veröffentlicht von Rudolfus
[blue]
Kannst Du über nachfolgende Strophe nochmal nachdenken. Hier geht irgendwie der Rhythmus ab der 2. Zeile flöten.[/blue]

Zwei Meter fünfzig in der Nähe
Flitzen die Autos nur vorbei.
Der Staub, der Pfützendreck spritzt jähe.
Die Kirchturmuhr schlägt grad' halb drei.


[blue]Müssen die 4 letzten Zeilen wirklich sein, wo Du doch so einen tollen Abschluss schon hast? Oder ich sehe da was nicht.[/blue]
Tranige Luft fettet
Toter Blick starrt
Ins Leere
Hahn ist da!
Herr Müller
 

Rudolfus

Mitglied
Hahn ist da

Die Schlusszeilen sind eine zweite Fassung: Auf die naturalistische Spielart folgt die expessionistische!

Danke für die lobenden Worte!

Herzlich

Rudolfus
 



 
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