Der Hochstand

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Ralf Langer

Mitglied
Der Hochstand

"Was machen wir eigentlich hier, Karl Georg?"
Der so Angesprochene zog verärgert eine Augenbraue nach oben, stellte sein Gewehr ab, und legte zum Zeichen der gebotenen Stille den Zeigefinger auf seinen verschlossenen Mund.
"Wir retten unsere Zukunft, Ulrich", sagte er kaum hörbar.
"Ich bin jetzt zum wer weiß wievielten Male mit dabei", sagte Ulrich wieder, "und jetzt komme ich mir wieder fehl am Platze vor!"
Er schüttelte mit dem Kopf.
"Ich hab mal einen hippokratischen Eid geschworen. Ich soll leben retten..."
"Du rettest Leben. Sei dir dessen gewiss", unterbrach ihn Karl Georg, "und jetzt halt den Rand, und schau ob du etwas durch den Feldstecher siehst. Mir war so, als hätte ich am Rande der Lichtung eine Bewegung gesehen."

Also schaute er durch den Feldstecher.
Der Saum des Waldes lag noch im Zwielicht des kommenden Tages. Nebelschwaden spielten auf der Grasebene, formten sich zu Gebilden, die er zu erkennen glaubte, und verwandelten sich wieder, kurz bevor er das Gesehene benennnen konnte, in andere Strukturen.
"Da ist Nichts", sagter."Nur Nebel und ein leerer Raum."
"Sie werden schon noch kommen", knurrte Karl Georg,"sie kommen immer!"
"Man könnte Sie einfach ziehen lassen."
Karl schüttelte den Kopf.
"Was du wieder redest. Sei froh das wir alleine sind."
Er nahm seine Feldflasche, nahm einen tiefen Zug und reichte sie zu Ulrich herüber.
"Trink, dann kommst du auf andere Gedanken."

Bald hatte sich der Nebel aufgelöst, und die beiden hatten von ihrem Hochstand aus ein frei einsehbares Schußfeld auf die Lichtung, die im Glanz der Sonne erstrahlte.
"Sie kommen nicht mehr,Karl. Ich glaube für heute können wir abbrechen."
Erleichterung in seiner Stimme.
"Ich sag`s nicht gern Ulrich, aber dir fehlt die innere Einstellung zu dieser...", er suchte nach dem passenden Wort," ... zu dieser Sache hier."
Ein kleiner Schweißtropfen perlte von seiner Stirn.
"Verdammte Hitze!"
"Das sind doch Menschen, Karl!"
"Es sind Nomaden. Menschen, ja, aber nicht wie wir!"
Seine Augen verengten sich. " Wenn wir sie hier nicht aufhalten...".
Er brach den Satz ab und machte eine abfällige Handbewegung.
"Du hast einfach den Überblick verloren. Das große Ganze! Verstehst du?"
"Vielleicht sollten wir es darauf an kommen lassen?" Ulrichs Stimme zitterte.
"Wenn wir es nicht tun kommen Andere",erwiederte Karl,
"Wir müssen uns vor den Fremden Schützen. So einfach ist das!"
Der Schweiß tränte in seinen Augen.
"Ich kann ja kaum noch was sehen", sagte er leise fluchend.
Ein Knacken, irgendwo am Rande der Lichtung, von der Luft zu ihnen herüber getragen, zog mit einem Mal ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich. Dann wieder. Schritte im Gehölz. Keine hundert Meter vor ihnen.
Beide drückten die Gewehre fest an ihre Schulter und schauten angestrengenddurch den Sucher.
Ein stattlicher Hirsch betrat langsam die Lichtung. Sein gewaltiges Geweih wiegte sich sanft im Sonnenlicht. Noch ein, zwei kleine Schritte, dann stand das Tier
zur Gänze auf der Lichtung, schaute vorsichtig in die Runde, und begann zu äsen.
"Welch ein wundervoller Anblick", sagte Karl leise und
nahm das Gewehr herunter.
 

Ralf Langer

Mitglied
"Was machen wir eigentlich hier, Karl Georg?"
Der so Angesprochene zog verärgert eine Augenbraue nach oben, stellte sein Gewehr ab, und legte zum Zeichen der gebotenen Stille den Zeigefinger auf seinen verschlossenen Mund.
"Wir retten unsere Zukunft, Ulrich", sagte er kaum hörbar.
"Ich bin jetzt zum wer weiß wievielten Male mit dabei", sagte Ulrich wieder, "und jetzt komme ich mir wieder fehl am Platze vor!"
Er schüttelte mit dem Kopf.
"Ich hab mal einen hippokratischen Eid geschworen. Ich soll leben retten..."
"Du rettest Leben. Sei dir dessen gewiss", unterbrach ihn Karl Georg, "und jetzt halt den Rand, und schau ob du etwas durch den Feldstecher siehst. Mir war so, als hätte ich am Rande der Lichtung eine Bewegung gesehen."

Also schaute er durch den Feldstecher.
Der Saum des Waldes lag noch im Zwielicht des kommenden Tages. Nebelschwaden spielten auf der Grasebene, formten sich zu Gebilden, die er zu erkennen glaubte, und verwandelten sich wieder, kurz bevor er das Gesehene benennnen konnte, in andere Strukturen.
"Da ist Nichts", sagter."Nur Nebel und ein leerer Raum."
"Sie werden schon noch kommen", knurrte Karl Georg,"sie kommen immer!"
"Man könnte Sie einfach ziehen lassen."
Karl schüttelte den Kopf.
"Was du wieder redest. Sei froh das wir alleine sind."
Er nahm seine Feldflasche, nahm einen tiefen Zug und reichte sie zu Ulrich herüber.
"Trink, dann kommst du auf andere Gedanken."

Bald hatte sich der Nebel aufgelöst, und die beiden hatten von ihrem Hochstand aus ein frei einsehbares Schußfeld auf die Lichtung, die im Glanz der Sonne erstrahlte.
"Sie kommen nicht mehr,Karl. Ich glaube für heute können wir abbrechen."
Erleichterung in seiner Stimme.
"Ich sag`s nicht gern Ulrich, aber dir fehlt die innere Einstellung zu dieser...", er suchte nach dem passenden Wort," ... zu dieser Sache hier."
Ein kleiner Schweißtropfen perlte von seiner Stirn.
"Verdammte Hitze!"
"Das sind doch Menschen, Karl!"
"Es sind Nomaden. Menschen, ja, aber nicht wie wir!"
Seine Augen verengten sich. " Wenn wir sie hier nicht aufhalten...".
Er brach den Satz ab und machte eine abfällige Handbewegung.
"Du hast einfach den Überblick verloren. Das große Ganze! Verstehst du?"
"Vielleicht sollten wir es darauf an kommen lassen?" Ulrichs Stimme zitterte.
"Wenn wir es nicht tun kommen Andere", erwiederte Karl,
"Wir müssen uns vor den Fremden Schützen. So einfach ist das!"
Der Schweiß tränte in seinen Augen.
"Ich kann ja kaum noch was sehen", sagte er leise fluchend.
Ein Knacken, irgendwo am Rande der Lichtung, von der Luft zu ihnen herüber getragen, zog mit einem Mal ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich. Dann wieder. Schritte im Gehölz. Keine hundert Meter vor ihnen.
Beide drückten die Gewehre fest an ihre Schulter und schauten angestrengenddurch den Sucher.
Ein stattlicher Hirsch betrat langsam die Lichtung. Sein gewaltiges Geweih wiegte sich sanft im Sonnenlicht. Noch ein, zwei kleine Schritte,
dann stand das Tier zur Gänze auf der Lichtung, schaute vorsichtig in die Runde, und begann zu äsen.
"Welch ein wundervoller Anblick", sagte Karl leise und
nahm das Gewehr herunter.
 

Ralf Langer

Mitglied
"Was machen wir eigentlich hier, Karl Georg?"
Der so Angesprochene zog verärgert eine Augenbraue nach oben, stellte sein Gewehr ab, und legte zum Zeichen der gebotenen Stille den Zeigefinger auf seinen verschlossenen Mund.
"Wir retten unsere Zukunft, Ulrich", sagte er kaum hörbar.
"Ich bin jetzt zum wer weiß wievielten Male mit dabei", sagte Ulrich , "und jetzt komme ich mir wieder fehl am Platze vor!"
Er schüttelte mit dem Kopf.
"Ich hab mal einen hippokratischen Eid geschworen. Ich soll leben retten..."
"Du rettest Leben. Sei dir dessen gewiss", unterbrach ihn Karl Georg, "und jetzt halt den Mund, und schau ob du etwas durch den Feldstecher siehst. Mir war so, als hätte ich am Rande der Lichtung eine Bewegung bemerkt."

Also schaute er durch den Feldstecher.
Der Saum des Waldes lag noch im Zwielicht des kommenden Tages. Nebelschwaden spielten auf der Grasebene, formten sich zu Gebilden, die er zu erkennen glaubte, und verwandelten sich wieder, kurz bevor er das Gesehene benennnen konnte, in andere Strukturen.
"Da ist Nichts", sagter."Nur Nebel und ein leerer Raum."
"Sie werden schon noch kommen", knurrte Karl Georg,"sie kommen immer!"
"Man könnte Sie einfach ziehen lassen."
Karl schüttelte den Kopf.
"Was du wieder redest. Sei froh das wir alleine sind."
Er nahm seine Feldflasche, tat einen tiefen Zug und reichte sie zu Ulrich herüber.
"Trink, dann kommst du auf andere Gedanken."

Bald hatte sich der Nebel aufgelöst, und die beiden hatten von ihrem Hochstand aus ein frei einsehbares Schußfeld auf die Lichtung, die im Glanz der Sonne erstrahlte.
"Sie kommen nicht mehr,Karl. Ich glaube für heute können wir abbrechen."
Erleichterung in seiner Stimme.
"Ich sag`s nicht gern Ulrich, aber dir fehlt die innere Einstellung zu dieser...", er suchte nach dem passenden Wort," ... zu dieser Sache hier."
Ein kleiner Schweißtropfen perlte von seiner Stirn.
"Verdammte Hitze!"
"Das sind doch Menschen, Karl!"
"Es sind Nomaden. Menschen, ja, aber nicht wie wir!"
Seine Augen verengten sich. " Wenn wir sie hier nicht aufhalten...".
Er brach den Satz ab und machte eine abfällige Handbewegung.
"Du hast einfach den Überblick verloren. Das große Ganze! Verstehst du?"
"Vielleicht sollten wir es darauf an kommen lassen?" Ulrichs Stimme zitterte.
"Wenn wir es nicht tun kommen Andere", erwiederte Karl,
"Wir müssen uns vor den Fremden Schützen. So einfach ist das!"
Der Schweiß tränte in seinen Augen.
"Ich kann ja kaum noch was sehen", sagte er leise fluchend.
Ein Knacken, irgendwo am Rande der Lichtung, von der Luft zu ihnen herüber getragen, zog mit einem Mal ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich. Dann wieder. Schritte im Gehölz. Keine hundert Meter vor ihnen.
Beide drückten die Gewehre fest an ihre Schulter und schauten konzentriert durch den Sucher.
Ein stattlicher Hirsch betrat langsam die Lichtung. Sein gewaltiges Geweih wiegte sich sanft im Sonnenlicht. Noch ein, zwei kleine Schritte,
dann stand das Tier zur Gänze auf der Lichtung, schaute vorsichtig in die Runde, und begann zu äsen.
"Welch ein wundervoller Anblick", sagte Karl leise und
legte das Gewehr beiseite.
 

anbas

Mitglied
Hallo Ralf,

makaber und durchaus mit einem ernsten Hintergrund. Obwohl ich makabere und satirische Texte mag, haut mich dieser hier nicht vom Hocker. Kann Dir aber auch nicht genau sagen, warum. Vielleicht isser mir etwas zu platt...

Hier solltest Du ein großes "L" nehmen:
Ich soll Leben retten..."
Liebe Grüße

Andreas
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo anbas,

prinzipiell möchte dir der autor gerne widersprechen.
aber ich arbeite gerade an einer version etwas größerem
umfanges,bei der ich zum gegeben zeitpunkt hoffe, daß
sie etwas intensiver sei.
nichtdestotrotz gefällt dem autor
die idee und er hält den aufbau für durchaus gelungen.

jetzt geht der autor wieder in sein restaurant
und arbeitet:)
lg
ralf
 

Ralf Langer

Mitglied
"Was machen wir eigentlich hier, Karl Georg?"
Der so Angesprochene zog verärgert eine Augenbraue nach oben, stellte sein Gewehr ab, und legte zum Zeichen der gebotenen Stille den Zeigefinger auf seinen verschlossenen Mund.
"Wir retten unsere Zukunft, Ulrich", sagte er kaum hörbar.
"Ich bin jetzt zum wer weiß wievielten Male mit dabei", sagte Ulrich , "und jetzt komme ich mir wieder fehl am Platze vor!"
Er schüttelte mit dem Kopf.
"Ich hab mal einen hippokratischen Eid geschworen. Ich soll Leben retten..."
"Du rettest Leben. Sei dir dessen gewiss", unterbrach ihn Karl Georg, "und jetzt halt den Mund, und schau ob du etwas durch den Feldstecher siehst. Mir war so, als hätte ich am Rande der Lichtung eine Bewegung bemerkt."

Also schaute er durch den Feldstecher.
Der Saum des Waldes lag noch im Zwielicht des kommenden Tages. Nebelschwaden spielten auf der Grasebene, formten sich zu Gebilden, die er zu erkennen glaubte, und verwandelten sich wieder, kurz bevor er das Gesehene benennnen konnte, in andere Strukturen.
"Da ist Nichts", sagter."Nur Nebel und ein leerer Raum."
"Sie werden schon noch kommen", knurrte Karl Georg,"sie kommen immer!"
"Man könnte Sie einfach ziehen lassen."
Karl schüttelte den Kopf.
"Was du wieder redest. Sei froh das wir alleine sind."
Er nahm seine Feldflasche, tat einen tiefen Zug und reichte sie zu Ulrich herüber.
"Trink, dann kommst du auf andere Gedanken."

Bald hatte sich der Nebel aufgelöst, und die beiden hatten von ihrem Hochstand aus ein frei einsehbares Schußfeld auf die Lichtung, die im Glanz der Sonne erstrahlte.
"Sie kommen nicht mehr,Karl. Ich glaube für heute können wir abbrechen."
Erleichterung in seiner Stimme.
"Ich sag`s nicht gern Ulrich, aber dir fehlt die innere Einstellung zu dieser...", er suchte nach dem passenden Wort," ... zu dieser Sache hier."
Ein kleiner Schweißtropfen perlte von seiner Stirn.
"Verdammte Hitze!"
"Das sind doch Menschen, Karl!"
"Es sind Nomaden. Menschen, ja, aber nicht wie wir!"
Seine Augen verengten sich. " Wenn wir sie hier nicht aufhalten...".
Er brach den Satz ab und machte eine abfällige Handbewegung.
"Du hast einfach den Überblick verloren. Das große Ganze! Verstehst du?"
"Vielleicht sollten wir es darauf an kommen lassen?" Ulrichs Stimme zitterte.
"Wenn wir es nicht tun kommen Andere", erwiederte Karl,
"Wir müssen uns vor den Fremden Schützen. So einfach ist das!"
Der Schweiß tränte in seinen Augen.
"Ich kann ja kaum noch was sehen", sagte er leise fluchend.
Ein Knacken, irgendwo am Rande der Lichtung, von der Luft zu ihnen herüber getragen, zog mit einem Mal ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich. Dann wieder. Schritte im Gehölz. Keine hundert Meter vor ihnen.
Beide drückten die Gewehre fest an ihre Schulter und schauten konzentriert durch den Sucher.
Ein stattlicher Hirsch betrat langsam die Lichtung. Sein gewaltiges Geweih wiegte sich sanft im Sonnenlicht. Noch ein, zwei kleine Schritte,
dann stand das Tier zur Gänze auf der Lichtung, schaute vorsichtig in die Runde, und begann zu äsen.
"Welch ein wundervoller Anblick", sagte Karl leise und
legte das Gewehr beiseite.
 



 
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