Der Junge der aus dem Ghetto kam 2

3-Haar

Mitglied
Es wurde Winter und Luigi hatte sich in den letzten Monaten in seiner neuen Schule gut eingelebt. Die anderen Kinder gewöhnten sich daran, dass Luigi nun zu ihnen gehörte. Marco und Luigi wurden richtig gute Freunde. Das lag aber nicht nur daran, dass er ihn vor dem Ertrinken gerettet hatte. Sicherlich war das der Auslöser, aber die beiden stellten viele Gemeinsamkeiten fest. Beide waren in der Schule sehr begabt, hatten eine schnelle Auffassungsgabe und konnten gelerntes schnell umsetzen. Zum Glück lernten sie auch voneinander.
Marco zeigte Luigi, wie man sich in feiner Gesellschaft benahm und umgekehrt lehrte Luigi ihn, liebevoller mit Menschen umzugehen. Bisher hatte Marco von den Mitmenschen nur gefordert, er war wie sein Vater gewohnt zu befehlen. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, gefiel ihm diese Rücksichtslose Art selber nicht.
Zu Hause bei Luigi hatte sich auch einiges geändert. Maria, seine Mutter, musste sich daran gewöhnen, dass sie nicht mehr jeden Morgen in die Fabrik zu gehen brauchte. Die ersten Wochen waren himmlisch und sie erholte sich von der harten körperlichen Arbeit. Aber sie merkte auch, dass ihr irgend etwas fehlte, sie brauchte eine Aufgabe. Luigi war bis mittags in der Schule, aß da gemeinsam mit den anderen Kindern zu Mittag und ging dann bis nachmittags zu einer Hausaufgaben Betreuung. Danach ging er zu seinen Freunden und kam vor dem Abendessen selten zurück. Ihr Heim war nicht sehr groß und so war sie am frühen Nachmittag mit der gesamten Hausarbeit fertig. Sie wurde immer unzufriedener und trauriger und fühle sich oft sehr einsam. Eines Tages kam Paolo, Luigis Vater, zu seiner Frau in die Küche und sah, wie sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischte. Er war ganz erschrocken darüber, nahm sie liebevoll in den Arm und fragte besorgt: „Schatz, was ist mit Dir? Geht es Dir nicht gut?“ Da brach der ganze seelische Schmerz aus ihr heraus. Sie schluchzte laut auf und schüttete ihrem geliebten Mann ihr Herz aus. Das Gespräch tat ihr sehr gut und Paolo musste erkennen, dass er ihre Veränderung bisher nicht bemerkt hatte. Durch seinen neuen Job war er sehr ausgelastet, verstand aber, dass sie unter diesem Zustand sehr litt. Nur wusste er nicht, wie er ihr im Moment helfen konnte. Er wollte sie endlich wieder glücklich sehen, ihr ansteckendes fröhliches Lachen hören.
Wenige Tage später kam Luigi mit einem Brief von der Schule nach Hause. Darin stand, dass die Lehrerin für Kunst demnächst in den Ruhestand gehen werde. Da noch kein Ersatz vorhanden sei, falle dieses Fach bis auf weiteres aus. Diese Mitteilung stimmte Maria sehr traurig. Früher liebte sie dieses Fach in der Schule, sowie Luigi jetzt. Marias Vater vererbte ihnen beiden diese Gabe. Nun sollte dieses Fach gestrichen werden. Irgendwie schien ihr neues Leben doch nicht so positiv zu sein, wie es zuerst den Anschein hatte. Manchmal wünschte sie sich fast den Zustand von früher zurück. Sie sollte dankbarer sein. Ihr Sohn hatte endlich die Chance, aus seinem Leben etwas zu machen, aufgrund seiner Schulbildung.
Am Abend sprach sie mit ihrem Mann über den Brief. Auch er bedauerte das sehr. Noch während er darüber nachdachte, kam ihm eine Idee. Was wäre, wenn seine Frau den Unterricht fortführen würde? Das nötige Fachwissen hatte sie und an der praktischen Arbeit gab es auch keine Defizite. Überall hingen die wunderschönen, selbst gemalten Bilder seiner Frau. Er wollte gleich am nächsten Morgen mit Maria darüber sprechen.
Kaum hatte er ihr die Idee unterbreitet, spürte er ihre Begeisterung. Aber sie hatte auch Angst, zu versagen. Außerdem wollte sie wissen, was Luigi davon hielt, seine eigene Mutter als Lehrerin zu haben. Zum Glück war ihre Angst völlig unbegründet. Luigi war sofort Feuer und Flamme und tanzte zu Hause herum. Tja nun konnte sie keinen Rückzieher mehr machen.
Kurzentschlossen vereinbarte sie einen Termin mit der Schulleitung. Natürlich musste sie einige Tests absolvieren und praktische Arbeiten vorweisen. Sie hatte alle ihre Unterlagen von früher, gut aufbewahrt. Nie hätte sie für möglich gehalten, die ganzen Sachen noch einmal zu benötigen. Nach eingehender Prüfung durfte sie bereits zum neuen Winter Halbjahr mit dem Unterricht beginnen. Sie blühte richtig auf und auch Paolo bemerkte die Zufriedenheit seiner Frau. Natürlich tat ihnen das zusätzliche Geld auch sehr gut. Sie verdiente nicht sehr viel, aber es reichte, um sich mal etwas besonderes zu gönnen.
Paolo brauchte ab sofort auch nicht mehr so viele Überstunden zu machen und hatte so auch mehr Zeit für seine Familie. Auch Luigi bemerkte die Veränderung seiner Mutter. Sie war wieder fröhlich und ausgelassen und das stimmte ihn sehr glücklich. Endlich konnten sie auch mal zu dritt etwas unternehmen. Durch Geld allein war dies nicht möglich. Die Zufriedenheit und Zeit waren genauso wichtig.

KONSTRUKTIVE KRITIK IST ERWÜNSCHT
 

hera

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo 3-Haar!

Du wartest sicher schon auf Kommentare. Stilistisch ist nichts an dem Kapitel auszusetzen.
Inhaltlich bin ich mir nicht sicher, da müsste man dein Buch als Ganzes sehen. Du gehst jedenfalls hier auf die Situation der Eltern, besonders der Mutter ein. Gehst etwas weg von dem Jungen, der doch eigentlich das Interesse der Leser hat.
Ein paar kleine Flüchtigkeitsfehler sind auch noch drin. Das merkst du bestimmt gleich, wenn du noch mal gegen liest.
Was mir auch noch aufgefallen ist, ist die Struktur mit zuwenig Absätzen. Zumindest hier am Bildschirm hat man ein wenig Mühe den Zeilen zu folgen.

Viele Grüße, hera
 

3-Haar

Mitglied
Hallo Hera,
Danke für Deinen Kommentar. Werde mir die Absätze und
den Text noch einmal genauer ansehen.
Lieber Gruß 3-Haar
 



 
Oben Unten