Der Kampf ums ewige Gesundsein

hwg

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Der Kampf um ewiges Gesundsein

Das Leben ist lebensgefährlich. Diesem Zitat aus einem Gedicht von Erich Kästner kann kaum etwas entgegen gehalten werden. Allerdings gehen die Ansichten über das, was gesund ist, schon seit jeher auseinander. „Schnaps ist gut für Cholera“, sagen die einen. Die anderen sinnieren: „Rauchst, stirbst, rauchst nicht, stirbst auch.“ Und manche witzeln mit umwerfender Logik: „Mein Bruder, der Sepp, hat sein ganzes Leben lang keinen Alkohol getrunken und nicht geraucht und trotzdem ist er mit zwei Jahren schon gestorben.“

Auch viele einfache Bauernweisheiten befassen sich mit dem Rezept, besonders lange gesund zu bleiben. Da empfiehlt zum Beispiel einer dieser Sprüche, man solle beim Arbeiten schlafen, beim Beten frieren und beim Essen schwitzen. Ein ähnlicher Ratschlag lautet: „Schau die Kirchen von außen an, die Wirtshäuser von innen und die Berge von unten.“ Zu allen Zeiten aber gibt es ausgesprochene Gesundheitsapostel, die sich hauptsächlich von Weizenkeimen, Kniebeugen und diversem Grünzeug ernähren, um so die Hundert-Jahres-Grenze mit Sicherheit zu überschreiten. Manche davon werden dann jedoch ganz plötzlich wegen eines runderneuerten Autoreifens oder durch den berühmten vom Dach gefallenen Ziegel in die Ewigkeit abberufen.

Viele Anhänger der Lehre „Zurück zur Natur“ beschränken sich nicht darauf, nur selber nach ihren Prinzipien und Regeln zu leben, sondern sie zwingen auch ihren Nachwuchs und ihre Umgebung dazu. In jedem den leiblichen Genüssen zugeneigten Mitmenschen sehen sie das Paradebeispiel eines zum Verderben führenden Lebenswandels und sparen nicht mit Schilderungen besonders grauenhafter Folgen.

In Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten fallen auch unseren Politikern eine Menge Sachen ein, die besonders gesund sein sollen. Und zahlreiche ärztliche Kapazitäten und berühmte Professoren unterschreiben die diesbezüglichen Aufrufe gerne und mit markiger Handschrift. Selbstverständlich hat auch der Kommerz die Achillesferse der Langleber deutlich erkannt und propagiert eine Unmenge an angeblich lebensverlängernden Produkten. Denn die Nutznießer des Gesundheitsfimmels wissen um das rätselhafte Gesetz, dass jedes Mittel zum absoluten körperlichen Glücksgefühl sündteuer sein oder entsetzlich schmecken muss. Niemand jedoch hat bisher das letzte Geheimnis ergründet, was nun wirklich und wahrhaftig das Gesündeste ist. Und bis das einmal endgültig geklärt ist, wird wohl der altbekannte Spruch noch gelten müssen: „’s Gesündeste ist gut essen und trinken und ja nicht krank werden!“
 

hwg

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Irrtum beim Titel

Es ist mir unverständlich, wie der Titel "Der Kapitalist" hier hingekommen ist. Die richtige Überschrift steht am Anfang des Fließtextes. Die Technik ist mitunter ein Luder! *g*
 

hwg

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Hallo Waldemar!

Danke für den Hinweis. Ich denke, man kann
auch f ü r etwas kämpfen, beispielsweise
die Freiheit, aber auch u m Anerkennung.
Jedenfalls steht es so im Österreichischen
Wörterbuch.
Gruß aus der Steiermark!
 



 
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