Der Kater Murks

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fynn

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Es war einmal ein Kater mit dem wunderschönen Namen Murks. Seine Lieblingsbeschäftigung war das Mäusejagen und das Liegen auf einem bequemen Kissen vor dem warmen Ofen. Insgesamt war er sehr träge und faul und tat den lieben langen Tag nicht viel und wenn dann auch nichts nützliches.
Dennoch wusste er immer nicht so recht, ob er sein Leben mochte oder doch eher nicht.

Um das heraus zu finden, zog er sich eines Tages seine Wanderstiefel an, packte sich etwas zu essen ein, nahm etwas zum trinken mit und begab sich auf die Reise.
Und natürlich, nicht lange war er gegangen da traf er einen Hund.
Dieser sah so gar nicht glücklich aus und so fragte Murks mitleidig: "Lieber Hund, was hast du denn für ein Leid dass du so traurig schauen musst?"
Der Hund antwortete, ach ich will kein Hund mehr sein und eigentlich weiß ich auch gar nicht ob ich mein Leben mag oder nicht. Dann schaute er auf, blickte traurig auf den Kater und meinte wehmütig, ach wie gerne wäre ich doch ein Kater.
Der Kater schaute auf den Hund und meinte mutig, na dann lass uns doch tauschen.
Gesagt, getan.

Und als Hund Murks ging er weiter durch die Welt.
Eigentlich war er ganz zufrieden mit seinem Hundedasein, aber so richtig sicher war er noch nicht ob er sein Leben wirklich so mochte.
Deshalb zögerte er auch nicht lange, als er kurz darauf einen kleinen Bären traf, der gar zu unglücklich war weil er doch kein Bär mehr sein wollte.
Der kleine Bär warnte ihn noch und meinte, ach Murks so ein Bärenleben ist sehr beschwerlich aber der Hund Murks wollte nichts davon hören und so tauschten sie.
Doch der kleine Bär hatte recht gehabt...
Dem Bären Murks erging es gar nicht gut in seinem Bärenleben. Niemand wollte mit ihm spielen denn sie fürchteten sich alle vor ihm.
So auch die kleine Maus, der er eines Tages begegnete auf seinen Wegen.
Sie zitterte und bibberte und warf sich auf den Boden und rief: "Bitte Bär so friss mich nicht."
Der Bär Murks der ja gar nicht daran dachte das Mäuschen zu fressen brummte, ach so ein Bärenleben ist nicht sehr schön. Alle haben Angst vor mir, wie viel lieber wäre ich eine Maus, dann würde auch jemand mit mir spielen.
Die kleine Maus schaute Murks ungläubig an und fragte ihn ob er das ernst meinen würde.
Denn sie als kleine Maus, hätte sooooolchen Respekt vor dem Bären und überall im ganzen Wald wäre er gefürchtet und geachtet.
Doch der Bär Murks wollte nicht mehr gefürchtet und geachtet werden, sondern viel lieber jemanden zum Spielen haben und so tauschten die beiden und Murks ging fortan als Maus durchs Leben. Und was das für ein Leben war.
Er spielte mit anderen Mäusen, lernte Käse zu lieben, sprach fließend Mäuserianisch, umging alle Mäusefallen, lernte um die Ecken zu flitzen wie ein Wirbelwind, die besten Unterschlupfe zu finden und vieles mehr. Aber trotz allem - so richtig sicher war er immer noch nicht ob er sein Leben mochte. Und dann eines Tages nach vielen vielen Wochen traf die Maus Murks plötzlich auf einen Kater. Und da Mäuse ja Angst haben vor Katzen, rannte Murks natürlich blitzschnell davon wie er es gelernt hatte. Doch dann hörte er den Kater rufen: "Hey Maus komm zurück und rede doch ein bisschen mit mir. Mir ist soooo langweilig." Und weil Murks so gut wusste wie schlimm das sein kann wenn einem langweilig ist und man keine Gesellschaft hat, lugte er doch vorsichtig um die Ecke und flüsterte dem Kater zu: "Okay ich komme um mit dir zu reden."

Da fing der Kater an zu erzählen, wie langweilig doch sein Leben wäre so als Kater und dass er überhaupt nicht wüsste ob er sein Leben mochte oder nicht und wie viel Lieber er doch so ein Mäuschen wäre. Denn dann wäre ihm bestimmt nicht mehr langweilig.
Murks lauschte fasziniert dem Kater und was dieser von seinem Leben erzählte erschien ihm überhaupt nicht langweilig sondern als das erstrebenswerteste überhaupt.
Sich auf einem bequemen Kissen vor dem Ofen räkeln und strecken, den ganzen Tag faulenzen und schlafen. Ach klang das herrlich.
So tauschten die beiden und die Maus Murks war wieder der Kater Murks.

Und noch heute erzählt der alte Kater Murks von dieser Reise und räkelt sich dabei auf dem Kissen vor dem Ofen und faulenzt und streckt sich und reckt sich - nur Mäuse die fängt er nicht mehr. Und dann wenn er den neugierigen Zuhörern genug erzählt hat, dann gähnt er noch einmal ganz lang und schnurrt in seinen Bart: "Ach wer möchte da noch tauschen..."
 



 
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