Der Koboldschüler

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Der Koboldschüler

„Du musst viel lauter sein!“, schimpfte der Oberkobold mit seinem Schüler. „Wenn du das nicht lernst, wirst du es nie schaffen, die Menschen zu erschrecken!“ Der Oberkobold sprang auf den Esstisch im Wohnzimmer der Familie Schuster und packte die gläserne Vase. Mit Schwung warf er sie zu Boden, wo sie in Tausend Stücke zersprang. Das laute Klirren hallte durch ganze Wohnung. „Siehst du, so macht man das!“ Zufrieden über den verursachten Radau, stemmte der Oberkobold die Arme in seine Hüfte und blickte selbstgefällig auf Wisch hinab.
Wisch, der jüngste aus der Koboldbande war 113 Jahre alt und sozusagen noch ein Kind. Und obwohl er täglich übte, hatte er noch immer Angst, die Menschen zu erschrecken. Zum Glück war die Familie Schuster gerade beim Einkaufen und so brauchte sich Wisch vor ihrer Reaktion nicht zu ängstigen. Mit großen Augen blickte er auf die Scherben auf dem Boden. „Soll ich die Glassplitter aufwischen?“, fragte er unsicher.
„Bist du ein Kobold oder ein Heinzelmännchen?“, fragte der Oberkobold. Entscheide dich!“
„Ich bin ein Kobold“, stammelte Wisch. Dabei vermied er es dem Oberkobold in die Augen zu schauen. „Warum müssen wir die Menschen erschrecken?“, wollte er zum tausendsten Mal wissen. Vorsichtig kam er unter dem Esstisch hervor, wo er sich versteckt hatte.
„Weil das nun mal die Aufgabe der Kobolde ist!“, schimpfte der Oberkobold ebenfalls zum tausendsten Mal. „So, aber jetzt muss ich gehen. Schließlich habe ich noch andere Schüler, die die Kunst des Erschreckens lernen müssen.“ Mit einem eleganten Sprung sprang er vom Tisch und blieb vor Wisch stehen. „Heute Nacht ist dein erster Einsatz. Am besten beginnst du bei Laura. Sie ist ein Kind und Kinder fürchten sich am meisten vor uns. Und wehe dir, wenn ich morgen zurückkomme und du nichts angestellt hast, wirst du aus unserer Gruppe ausgeschlossen!“
Als es Nacht wurde und Laura in ihrem Bett lag, schlich Wisch vorsichtig in ihr Zimmer. In seinen Armen hielt er eine Spielzeugpuppe, die er im Wohnzimmer gefunden hatte. Er nahm all seinen Mut zusammen und schmiss die Puppe mit voller Kraft auf den Boden.
Laura schlief seelenruhig weiter.
Wisch blickte sich unsicher um. Da fiel ihm ein, dass die anderen Kobolde auf Tische und Regale kletterten, um etwas aus großer Höhe auf den Boden zu werfen. Umständlich stieg er die Leiter von Lauras Kajütenbett empor und stellte sich an den Rand.
„Was machst du da?“ Laura setzte sich auf und starrte ungläubig auf Wisch.
„Nichts“, antwortete der Kobold und versteckte die Puppe hinter seinem Rücken.
„Bist du echt? Ja, du siehst echt aus“, entschied sie. „Soll ich dir helfen?“
„Bei was helfen?“ Wischs Ohren wurden ganz rot. Am liebsten wäre er augenblicklich verschwunden.
„Keine Ahnung. Was willst du denn machen?“
„Der Oberkobold hat mir befohlen, dich zu erschrecken und dabei soll ich noch Dinge kaputt machen“, berichtete Wisch.
„Und das klappt nicht?“, fragte Laura. Sie streichelte Wisch sanft über den Kopf. „Also vor dir würde ich mich niemals erschrecken. Du bist viel zu niedlich.“
„Ehrlich?“ Wisch strahlte. Doch dann wurde er traurig. „Wenn ich dich nicht erschrecken kann, dann werde ich aus der Koboldbande rausgeschmissen.“
Laura kletterte aus ihrem Bett und streckte Wisch die Arme entgegen. „Komm, ich will dir was zeigen.“ Sie trug Wisch in die Küche, wo in einem Schrank ein halbes Dutzend angeschlagener Teller standen. „Wie wärs damit?“
„Toll“, fand Wisch. Darf ich die alle kaputt machen?“
„Klar. Aber nicht hier, sonst merkt der Oberkobold, dass dir jemand geholfen hat.“ Aus dem Flur nahm Laura zwei Zeitungen mit. Sie und Wisch gingen in ihr Zimmer zurück und wickelten das angeschlagen Geschirr darin ein. Mit einem Spielzeughammer schlugen sie abwechslungsweise die Teller in Stücke. Wisch hatte nun keine Angst mehr etwas kaputt zu machen. Besonders, da er die Erlaubnis von Laura hatte. Als sie mit ihrer Arbeit fertig waren und die Scherben betrachteten, strahlte Wisch. „Danke Laura. Jetzt wird mich der Oberkobold nicht aus unserer Truppe werfen.“
„War mir ein Vergnügen“, antwortete Laura und gähnte. „Aber jetzt ist es Zeit, dass ich noch ein wenig schlafe. Morgen muss ich nämlich zur Schule.“
„Du gehst auch zur Schule?“, fragte Wisch ungläubig. "Lernt ihr da auch, wie man Dinge kaputt macht und Menschen erschreckt?“
„Nicht ganz“, antwortete Laura. „Aber in der Schule lernt man Lesen, Rechnen und neue Freunde kennen.“
„Da will ich auch hin“, bettelte Wisch. „Ich will auch einen Freund kennen lernen.“
Hast du doch schon“, meinte Laura. „Mich!“
Wisch sprang vor lauter Freude hoch in die Luft. „Ich habe eine Freundin! Ich habe eine Freundin!“, rief er so laut er konnte.“ Glücklich tanzte er durch Kinderzimmer. Er wirbelte so schnell herum, dass er gar nicht bemerkte, wie er den Puppenwagen und einen Stuhl umwarf. Durch das laute Gepolter wurde Lauras Mutter aufgeweckt. Schnell eilte sie in das Zimmer ihrer Tochter. „Laura? Ist alles in Ordnung?“, wollte sie wissen. Als sie die Unordnung und die vielen Scherben auf dem Boden liegen sah fragte sie: „Was ist den hier passiert?“
„Das war der Kobold!“, antwortete Laura.
„Der Kobold?“ Lauras Mutter blickte sich um. „Ich kann aber keinen Kobold entdecken.“
Unter Lauras Hochbett stand Wisch und spähte neugierig hervor. Aus dem Nichts tauchte der Oberkobold neben ihm auf und schlug ihm anerkennend auf die Schulter. „Gut gemacht“, flüsterte er. „Du hast dir soeben den ersten Chaosstern verdient.“
„Das verdank ich meiner neuen Freundin“, antwortete Wisch.
„Was ist denn eine Freundin?“, wollte der Oberkobold wissen. Er hatte dieses Wort noch nie gehört.
„Das erkläre ich dir, wenn wir zu Hause sind“, meinte Wisch stolz…
 

coxew

Mitglied
koboldschüler

hallo claudia,

ganz tolle geschichte, liest sich richtig gut.

das "ab" aber soll sicher "vor" heißen -->

„Also ab dir würde ich mich niemals erschrecken. Du bist viel zu niedlich.“

liebe grüße,
karin
 

hera

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Claudia,

tolle Geschichte. Sie ist sehr spannend und liest sich flüssig. Ein paar Fehlerchen haben sich allerdings eingeschlichen.

Viele Grüße, hera

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Das Laute (laute) Klirren hallte durch ganze Wohnung

„Weil das nun mal die Aufgabe der Kobolden (Kobolde)ist!“, schimpfte der Oberkobold ebenfalls zum Tausendsten (tausendsten) Mal.

„Also ab dir (vor dir) würde ich mich niemals erschrecken.

Wisch hatte keine nun (nun keine)Angst mehr etwas kaputt zu machen.

Als sie mit ihrer Arbeit fertig waren und die Scherben betrachteten(Komma) strahlte Wisch.

„Du gehst auch zur Schule?“, fragte Wisch ungläubig.
(Anführungszeichen) Lernt ihr da auch, wie man Dinge kaputt macht und Menschen erschreckt?“

Durch das laute Gepolter wurden (wurde) Lauras Mutter aufgeweckt. Schnell eilten (eilte) sie in das Zimmer ihrer Tochter.

„Das verdank ich meiner neunen (neuen) Freundin“, antwortete Wisch.
 
vielen Dank euch beiden für eure Anregungen. Ich werde sie gerne übernehmen. Es freut mich, dass euch die Geschichte gefallen hat.

LG Claudia
 



 
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