Der Kritiker

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Alina

Mitglied
Der Kritiker

Ein Kritiker, der kritisiert.
Das ist man so gewohnt.
Erst wenn dein Text auch ihm gefällt,
hat Mühe sich gelohnt.

Geht frisch ans Werk, ist nie verzagt,
wenn er sein Urteil fällt,
schreibt ein paar Zeilen noch dazu-
Erzittre vor ihm Welt!

Ist er in seinem Element,
ein Jäger auf der Spur,
dann sausen Hände pfeilgeschwind,
bis glüht die Tastatur.

Spricht irgend etwas ihn nicht an,
fehlt nur ein Kommata,
schon stellt er es als Machwerk hin,
und großes Blablabla.

Der Inhalt zählt für ihn nicht mehr,
ein Kritiker sucht Streit.
Er achtet nicht aufs Publikum,
tritt jeden Beifall breit.

Hast du als Künstler nie Erfolg,
mein Freund , so rat ich dir
verwandle dich zum Kritiker-
Kannst wüten wie ein Stier!​
 
Recht hast du!

Hallo Alina,
wie wahr, wie wahr. Schön hast du das geschrieben und absolut treffend.
Wenn du magst, schicke ich dir noch paar Vorschläge für meine(subjektiven) Verbesserungen - sind nämlich (ganz unter uns) paar kleinere Holperer bzw. verdrehte Sätze drin. Am Ende kommt es immer besser, wenn man das Gedicht liest, wie man auch sprechen würde. Dann wirkt es besonders flüssig. Aber mir gefällt es, auch so schon sehr gut wegen des treffenden Inhaltes.

Viele Grüße
Steffen
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ein Lyriker, der lyrt wie blöd
und seine Reime holpern
und weil die Story allzu öd
bald Lästermäuler poltern

Die lyren ja meist auch nicht gut
sind völlig balla balla
meint jedenfalls vor lauter Wut
der Autor, (dieser Laller)

"Ich lyre göttlich, lyre fein
das sagt mir auch mein Lobverein
was zürnst Du so, du armes Schwein
spürst Du nicht wie die Muse fein
mich küsste und durchdrang mein Sein
blies Sternenstaub mir hinten ein?
Verstehst Du Kunst? Ich meine: NEIN!

Mein Herr euch fehlt die Empathie!
Gar schön'res schrieb man hier noch nie
Sensiblere verstehnen sie
die einzig wahre Poesie!"


Das Lästermaul sagt: "Mit Verlaub,
so tritt er wieder aus - der Staub
(der den die Muse blies dahie)
in Form von - hihi- Po-esie!";)


Hallo Alina

Lustig aber holperig und der getroffene Hund bellt. :D

LG

Jürgen
 

Alina

Mitglied
getroffne Hunde bellen

Hallo Jürgen,
nur nicht zu laut bellen und wenn, dann mit einem Lächeln.:)
Ich möchte mein Gedicht, oder, was immer es geworden ist, eher als Satire verstanden wissen.Bei der Erarbeitung stellte ich mir solche Typen vor, die bei Buchvorstellungen, Theaterpremieren und anderen Events unangemeldet auftauchen und das sprichwörtliche Haar in der Suppe suchen.Meist erscheint dann schon am nächsten Tag ein Artikel in der Zeitung, der je nach Bekanntheitsgrad des Autors mit großen Lettern oder als kleine Einlassung aufgemacht ist.
Das Grundanliegen solcher Beiträge ist sehr oft, das Werk und den Autor erst einmal richtig "niederzumachen".
Es gibt jedoch auch andere Kritiker, die das Positive sehen und gezeigte Schwächen objektiv darstellen, ohne gleich alles "grottenschlecht" zu finden.
Am liebsten lese ich, und das gebe ich gern zu, Kritiken mit einem humoristischen oder leicht satirischen Hintergrund.
Über die eigenen Fehler lachen zu können, hilft mehr, als sich den ganzen Tag über sie zu ärgern.
Dein Kommentar zu meinem Beitrag verstehe ich genau so.
Du hast auf Deine Art, auch mich, als Verfasser eines nicht vollkommenen Gedichtes so richtig schön auf die Schippe genommen.
Das Lästermaul sagt: "Mit Verlaub,
so tritt er wieder aus - der Staub
(der den die Muse blies dahie)
in Form von - hihi- Po-esie!"
Astrein gedichtet, treffend und komisch dazu. :D
Manchmal sitzt der "Sternenstaub" eben nicht im Kopf sondern an bzw. in ganz anderen Körperstellen.
Das, was dabei heraus kommt, sollte man entweder mit Nichtachtung strafen oder als das, was es ist, kommentieren.
Manchmal reicht dafür ein Satz (oder die entsprechende Punktezahl) schon aus.
Ewige Beifallstürme, bei noch so großem vorhandenen Talent erzeugen keine neuen Gedanken.(Meine ganz persönliche Meinung).
Du siehst mich jetzt hoffentlich in einem anderen Licht.
Ich setze mich gern mit anderen, aber noch viel lieber mit meinen eigenen Texten auseinander. Was nützt das Schreiben im stillen Kämmerchen, wenn es der Öffentlichkeit nicht stand hält?
Lob und Tadel im richtigen Maß zueinander gesetzt, fördern den Autor.
Doch nun genug geschwatzt und weiter gearbeitet.
LG Ilona
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Alina,

wie kann ein Kritiker dieses Gedicht kritisieren, wenn er dabei ständig nur in den Spiegel schauen muss, um sich zu fragen: „Bin ich das?“
Ich enthalte mich daher jeglicher Kritik – hm – sie würde sich ja eh in Grenzen halten und nagele mir über den Schreibtisch den letzten Vers, der da lautet:

Hast du als Künstler nie Erfolg,
mein Freund , so rat ich dir
verwandle dich zum Kritiker-
Kannst wüten wie ein Stier!


Dieser Rat erscheint mir so verlockend, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, ihn zu meinem Wahlspruch werden zu lassen.

Grinsende Grüße von
Ralph.
 

Alina

Mitglied
Hallo Alina

Was für ein kühner Gedanke Ralph! Die letzte Strope meines Gedichtes über Deinen Schreibtisch hängen zu sehen. Das wäre schon fast so eine hohe Auszeichnung, wie einen Literaturpreis zu gewinnen.;)
Vor allem stelle ich mir jedoch Deine Überraschung vor, wenn Du in den Spiegel schaust und Dir ein fremdes Gesicht entgegen blickt.:D
Muss ich noch mehr sagen? Ich glaube nicht.
Liebe Grüße aus meinem "Dornröschenschloss".
Ilona
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo "Alina"

Du siehst das schon richtig. Es ist sicher nicht mein Anliegen irgend jemanden fertig zu machen. Gut, in manchen Fällen weicht mein süffisantes Lächel einem dreckigen Grinsen....

Dieses Gedicht hier hat mir, von ein paar "Unebenheiten" abgesehen, tatsächlich gut gefallen und mich inspiriert.

Bezüglich der besten Stellen des Gedichtes und Kommentars-Gedichtes scheint ja auch Einigkeit zu herrschen. Auch mal schön. ;)

LG

Jürgen
 



 
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