Der Kuss

Hallo JoteS,

ich frage mich, was dein Gedicht unter "Liebe&Erotik" zu suchen hat?!?! Es hat weder mit dem einen, noch mit dem anderen (bzw. insbesondere mit dem anderen) etwas zu tun.

Ich verstehe grundsätzlich nicht, wozu du ein solches Gedicht schreibst, aber unter "Humor&Satire" wärs wenigstens ein wenig einleuchtender.

So oder so,.... ganz ehrlich, ich find's furchtbar, sorry...

LG,
presque_rien

Hallo

Natürlich hat das mit Liebe und Erotik zu tun und ob Zynismus Humor ist, darüber lässt sich streiten.
Klar ist das Gedicht furchtbar, ekelhaft, schräg, kaputt. Wäre doch auch langweilig, wenn alle das selbe brave Zeug schreiben würden.

Ich gebe sogar gern zu, dass ich nicht in der Lage bin ein aussergewöhnliches klassisches Gedicht zu schreiben. Nein, ich schreibe einfach was mir in den Sinn kommt. Kontroverse Reaktionen bin ich gewohnt.

Gruss

J.

Hallo JoteS,
ich finde es gerade deshalb gut, weil es
Liebe&Erotik von einem anderen Blickwinkel aus
beleuchtet. Man könnte sich ja diverse Geschichten
dazu ausdenken, z.B., dass jemand, der gerade
verlassen wurde, eine Liebesszene sieht, die er
in dem Moment einfach nur so betrachten kann.
So witzig finde ich es nicht, eher traurig.
Insgesamt könnte es für meinen Geschmack ein
bisschen straffer sein, vielleicht ein, zwei Strophen
weniger.
Viele Grüße,
Denschie

das ist fein fies und bitterböse wahr.
mir gefällt sowas. grad weil sich die nägel kräuseln beim lesen.
lg
chrissieanne

"Klar ist das Gedicht furchtbar, ekelhaft, schräg, kaputt. Wäre doch auch langweilig, wenn alle das selbe brave Zeug schreiben würden."

Recht hast Du, lieber JoteS - es gibt viele Möglichkeiten
die körperliche Liebe zu betrachten, das ist eine davon
und sie hat ihre Berechtigung, auch wenn es vielen
so genannten "Schöngeistern" gegen den Strich geht.
Ich möchte so etwas nicht immer lesen, aber ab und an
ist es ganz erfrischend unter all den Himmeln, Ewigkeiten,
Schmetterlingen und Du-und-Ich-Gedichten.
Ja, ich finde die Empörung künstlich und nicht angebracht.
Man ist ja sonst auch nicht so zimperlich im Leben -
jedenfalls sind es viele ganz sicher nicht, aber wenn es ums Schreiben geht, dann sind alle so edel.....

Dir einen schönen Abend
und liebe Grüße
Klopfstock

Hallo JoteS,

ich möchte mich gerne den letzten drei Kommentatoren anschließen.
Ganz besonders dieses: fein fies und bitterböse wahr, von chrissieanne, trifft es hervorragend.
Das Feld der Erotik ist weit. Natürlich hat dein Gedicht auch humorige Aspekte, aber eben nicht nur. Ich denke, es ist hier sehr gut aufgehoben. Wenn ich deine Metrik betrachte möchte ich jedoch etwas anmerken, die Wiederholung im Vers scheint mir kein System zu verfolgen.

Speisereste, Karies
blitzeblankes Amalgam
Grippeviren – SOS
ausgetauscht ganz ohne Scham

Du setzt diesen Vers an erster und an dritter Stelle. Nach dem ersten Vers folgt ein unterschiedlicher Absatz bis zur Wiederholung worauf drei unterschiedliche Absätze folgen.
Mir fiel es beim Lesen störend auf. Wie wäre es, wenn du diese Wiederholung an erster und an vierter Stelle setzen würdest. Somit würden dann jeweils zwei Verse nach der Wiederholung folgen.


LG
Sandra

eigenwillig und wie ich es finden und bewerten soll weiss ich nicht genaun ,besonders finde ich es auf alle fälle, mal was anderes.werde es morgen noch mal lesen vieleicht fällt mir dann was konkreteres dazu ein.

hallo,

alles ist möglich,
jeder muss für sich seine form, seinen ausdruck und sein
thema finden. allerweltsweisheiten !

ich fand den versuch interessant sich mit den mitteln
des expressionismus dem kuss zu nähern.
bei mir wäre das gedicht allerdings um 2 zwei strophen
ärmer.


dir eine gute zeit

montgelas


sprachbeispiel - allerdings thematisch anders als dein text:

Gottfried Benn

Mann und Frau gehen durch die Krebsbaracke

Der Mann:
Hier diese Reihe sind zerfallene Schöße
und diese Reihe ist zerfallene Brust.
Bett stinkt bei Bett. Die Schwestern wechseln stündlich.

Komm, hebe ruhig diese Decke auf.
Sieh, dieser Klumpen Fett und faule Säfte,
das war einst irgendeinem Manne groß
und hieß auch Rausch und Heimat.

Komm, sieh auf diese Narbe an der Brust.
Fühlst du den Rosenkranz von weichen Knoten?
Fühl ruhig hin. Das Fleisch ist weich und schmerzt nicht.

Hier diese blutet wie aus dreißig Leibern.
Kein Mensch hat so viel Blut.
Hier dieser schnitt man
erst noch ein Kind aus dem verkrebsten Schoß.

Man lässt sie schlafen. Tag und Nacht. Den Neuen
sagt man: hier schläft man sich gesund. Nur Sonntags
für den Besuch lässt man sie etwas wacher.

Nahrung wird wenig noch verzehrt. Die Rücken
sind wund. Du siehst die Fliegen. Manchmal
wäscht sie die Schwester. Wie man Bänke wäscht.

Hier schwillt der Acker schon um jedes Bett.
Fleisch ebnet sich zu Land. Glut gibt sich fort.
Saft schickt sich an zu rinnen. Erde ruft.

Dieser Text von Gottfried Benn täte mit Sicherheit gut daran zwei Strophen ärmer zu sein.

Ein für mich artfremdes Beispiel. Die Schere vom Kuss zur Krebsbaracke geht mir zu weit auseinander und ich glaube, ich möchte sie auch gar nicht im Vergleich oder nacheinander lesen.


Sandra

Lieber JoteS,

auch wenn meine persönliche Meinung über dein Gedicht gleich geblieben ist, möchte ich mich hiermit für meine "objektiv" formulierte Aussage entschuldigen, es habe nichts mit Liebe & Erotik zu tun, das nehme ich zurück. Ein solches Urteil steht mir sicherlich nicht zu - wie im Übrigen Klopfstock, wie ich denke, auch kein Urteil über die Künstlichkeit oder Aufrichtigkeit von Äusserungen ihr wenig bekannter Menschen zusteht; aber das muss sie selber wissen.

Lieber Montgelas,

ich frage mich auch, wie du hier auf Benn kommst. Sein Gedicht hat nicht nur thematisch, sondern auch stilistisch und genretechnisch wenig mit dem "Kuss" zu tun - das gemeinsame der "Ekelerzeugung" reicht nicht für einen Vergleich, finde ich...

Liebe Sandra,

Gott(fried Benn) hat mit Sicherheit keine Kürzungen nötig ;-). Aber darum geht es hier doch auch gar nicht...

LG an alle,
presque_rien

re : presque_rien

liebe presque_rien,

klar - sehe ich, dass der benn nicht ganz passend ist.
ich hatte aber in der eile kein adäquateres in meinem kopf.
ich wollte nur anschaulich machen, dass nichts, aber auch gar nichts vor lyrik gefeit ist .


hallo jotes,

auch nicht deine verse

als versuch sind sie allemal interessant.

euch eine gute zeit

montgelas

Liebe Sandra,

Gott(fried Benn) hat mit Sicherheit keine Kürzungen nötig ;-). Aber darum geht es hier doch auch gar nicht...

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Liebe Julia,

nun, die Geschmäcker sind unterschiedlich. Ich wage es jetzt einfach mal, einen bekannten Autor zu kritisieren, obwohl es uns bei unbekannten oft leichter fällt. Der Vergleich lag hier einfach nah.

Aber, du hast Recht. Grundsätzlich geht es darum nicht, ich wollte lediglich verdeutlichen, dass für mich "der Kuss" eine angenehme Länge hatte.
Aber wie im wirklichen Leben können bei dieser Empfindung die Meinungen auseinander gehen.

LG
Sandra

Re: re : presque_rien

Ursprünglich veröffentlicht von Montgelas
...deine verse

als versuch sind sie allemal interessant.
montgelas

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hi montgelas

:box: Hey, was heisst hier Versuch!? Nehmt mich ruhig ernst.
Versuch...interessant.... Ein klares Urteil (bei solchen Werken schwierig, ich weiss) wäre mir lieber.

Bei presque_rien hat das Gedicht offensichtlich emotional eingeschlagen. Für mich ein Kompliment. Das negative Geschmacksurteil? Für mich Nebensache.

Nach mehrmaligem Lesen würde ich jetzt den doppelten Vers "Speisereste..." komplett herausnehmen. Dann wirkt es noch um einiges brutaler und besser. (Ich schreibe und veröffentliche gern zu spontan.)

Es grüsst euch ein diesmal mit den Reaktionen mehr als zufriedener

JoteS

Poetry at it's best - love at it's worst.

Ein Schüttelreim? Mich schüttelts nämlich!
heri

botox lippen fehlen

Botox spritzen und silicon lippen!
Diese Strophe fehlt.
lg
Nimroc

JoteS
>doch auch langweilig, wenn alle das selbe brave Zeug >schreiben >würden.

so ist es.....
endlich wieder was schmackhaftes für den druiden....
könnte von Käthe sein....

MfG
DC