Ich habe mal wieder in den Schubladen der Vergangenheit gekramt, und dabei folgendes entdeckt.
Der Lebensbaum
Die Geburt des ersten Rings
Bei meiner Geburt war ich ein zerbrechlicher Setzling. Die Erde, in die man mich pflanzte war gut. Man wusste um meine Zerbrechlichkeit. Meine Muttererde bestand aus Liebe, Zärtlichkeit, Geborgenheit. Ein Schutzwall wurde um meine zarte Rinde gebaut. Die Welt hatte noch keine Chance, meine Wurzeln zu vergiften.
Der Baum der vier Ringe
Warum haben sie meinen Schutzwall brüchig werden lassen. Wie soll ich gegen diese Urgewalten bestehen. Ich kämpfe. Nein Wind! Meine Wurzeln sind stark. Du wirst es nicht packen, mich nicht entwurzeln. Nein Regen! Auch wenn du mir meine Muttererde weggeschwemmt hast. Meine Wurzeln wirst du nicht freilegen. Ich bin ein Spielball der Gewalten. Sie zehren an mir.
Der Baum der sechs Ringe
Ein neuer Wall? Nein! Es ist eine Mauer. Sie ist beschriftet. Neue, fremde Wörter. Misshandlung, Macht, Ohnmacht, Lügen, falsche Liebe. Lernen mit allem zu leben. Jetzt erkenne ich die Mauer. Es ist eine Tafel. Für mich errichtet um mir meinen Weg zu weisen. Immer wieder diese Wörter. Verbunden mit Erinnerungen. Falsches Lernen, falsche Wörter. Tagelang, monatelang, jahrelang. Meine Rinde wird hart. Meine Wurzeln sind stark. Ich glaube, verstehe, lerne. Ständig dieser Schrei in mir. Augenblicke des Verstehens. Nein, nein, nein!!
Der Baum der siebzehn Ringe
Ich verlasse die Baumschule. Geprägt, gedemütigt, allein, einsam. Man hat mir schon meinen Platz im Wald der Oberflächlichkeit zugeordnet. Der Wald der Ignoranz. Ein Baum unter vielen. Der Schrei in mir ist verklungen. Alles ist gut. Ich schaue mich um. Sie sind zufrieden. Und ich? Ab und an, wenn die Stürme an mir zehren, wehre ich mich. Ich spüre meine Wurzeln und eine schreckliche Angst überkommt mich.
Der Baum der zwanzig Ringe
Was habt ihr getan?!
Gepflanzt, erzogen, getötet.
Attrappe, Verpackung, Hülle.
Gefühle? Angst!
Persönlichkeit? Welche? Alle!
Wieder taucht das Wort Liebe auf. Ich verstehe es nicht mehr.
Die "Um"welt hat mich vergiftet.
Die Umwelt? Ich bin die Umwelt. Das Gift!
Der Baum der achtundzwanzig Ringe
Ich schaue mich an und sehe mich nicht mehr. Alles Maske, Theater, Kulisse. Ich spiele das Spiel, weil es zu meinem Leben geworden ist. Die Wurzeln sind zu tief verankert um gegen den Wahnsinn anzukämpfen. Ich sterbe ab. Die Rinde wird brüchig. Überall Risse.
Ein neuer Tag
Wieder spüre ich meine Wurzeln. Und da sind auch wieder diese Ängste. Aber da sind auch neue Gefühle. Erwartung, Neugier, Hoffnung, Vertrauen. Ich schaue mich an.
Morgenwald im Herbst.
Nebel, Schattierungen, Muster.
Der Lebensbaum ist zum Todesbaum geworden. STIRB! Ich weine dir keine Tränen nach.
Entstanden während meines Aufenthaltes im Klinikum Eichberg. 1984/85
8 Monate Drogenentzug
Der Lebensbaum
Die Geburt des ersten Rings
Bei meiner Geburt war ich ein zerbrechlicher Setzling. Die Erde, in die man mich pflanzte war gut. Man wusste um meine Zerbrechlichkeit. Meine Muttererde bestand aus Liebe, Zärtlichkeit, Geborgenheit. Ein Schutzwall wurde um meine zarte Rinde gebaut. Die Welt hatte noch keine Chance, meine Wurzeln zu vergiften.
Der Baum der vier Ringe
Warum haben sie meinen Schutzwall brüchig werden lassen. Wie soll ich gegen diese Urgewalten bestehen. Ich kämpfe. Nein Wind! Meine Wurzeln sind stark. Du wirst es nicht packen, mich nicht entwurzeln. Nein Regen! Auch wenn du mir meine Muttererde weggeschwemmt hast. Meine Wurzeln wirst du nicht freilegen. Ich bin ein Spielball der Gewalten. Sie zehren an mir.
Der Baum der sechs Ringe
Ein neuer Wall? Nein! Es ist eine Mauer. Sie ist beschriftet. Neue, fremde Wörter. Misshandlung, Macht, Ohnmacht, Lügen, falsche Liebe. Lernen mit allem zu leben. Jetzt erkenne ich die Mauer. Es ist eine Tafel. Für mich errichtet um mir meinen Weg zu weisen. Immer wieder diese Wörter. Verbunden mit Erinnerungen. Falsches Lernen, falsche Wörter. Tagelang, monatelang, jahrelang. Meine Rinde wird hart. Meine Wurzeln sind stark. Ich glaube, verstehe, lerne. Ständig dieser Schrei in mir. Augenblicke des Verstehens. Nein, nein, nein!!
Der Baum der siebzehn Ringe
Ich verlasse die Baumschule. Geprägt, gedemütigt, allein, einsam. Man hat mir schon meinen Platz im Wald der Oberflächlichkeit zugeordnet. Der Wald der Ignoranz. Ein Baum unter vielen. Der Schrei in mir ist verklungen. Alles ist gut. Ich schaue mich um. Sie sind zufrieden. Und ich? Ab und an, wenn die Stürme an mir zehren, wehre ich mich. Ich spüre meine Wurzeln und eine schreckliche Angst überkommt mich.
Der Baum der zwanzig Ringe
Was habt ihr getan?!
Gepflanzt, erzogen, getötet.
Attrappe, Verpackung, Hülle.
Gefühle? Angst!
Persönlichkeit? Welche? Alle!
Wieder taucht das Wort Liebe auf. Ich verstehe es nicht mehr.
Die "Um"welt hat mich vergiftet.
Die Umwelt? Ich bin die Umwelt. Das Gift!
Der Baum der achtundzwanzig Ringe
Ich schaue mich an und sehe mich nicht mehr. Alles Maske, Theater, Kulisse. Ich spiele das Spiel, weil es zu meinem Leben geworden ist. Die Wurzeln sind zu tief verankert um gegen den Wahnsinn anzukämpfen. Ich sterbe ab. Die Rinde wird brüchig. Überall Risse.
Ein neuer Tag
Wieder spüre ich meine Wurzeln. Und da sind auch wieder diese Ängste. Aber da sind auch neue Gefühle. Erwartung, Neugier, Hoffnung, Vertrauen. Ich schaue mich an.
Morgenwald im Herbst.
Nebel, Schattierungen, Muster.
Der Lebensbaum ist zum Todesbaum geworden. STIRB! Ich weine dir keine Tränen nach.
Entstanden während meines Aufenthaltes im Klinikum Eichberg. 1984/85
8 Monate Drogenentzug