Der Lehrer

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Amadis

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„Kommt schon, ihr lahmen Brelks!“, rief Mickel und lachte laut, während er seine beiden Freunde dabei beobachtete, wie sie den langen, grasbewachsenen Hang herauf kletterten. Die achtjährige Sadra hing weit zurück und rutschte immer wieder aus. Afred, elf Jahre alt und damit ein Jahr jünger als Mickel, kam schnaufend heran und blieb neben seinem Freund stehen.

„Wohin willst du eigentlich?“, fragte er und schirmte die Augen mit der Hand gegen die hoch stehende Sonne ab. Mickel grinste breit und deutete in die Richtung, wo einige hundert Meter entfernt das offene Grasland endete und der Wald begann.

„Spinnst du?“, fragte Afred und tippte sich an die Stirn. „Wir dürfen nicht in den Wald! Da gibt es noch Renwölfe, sagen die Erwachsenen.“
„Renwölfe!“, machte Mickel verächtlich. „Du hast doch wohl keine Angst vor solchen Kindermärchen!“ Afred schüttelte zögernd den Kopf. Er war zwar nicht recht überzeugt, aber dass er Angst hatte, wollte er sich nun wirklich nicht nachsagen lassen. Vor allem nicht vor Kindermärchen!

Inzwischen hatte auch Sadra den Aufstieg geschafft. Mit Tränen in den Augen schaute sie ihre beiden Freunde an.
„Ihr seid gemein! Warum habt ihr nicht gewartet!“ Sie schluchzte.

„Oooch, das Baby weint!“, stichelte Mickel.
„Bin kein Baby!“, wehrte sich Sadra, während Tränen über ihre Wangen liefen.
„Na, komm schon!“ Mickel legte den Arm um ihre Schultern. „Du hast es doch geschafft, oder?“ Sadra nickte tapfer und wischte sich über das Gesicht. Mickel grinste sie an, und sie konnte nicht anders, als ebenfalls zu lachen.
„Siehst du! Los, gehen wir!“ Er marschierte in Richtung Wald.
„In den Wald?“, fragte Sadra mit großen Augen. „Aber ...“
„Ach was, ich denke, du bist kein Baby, oder doch?“ Mickel schaute das kleine Mädchen herausfordernd an. Sadra schüttelte den Kopf und folgte ihm dann.

„Dort drüben ist ein alter Jägerpfad!“ Mickel deutete auf eine Stelle des Waldrandes. Zielstrebig ging der Junge auf den Wald zu. Afred zögerte.
„Warst du schon mal hier?“, erkundigte er sich.
Mickel drehte sich um und grinste.
„Was denkst du?“, fragte er, wandte sich dann ab und ging weiter auf den Wald zu, ohne sich darum zu kümmern, ob die beiden Freunde ihm folgten. Sadra schaute Hilfe suchend zu Afred auf. Der aber zuckte die Schultern und folgte Mickel. Zögernd schloss sich Sadra an.

Im Wald war es viel kühler als auf dem freien Feld. Die Mittagssonne konnte das dichte Blätterdach kaum durchdringen, wodurch am Fuß der dicken, uralten Bäume nur ein diffuses Licht herrschte. Mickel fröstelte und zog unwillkürlich den Kopf zwischen die Schultern. Er drehte sich zu den Freunden um, die hinter ihm stehen geblieben waren.
„Wir folgen einfach dem Jägerpfad. Dann können wir uns nicht verlaufen“, meinte er. Afred nickte Sadra aufmunternd zu. Mickel rang sich ein Grinsen ab, obwohl auch ihm etwas mulmig zumute war. Allerdings war es jetzt zu spät zur Umkehr, wollte er dieses Gefühl seinen Freunden gegenüber nicht eingestehen.

Eine Weile folgten sie schweigend dem Trampelpfad, den die Jäger aus dem Dorf vor hunderten von Jahren benutzt hatten, wenn sie im Wald nach Katschweinen, Wollböcken oder Renwölfen gejagt hatten.
„Lasst uns umkehren!“, sagte Sadra plötzlich und blieb stehen. Ihre Stimme durchbrach die Stille im Wald, hörte sich aber trotzdem dünn und klein an. Die Furcht stand dem kleinen Mädchen ins Gesicht geschrieben.
„Noch ein paar Minuten“, drängte Mickel. „Vielleicht finden wir ja etwas Interessantes!“
„Was sollen wir hier schon Interessantes finden?“, fragte Afred, dem man das Unbehagen ebenfalls deutlich ansah.
„Als ich letztes Mal hier war, hab ich etwas gesehen. Aber dann wurde es dunkel und ich musste nach Hause. Ist nicht mehr weit ... glaube ich!“ Mickel wirkte unsicher.
„Glaubst du?“, erkundigte sich Afred. Er überlegte eine Weile. „Na gut, noch ein paar Minuten. Wenn wir dann nichts gefunden haben, kehren wir um.“ Er schaute Sadra aufmunternd an.

„Ja, schon gut“, murrte Mickel und wandte sich brüsk ab.
Missmutig trat er nach einem kleinen Ast, der auf dem Pfad lag, geriet aus dem Gleichgewicht und rutschte einen kleinen Abhang hinunter. Sadra schrie kurz auf und starrte mit großen Augen ihrem Freund hinterher.
„Ist was passiert?“, rief Afred nach unten. Mickel war in einem Gewirr von Büschen, Blättern und Unterholz verschwunden.
„Nee, nichts ist passiert!“ Die Stimme des Jungen drang dünn zu seinen Freunden nach oben, klang eher ärgerlich. Eine Weile hörten die beiden nur das Rascheln von Laub und sahen Büsche, die sich bewegten. „Kommt runter!“, rief Mickel dann. Seine Stimme klang aufgeregt. „Das müsst ihr euch ansehen!“
„Was ist da?“, erkundigte sich Afred zweifelnd und reckte den Hals, um vielleicht doch etwas auszumachen. Sadra schüttelte nur den Kopf.
„Kommt schon!“, drängte Mickel. „Sowas habt ihr noch nicht gesehen!“

Afred besah sich kritisch den kleinen Abhang. Allzu steil war es nicht und es sah auch nicht gefährlich aus, fand er.
„Na komm“, er streckte Sadra die Hand hin. „Ich halte dich fest.“ Hand in Hand stiegen sie vorsichtig nach unten. Zwischen zwei Büschen grinste ihnen das verschrammte Gesicht von Mickel entgegen.
Sie zwängten sich zwischen den Büschen hindurch – und blieben mit großen Augen und offenen Mündern stehen. Von Pflanzen überwuchert lag hier ein riesiges Ding aus einem glänzenden Material, wie sie es noch nie gesehen hatten. Das Gestrüpp war hier so dicht, dass man die glänzende Oberfläche des Dings nur sehen konnte, wenn man beinahe direkt davor stand. Vom Jägerpfad aus hätte man es wohl für einen bewachsenen Hügel gehalten und sich nicht weiter darum gekümmert. Es war so hoch wie sieben oder acht Männer und die Oberfläche gewölbt. Wie lang es war, konnten die Kinder nicht erkennen, denn es verlor sich im Gewirr von Laub und Unterholz.

„Na, was sagt ihr?“, grinste Mickel mit dem Stolz des Entdeckers. Er war wieder obenauf.
„Was ist das?“, fragte Sadra und berührte mit ihrer kleinen Hand die glänzende Oberfläche.
„Keine Ahnung“, gab Mickel zu und deutete auf den Boden, wo er die Pflanzen ein wenig beiseite gedrückt hatte. „Aber es ist riesig! Seht ihr? Es steckt im Boden!“
Afred bückte sich und nickte.
„Du hast Recht“, bestätigte er. „Wer weiß, wie groß das Ding wirklich ist!“ Er richtete sich auf, trat ein paar Schritte zurück und betrachtete den riesigen Gegenstand ehrfürchtig.

„Und wie das glänzt!“, staunte Sadra. „Es ist ganz kühl, noch kühler als Stein!“ Afred streckte vorsichtig seine Hand aus und berührte die glatte, glänzende Oberfläche.
„Was machen wir jetzt?“, fragte er und schaute Mickel an. Der größere Junge ließ seinen Blick über den riesigen Gegenstand schweifen und überlegte eine Weile.
„Tarfor!“, sagte er dann.
„Gute Idee!“, meinte Afred. „Wenn jemand weiß, was das ist, dann er.“
„Oh ja, lasst uns Tarfor besuchen. Der kann uns bestimmt eine Geschichte erzählen!“ Sadra war begeistert. Ihr war jetzt jeder Ort lieber als der dunkle, kalte Wald. Die Achtjährige machte sich sofort auf den Weg und begann, den Hang hinauf zu steigen. Als die Kinder den Wald verließen und auf das sonnenüberflutete Feld hinaus liefen, konnte Sadra schon wieder lachen.

Der alte Lehrer wohnte auf einem Hügel vor dem Dorf. Dort befand sich auch die Schule, die alle Kinder dreimal pro Woche besuchten. Tarfor war mit Abstand der geheimnisvollste Mensch, den die Kinder kannten. Niemand wusste genau, wie alt er wirklich war. Die alte Chritin Whit hatte einmal behauptet, er wäre schon mit den Urvätern gekommen und sei mehrere hundert Jahre alt. Das war natürlich Unsinn. Niemand wurde mehrere hundert Jahre alt, das wussten sogar die Kinder. Mickels Vater meinte, die alte Chritin sei sowieso etwas verschroben. Mickel wusste zwar nicht genau, was das bedeutete, aber er konnte sich denken, dass man die Aussagen der alten Frau nicht so ernst zu nehmen hatte.

Die Kinder waren außer Atem und schwitzten, als sie das Haus des Lehrers erreichten. Das kleine Schulgebäude ließen sie rechts liegen und klopften an die Tür des flachen Steinhauses, in dem Tarfor wohnte. Es blieb ruhig im Haus.

„Vielleicht ist er nicht da?“, mutmaßte Sadra. Afred stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte, durch das einzige Fenster ins Innere des Hauses zu schauen.
„Quatsch“, wehrte Mickel ab. „Tarfor geht nie weg. Er war seit Jahren immer nur zum Sonnenwendfest im Dorf.“ Er öffnete langsam die Tür und steckte den Kopf hindurch. Nach ein paar Sekunden zog er ihn zurück und grinste seine Freunde an. „Er schläft“, berichtete er leise und schob dann die Tür auf.
Das Haus war kärglich eingerichtet. In der Mitte des einzigen Zimmers stand ein einfacher, hölzerner Tisch mit vier ebensolchen Stühlen. In einer Ecke ein Bett, das so aussah, als habe noch nie jemand darin geschlafen. Außerdem gab es noch einen Schrank und unter dem Fenster eine Truhe, auf der eine Schüssel mit Wasser stand. Am Tisch saß der alte Lehrer. Er hatte die Augen geschlossen und war offenbar im sitzen eingeschlafen. Sadra kicherte. Das leise Geräusch weckte den alten Mann. Er schlug die Augen auf, sah die Kinder und blinzelte ein paar Mal. Dann huschte ein Lächeln über sein bleiches, zerfurchtes Gesicht.
„Hallo, ihr Streuner!“, begrüßte er die Ankömmlinge und stand auf. Er war sehr groß und hager, trug ein leinenes Gewand, das bis auf den Boden fiel. „Schließt die Tür, sonst kommt die Hitze herein!“ Afred tat wie ihm geheißen und blieb dann unschlüssig neben der Tür stehen. „Was steht ihr herum, setzt euch doch hin.“ Zögernd nahmen die Kinder am Tisch platz.

„Ihr seht durstig aus! Wie wäre es mit einer kühlen Limonade?“ Der alte Mann schaute in die Runde. Sadra nickte eifrig und leckte sich die trockenen Lippen. Tarfor durchquerte den Raum und öffnete den großen Schrank. Um diesen Schrank rankten sich viele Gerüchte, denn der Lehrer entnahm ihm die wunderbarsten Sachen – zumindest, wenn man den Geschichten glauben konnte, die im Dorf kursierten. Natürlich versuchten die Kinder, einen Blick auf das Innere des „Wunderschrankes“ zu erhaschen, aber der Lehrer verstellte ihnen die Sicht. Er kehrte mit drei Flaschen zurück, die eine orangefarbene Flüssigkeit enthielten, und die er vor die Kinder auf den Tisch stellte. Die Limonade war kühl und schmeckte wunderbar.
„Na gut, ihr drei, was führt euch zu mir?“, erkundigte sich Tarfor, nachdem die Kinder den ersten Durst gestillt hatten.

„Wir haben etwas gefunden!“, platzte Sadra heraus. „Im ... ohje!“ Sie wurde sich erst jetzt wieder bewusst, dass der Wald für die Kinder tabu war.
„Jaaa?“
„Im Wald“, gab Mickel mit gesenktem Kopf zu.
Tarfor schwieg eine Weile, schien nachzudenken.
„Ihr seid also im Wald gewesen“, sagte er dann sanft. Plötzlich lachte er zur Überraschung der Kinder. „Meint ihr, ihr wäret die ersten Kinder, die dieses Verbot missachtet haben?“, fragte er, als er die erstaunten Gesichter seiner Gäste sah. „Frag mal deinen Vater, Mickel!“ Mickel machte große Augen. Tarfor wurde wieder ernst.

„Nun, was habt ihr gefunden?“, erkundigte er sich.
Mickel beschrieb ihren Fund, so genau er es konnte, auch die Stelle, wo sie das riesige Ding entdeckt hatten. Als er seinen Bericht beendet hatte, nickte Tarfor langsam und lächelte tiefgründig.

„Weißt du, was es ist?“, fragte Afred gespannt und trank seine Limonade aus.
„Ja, ich weiß, was es ist“, antwortete Tarfor. „Ich will euch eine Geschichte erzählen.“
„Auja, eine Geschichte!“, krähte Sadra begeistert. Die beiden Jungen schauten den alten Lehrer erwartungsvoll an.

„Ihr wisst ja aus dem Unterricht, dass die Urväter vor vielen vielen Jahren durch das finstere, luftlose Meer zwischen den Welten hierher kamen. Sie kamen von einer Welt, die Erde hieß und reisten in einem Fahrzeug, das man Raumschiff nennt. Eigentlich wollten sie zu einer Welt reisen, die Oriprox heißt und die weit weit entfernt liegt. Aber ihr Raumschiff ging kaputt und sie konnten nicht weiter reisen. Der Pilot – das ist der Mann, der das Raumschiff steuert – suchte nach einem Ort, wo er das Raumschiff landen konnte. Übrigens war sein Name Bran Wilker.“

„So heißt mein Onkel!“, wunderte sich Afred.
„Ja“, lächelte Tarfor. „Der Pilot war der Urahn deines Onkels. Er suchte also eine Welt, auf der er landen konnte.“
„War das Tenidra?“, riet Mickel.
„Ja, das war unsere Welt“, bestätigte der alte Mann. „Das Raumschiff war so kaputt, dass es auf Tenidra abstürzte. Viele der Menschen an Bord starben bei dem Absturz und viele der Sachen, die sie mitgebracht hatten, wurden zerstört. Die Menschen, die den Absturz des Raumschiffs überlebten, errichteten in der Nähe der Absturzstelle ein Dorf.“
„Unser Dorf“, flüsterte Sadra ehrfürchtig.

„Du meinst, das Ding im Wald ist dieses ... Raumdings?“, fragte Mickel.
„Du hast es erraten: es ist das Raumschiff, mit dem die Urväter vor vielen Jahren nach Tenidra kamen.“
„Woher weißt du das alles?“, erkundigte sich Afred.
„Das wurde von Lehrer zu Lehrer überliefert“, gab Tarfor Auskunft. „In meinem Schrank dort sind die Tagebücher der Urväter und die Aufzeichnungen des ersten Lehrers. Mein Nachfolger wird einmal dieses Wissen von mir übernehmen.“

„Wenn du gestorben bist?“, fragte Sadra
„Ja, wenn ich gestorben bin“, bestätigte der Lehrer. Er warf einen Blick aus dem Fenster. Es war bereits später Nachmittag. Die Sonne stand tief im Westen und die Schatten wurden länger.
„So, meine Lieben, es wird jetzt Zeit für euch. Sonst machen sich eure Eltern Sorgen!“

Die Kinder bedankten sich und verließen nachdenklich das Haus ihres Lehrers. Tarfor stand noch eine Weile vor der Tür und schaute ihnen hinterher. Dann drehte er sich um, ging hinein und schloss die Tür hinter sich. Er ging durch das Zimmer und öffnete den großen Schrank. Auf dem obersten Brett lag ein einzelnes Päckchen. Tarfor nahm es zur Hand und schaute es eine Weile nachdenklich an.

„Energiezelle für Roboter der Serie TR-4“, stand auf der Verpackung.
„Die Letzte“, murmelte er und legte das Päckchen zurück. „Meine letzte Energiezelle. Noch zwei Jahre! Dann müsst ihr ohne mich auskommen, zum ersten Mal nach vierhundert Jahren.“
Und nach vierhundert Jahren entdeckte Tarfor noch etwas Neues in seiner Programmierung: sogar an die programmtechnische Entsprechung von Wehmut hatten seine Schöpfer gedacht ...
 

Mazirian

Mitglied
Hallo Amadis,

der Plot ist zwar ein bisschen von der Sorte "Och, das war's schon?", aber ich muss gestehen, dass die Geschichte mir so gut gefällt, dass mich das überhaupt nicht stört. Sie fließt so ruhig und rund dahin und ist so schön und einfühlsam erzählt, dass mir eigentlich gar nichts daran fehlt oder zuviel ist. Vielleicht hätte ich mir noch eine kurze Erklärung gewünscht, warum das Schiff so in Vergessenheit geraten sit, muss aber nicht sein.

Nur ein paar Kleinigkeiten:

"Allerdings war es jetzt zu spät zur Umkehr."
Warum? Sie sind doch grade mal am Waldrand und verlaufen haben sie sich auch nicht.

"Von Pflanzen überwuchert lag hier ein riesiges Ding aus einem glänzenden Material, wie sie es noch nie gesehen hatten. Die Pflanzen wuchsen hier so dicht, dass man..."
Zweimal "hier" und zweimal "Pflanzen". Daraus könnte man einen einzigen Satz machen.

"sagte er dann sanft. Dann lachte "
Zweimal "dann". Eins könnte man durch ein "schließlich" oder so ersetzen.


Beim letzten Satz hat mich das Ausrufezeichen etwas gestört, angesichts der leisen, wehmütigen Stimmung.
Beim letzten Satz kam mir auch der Gedanke, ob man ihn nicht vielleicht streichen könnte, weil ich irgendwie die Kausalität nicht ganz nachvollziehen konnte. Wie kann jemand, der bis dahin nicht wusste, was Wehmut ist, plötzlich erkennen, dass ihm wehmütig ist? Dann müsste ihm doch auch ein Erkennungsalgorithmus für Wehmut mitgegeben worden sein... und wenn er eh weiß, was Wehmut ist, kann er sie nicht plötzlich entdecken...hm, ich hoffe ich mach mich einigermaßen verständlich...

schönen Gruß

Achim
 

Amadis

Mitglied
hallo mazirian,

vielen dank für dein lob und deine anregungen. werde mir das gleich mal anschauen. was den satz

"Allerdings war es jetzt zu spät zur Umkehr" angeht, hast du den missverstanden - vielleicht muss ich das noch etwas klarer machen. es geht darum, dass mickel jetzt nicht umkehren kann, ohne sein gesicht und seine anführerrolle zu verlieren, indem er zeigt, dass er angst hat.

was den letzten satz angeht, so finde ich ihn als abschluss wichtig. natürlich ist er sich der existenz von wehmut bewusst, erlebt aber jetzt zum ersten mal, dass er - der roboter - in der lage ist, wehmut auch zu "empfinden".

die anderen sachen werde ich mal überarbeiten. wäre nett, wenn du danach nochmal reinschaust. ich bin für jede anregung dankbar.

gruß und dank
amadis
 
Hallo, ich habe gerade festgestellt, das Dein letzter Text von 2008 oder so ist. Der Schädling hatte mich neugierig gemacht und auch diese Geschichte beschreibt sehr einfühlsam das Empfinden von Kindern. Ich hoffe, das ist alles mal als Buch heraus gekommen. Bin schwer fasziniert und erspare dir demnächst Kommentare.

Norbert
 

Amadis

Mitglied
Danke ...

... für den netten Kommentar, Norbert.

Es stimmt, ich habe mich hier rar gemacht. Das lag zunächst daran, dass es mir gesundheitlich nicht gut ging und ich einfach keine Muße zum Schreiben hatte. Das dauerte bis 2012. Seither habe ich mich hauptsächlich auf mein zweites Hobby, die Fotografie und Bildbearbeitung, konzentriert, weil ich dabei mehr Gelegenheit habe, unterwegs und in Bewegung zu sein. Das wiederum ist meiner Gesundheit eher zuträglich, als immer nur am PC zu sitzen :). Aber ich habe in den letzten zwölf Monaten auch wieder geschrieben und einen von meinen Romananfängen zum Ende gebracht. Nachdem ich jetzt mit Überarbeitung und Korrektur einigermaßen fertig bin, möchte ich diesen demnächst an den einen oder anderen Verlag senden. Mal schauen, was dabei herauskommt. Ich bin also dem Schreiben nicht völlig untreu geworden und vielleicht werde ich auch irgendwann wieder bei der Leselupe veröffentlichen. Anmerkungen zu meinen hier bereits veröffentlichten Arbeiten sind immer willkommen und werden von mir auch gern zur Kenntnis genommen. LG
 

brndmtzk

Mitglied
Schöne Story

Sehr schön geschrieben. Außerdem keine düstere Endzeit-Geschichte sondern eher optimistisch.
Was mich an der Geschichte etwas verwundert ist aber der lange Zeitraum, der seit dem Absturz vergangen ist. In dieser Zeit hätte sich doch auch ohne Lehrer eine stabile Gemeinschaft entwickeln müssen.
 



 
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