Der Mamaduft
Ich habe das lange nicht mehr gemacht. Mich hingesetzt und nichts zwischen uns kommen lassen. Heute war mir danach, es mal wieder zu tun. Ich habe mich auf das Sofa gesetzt, die Hände in den Schoß gelegt und an dich gedacht, ohne dass irgendetwas anderes eine Rolle gespielt hätte. Es gab nur dich und mich. Da saß ich nun, minutenlang. Doch irgendwie ist nicht wirklich etwas passiert. Ich hatte einige Bilder, die ich so oft habe, wenn ich an dich denke. Deine jahrelange Krankheit, dein Tod, das Begräbnis. Selbst davon haben viele Eindrücke gefehlt, das spürte ich. Zu wenig fiel mir ein und ich musste mich anstrengen, weitere hervorzuholen. Seit zig Jahren bist du nun nicht mehr da und ich hatte das Gefühl, du bist verblasst, zu guten Teilen vergessen und eine Traurigkeit breitete sich in mir aus, deshalb. Mir war, als würde man selbst verblassen, wenn man seine Mama nicht mehr spürt.
Dann erinnerte ich mich an einen Moment, der nichts mit Gehirntumor zu tun hatte, nichts mit Pflegefall oder Verderb. Es war ein Wintermoment zu einer Zeit, wo Heiligabend noch viel Schnee zu bieten hatte und du noch gesund warst. Den Tag über versuchte ich immer, dahinterzukommen, was ich wohl geschenkt bekommen würde, doch das Wohnzimmer blieb bis zum Abend verschlossen. Mit einer Glocke hast du meine Qual beendet und die Bescherung ausgerufen und ich weiß noch, dass du mich auf ein besonderes Geschenk aufmerksam machen musstest, weil ich es irgendwie nicht gesehen hatte: ein Terrarium mit Schildkröten.
Mit einem Mal fielen mir viele solcher Momente ein, die ich mit dir verleben durfte und ich hatte den Duft deiner Haut in meiner Nase. Ein Duft, den ich nach dir nie wieder riechen durfte. Ein Mamaduft! Ich habe mich in Embryostellung auf das Sofa gelegt, weil ich mich so sehr danach sehnte, an dir riechen zu dürfen und wusste, es nie wieder zu können.
Wenn ich könnte, würde ich mit jemandem tauschen, der noch eine Mama hat. Ich würde sie bitten, nur einmal an ihr schnuppern zu dürfen. Die Stelle am Hals, etwas unterhalb des Ohrläppchens. Ich bin sicher, dass es da für Unzählige so riecht, wie es für mich riechen sollte und wie es für mich nie wieder riechen wird.
Ich habe das lange nicht mehr gemacht. Mich hingesetzt und nichts zwischen uns kommen lassen. Heute war mir danach, es mal wieder zu tun. Ich habe mich auf das Sofa gesetzt, die Hände in den Schoß gelegt und an dich gedacht, ohne dass irgendetwas anderes eine Rolle gespielt hätte. Es gab nur dich und mich. Da saß ich nun, minutenlang. Doch irgendwie ist nicht wirklich etwas passiert. Ich hatte einige Bilder, die ich so oft habe, wenn ich an dich denke. Deine jahrelange Krankheit, dein Tod, das Begräbnis. Selbst davon haben viele Eindrücke gefehlt, das spürte ich. Zu wenig fiel mir ein und ich musste mich anstrengen, weitere hervorzuholen. Seit zig Jahren bist du nun nicht mehr da und ich hatte das Gefühl, du bist verblasst, zu guten Teilen vergessen und eine Traurigkeit breitete sich in mir aus, deshalb. Mir war, als würde man selbst verblassen, wenn man seine Mama nicht mehr spürt.
Dann erinnerte ich mich an einen Moment, der nichts mit Gehirntumor zu tun hatte, nichts mit Pflegefall oder Verderb. Es war ein Wintermoment zu einer Zeit, wo Heiligabend noch viel Schnee zu bieten hatte und du noch gesund warst. Den Tag über versuchte ich immer, dahinterzukommen, was ich wohl geschenkt bekommen würde, doch das Wohnzimmer blieb bis zum Abend verschlossen. Mit einer Glocke hast du meine Qual beendet und die Bescherung ausgerufen und ich weiß noch, dass du mich auf ein besonderes Geschenk aufmerksam machen musstest, weil ich es irgendwie nicht gesehen hatte: ein Terrarium mit Schildkröten.
Mit einem Mal fielen mir viele solcher Momente ein, die ich mit dir verleben durfte und ich hatte den Duft deiner Haut in meiner Nase. Ein Duft, den ich nach dir nie wieder riechen durfte. Ein Mamaduft! Ich habe mich in Embryostellung auf das Sofa gelegt, weil ich mich so sehr danach sehnte, an dir riechen zu dürfen und wusste, es nie wieder zu können.
Wenn ich könnte, würde ich mit jemandem tauschen, der noch eine Mama hat. Ich würde sie bitten, nur einmal an ihr schnuppern zu dürfen. Die Stelle am Hals, etwas unterhalb des Ohrläppchens. Ich bin sicher, dass es da für Unzählige so riecht, wie es für mich riechen sollte und wie es für mich nie wieder riechen wird.