Hände wie Schlangen umfingen ihn. Trockene Schreie in der Kehle. Kein Aufwachen. Schwarze Farbe auf weißen Gedanken. Blut. Schwereloses Schweben.
Fritz sackte in sich zusammen. Seit über zwei Jahren lag er auf seiner grün-schimmligen Ausziehcouch. Fetzen. Der Fernseher schrie immer noch. Seine dunklen Höhlen konnten das Trübe Licht nicht mehr aufnehmen. Der Trainingsanzug schlotterte. Skelett. Fliegen naschten an der letzten Fäulnis und stießen durch Moder zum dunklen Weißbier vor.
Ein Herzinfarkt hatte Fritz hinweggerafft, vermutlich. Stumm. Immer nur der Fernseher. Marianne und Michael hatten sich getrennt. Da stieg er auf Horror um. Blutdruckhöhen in Rekordgeschwindigkeit. Jungs und Mädchen halbnackt auf der Schlachtbank. Nein, seine Gertrude war ganz anders. Vor fünf Jahren hat sie ihn verlassen. Mittendrin im gemütlichsten Samstagabend. Das Bier war noch lauwarm. 60 war er damals. Und heute; Ihre Freunde waren auch seine. Jetzt hatte er gar keine mehr. Wozu auch?
Der Postmann klingelte schon lange nicht mehr. Im Hochhaus war er nur eine Nummer. Lärm. Bankeinzug. 45 Jahre bei der gleichen Firma. Immer pünktlich. Betriebsblind. Hatte sich gut verstanden. Immer hilfsbereit. Abschiedspräsent. Weißwein, dabei trank er doch nur Bier.
Die Luft im Zimmer stand. Spinnweben ermöglichen kein Durchkommen. Aus der Küche seltsame Geräusche. Eine Art Schmatzen. Und immer der Fernseher. Schreie, immer wieder Schreie.
Wie hatte er Gertrude geliebt. Sie war sein Ein und Alles. Sie hatte Besseres verdient. Sonntagsausflüge, Kegeln und Samstag Abend Fernsehabend mit Marianne und Michael, das war sein Leben.
Die Küche bebte, es schepperte. Das Gute Geschirr von Oma Leni zerbrach. Es war wach.
Peter Schmidt, hasste seinen Job. Seit über einem Jahr war er Gerichtsvollzieher. Die Leute, Geschrei, Verzweiflung. Aber mit 50 konnte er es sich nicht aussuchen. Meeresbiologe hatte er gelernt. Blond, blauäugig. Heute nur noch kahl mit Brille. Und sein Sexleben? Witwen auf Tupperpartys.
Hochhaus Nr. 9, Elisenstrasse. Unbezahlte Mieten, verlorene Träume. Häuserblues.
Es wartete.
Fritz flimmerte. Fernsehlicht drang durch ihn hindurch. Grinsen.
Es tropfte von der Decke. Wollte mehr. War seit zwei Jahren hier zu Hause. Hasste Fliegen. Ein glücklicher Zufall brachte ihn zu Fritz und Gertrude. Es trieb sich in Kellern und in Speichern herum. Menschen mochten ihn nicht, hatten Angst. Kaputt. Jetzt machte es alles kaputt. Zermatschte sie.
Peter Schmidt hatte bei der Hälfte der Mieter geklingelt. Ohne Erfolg. Nichts zu holen. Machte ihm nichts aus. Jetzt noch vier Parteien, dann endlich Urlaub. Nicht Mallorca, nur Balkonien. Aber keine fetten Witwen und deren getrimmten Pudel. Nur Bier und Videos. Zwei Wochen lang. Herr Schmidt ging zur nächsten Tür.
Fritz schlummerte selig. Sein Küchenschrank krachte zusammen. Frau Huber von Nebenan stellte den Fernseher lauter.
Endlich, noch ein Mieter: Fritz Maier. Und dann, Weißbier oder dunkles Bier –Dolly B. oder die Komplettsammlung? Peter Schmidt stolperte fast bei diesen Gedankengängen. Er klingelte.
Es erstarrte.
Fritz knackte.
Peter Schmidt öffnete langsam die Tür. Klemmte. Trat in die Diele. Pulsrasen. Überall Spinnweben, überall Gestank. Schweißtropfen vermischten sich mit Schimmel auf den Boden. Er musste einfach weitergehen. Konnte nicht anders.
Der Fernseher lief, irgendein Horror. Herr Schmidt wollte schreien, aber Es stand vor ihm. Groß, spinnenähnlich. Mutiert. Drängte ihn in den Sessel; Verschlang ihn mit seinen Augen. Es betrachtet zufrieden sein Werk.
Wartet auf den nächsten Besucher. Es hat Zeit. Viel Zeit. Das Hochhaus ist groß in der Elisenstrasse Nr. 9
Fritz sackte in sich zusammen. Seit über zwei Jahren lag er auf seiner grün-schimmligen Ausziehcouch. Fetzen. Der Fernseher schrie immer noch. Seine dunklen Höhlen konnten das Trübe Licht nicht mehr aufnehmen. Der Trainingsanzug schlotterte. Skelett. Fliegen naschten an der letzten Fäulnis und stießen durch Moder zum dunklen Weißbier vor.
Ein Herzinfarkt hatte Fritz hinweggerafft, vermutlich. Stumm. Immer nur der Fernseher. Marianne und Michael hatten sich getrennt. Da stieg er auf Horror um. Blutdruckhöhen in Rekordgeschwindigkeit. Jungs und Mädchen halbnackt auf der Schlachtbank. Nein, seine Gertrude war ganz anders. Vor fünf Jahren hat sie ihn verlassen. Mittendrin im gemütlichsten Samstagabend. Das Bier war noch lauwarm. 60 war er damals. Und heute; Ihre Freunde waren auch seine. Jetzt hatte er gar keine mehr. Wozu auch?
Der Postmann klingelte schon lange nicht mehr. Im Hochhaus war er nur eine Nummer. Lärm. Bankeinzug. 45 Jahre bei der gleichen Firma. Immer pünktlich. Betriebsblind. Hatte sich gut verstanden. Immer hilfsbereit. Abschiedspräsent. Weißwein, dabei trank er doch nur Bier.
Die Luft im Zimmer stand. Spinnweben ermöglichen kein Durchkommen. Aus der Küche seltsame Geräusche. Eine Art Schmatzen. Und immer der Fernseher. Schreie, immer wieder Schreie.
Wie hatte er Gertrude geliebt. Sie war sein Ein und Alles. Sie hatte Besseres verdient. Sonntagsausflüge, Kegeln und Samstag Abend Fernsehabend mit Marianne und Michael, das war sein Leben.
Die Küche bebte, es schepperte. Das Gute Geschirr von Oma Leni zerbrach. Es war wach.
Peter Schmidt, hasste seinen Job. Seit über einem Jahr war er Gerichtsvollzieher. Die Leute, Geschrei, Verzweiflung. Aber mit 50 konnte er es sich nicht aussuchen. Meeresbiologe hatte er gelernt. Blond, blauäugig. Heute nur noch kahl mit Brille. Und sein Sexleben? Witwen auf Tupperpartys.
Hochhaus Nr. 9, Elisenstrasse. Unbezahlte Mieten, verlorene Träume. Häuserblues.
Es wartete.
Fritz flimmerte. Fernsehlicht drang durch ihn hindurch. Grinsen.
Es tropfte von der Decke. Wollte mehr. War seit zwei Jahren hier zu Hause. Hasste Fliegen. Ein glücklicher Zufall brachte ihn zu Fritz und Gertrude. Es trieb sich in Kellern und in Speichern herum. Menschen mochten ihn nicht, hatten Angst. Kaputt. Jetzt machte es alles kaputt. Zermatschte sie.
Peter Schmidt hatte bei der Hälfte der Mieter geklingelt. Ohne Erfolg. Nichts zu holen. Machte ihm nichts aus. Jetzt noch vier Parteien, dann endlich Urlaub. Nicht Mallorca, nur Balkonien. Aber keine fetten Witwen und deren getrimmten Pudel. Nur Bier und Videos. Zwei Wochen lang. Herr Schmidt ging zur nächsten Tür.
Fritz schlummerte selig. Sein Küchenschrank krachte zusammen. Frau Huber von Nebenan stellte den Fernseher lauter.
Endlich, noch ein Mieter: Fritz Maier. Und dann, Weißbier oder dunkles Bier –Dolly B. oder die Komplettsammlung? Peter Schmidt stolperte fast bei diesen Gedankengängen. Er klingelte.
Es erstarrte.
Fritz knackte.
Peter Schmidt öffnete langsam die Tür. Klemmte. Trat in die Diele. Pulsrasen. Überall Spinnweben, überall Gestank. Schweißtropfen vermischten sich mit Schimmel auf den Boden. Er musste einfach weitergehen. Konnte nicht anders.
Der Fernseher lief, irgendein Horror. Herr Schmidt wollte schreien, aber Es stand vor ihm. Groß, spinnenähnlich. Mutiert. Drängte ihn in den Sessel; Verschlang ihn mit seinen Augen. Es betrachtet zufrieden sein Werk.
Wartet auf den nächsten Besucher. Es hat Zeit. Viel Zeit. Das Hochhaus ist groß in der Elisenstrasse Nr. 9