Der Mischlingssohn von Xandera

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Chrot

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Der Tag erwacht zum Leben, regnerisch kühl und kein einziger Sonnenstrahl drang durch das dichte Gewölk hindurch. Eigentlich nichts Aussergewöhnliches für einen Tag mitten im Herbst, jedoch war der Sommer ungewöhnlich nass und grau. Statt den herrlichen Sonnentagen gab es sehr viele Regentage und die Sonne mochte sich kaum gegen die dunklen Wolken zu behaupten. Äusserst trostlos und unheimlich war das Ganze. In den Spalunken des Dorfes Xandera wurde viel gemunkelt und geredet. Natürlich gab es verschiedene sowohl sinnvolle wie auch alberne Theorien die Aufgestellt wurden. Einige sahen es sehr positv und waren erfreut über den Regen. Das Wasser, das sonst ausserordentlich knapp war, war nun kein Problem mehr. Die Leute aus den Armenvierteln Xanderas freuten sich über das frische Regenwasser, dass Sie auf jede erdenkliche Art sammelten. In den ansonsten sehr heissen und trockenen Sommermonaten konnten die Bewohner von Xandera das Wasser nur vom Dorfbrunnen beziehen und durch die Regeln die von der Regierung aufgestellt worden waren, war das allerdings meist viel zu wenig. Es reichte für die Bewohner meist nur ganz knapp zum trinken und für einen Monatswasch. Mehr war nicht drinn, denn ansonsten würde es nicht für alle Bewohner reichen. Früher war ein grosser Bergsee noch ideal für die Bewohner Xanderas um Wasser zu holen, heute jedoch ist der See verschmutzt und unbrauchbar. Die Bewohner waren selbst schuld für die Verschmutzung des Sees, denn es wurden viele Abfälle und Unrat achtlos in den See geworfen und so konnte heutzutage kein Trink oder Waschwasser mehr aus dem See gefördert werden. Nur die Reichen mussten sich kaum Gedanken über das Wasser machen. Ein unterirdischer Fluss, von der nördlichen Bergkette bis inmitten den Mauern des Reichenviertels versorgte die knapp sechzig Personen mehr als genug. Viele dutzende Male wurde ein Protest von verschiedenen Dorfbewohnern bei der Regierung abgeschmettert. Der Grund war allzu offensichtlich, denn die Leute im Reichenviertel hatten Gold, viel Gold. Meist waren es kleinere Familien die von den Erbeutungen ihrer Grossväter in einem Krieg profitierten. Die Regierung brauchte das Gold auch für den Handel von Nahrung und ein wenig Kriegsgerüst, das für sie sehr wichtig war. Auch wenn die Regierung dies nie öffentlich kund tat war es sehr offensichtlich, dass man von den Reichen Bewohnern abhängig war, diese Rechnung konnte jedes Kind in Xandera machen. Dennoch gab es nicht wenige Personen die versuchten die unterirdische Leitung zu finden und Sie für den Eigengebrauch anzuzapfen. Alle scheiterten früher oder später an dem Versuch und die Regierung Xanderas kannte mit diesen Personen meist keine Gnade und verbannte Sie aus dem Dorf.
Das Dorf Xandera lag südwestlich im Gebiet Atramonia. Viele der Dorfbewohner kannten nur das Dorf Xandera und das nahegelegen Gebiet, da sie sich nicht weiter heraus wagten. Im Norden und im Osten war Xandera umgeben von einer riesigen Bergkette und im Süden war die Grenze zum Hexenwald. Etwa einen Tagesmarsch nach Westen musste man vollbringen um an das rauchende Meer zu gelangen. Das rauchende Meer verdiente den Namen durch Die Vulkanfelder und den Lavastrom der südlich von Xandera in das Meer floss. Südlich des Hexenwaldes lebten die Hexen am Rande des Vulkanfeldes. Die wenigen Dorfbewohner, die Hexonia je zu Gesicht bekamen, nannten den Ort Hexonia und beschrieben Ihn als trostlos und unbarmherzig. Es gab wahrlich nicht viele Leute die sich nach Hexonia trauten, denn nicht wenige kehrten nie mehr zurück. Gemunkelt wird über üble Experimente die die Hexen dort verrichteten und mit ihren Mittelchen rückten die Hexen in ein eher dunkles Licht. Nicht wenige waren froh über den Pakt den Xandera mit Hexonia hatte. Einmal im Monat wurde ein Dienstgnom entsandt mit Pferden und einem Anhänger ausgestattet, der den Hexen frisches Trinkwasser brachte. Im Gegenzug erhielt man Heilmittel, Pflanzen und Kräuter die auf dem Dorfmarkt ersteigert werden konnten. Im Norden hinter der grossen Bergkette lag die grosse Stadt. Die grosse Stadt war praktisch die wichtigste Handelsdomäne für Xandera. Mit ihren riesigen Getreidefeldern und der grossen Viehzucht war die grosse Stadt ein wichtiger Lieferant für Xandera und weil die grosse Stadt nicht abhängig von Xandera war musste viel Gold investiert werden um die wichtigen Lebensmittel zu erhalten.
Einer der Bewohner von Xandera war Jimmison Johnson auch genannt Jimmi. Der Sohn eines Brotbäckers der im Armenviertel ein sehr bescheidenes Leben führen musste. Früher wurde er in der kleinen Schule im Armenviertel meist ausgelacht und gehänselt. Er war ein kleiner Junge mit kantigem Gesicht und langen dreckigen schwarzen Haaren, die ihm wie ein Vorhang vom Gesicht runter fielen. Seine extrem blasse Haut konnte er nur schlecht verbergen und so kam es nicht selten vor, dass er als Vampir oder als Leiche bezeichnet wurde. Allerdings war er sehr stolz auf seine Augen. Funkelnd grosse blaue Augen die er offensichtlich von seiner Mutter geerbt hatte. Mit vier Jahren verlor er seine Mutter. Jimmi konnte sich kaum an sie erinnern. Nur ein kleines verdrecktes Foto erinnerte ihn an sie. Gross und Schlank war sie. Mit ihren blonden langen Haaren und den strahlenden blauen Augen war sie nicht zu übersehen im Armenviertel. Jimmi wusste, dass er die bleiche Haut von Ihr geerbt haben musste. Genau wie er strahlte Sie förmlich im Dunkeln. Nicht wenige im Viertel munkelten, dass Jimmis Mutter doch steinreich sein müsste. Genau dies wurde Ihr dann auch zum Verhängnis. Eines Tages wurde Sie tot in einer Seitengasse aufgefunden. Ihre Tasche mit der Sie einkaufen wollte hing noch immer um ihren Arm. Die Ursache des Todes fand Jimmi nie heraus. Es wurde von der Regierung geheim gehalten und so konnte Jimmi nur vermuten, dass sie Räubern zum Opfer gefallen sein musste. Seit diesem schrecklichen Tag war sein Leben ein anderes. Sein Vater, auch klein gebaut mit dunklen Haaren aber schwarzen Augen, trieb ihr Tod fasst in den Wahnsinn. Dadurch wurde auch automatisch klar, dass Jimmi irgendwann die kleine Bäckerei die sein Vater besass übernehmen müsste. Früher hatte sein Vater noch einen Hilfsgnom der ihn beim Backen unterstützte. Heute musste Jimmi seinem Vater unter die Arme greifen. Natürlich war das für Iihn ein Albtraum. Jimmi war sehr entdeckungslustig und nicht wenige male schlich er sich in den Hexenwald um die Gegend zu erkundigen. Sein Vater schäumte meist vor Wut und schrie ihn an von wegen „GEFÄHRLICH!“ und „BRAUCHE DICH NOCH!“. Vater ging es dabei jedoch weniger um seine Gesundheit als viel mehr um den helfenden, kostenlosen Arm in der Backstube. Dies bekam Jimmi vor allem durch das Wallholz zu spüren, mit dem sein Vater auf Ihn eindrosch wenn er wieder einmal etwas verbockt hatte. Wie gerne hätte er nicht ein Freund dem er alle seine Sorgen und Nöten erzählen konnte. Während dem Brotverkaufen für das er auch zuständig war, mochten ihm die Bewohner des Armenviertels nicht in die Augen schauen. Nicht wenige dachten er sei verflucht oder sonst irgendetwas verrücktes. Natürlich hatte sich die Geschichte sehr schnell herumgesprochen, von den Kindern in der Schule erfuhren es die Eltern und die Bewohner erfuhren es von den Eltern und so ging das rasend schnell umher. Jimmi war zehn Jahre alt. Wieder einmal wurde er in der Schule gehänselt, daraufhin versteckte er sich hinter einem Baum bei der Schule. Zu seinem Pech wurde er rasch gesichtet und daraufhin zogen ihn ein paar ältere Schüler in die Mitte des Pausenareals. Nach ein zwei Schlägen, die er grundlos einstecken musste, fingen die anderen Schüler an zu johlen und zu jauchzen. Jimmi hatte auch so nicht gerade den besten Tag erwischt. Stress mit den Lehrern und eine miserable Prüfung die er zurück erhalten hatte waren eh schon Gift für sein Gemüt. Nach den Schlägen vier und fünf platzte ihm schliesslich der Kragen. Er wusste, er hatte keine Chance gegen die älteren Mitschülern, dennoch fing er an zu schreien und zwar so laut wie er es noch nie getan hatte. Er zitterte vor Wut und als er aufhörte zu schreien bemerkte er überrascht, dass die anderen Kinder zwei drei Schritte von ihm weggestolpert waren. Manche schauten ihn irritiert andere sogar ängstlich an. Jimmi verstand nicht warum. Einige der Schüler tuschelten aufgeregt miteinander. Jimmi konnte ein Wort aufschnappen und hörte das dabei das Wort „Missgeburt“. Daraufhin ergriff er weinend die Flucht. Er hatte es satt und es war im vollkommen gleich, dass er noch zwei Lektionen Schule hatte. Er spurtete davon und blieb erst stehen als er kaum noch Luft bekam. Er keuchte und stützte seine Hände in die Hüfte und schaute zu Boden. Ein kleiner Schrei entfuhr im als er in einer Pfütze auf dem Boden sein Spiegelbild betrachtete. Seine Arme, Beine und sein Kopf waren plötzlich violett. Jimmi hatte keine Ahnung wieso er an diesen Stellen ganz violett war. Daraufhin spurtete er nach Hause um sein Vater zu fragen und der sagte ihm, dass er sicher etwas verdorbenes gegessen hatte, doch Jimmi war davon ganz und gar nicht überzeugt. Seit diesem Tag sprachen die Leute kaum ein Wort mehr mit ihm. Auch in der Schule wurde er kaum mehr beachtet was den Vorteil hatte, dass er nicht mehr gehänselt wurde. Dennoch, die Einsamkeit überwiegte ihn von Tag zu Tag stärker. Etwas musste er machen und so bat er seinen Vater sich ein Haustier zulegen zu dürfen. Natürlich hiess die Antwort Nein und zwar sehr deutlich. Doch Jimmi gab nicht auf und etliche Wallholzschläge später gab sein Vater klein bei und kaufte ihm ein kleines Kapuzieneräffchen. Für Jimmi war das ein Geschenk des Himmels. Es war nicht ein anständiger Gorilla oder ein lustiger Oranghutan wie es die Reichen pflegten zu besitzen aber es war ein treuer Gefährte für Ihn. Am Anfang hatte er ziemlich grosse Mühe mit der Haltung des Äffchens. Ständig rannte es In Richtung Hexenwald davon. Jedoch kam es immer wieder zurück und so lernte Jimmi auch, dass man ihm ausreichend Freiraum bieten musste. Ab und zu kam es auch betrunken nach Hause wenn es wiedermal in den Pubs umherstrich und sich Bier von den ahnungslosen Leuten klaubte. Jimmi war das ziemlich egal, denn er fand, dass alle seinen Spass haben sollten. Nur sein Vater war nicht immer so tolerant, beispielsweise als das Äffchen ihm nach einer Sauftour in den Getreidetopf gereiert hatte wurde er rasend vor Wut und sperrte es eine Woche lang aus. Jimmi beendete die Schule als einer der schlechtesten, doch es spielte eh keine Rolle, da er nach der Schule bei seinem Vater in der Bäckerei aushelfen musste. Das war seine Bestimmung und ändern konnte er wohl oder übel sowiso nichts.

Irgendwo her kam der krächzende Ruf eines Hahns der Ihn jeden Morgen aus dem Schlaf riss. Schlaftrunken schaute sich Jimmi in seinem Zimmer umher. Es war klein und eng und bot gerade einmal Platz für ein Bett, ein kleines Nachttischlein mit dem Foto seiner Mutter und ein kleines Nestchen für Gamba seinem Kapuzieneräffchen. Gamba döste weiter vor sich hin und Jimmi war sich sicher dass er wiedereinmal ausser Haus war gestern Abend. Er zog sich sein altes T-Shirt und ein paar alte dreckige Jeans über und versuchte Gamba zu wecken. „Los steh auf, du musst mir beim Tragen helfen.“ Das Äffchen grunzte nur, drehte sich zur Seite um und schlief weiter. Jimmi seufzte und überlegte wie er Ihn dazu bewegen konnte aufzustehen. „Komm schon, dann versuche ich dir auch einen Apfel zu besorgen.“ Gamba drehte sich um und schaute in das kantige Gesicht von Jimmi. „Ja, du weisst wenn Vater das erfahren würde setzt es bei mir eine Tracht Prügel, aber das riskiere ich für dich, also los du Faulpelz.“ Diese Worte genügten Gamba und er stand auf und streckte sich. Daraufhin gingen sie gemeinsam zur Tür hinaus und die extrem steilen Stufen des Hauses herunter. Jimmis Vater war bereits bei der Arbeit und schaute die beiden kaum an als sie die Backstube betraten. Jimmi ging direkt zu seinem Arbeitsplatz und begann mit dem Brotbacken. Gamba arbeitete artig mit und holte jedesmal wenn ein Brot fertig war den Korb um das Brot hineinzulegen. „Was ist denn mit deinem Schmutzfink heute los? Ansonsten sträubt er sich doch immer gegen das Mithelfen!“, bemerkte sein Vater misstrauisch. „Ich habe ihm gedroht draussen zu übernachten Vater“, gab Jimmi locker zur Antwort zurück. Wenn sein Vater erfahren würde, dass Jimmi vorhatte eines seiner Brote gegen einen Apfel einzutauschen würde es Prügel setzen, das wusste Jimmi. Nach zwei Stunden backen waren zwei Dutzend Brote fertig für den Verkauf. Jimmi holte wie immer den Schubkarre hinter dem Haus und lud zusammen mit Gamba die Körbe voller Brote darauf. Während Jimmi und Gamba sich auf den Weg zur Mitte des Armenviertels aufmachten erwachte das Viertel langsam zum leben und hie und da sah Jimmi verstohlene Blicke von einzelnen Leuten, die hinter den Vorhängen hervorblicken. Jimmi schnaubte, den immer wenn er zurückblickte verschwanden die Leute wider hinter ihren Vorhängen.
Jimmi brauchte gar nicht erst zu rufen, dass das Brot fertig sei als er sein tagtäglicher Ort erreicht hatte wo er die Ware an den Mann brachte. Etwa 50 Personen standen schon in der Mitte des Viertels, das zusammen mit allen Häusern einen Kreis bildete und warteten auf Ihn. Natürlich könnten Sie ihn überrumpeln und ihm das Brot einfach wegnehmen, doch das wagte niemand. Nicht nach der Geschichte in der Schule. Die Leute waren recht abergläubisch und deswegen wagten sie es schon kaum die Brote zu essen die Jimmi und sein Vater backten geschweige denn ihn anzufassen. Unglaublicherweise musste er für die Leute tatsächlich seinen Beutel hinstrecken, damit sie ihr Geld dort hereinlegen konnten und ihn nicht anfassen mussten. Wenn Sie allerdings nicht verhungern wollten, mussten die Leute wohl oder übel die Brote essen. Jimmi hörte einzelne Leute sogar beten wenn sie sein Brot kauften. Lächerliche Dinge von wegen „Herr gib mir die Kraft und lasse das Brot deines Leibes nicht vergiftet sein.“
Natürlich gab es für 50 Personen nicht alle ein Brot. Der Preis war entscheidend und so nahm Jimmi natürlich die besten 23 Angebote an. Das Höchste das Geboten wurde waren 20 Silber und das tiefste 50 Bronze. Zehn Bronze waren ein Silber und 1000 Silber waren ein Gold. Gold allerdings hatte niemand im Armenviertel, sonst würde kaum jemand in diesem dreckigen Loch wohnen. Das letzte Brot gab Jimmi der Obstverkäuferin, die immer gleich neben ihm Obst verkaufte und erhielt dafür zwei Äpfel. Auf dem Rückweg zum Bäckerhaus mampften Gamba und Jimmi genüsslich ihre Äpfel. Jimmi war während dem Verkaufen des Brotes wiedereinmal etwas merkwürdiges aufgefallen. „Du Gamba, seit etwa einer Woche steht immer ein Mann etwas weiter hinten und beobachtet uns beim Verkaufen. Ist dir das auch schon aufgefallen?“, fragte Jimmi. Das Äffchen kreischte ihn fragend an und schüttelte den Kopf. „Du denkst doch nicht das der Typ von der Regierung ist und uns die Lizenz zum Verkaufen wegnehmen will oder?“, murmelte Jimmi ein wenig besorgt. Das Äffchen glotzte ihn verdutzt an. „Du weisst doch, die Typen die beim Dorfplatz wohnen!“ Gamba nickte und verschrieb sich wider seinem Apfel. Allerdings, dachte sich Jimmi, ist er angezogen wie ein lausiger Bettler aus dem Armenviertel und deshalb konnte er sich nur schwer vorstellen, dass dieser Mann von der Regierung war. Die Herren von der Regierung trugen stets die besten Anzüge. Das Schwert des Mannes der sie beobachtet hatte war ihm allerdings sehr wohl aufgefallen. „Nun ja vielleicht wartet er auf eine Möglichkeit ein Brot zu kaufen wenn nicht so viele Leute auf dem Platz stehen“, bemerkte Jimmi laut ohne richtig davon überzeugt zu sein. Wenn er auf solch eine Gelegenheit hoffte konnte er noch lange warten, dachte sich Jimmi. Bei fast eintausend Leuten die in dem Armenviertel wohnten kam es nicht vor, dass nicht mindestens fünfzig Personen pro Tag auf Brot warteten.
Als Jimmi und Gamba wider in der Bäckerstube ankamen war Vater gerade damit beschäftigt seine Finanzen zu prüfen. Jimmi legte ihm das verdiente Geld auf den Tisch und wartete gespannt darauf was er zu den Einnahmen zu sagen hatte. Als der Vater das Geld anschaute grunzte er nur und beugte sich wieder über sein Pergament. Natürlich hatten Sie nicht viel Geld aber dennoch hatten Sie jeden Tag frisches Brot auf dem Tisch. Für das Armenviertel in Xandera konnte man sich darüber wahrlich nicht beklagen, denn den meisten Leuten reichte das Geld gerade mal knapp für ein Leib Brot pro Woche. Dennoch, Jimmi war alles andere als Glücklich mit seinem Leben. Nur zu gerne würde er einmal auf die Bergkette hinaufklettern um zu schauen wie es dahinter im Norden wohl aussehen würde. Sein grosser Traum war es schon immer Xandera zu verlassen und in eine grosse Stadt zu ziehen, doch dies kam im Moment überhaupt nicht in Frage. Sein Vater brauchte ihn in der Bäckerei und es wäre undenkbar für Jimmi seinen Vater mir der ganzen Arbeit einfach zurückzulassen.
Jimmi ging wider auf sein Zimmer und betrachtete wie jeden Tag das Foto seiner Mutter. Wie es wohl wäre wenn sie noch hier wäre? Hätte er noch Brüder oder Schwestern? Seine Gedanken an Sie waren sehr emotional und es gab Tage da brachte ihm das Bild sogar für einen wunderbaren Moment ein Lächeln auf sein Gesicht. Meistens allerdings wurde er sehr traurig und nachdenklich und oft hinterfragte er denn Sinn des Todes seiner Mutter und dies natürlich ohne Ergebnis.

An diesem Nachmittag musste er mit seinem Vater auf den grossen Dorfplatz mitgehen um Getreide einzukaufen. Gamba musste zu Hause bleiben, denn das Treiben auf dem Markt würde ihn wahnsinnig machen. Auf dem grossen Dorfplatz Xanderas befand sich auch der Grosse Dorfmarkt. Wieder schob Jimmi den Schubkarren doch dieses mal ging es raus aus dem Armenviertels. Jimmi freute sich immer wenn sie auf den Dorfplatz gingen um Getreide zu holen. Es war eine willkommene Abwechslung zum jämmerlichen Dasein des Armenviertels. Es dauert etwa eine halbe Stunde bis man den Dorfplatz vom Armenviertel heraus erreichte und auf dem Weg dahin kamen sie an der Einmündung zur Hexenstrasse vorbei. Jimmis Vater betete wider seinen Vortrag über die Gefährlichkeit dieser Strasse und die des Hexenwaldes herunter. Jimmi bewegte mittlerweile seine Lippen lautlos mit. „Du weist nie was dich dort erwartet.“ „Leute verschwinden...“ Immer das gleiche, dachte sich Jimmi. Auch kamen Sie auf den gefährlichen Platz wie Vater ihn nannte. Wenn man dem Weg geradeaus weiterfolgen würde käme man in die dunklen Gassen von Xandera. Die Dunklen Gassen waren von Bäumen umgeben und Jimmi hatte noch nie die Möglichkeit gehabt einen auf diesen Verwunschenen Ort zu werfen. Angeblich war das die Wohngegend von den Dienstgnomen die dort hausten, allerdings hörte man auch Gerüchte von Finderlingen die dort Zuflucht gefunden hätten. Kleine diebische Gestalten in Kapuzenmäntel gehüllt und angeblich sollen Sie die Hilfsarbeiter der Hexen gewesen sein. Jimmi hatte noch keinen von ihnen zu Gesicht bekommen und konnte sich so auch kein Bild von Ihnen machen. Der Weg den sie nehmen mussten führte richtig Norden in das Dorfzentrum zum Dorfplatz. Ein ganz kleines Stück mussten Sie noch auf der Hauptstrasse gehen und bald darauf erreichten Sie den grossen Dorfplatz. Der Aufenthalt auf dem Dorfplatz dauerte nicht lange, denn Jimmis Vater wusste genau von wem und wie viel Getreide er bekommen würde und daher waren die Einkäufe meist rasch erledigt. Jimmi fand das sehr schade, denn auf dem Dorfmarkt gab es viele tolle Sachen zu entdecken. Verschiedene Esswaren, tolle Kleider, prachtvolle Haustiere und vieles mehr. Aber Vater wollte von dem nichts wissen. „Das ist alles zu teuer“, betont er jedes mal wenn sie dort waren. So waren er und Jimmi auch schon wieder auf dem Rückweg in die Backstube. Sie gingen schweigend den ganzen Weg zurück und Jimmi hatte das komische Gefühl den ganzen Weg beobachtet worden zu sein.
Am nächsten Morgen erwachte Jimmi sehr früh und noch bevor der Hahn auch nur einen Muks gemacht hätte. Er meinte ein Klopfen gehört zu haben und wunderte sich darüber. Niemand kam freiwillig zu Ihnen nach Hause angesichts der angeblichen Verrücktheit von Jimmi. Auch Gamba musste es gehört haben, denn sein Kopf war gerade in die Luft gestreckt und er horchte aufmerksam. Tatsächlich hörte Jimmi zwei Stimmen in der Backstube sich miteinander unterhalten. Die Eine war von seinem Vater doch die andere war ihm fremd. Gerade als er sich dazu entschlossen hatte nachzusehen ertönte die Stimme seines Vaters unten an der Treppe. „Komm mal runter Junge“, rief sein Vater. Zögerlich und vorsichtig ging Jimmi die steilen Treppen zur Backstube herunter. Gamba schlich hinter ihm her und machte keinen Muks. Als er in der Backstube angekommen war erblickte er einen grossen Mann der auf einem Stuhl am Tisch sass. Dessen Gesicht konnte er nicht erkennen, da der Mann eine Kapuze aufgesetzt hatte. Zunächst schien ihm der Mann sehr fremd, denn er hatte einen schönen grünen Mantel und saubere braune Hosen an. Erst auf den zweiten Blick erkannte Jimmi sein schön schimmernde silbriges Schwert, das den Fussboden berührte. Erschrocken blickte er seinen Vater an doch der wies ihn mit einer Handbewegung an sich auf einen freien Stuhl zu setzen. Der Fremde zog sich die Kapuze von seinem Gesicht und Jimmi schaute in ein schönes glattes Gesicht eines Mannes. Seine Augen waren strahlend Blau und seine Haut war ähnlich blass wie die von Jimmi. Auffallend waren seine grossen Runden Ohren und die spitzige Nase. „Nun“, begann der Fremde und setzte sich ein wenig gerader hin. „Mein Name ist Handor. Ich komme von weit weit weg aus der Stadt Maskara. Ich kann mich noch gut an deine Mutter erinnern. Selbst unter uns war sie eine auffällige Personen und ihre Geschichte ist natürlich sehr bekannt bei uns in Maskara“, sagte er in einem extrem weichen und wie Jimmi fand beruhigendem Ton. Jimmi starrte denn Mann nur ungläubig an. „Woher kennen Sie meine Mutter Sir und was ist Maskara?“, fragte Jimmi und war überrascht das er so klar und deutlich sprechen konnte, da er vor schreck ziemlich gelähmt war. Der Mann schaute von Jimmi zu seinem Vater auf der mit verschränkten Armen beim Fenster stand und in die Dunkelheit hinaus schaute. „Was soll das heissen?“, fragte der Mann Jimmis Vater. „Ist er etwa nicht im Bilde?“ Jimmis Vater rümpfte seine Nase und seufzte laut. „Ich hatte bisher nicht die Möglichkeit es ihm zu sagen“, antwortete Jimmis Vater ohne den Blick vom Fenster abzuwenden. „Das ist jetzt nicht dein Ernst!“, sagte der Mann in einem langsamen und ernsthaften Tonfall. „Ich meine mich zu erinnern dass wir nach Cecilias Tod darüber einig waren, dass du ihn bald darauf unterrichten würdest.“ Jimmis Vater wurde kreidenweiss und drehte sich zu dem Mann um und sprach mit leiser Stimme: „Ich konnte es ihm nicht sagen, er wurde schon genug gestraft mit dem Tod seiner Mutter.“ Der Mann am Tisch zuckte kaum merklich. „Was soll das bedeuten er wurde schon genug gestraft. Ich glaube der Junge Mann hat ein Recht die Wahrheit über seine Abstammung zu erfahren. Aber ich glaube dass ist wieder so ein typisches Merkmal von Menschen. Den gemütlichen Weg nehmen und einfach einmal abwarten“, schloss der Mann und schaute mit seinen klaren blauen Augen durchdringlich Jimmis Vater an. Jimmi indes verstand nichts von dieser Unterhaltung. Was soll das heissen ein Recht die Warheit über seine Abstammung zu erfahren? Und was zum Teufel war dieser Mann? Ein Mensch konnte er nicht sein da er ziemlich grob über die Menschen hergezogen ist. Und warum kannte er seine Mutter sogar mit Ihrem Namen? „Verzeihung Sir“, sprach Jimmi den Mann an. „Bitte nenn mich nicht Sir sondern Handor!“, gab der Mann Jimmi zu verstehen. „Verzeihung, Handor wieso kennen Sie meine Mutter? Und was sind Sie genau? Und waren Sie das auf dem Platz der mich beobachtet hatte?“, sprudelte es aus Jimmi heraus. „Ja ich habe dich beobachtet. Verzeih mir, ich wollte nicht das du ab mir erschrickst und so habe ich dich auch nicht angesprochen. Ich hielt es für angebracht zuerst mit deinem Vater darüber zu diskutieren. Hmm warum ich Cec kenne und was ich bin.. Das kann dir dein Vater beantworten!“ antwortete der Mann und zog eine dicke Pfeife aus seinem Umhang heraus und zündete sie an. Jimmi blickte zu seinem Vater auf. Dieser kam lansam an den Tisch und setzte sich. „Junge, ich hätte es dir schon viel früher sagen müssen“, begann er und stocherte nervös mit seinen Fingern in einem Loch am Tisch herum. „Du hast dich sicher gefragt warum du so blass aussiehst und warum du in der Schule immer gehänselt wurdest. Nun du bist halt ein wenig anderst“, sagte Jimmis Vater etwas verkrampft. „Wie anderst?“, wollte Jimmi wissen. „Deine Mutter stammt aus der fernen Schlucht Maskara. Früher war es noch üblich eine Zeit lang zu verreisen um andere Sitten und Kulturen kennenzulernen und so zog es mich nach Maskara. Eine wunderschöne Stadt gelegen im Osten von Atronomia.“ Sein Blick hatte plötzlich etwas träumerisches und er setzte kurz aus. Erst als Handor sich leise räusperte fuhr sein Vater fort. „Eine Stadt gelegen in einer Schlucht. Wunderschön, klare Flüsse, grünes Gras soweit das Auge reicht. Viel Getreide und viel Viehzucht. Es war wie in einem Traum für mich. Ich kam an, durstig und hungrig auf der Suche nach einer Unterkunft. Handor hier“ er deutete auf den Mann. „Handor betrieb eine kleine Gaststätte in Maskara und er nahm mich auf. Er sagte zu mir, dass sie nur sehr wenig Besucher von ausserhalb der Schlucht hätten. Natürlich, es war eine gefährliche Zeit und man fast nirgendwo sicher. Im Nordosten und im Südosten regte sich etwas. Etwas Böses und man war nicht gerade erpicht darauf in die Nähe dieser Ländereien zu kommen“, sagte sein Vater und starte nachdenklich Handor an als ob er eine Bestätigung brauchte. Handor nickte kaum merklich. „Ich wollte dort eigentlich auch arbeiten, denn mein Geld war verbraucht und ich konnte mein Aufenthalt nicht mehr lange bezahlen. In Maskara ist es fremden allerdings nicht erlaubt zu verweilen und zu arbeiten und so versuchte Handor für mich eine Spezialbewilligung einzuholen damit ich in seinem Gastbetrieb aushelfen könnte. Jedoch wurde aus dem nichts und ich musste die Stadt in absehbarer Zeit verlassen. An meinem letzten Abend vor meinem Aufbruch sass ich wie fast jeden Abend an der Bar und trank ein Bier. Dann sah ich sie. Klare blaue Augen, langes blondes Haar und so anmutig wie sie hereingekommen war verliebte ich mich in jener Sekunde in sie.“ Und wieder blickten seine Augen träumerisch ins Leere. Jimmi sass wie auf glühenden Kohlen und es brannte ihn mehr zu erfahren. „Ich bat Handor sie mir vorzustellen und er tat es. Wie sich herausstellte war sie die Tochter eines Mitgliedes vom hohen Rat von Maskara. Natürlich wäre man gegen uns gewesen hätte sie mich dazumal vorgestellt. Deine Mutter musst du wissen war zu meiner Überraschung alles andere als abgeneigt von mir.“ Handor fügte lächelnd hinzu: „Zu unserer allen Überraschung.“ Jimmis Vater schenkte Handor einen halb belustigten halb bösen Blick. „Wie auch immer, wir waren sofort eins und wollten den Rest unserer Tage gemeinsam verbringen. Das grosse Problem war nur, dass Cecilias Vater Eine Beziehung mit einem Menschen kaum genehmigen würde. Und so verliessen wir Hals über Kopf die Stadt mit Hilfe unseres Freundes Handor hier“, sprach sein Vater mit einem Kopfnicken in Richtung des Mannes. Handor bewegte sich ein wenig verlegen auf seinem Stuhl und sagte: „Nun ja, ich wurde fast verbannt als meine Regierung von meiner Mithilfe zur Flucht erfuhr.“ Jimmis Vater schaute Handor entschuldigend an und fuhr dann fort. „Also, nachdem wir die Stadt verlassen hatten gingen wir den weiten Weg zurück nach Xandera. Danach erbte ich diese Bäckerstube von meinem Vater und wir waren nicht unzufrieden mit unserer Situation. Kurz danach bekamen wir dich und es war eine sehr schöne Zeit. Vier Jahre lang waren wir eine glückliche kleine Familie und Cecilia und ich planten ein nächstes Kind zu kriegen.“ Der Tonfall seines Vaters änderte sich schlagartig. Nun klang er traurig und hohl. „Dann eines Tages, ich war gerade am Brotbacken, kam ein Dienstgnom zu uns nach Hause und…“ Jimmis Vater brach ab. Tränen rannen ihm die Backen herunter und Jimmi hatte ebenso feuchte Augen bekommen. „Er teilte euch mit dass sie Cec in einer Gasse tot aufgefunden hätten“, beendete Handor den Satz mit leiser Stimme. Minuten vergingen ohne dass jemand ein Wort sprach. Jimmi fasste sich wieder und fragte mit leiser Stimme: „War Mutter denn etwas besonderes?“ Sein Vater war offenbar immer noch wie gelähmt und so ergriff Handor das Wort. „Sie war meinesgleichen. Wir sind Elfen von Maskara.“ Stille trat wider ein. Jimmi musste das zuerst verdauen. Eine Elfe? Dies kannte er nur aus Büchern von der Schule. „Aber Elfen sind doch klein und haben Flügel!“, bemerkte Jimmi stuzig. Handor schnaubte kaum merklich. „Dass, ist wiedereinmal typisch Menschheit. So stellt ihr euch Elfen vor? Das ist natürlich ein Märchen doch ich glaube nur eure Regierung und dein Vater wissen wie Elfen richtig aussehen.“ Handor sagte das in einem sachlichen ruhigen Ton, wobei sich Jimmi sicher war dass er ein wenig wütend war. „Also gut“, begann Jimmi „Und was bin ich jetzt genau? Ein Elfenmensch?“ „Du bist ein Halbling, ganz einfach“, sagte Handor ruhig. „Der einzige den ich kenne. Deshalb wurde ich auch gesandt dich mitzunehmen nach Maskara“ schloss er. Natürlich, dass hatte Jimmi ganz vergessen. Warum war der Mann hier? „Wieso sollte ich nach Maskara mitkommen?“, fragte Jimmi erstaunt und verwirrt zugleich. „ Das sage ich dir wenn es Zeit dazu ist dass du das erfährst. Auf jeden Fall braucht Maskara dich. Jimmis Vater starrte Handor ungläubig an. „Was ist der Grund dazu?“, fragte er aufgebracht. „Er wird doch nicht zur Rechenschaft gezogen für das was Cecilia und ich getan haben?“ Handor schaute Jimmi an und antwortete seinem Vater: „Du kannst beruhigt sein alter Freund, es geht nicht um dich und Cec. Viel wichtigeres muss sofort in Gange gebracht werden und zwar so rasch wie möglich.“ Er stand auf, schaute direkt in Jimmis Augen und sprach nun in einer sehr deutlichen und klaren Sprache. „Ich erwarte dich morgen früh Im Regierungsgebäude Nummer drei. Du brauchst nichts mitzunehmen ausser alle Kleider die du hast.“ Nun drehte er sich zu Jimmis Vater um und sprach: „Sei Unbesorgt mein alter Freund ich bringe in dir wieder. Ich weiss nicht wann das der Fall sein soll, dennoch hoffe ich dass du mir vertraust und zwar so gut wie ich dir dazumals vertraut habe. Eine kleine Entschädigung für die Abwesenheit deines Sohnes.“ Er griff in sein Umhang, holte einen Sack hervor und warf ihn auf den Tisch. Daraufhin verbeugte er sich vor Jimmi und seinem Vater und ging zur Türe hinaus. Verdutzt starrte Jimmi die Türe an, doch sein Vater hatte den Sack geöffnet und leerte den Inhalt geradewegs auf den Tisch aus. Es waren Einhundert Goldmünzen.

Am nächsten Morgen erwachte Jimmi mit dem ersten Hahnenschrei in aller Frühe. Er hatte eine unruhige Nacht hinter sich. Ständig war er mit seinen Gedanken bei seiner Mutter oder bei dem Dorf Maskara, dass er sich als kleines Paradies vorstellte. Die gestrigen Informationen waren gewaltig und sie trafen ihn wie ein Schlag auf die Glocke. Den ganzen gestrigen Tag hatte er Zeit sich das ganze zu überlegen. War es nicht das was er schon immer wollte? Ein Abenteuer erleben? Weg von dem ganzen Armut und einfach einmal die Welt bereisen? Es gab zwei Stimmen in Jimmis Kopf, natürlich die Abenteuerlustige flüsterte immer wieder ein, dass er sich das kaum zwei mal überlegen musste. Die besinnlichere vernünftige Stimme jedoch warnte ihn ausdrücklich. Du hast keine Ahnung um was das es sich handelt bei deiner Reise! Gefahren warten wahrscheinlich an jeder Ecke! Im Endeffekt hatte er kaum eine Wahl. Sein Vater hatte in ermutigt und fast schon gezwungen zu gehen. Natürlich, er würde es sich kaum nehmen lassen einen Sack voll Gold zu erhalten, Sohn hin oder her. Eine einzelne Krähe schrie irgendwo aus dem nahe gelegenen Wald und Jimmi horchte dem hässlichen krächzen. Nach einer Weile stand er auf und zog sich ein T-Shirt und seine Jeans an. Schon gestern hatte er von seinem Vater einen alten Getreidesack erhalten. Er schmiss sein zweites T-Shirt und seine zweiten Jeans in den Sack und betrachte sein schäbiges kleines Zimmer. Er würde es bestimmt nicht vermissen, dachte er und senkte sein Blick nun auf das Nästchen in dem Gamba lag. Jimmi bemerkte dass das Äffchen in mit grossen Augen beobachtete. „Guten Morgen Gamba, heute beginnt wohl ein neuer Abschnitt in meinem Leben“, erklärte ihm Jimmi. Das Äffchen kreischte leise und starrte in weiter an. Auch um ihn hatte sich Jimmi seine Gedanken gemacht. Er würde ihn mitnehmen, dass war seine einzige Bedingung die er Handor stellen würde. Jimmi seufzte und trat die wenigen Schritte zur Tür. Das Äffchen sprang sofort auf und umklammerte mit einem lauten Schrei seine Beine. Jimmi konnte nicht anderst, er fing an zu lachen und sagte: „Natürlich Gamba, du darfst mitkommen, was würde ich sonst nur ohne dich machen.“ Das Äffchen löste seine Umklammerung und hüpfte wie ein Känguru im Zimmer umher offensichtlich aus Freude. Jimmi lächelte und machte die Türe zur Treppe auf. Mit einem Fuss war er schon draussen als Gamba einen Schrei tätigte und nochmals zurück zu seinem Bett hüpfte. Er packte das alte Foto von Jimmis Mutter und brachte es ihm. Jimmi nahm es entgegen und sagte dankbar. „Siehst du, ohne dich wäre auch schon die Erinnerung an meine Mutter schnell vergangen. Danke mein kleiner.“ Und so gingen sie die Treppe hinunter in die Backstube.
Jimmis Vater sass bereits am Tisch und erwartete sie. Sein Gesicht war ausdruckslos und Jimmi konnte nicht sagen was er gerade fühlte. Er setzte sich zu ihm hin und begann schweigend das Stück Brot zu essen, dass ihm sein Vater auf den Tisch gestellt hatte. Jimmi wusste nicht was sagen, doch sein Vater nahm im diese Mühe ab. „Jimmison Johnson, deine Augen hast du von deiner Mutter und das Blut, das dir durch die Adern fliesst ist gemischt. Ich hoffe du hast mehr von ihrem Mut als von meinem bekommen. Eins kannst du dir sicher sein. Es werden Gefahren warten auf diesem mühsamen Weg. Ich kann beruhigt sein dass dich Handor begleitet, aber dennoch wirst du die Augen selber offenhalten müssen“, schloss sein Vater und schaute ihn weiter unergründlich an. Dann stand er auf und ging zu einem kleinen Schrank den er sonst nie öffnete. Er holte ein kleines Stück Pergament hervor und reichte es Jimmi. Darauf stand: Für meinen Sohn Jimmi Johnson. Der Weg ist das Ziel und das Ziel ist der Weg. Ich werde dich immer lieben, egal wo ich gerade bin. Deine Mutter. Jimmi starrte das stück Pergament an. Es war etwas wunderbares, etwas so herzergreifend schönes die Handschrift seiner Mutter auf diesem Fetzen zu sehen. Mit Tränen in den Augen schaute er zu seinem Vater auf. „Warum hat sie das geschrieben Vater? Wusste sie das ihr etwas zustossen würde?“, fragte er seinen Vater mit sehr leiser und trauriger Stimme. Sein Vater sass nun gerade hin und blickte in die Augen seines Sohnes. „Man kann nie wissen wann oder wo einem etwas zustossen würde, deine Mutter hat diesen Text fast direkt nach deiner Geburt verfasst.“ Jimmi schauderte es und er steckte das Pergament in seinen Getreidesack. Gleichzeitig standen Vater und Sohn auf und nahmen sich in den Arm. So etwas hat es bestimmt schon lange nicht mehr gegeben, dachte sich Jimmi und mit einem letzten Blick zurück verliess er das Haus zusammen mit Gamba und einem alten Getreidesack in dem er seine Utensilien bei sich hatte. Er war bereit, bereit für das erste Abenteuer seines Lebens...

Mirco Krättli
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
zu

erst einmal herzlich willkommen auf der leselupe.
eine tolle geschichte hast du hier geschrieben, allerdings sind etliche fehler aller art vertreten. es beginnt im 3. satz mit "Statt den herrlichen . . ." es muss heißen "Statt der . . ."

besonders auffällig ist das doppel s. die rechtschreibreform hat nicht jedes ß eliminiert, "groß" zb wird immer noch mit ß geschrieben.

"Spalunke" ist in wahrheit eine "Spelunke".

was ist ein Monatswasch?

es gibt noch viel mehr solche sachen. wenn du magst, zähl ich sie dir alle auf.
lg
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
gut,

die nächsten Fehler, ohne das ß zu beachten:
. . . Theorien die Aufgestellt wurden - Theorien, die aufgestellt . . .
. . . frische Regenwasser, dass Sie auf jede . . . - frische Regenwasser, das sie auf jede . . . (wenn man "das" durch jenes oder welches ersetzen kann, wird es nur mit einem s geschrieben, "Sie" wird nur als Anrede in Briefen groß geschrieben)
. . . die Regeln die von der Regierung - die Regeln, die . . .
Mehr war nicht drinn - drin.
lg
 



 
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