Der Mond scheint

4,40 Stern(e) 7 Bewertungen

Meral Vurgun

Mitglied
Der Mond scheint



streichelnd die Flügel von Vögeln
wir gehen durch die Wolken
die Sterne riechen nach Nelken
wir sind uns einander so nah, wie die Sonne
was heisst? der Wein, der du nennst
die Liebe ist eine Dolde in deinen Augen

deine Augen sind der Mond
Fremder, ich sage der Mond
schau mal, er scheint über uns
einmal voll und einmal Halbmond
und wir malen Rosen in die Nacht

schau in die Hintergründe der Nächte
die Tyrannen gingen durch unseren Welt
die Könige sind umgefallen
manche trinken Blut
manche kotzen Blut
ich habe dich tausend Jahre gesucht
flüchtend von Land zu Land
ich atmete die Liebe in die Endlosigkeit
die Grenze der Fernen waren erschrocken
und die Hoffnung ist grün
und die Hoffnung ist blau
und die Hoffnung ist rot
die Hoffnung wartete auf den Frühling, wie die Erde
doch deine Haare sind gelb wie die Ähre

getreidengelb
ich bin aus einem Erdstück gekommen
dessen Blut warm ist
mein Heimatland umarmt das Meer von drei Seiten
die Töchter meines Heimatlandes weben
die Liebe zu erst in den Wandteppichen
sie ziselieren die Blumen an ihren Köpfen fein und zierlich
deswegen heissen die Geliebten
entweder Kerem oder Ferhat
die Kinder werden wie die Judasbaumäste wachsen
die Herzen von Müttern sind wie die Plateusonne
immer eine Seite brennt, eine Seite verletzt

ich bin aus einem Erdstück gekommen
dessen Blut warm ist
mein Herz ist wie eine Flamme
du, stehe zwischen meinem Vor- und Letztwort
ich werde dich wie mein eigenes Leben lieben
nimm diesen Fliederduft in dein Brustgefäss hinein...
 
D

Denschie

Gast
liebe meral,

ich werde dein gedicht noch sehr oft lesen,
so schön ist es.
ich hatte dich tausend Jahre gesucht
flüchtend von Land zu Land
ich atmete die Liebe in die Endlosigkeit
die Grenze der Fernen wurden erschrocken
deine zeilen sind inspirierend.

liebe grüße
 

Meral Vurgun

Mitglied
Liebe Denschie,

ich danke dir für deinen schönen Kommentar.

Wer weiss, villeicht dieses Gedicht ist ein Teil, eine Kurzfassung von meiner Lebensgeschichte.


Liebe Grüsse.
 
D

Denschie

Gast
ja, meral, als "deine lebensgeschichte" finde ich
gerade den titel und das thema mond sehr gut gelungen.
der mond ist weiblich; er hat seine zyklen wie das
menschliche leben.
lg, denschie
 
liebe meral,

der mond ist ursprünglich weiblich und hieß in den muythen *Luna* während die sonne männlichen ursprungs ist.

deine blumige sprache meral begeistert mal wieder. ich habe ein paar kleine fehler entdeckt und möchte dich drauf hinweisen. vielleicht magst duja die kleinigkeiten ändern. ganz lieben kollegialen gruß von heike

streichelnd die Flügel von Vögeln
wir gehen durch die Wolken
die Sterne riechen nach Nelken
wir sind uns einander so nah, wie die Sonne
was[blue] heisst[/blue][red]? [/red]der Wein, der du nennst
die Liebe ist eine Dolde in deinen Augen

deine Augen sind der Mond
Fremder, ich sage der Mond
schau mal, er scheint über uns
einmal voll und einmal Halbmond
und wir malen Rosen in die Nacht

schau in [blue]die[/blue] Hintergründe der Nächte
die Tyrannen gingen durch unseren Welt
die Könige [blue]sind [/blue]umgefallen
[blue]manche trinken Blut
manche kotzen Blut[/blue]
ich [blue]habe[/blue] dich tausend Jahre gesucht
flüchtend von Land zu Land
ich atmete die Liebe in die Endlosigkeit
die Grenze der Fernen waren erschrocken
und die Hoffnung ist grün
und die Hoffnung ist blau
und die Hoffnung ist rot
die Hoffnung [blue]wartete [/blue]auf den Frühling, wie die Erde
doch deine Haare sind gelb wie die Ähre

getreidengelb
ich bin aus einem Erdstück gekommen
dessen Blut warm ist
mein Heimatland umarmt das Meer von drei Seiten
die Töchter meines Heimatlandes weben
die Liebe zu erst in den Wandteppichen
sie ziselieren die Blumen an ihren Köpfe[blue]n [/blue]fein und zierlich
deswegen heissen die Geliebten
entweder Kerem oder Ferhat
die [blue]K[/blue]inder werden wie die Judasbaumäste wachsen
die Herzen von Müttern sind wie die Plateusonne
immer eine Seite brennt, eine Seite verletzt

ich bin aus einem Erdstück gekommen
dessen Blut warm ist
mein Herz ist wie eine Flamme
du, stehe zwischen [blue]meinem[/blue] [blue]Vor-[/blue] und [blue]Letztwort[/blue]
ich werde dich wie mein eigenes Leben lieben
nimm diesen Fliederduft in dein [blue]Brust[/blue]gefäss hinein...
 

Meral Vurgun

Mitglied
Liebe Heike,

erstens dakne dir herzlich für das Lesen und deine schöne Antwort.

Dann mache ich gerne die Änderungen, die du dir mühe gabst.

Lieben Gruss.
 
I

inken

Gast
Liebe Meral,


dies hier ist meine Lieblingsstelle, aber ich weiß nicht, warum:

"wir gehen durch die Wolken
die Sterne riechen nach Nelken"

du hast wunderschöne Bilder und ich denke, der Mond ist immer weiblich

liebe Grüße Inken
 

petrasmiles

Mitglied
Alles ist Liebe. Eine universelle Sprache, die von kulturellen Eigenheiten vielfältige Facetten erhält und wiederum zum Verständnis füreinander beiträgt.
Ich würde mich arm fühlen, wenn mich Deine Worte nicht berühren und in einen Raum jenseits der Zeit entführen könnten.
Ich liebe besonders diese Zeilen:

"du, stehe zwischen meinem Vor- und Letztwort
ich werde dich wie mein eigenes Leben lieben"

und wenn ich doch nicht so lieben könnte, dann weiß ich jetzt, dass ich es kann. Wer weiß.
Wundervolle Sprache. Danke.

Liebe Grüße
Petra
 
I

inken

Gast
Liebe Meral

Da muß ich mich noch mal petrasmiles anschließen, deine Sprache läßt mich das andere Land fühlen, aus dem du kommst,
es sind Bilder, die aus dem innern eines anderen Volkes kommen, Bilder, die man versteht, die aber anders und neu
sind. Zum Beispiel:

"die Herzen von Müttern sind wie die Plateusonne
immer eine Seite brennt, eine Seite verletzt"

das war es, was mit heute morgen gleich nach dem Aufwachen wieder einfiel. Das habe ich noch nie so gelesen.
Vielen Dank auch von mir!

Und liebe Grüße Inken
 

Meral Vurgun

Mitglied
Liebe Inken,

auf jedenfall ich bin in deiner und Denschies Meinung. Der Mond ist weiblich.

Ich danke dir Herzlich für deine lobende Antwort.

Jede Sprache hat ihre Schönheit. Aber jedes hat sein eigene Kultur. Meine Heimat hat ein Kulturmosaik. Auch ich meine, dass wir eine schöne Sprache haben. Auch poetisch.

Liebe Grüsse.



Liebe petrasmiles,

ja. Die Gedichte, oder die Dichter und Dichterinnen haben eine universelle Sprache und kulturelle Eigenheiten.
Deswegen sagten die Dichter, dass das Dichten die Kunst des schönes Sagen ist.

Ich danke dir herzlich für deine schöne Antwort.

Liebe Grüsse.
 
D

dockanay

Gast
liebe meral,

ich habe lange gewartet, habe dein gedicht für mich immer wieder aufs neueste eingeatmet, um darauf ernsthaft antworten zu können. in sich selber abgeschlossen sind deine verse atemlos, fast unverwundbar für die zeit, ist der augenblick der liebe bei dir auch immer der augenblick der vollen freiheit (das ist übrigens in allen deinen gedichten zu spüren). wie die offenbarung des augenblickes lassen sich deine verse für mich lesen, in der die spaltung der seele in bezug auf sich selbst, die liebeserfüllte gegenwart und gleichzeitig die stumpfheit des seins aufbricht und es durch die kenntnis des anderen (Fremder, ich sage der Mond) für die selbst-erkenntnis öffnet. mit galoppierenden bildern, die unserem großen vorbild nazim hikmet, in nichts nachkommen, zeichnest du für mich große poesie für das herz, und für mich als mann im besonderen, zeugst du eine sicht, für das, was die welt endlich zur einheit machen sollte.
großartig.

lg dockanay
 

Meral Vurgun

Mitglied
Lieber dockanay,

das Leben ist Poesie und Liebe.


Ich habe viele Vorbilder. Natürlich NAZIM ist immer grösster für mich. Aber Ahmed Arif, Enver Gökcçe, Hasan Hüseyin und ein paar andere. Auch Paul Eluard, Pablo Neruda, Brecht, Mayakovski, Hose Marti und soweiter sind meine lieblings Dichter.

Ich liebe die Volkssprache, Volkskultur.

Herzlichen Dank für deine Antwort und das Lesen.

Lebe grüsse.
 



 
Oben Unten