Der Plattenspieler (aus dem Buch Ferdinand) - Sonett

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Plattenspieler

Für jeden Plattenspieler gibt es mindestens eine Platte, die dieser nicht spielen kann.
Douglas Hofstadter

Ferdinand ging in ein Antiquariat,
und er suchte ziemlich lange im Gewühl,
fand die beste aller Platten aus Vinyl,
passend kaufte er gleich noch den Apparat,
dass es ihm zu Haus gelänge, sie im Bad
abzuspielen, denn er sänge mit Gefühl,
würde auch das Badewasser langsam kühl,
und er hätte zu der Platte einen Draht.
Ferdinand kam kaum in seiner Wohnung an,
legte er die gute Platte auch schon auf,
wo sie sich, so wie sie soll, zu drehn begann.
Doch da spritzte auch schon heißes Wasser drauf,
weshalb Ferdinand sie nicht mehr hören kann.
Ferdinand bedauert heute sehr den Kauf.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Plattenspieler

Für jeden Plattenspieler gibt es mindestens eine Platte, die dieser nicht spielen kann.
Douglas Hofstadter

Ferdinand ging in ein Antiquariat,
und er suchte ziemlich lange im Gewühl,
fand die beste aller Platten aus Vinyl,
passend kaufte er gleich noch den Apparat,
dass es ihm zu Haus gelänge, sie im Bad
abzuspielen, denn er sänge mit Gefühl,
würde auch das Badewasser langsam kühl,
und er hätte zu der Platte einen Draht.
Ferdinand kam kaum in seiner Wohnung an,
legte er die gute Platte auch schon auf,
wo sie sich sogleich recht schnell zu drehn begann.
Doch da spritzte auch schon heißes Wasser drauf,
weshalb Ferdinand sie nicht mehr hören kann.
Ferdinand bedauert heute sehr den Kauf.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Plattenspieler

Für jeden Plattenspieler gibt es mindestens eine Platte, die dieser nicht spielen kann.
Douglas Hofstadter

Ferdinand ging in ein Antiquariat,
raufte dort nach guten Platten im Gewühl,
fing die beste, die sie hatten, aus Vinyl,
passend kaufte er den Hifi-Apparat,
ließ ihn sich gleich liefern für sein kleines Bad,
will dort Titel leiern, singen mit Gefühl,
langsam würde bald das Badewasser kühl,
doch er hat zur feinen Scheibe einen Draht,
Ferdinand geht an den Plattenspieler ran,
legt den Diamanten auf die Rille auf,
wo der wie im Traume Töne fühlen kann.
Doch da spritzen schon viel Schaum und Wasser drauf,
und der Tonkopf springt und fängt von vorne an.
Ferdinand bedauert heute sehr den Kauf.
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo Bernd,

hättest du es nicht vermerkt, ich hätte deiner Geschichte das Sonett auf den ersten Blick nicht angesehen.

Das liegt zum einen daran, dass du alle Zeilen zusammengefasst hast, zum anderen daran, dass du
jede Zeile mit Auftakt beginnst.
Im Verlauf beschreibst du eine Geschichte. Im Mittelpunkt steht Ferdinands Wunsch und Mühe, während des Bades eine Schallplatte abzuspielen.
Eine nette Geschichte, die Ferdinand Sympathien einbringt. :D

Ein wenig ungewöhnlich klingt diese Zeile mir im Ohr:
Doch da spritzen schon viel Schaum und Wasser drauf,
Wie fändest du:
Doch schon spritzt ein Schwall von Schaum und Wasser drauf.

In dieser Zeile stören mich die zwei „und's“:
und der Tonkopf springt und fängt von vorne an.
Auch die letzte Zeile „funzt“ für mich noch nicht richtig.

Vorschlag:
Ach, der Tonkopf springt und fängt von vorne an.
Wie bedauert Ferdinand doch seinen Kauf!

Die Idee ist originell, hat Schmiss und ist lebhaft geschildert.
Bis auf die Klitzekleinigkeiten gefällt mir dein Gedicht gut.
Ich hoffe, du störst dich nicht an den Anregungen eines Anfängers. ;)

Lg,
kalei
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Kein Problem, ich danke Dir für die Bemerkungen.
Du hättest es nicht verstecken brauchen, es ist echte Textarbeit und Analyse.

"Doch schon spritzt ein Schwall von Schaum und Wasser drauf."
Das klingt besser. Ich werde es übernehmen. - Verbessert auch die Alliteration ...

" und der Tonkopf springt und fängt von vorne an. "
Die beiden "und" symbolisieren lautmalerisch das Springen. Ich denke nach, es klarer zu gestalten.

Die letzte Zeile: Ich denke nach.
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Der Plattenspieler

Für jeden Plattenspieler gibt es mindestens eine Platte, die dieser nicht spielen kann.
Douglas Hofstadter

Ferdinand ging in ein Antiquariat,
raufte dort nach guten Platten im Gewühl,
fing die beste, die sie hatten, aus Vinyl,
passend kaufte er den Hifi-Apparat,
ließ ihn sich gleich liefern für sein kleines Bad,
will dort Titel leiern, singen mit Gefühl,
langsam würde bald das Badewasser kühl,
doch er hat zur feinen Scheibe einen Draht,
Ferdinand geht an den Plattenspieler ran,
legt den Diamanten auf die Rille auf,
wo der wie im Traume Töne fühlen kann.
Doch da spritzt ein Schwall von Schaum und Wasser drauf,
und der Tonkopf springt und springt und springt zum Anfang dann.
Ferdinand bedauert heute sehr den Kauf.
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo Bernd,

deine "der Tonkopf springt" Zeile ist ein echter Knaller geworden!
Sie sprengt den Rahmen - metrisch wie visuell, zieht die ganze Aufmerksamkeit auf sich, verschmilzt in Bild und Ton mit dem Inhalt. Finde ich viel besser und witziger als meinen Vorschlag und ist zu meiner Lieblingszeile geworden!

Es hat sich gelohnt, hier das altbewährte Korsett zu lockern.

Ich habe es mir noch einige Male durchgelesen und muss sagen, dass ich ein wenig aus der Puste dabei komme: Du verwendest fast nur Kommata. Deinen ersten Punkt setzt du erst in Z11.
Meiner Ansicht nach, lässt sich dieser Endlossatz durch anderer Zeichensetzung ein wenig auflockern.
Nach „Vinyl“, würde ein Punkt zum Luftholen einladen. Nach „Gefühl“ könntest du statt des Kommas ein Semikolon setzten. Nach „Draht“ würde ich einen Punkt als klangschöner empfinden.

Was meinst du?

lg,
kalei
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es wäre möglich, das kannst Du gerne machen.
Im vorliegenden Fall aber will ich eine gewisse Spannung aufbauen.

Sicher würde es sich so leichter lesen lassen:

Der Plattenspieler


Für jeden Plattenspieler gibt es mindestens eine Platte, die dieser nicht spielen kann.
Douglas Hofstadter

Ferdinand ging in ein Antiquariat,
raufte dort nach guten Platten im Gewühl,
fing die beste, die sie hatten, aus Vinyl,
passend kaufte er den Hifi-Apparat,

ließ ihn sich gleich liefern für sein kleines Bad,
will dort Titel leiern, singen mit Gefühl;
langsam würde bald das Badewasser kühl,
doch er hat zur feinen Scheibe einen Draht.

Ferdinand geht an den Plattenspieler ran,
legt den Diamanten auf die Rille auf,
wo der wie im Traume Töne fühlen kann.

Doch da spritzt ein Schwall von Schaum und Wasser drauf,
und der Tonkopf springt und springt und springt zum Anfang dann.
Ferdinand bedauert heute sehr den Kauf.

Durch die (alte) Nichtaufteilung werden die Zeilen gleichberechtigt, ohne Zäsur "durchtobt".
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Der Plattenspieler

Für jeden Plattenspieler gibt es mindestens eine Platte, die dieser nicht spielen kann.
Douglas Hofstadter

Ferdinand ging in ein Antiquariat,
raufte dort nach guten Platten im Gewühl,
fing die beste, die sie hatten, aus Vinyl,
passend kaufte er den Hifi-Apparat,
ließ ihn sich gleich liefern für sein kleines Bad,
will dort Titel leiern, singen mit Gefühl,
langsam würde bald das Badewasser kühl,
doch er hat zur feinen Scheibe einen Draht,
Ferdinand geht an den Plattenspieler ran,
legt den Diamanten auf die Rille auf,
wo der wie im Traume Töne fühlen kann.
Doch da spritzt ein Schwall von Schaum und Wasser drauf,
und der Tonkopf springt und springt und springt zum Anfang dann.
Ferdinand bedauert heute sehr den Kauf.

Rezitation: mp3/107109_der-plattenspieler.mp3
 

Kaleidoskop

Mitglied
Hallo Bernd,

diese "Gleichberechtigung der Zeilen" wirkt auf mich eher etwas "leiernd" statt "spannend oder tobend".

Doch zum Springverhalten des Tonkopfes passt diese Wirkung.
:D

Ich verstehe, was du bezwecken möchtest. Zum Gedicht passt meiner Meinung nach die "Nichteinteilung" ohne Strophen besser. Die Interpunktion mag Geschmackssache sein.

Gerade habe ich deine Hörversion gefunden und abgespielt.
Sie ist sehr interessant, doch mich konnte auch hier die Kommasetzung nicht überzeugen. Ich hoffe, das grämt dich nicht.
:)

lg,
kalei
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich bin heute während des Einkaufens in Gedanken den Text noch mal durchgegangen. Ich werde das Semikolon einsetzen. Der Ausschlaggebende Punkt ist die deutlichere Zäsur, beim Sprechen fiel mir auf, dass es Schwierigkeiten gibt, es so zu tun, wie ich wollte. Danke für den Tipp und die Geduld.
Ich habe etwas mit Einrückungen probiert.
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Der Plattenspieler

Für jeden Plattenspieler gibt es mindestens eine Platte, die dieser nicht spielen kann.
Douglas Hofstadter

Ferdinand ging in ein Antiquariat,
raufte dort nach guten Platten im Gewühl,
fing die beste, die sie hatten, aus Vinyl,
passend kaufte er den Hifi-Apparat,
[ 4]ließ ihn sich gleich liefern für sein kleines Bad,
will dort Titel leiern, singen mit Gefühl,
langsam würde bald das Badewasser kühl,
doch er hat zur feinen Scheibe einen Draht;
[ 4]Ferdinand geht an den Plattenspieler ran,
legt den Diamanten auf die Rille auf,
wo der wie im Traume Töne fühlen kann.
[ 4]Doch da spritzt ein Schwall von Schaum und Wasser drauf,
und der Tonkopf springt und springt und springt zum Anfang dann.
Ferdinand bedauert heute sehr den Kauf.

Rezitation: mp3/107109_der-plattenspieler.mp3
 



 
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