Der Rollentausch

Der Rollentausch
Das Bild der Frau, wo ist es nur geblieben?
Das Bild der Mutter, plötzlich war es weg!
Dort, wo es hing, sah man auf der Tapete
noch lange Zeit den großen weißen Fleck.
Das brave Mütterchen, mit ihren KKK´s
ist out, es hat sich gründlichst renoviert,
der Hausherr schaut seitdem etwas betreten,
er wirkt daneben schon leicht antiquiert.

Sie ist gern Frau, weil es dem Mann gefällt,
denn irgenwie ist sie das so gewohnt,
sie kleidet sich für ihn sehr gern charmant
und, wenn es möglich ist, figurbetont.
Nur, - hat sie abends einmal Lust zum Ausgehn,
sagt sie: "Gut Nacht, ich habe noch ein Date"!
Bald danach kommen die Verkehrsprobleme:
Er kommt zu früh manchmal - und sie zu spät.

Ansonsten liebt man sich, genau wie früher,
jedoch nicht unbedingt daheim im Bett,
und praktisch ist: Das Ausziehn geht jetzt schneller:
Die Frau von heut steckt nicht mehr im Korsett.
Man liebt sich erst, dann schläft man um so besser,
am Morgen gibt man sich nicht irritiert.
Ein kleiner Seitensprung ist kein Verbrechen,
man ist erwachsen und emanzipiert.

Der Mann kniet nicht mehr vor den Frauen nieder,
das ist vorbei; er ist nicht mehr gehemmt!
Statt Feinripp-Unterhosen trägt er enge Tangas,
nur sein Geschlechtsteil fühlt sich eingeklemmt.
Er nimmt auch keine Peitsche mit, wie Nietzsche!
Man macht sich fein, wenn man zum Weibe geht,
doch unterwegs zu ihr plagt ihn die Sorge,
ob das, was männlich ist, ihm letztlich steht.

Liebst du als Mann einmal von ganzem Herzen,
dann sei ein Mann und sage es ihr nicht.
Bleib cool dabei und schaue unbeteiligt,
schreib ihr um Himmelswillen kein Gedicht!
Die Frau von heute ist meist gut belesen
und bestens informiert in punkto Mann,
sie lächelt wissend, wenn man sie vertröstet.
Sie hat Verstand und darauf kommt es an!

Doch eines ist auch heut noch so wie früher:
Sie wünscht sich irgendwann einmal ein Kind,
auch Kinder sind am Anfang nicht vollkommen,
doch nie so kindisch, wie heut Männer sind.
Der Schwachpunkt bleibt: das Kinderkriegen!
Das lernt ein Mann in seinem Leben nie.
Auch diese Frage wird die Frau einst lösen,
regiert sie erst die Pharmaindustrie!
 
N

niclas van schuir

Gast
Hallo Bernhard, eine bemerkenswerte Huldigung, die des Nachdenkens wert ist.
Dennoch mal eine Frage, die ich jedem in diesem Falle als Schreiber in einem deutschen Literaturform stelle: Müssen Worte wie out, date, cool darin vorkommen? Selbst wenn diese Begriffe inzwischen mit mehr oder weniger klaren Vorstellungen besetzt sind, würde ich (zumindest) immer versuchen, ein orginal-deutsches Wort zu finden. Aber das ist - ohne jede Kritik - Sache des Geschmacks.
Herzliche Grüße
Nic
 
Hallo niclas,
danke fürs Kompliment und auch für Deine aufmerksame Kritik!
Nur, ich meine, in einer satirischen Betrachtung über solch moderne oder modernistische Beziehungskisten kann man diese
Worte einmal verwenden.
Aber allgemein betrachtet, bin ich Deiner Meinung.
-Bernhard-
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
einfach

köstlich, lieber bernhard! in meinem ordner gibt es die rubrik "lupengold", da kommt das hin. ganz lieb grüßt
 



 
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