Der Schneeflock

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Walther

Mitglied
Der Schneeflock


Es fiel auf meinen linken Fuß
Ein kleiner Schneeflock, blieb dort sitzen.
Ich sah ihn dort zart silbrig blitzen,
Bevor der Arme, kurz vorm Schluss

Meines Spaziergangs, wohl vom Schwitzen,
Des linken großen Zehes Wärme,
Gezeter hilft nicht, kein Gehärme,
Als Wassertropfen in die Pfützen

Vorm Schuhabstreifer rasch entschwand,
Wo ich die Bändel mir entband,
Die Stiefel abzuschütteln nicht

Vergaß. Obschon profan zerflossen,
Ist er von seinen Mitgenossen
Der einzige, von dem man spricht.
 

Gerd Geiser

Mitglied
Das liebe ich, Walther.
Mir ist nicht bekannt, dass der Schneeflock vor uns schon einmal Beachtung fand. Meiner und deiner (ein reimarchitektonisch sehr filigranes Gebilde) wurden dank unserer Geburtshilfe ins Licht der Welt gezerrt.
Es gibt Millionen von Gedichten, aber die allermeisten sind nie geschrieben worden, was mich wiederum zu dem Gedicht "Klopstock, nicht reimend" animierte.
Dafür einen herzlichen Dank.

Lieben Gruß dir und einen guten Rutsch,
Gerd
 

Walther

Mitglied
Lieber Gerd,
der Schneeflock ist ein seltenes, männliches Exemplar der bekannteren, weil häufigeren, -flocke. Da er so rar ist, mußte er bedichtet werden; er wäre sonst ohne Erwähnung aus dieser Welt getaut, obwohl er doch für die Vermehrung derselben von essentieller Bedeutung ist.
Da wir hier ein jugendkonformes Forum sind, habe ich mich mit diesem Teil des Schneeflocklebens hier nicht beschäftigt. Für diese Art von Dichtung haben wir ja auch kein Forum mehr. Schade, sage ich dazu, es geht der Welt einiges verloren auf diese Art.
Luftige Lyrik dieser Ausführung, mehr auch unter "Böhnchen ..." komponiert, wird leider häufig verweht - s. "Weißnacht". Daher danke für die Erwähnung. Es hätte schlimmer für den Schneeflock kommen können. So wurde er nochmals geehrt. Wobei am Busen tauen schöner ist als auf meinem großen Zeh, vor allem wenn man sich die Strecke abwärts einmal kurz vor Augen führt. Deiner hatte eindeutig die schönere Reise, frisch gewaschene Damenhaut einmal vorausgesetzt.
In diesem Sinne sei gegrüßt
vom W.
 



 
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