Der Schuss ins Knie

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Walther

Mitglied
Der Schuss ins Knie


So schlau war ich und doch unendlich dumm.
Ich kann es biegen, brechen oder wenden.
Es wird bei dieser Diagnose enden.
Jetzt sitz’ ich hier und träne bräsig rum.

Der Griff ins Klo und das aus falschem Stolz:
Wer überheblich ist, der lernt auf Raten.
Er schenkt dem Gegner noch den neuen Spaten,
Damit der ihn begräbt, für’n Sarg das Holz,

Das gibt er gleich dazu; so tat’s auch ich.
Jetzt steh ich da mit abgeschnittnen Hosen
Und fluche laut und wild und zimperlich:

Wer sich bepisst, der wird zum Witz in Dosen.
Denn wer ihn kriegt, den Überzwerch, den Stich,
Gehört zur Narrenzunft der Hoffnungslosen.
 

MarenS

Mitglied
Auha! da war sich Lyrich aber absolut nicht grün!

Das zimperlich stört mich ein wenig, vielleicht verwende ich es einfach anders als du aber wer wild flucht kann für mich nicht gleichzeitig zimperlich fluchen. Kann man überhaupt zimperlich fluchen.

Maren geht in
sich und
denkt
nach
 

Walther

Mitglied
Hi Maren,

danke für den Eintrag. Würde "weinerlich" Dir besser liegen? "Zimperlich" meint hier "selbstmitleidend". :D

Gruß W.
 

MarenS

Mitglied
Hmpf
...laut und wild und weinerlich

...laut und wild und jämmerlich

...laut und wild und schauerlich

...laut und wild im Schmerz um mich?

Alles, alles nur nicht zimperlich, das ordne ich einfach unter empfindlich oder mädelhaft ab.

Grüße von Maren

P.S.: ...ist aber dennoch nur meine unmaßgebliche Ansicht
 

Walther

Mitglied
Der Schuss ins Knie


So schlau war ich und doch unendlich dumm.
Ich kann es biegen, brechen oder wenden.
Es wird bei dieser Diagnose enden.
Jetzt sitz’ ich hier und träne bräsig rum.

Der Griff ins Klo und das aus falschem Stolz:
Wer überheblich ist, der lernt auf Raten.
Er schenkt dem Gegner noch den neuen Spaten,
Damit der ihn begräbt, für’n Sarg das Holz,

Das gibt er gleich dazu; so tat’s auch ich.
Jetzt steh ich da mit abgeschnittnen Hosen
Und fluche laut und wild und säuerlich:

Wer sich bepisst, der wird zum Witz in Dosen.
Denn wer ihn kriegt, den Überzwerch, den Stich,
Gehört zur Narrenzunft der Hoffnungslosen.
 

revilo

Mitglied
Hallo Walther, mir hat das zimperliche Fluchen sehr gut gefallen.Es ist herrlich schräg und unterstreicht die scheinbar hoffnungslose Lage Deines Protagonisten. Alles, was
( scheinbar ) nicht passt, ist gut. Schönes Gedicht, klanglich
gut. Es strotzt nur so vor........Altersweisheit?????????
LG revilo
 
H

Heidrun D.

Gast
Also,

ich habe das Sonett jetzt ca. 10mal gelesen, verstehe es aber immer noch nicht :eek:.

Wieso greift LyrI denn ins Klo und bepinkelt sich gleichzeitig? - Die Sache mit der Zwerchfellerkrankung habe ich schon verstanden, den Rest aber nicht ... (ob Männer anders krank sind?)

Fragende Grüße
Heidrun
 

Walther

Mitglied
Lb Heidrun,

das LyrIch ist sozusagen "am Boden zerstört" und sammelt die Einzelteile seines Selbstvbewußtseins, oder dessen, was es mal war, zusammen. Dabei macht es sich lauthals - durchaus deftig formulierend - seiner Wut und seinem Zorn Luft.

Man kann durch aus figurativ "ins Klo greifen" und "sich bepissen", das ist machbar, wobei das wütende LyrIch nicht mehr den Gesetzen der Logik folgt. Es ist granatenmäßig stinkig mit sich selbst.

Hilft das?

Gruß W.
 
H

Heidrun D.

Gast
Ja, ich baue auch langsam ab ...

Seufzende Grüße
Heidrun
 



 
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