Der See

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Gwenwyvar

Mitglied
Ein Schimmer schwebt über dem Wasser, leicht kräuselt sich die Oberfläche. Golden tanzt das Sonnenlicht darauf. Ich schaue hinein in die Tiefe des Sees. Wie mochte es gewesen sein … für dich?

Ich sehe noch dein Lächeln und höre dein Lachen, als wir zu unserem Floß in der Mitte des Sees schwammen. Es war deine Idee mit dem Wettschwimmen! Du mogeltest dich an mir vorbei, aber ich schaffte es sogar noch dich einzuholen!
Als ich mich prustend und lachend auf das Floß schwang und umdrehte, weil ich wissen wollte, mit wie viel Vorsprung ich gewonnen hatte, war das Einzige was ich sah, die Wellen des Sees. Doch dann kamst du plötzlich wieder hoch. Angst stand in deinen Augen und panisch versuchtest du dich über Wasser zu halten. Du warst so nah und doch so fern. Denn als ich endlich an der Stelle ankam, an der du vorher noch warst, war ich dort allein. Ich tauchte und kam wieder hoch, doch von dir keine Spur. Meine Lungen brannten, als ich das nächste Mal tauchte. Und auf einmal spürte ich etwas an meiner Hand und Griff zu. Ich zog mit aller Kraft die ich aufbringen konnte. Ich spürte wie deine Hand sich um meine schloss. Endlich wieder oben angekommen dachte ich schon, ich hätte es geschafft. Doch als dein Kopf aus dem Wasser schoss, bemerkte ich dass die Panik dich ergriffen hatte. Du schlugst um dich, versuchtest dich an mir fest zu klammern. Ich wusste nicht wie ich dich beruhigen sollte und machte deine Hände von mir los. Aber all das half nicht. Deine Angst machte dich stark. Ich spürte wie wir durch dein Gewicht beide in die Tiefe gezogen wurden. Je tiefer wir sanken umso fester griffen deine Hände nach mir.
Gerade noch so schaffte ich es, mich frei zu machen. Und als ich oben ankam, war ich allein. Mein Herz raste und meine Lungen taten mir weh, doch ich tauchte wieder tief hinunter um dich zu suchen. Aber diesmal fand ich dich nicht …

Vier Stunden später fanden sie dich.
Ich schaute zu wie sie deinen leblosen Körper aus dem Wasser zogen.
Warum …? Warum, ging ich auf deinen Vorschlag mit dem Wettschwimmen ein? Warum, konnte ich dich nicht beruhigen? Warum, konnte ich dir nicht helfen? Warum … warum nur musstest du sterben?

Ein Schimmer schwebt über dem Wasser, leicht kräuselt sich die Oberfläche. Golden tanzt das Sonnenlicht darauf. Ich schaue hinein in die Tiefe des Sees …
 
D

Daktari

Gast
heul

Hi!

Die Dramatik im Text kommt gut raus, man erlebt den Kampf richtig mit. Ich würde den Satz im ersten Absatz - wie mochte es gewesen sein - für Dich ein wenig ändern. Man ahnt schon, wie es ausgeht, ist gar nicht mehr gewillt, den Kampf mitzukämpfen, weiß ja doch - zwecklos.

Vielleicht eher schreiben:
Ich schaue in die Tiefe des Sees, sehe uns an unserem letzten Sommertag. Was hast Du gedacht, als Du damals aus meinem Leben verschwandest? Wo magst Du jetzt wohl sein?
Das läßt den Leser erst an Trennung denken und dann kommt im nächsten Absatz der Wandel: Ups, der ist nicht verschwunden, da war etwas anderes.

Man muß den Leser immer ein wenig irre führen, um Spannung und Interesse zu erhalten, zu gewinnen. In meinen Romanen lasse ich die Kapitelenden immer offen, schneide an der spannendsten Stelle ab, damit der Leser sich fragt - was kommt jetzt?
Auch die Titel immer etwas zweideutig halten. Nein, nicht schmutzig zweideutig. Inhaltlich zweideutig, damit der Leser interessiert wird und weiter lesen muß, um sicher zu sein, worum es geht.

Ciao
Tim
 

Traveller

Mitglied
?

Hast Du das selbst erlebt oder fabuliert ?

Die Panik ist spürbar, doch musste ich die Geschichte zweimal lesen, bevor ich das Bild ganz vor Augen hatte.
 
K

kaffeehausintellektuelle

Gast
ich schließ mich den vorkommentierern an, du hast die stimmung und die panik gut rübergebracht, man sieht ein bild vor den augen.
aber was mir fehlt, sind die hauptpersonen in diesem bild. wer versucht, zu retten und wer ist ertrunken? das kind? der liebhaber? der mann? die frau? irgendwo eine kleine bemerkung hätte mir genügt.

ich merke, dass das bild nämlich dann immer wieder durcheinanderkommt.

dann noch ein paar kleinigkeiten.
fünf mal in so einem kurzen text "wasser". und dreimal "schaffen".

und ich mag zwar auch überraschende pointen, aber hier stimme ich daktari nicht zu. hier mag ich nicht in die irre geführt werden. hier mag ich mitleiden und mitfühlen und mitkämpfen.
und kommata setzt du ein bisschen willkürlich, z.b. hier:
Warum, ging ich auf deinen Vorschlag mit dem Wettschwimmen ein? Warum, konnte ich dich nicht beruhigen? Warum, konnte ich dir nicht helfen?
da haben kommata nix verloren, finde ich.

ich bin den text mal durchgegangen.

Ein Schimmer schwebt über dem Wasser, leicht kräuselt sich die Oberfläche. Golden tanzt das Sonnenlicht darauf. Ich schaue hinein in die Tiefe des Sees. Wie mochte es gewesen sein … für dich?

Ich sehe noch dein Lächeln und höre dein Lachen, als wir zu unserem Floß in der Mitte des Sees schwammen. Es war deine Idee mit dem Wettschwimmen! Du mogeltest dich an mir vorbei, aber ich schaffte es sogar noch [blue]komma[/blue] dich einzuholen!
Als ich mich prustend und lachend auf das Floß schwang und umdrehte, weil ich wissen wollte, mit wie viel Vorsprung ich gewonnen hatte, war das Einzige [blue]komma[/blue] was ich sah, die Wellen des Sees.[blue] das einzige war die wellen? singular oder plural. du könntest das lösen mit: alles was ich sah, waren die wellen....[/blue] Doch dann kamst du plötzlich wieder hoch. Angst stand in deinen Augen [blue]komma[/blue] und panisch versuchtest du [blue]komma[/blue] dich über Wasser zu halten. Du warst so nah und doch so fern. [blue](tut mir leid, aber diese stelle find ich schwach, vielleicht, weil sie mich an ein blödes lied erinnert, über eine fatamorgana, mit dem refrain: so nah und doch soooo feeern....[/blue]) Denn als ich endlich an der Stelle ankam, an der du vorher noch warst, war ich (dort) allein. Ich tauchte und kam wieder hoch, doch von dir keine Spur. Meine Lungen brannten, als ich das nächste Mal tauchte. Und auf einmal spürte ich etwas an meiner Hand und Griff [blue](griff)[/blue]zu. Ich zog mit aller Kraft [blue]komma[/blue]die ich aufbringen konnte. Ich spürte [blue]komma[/blue]wie deine Hand sich um meine schloss. Endlich wieder oben angekommen dachte ich schon, ich hätte es geschafft. Doch als dein Kopf aus dem Wasser schoss, bemerkte ich [blue]komma[/blue]dass die Panik dich ergriffen hatte. Du schlugst um dich, versuchtest [blue]komma[/blue] dich an mir fest zu klammern. Ich wusste nicht [blue]komma[/blue]wie ich dich beruhigen sollte und machte deine Hände von mir los [blue](schöner: löste deine hände von mir)[/blue]. Aber all das half nicht. Deine Angst machte dich stark. Ich spürte [blue]komma[/blue] wie wir durch dein Gewicht beide [blue] (das „beide“ braucht es hier nicht, wir impliziert schon, dass es alle zwei waren) [/blue] in die Tiefe gezogen wurden. Je tiefer wir sanken [blue]komma[/blue] umso fester griffen deine Hände nach mir. [blue] (nicht „nach mir“, weil die hände halten dich ja schon. und griff und greifen verwendest du auch oft. umso fester hieltest du dich an mir fest...)[/blue]
Gerade noch so schaffte ich es, mich frei zu machen. Und als ich oben ankam, war ich allein. Mein Herz raste und meine Lungen taten mir weh, doch ich tauchte wieder tief hinunter um dich zu suchen. Aber diesmal fand ich dich nicht …

Vier Stunden später fanden sie dich.
Ich schaute zu wie sie deinen leblosen Körper aus dem Wasser zogen.
Warum …? Warum, ging ich auf deinen Vorschlag mit dem Wettschwimmen ein? Warum, konnte ich dich nicht beruhigen? Warum, konnte ich dir nicht helfen? Warum … warum nur musstest du sterben?

Ein Schimmer schwebt über dem Wasser, leicht kräuselt sich die Oberfläche. Golden tanzt das Sonnenlicht darauf. Ich schaue hinein in die Tiefe des Sees …


die k.
 

Gwenwyvar

Mitglied
Hallo Daktari ...

...vielen Dank für deine Ratschläge und deine Meinung!

Der erste Absatz ... *seufz* ... ja ich habe sehr lange darüber nachgedacht. Aber ich dachte es sei eine gute Möglichkeit alles offen zu lassen. Aber dein Vorschlag liest sich gut ... ich werde ihn notieren! :)

Den Text jetzt hier mittendrin abschneiden wollte ich nicht. Dafür ist er etwas zu kurz. Bei einem Roman kann ich mir das schon eher vorstellen, da hat der Leser ja auch hunderte von Seiten Zeit sich mit den Personen und der Handlung auseinander zu setzen.
Und ich persönlich hasse es wenn es mittendrin aufhört wenn ich so einen Roman lese! *lach*

Und was den Titel betrifft. Ich schreibe noch nicht so lange. Und bei den Titeln, da überleg ich immer zum Schluss noch ewig lange hin und her. Aber diesmal ist mir nichts eingefallen. Und da ich ohne Thema nichts wegschicken durfte ... nunja ... über Vorschläge würde ich mich immer freuen!

Liebe Grüsse
Gwen
 

Gwenwyvar

Mitglied
Liebe flammarion ...

... danke *lächel*
Aber wie du weiter unten lesen kannst ... schon wieder meine Kommata *seufz*

Sei lieb gegrüsst
Gwen
 

Traveller

Mitglied
Ein Schimmer schwebt über dem Wasser

Titel: Ein Schimmer schwebt über dem Wasser

Danke für Dein Mail.
Ich spürte die Authentität, die dich noch nicht losgelassen hat. Denn sowas kann man nur schwer erfinden.

Viel verbessern würde ich an der Geschichte nicht, denn sonst geht die Dramatik, die Spannung verloren, die genau durch deine Worte rüberkommt.
 

think twice

Mitglied
Hallo Gwenwyvar,

Für meinen Geschmack schon fast perfekt. Die Gefühle kommen gut rüber, sogar den Titel finde ich nicht mal so übel. Er ist schlicht und einfach, erregt kein Aufsehen. Dafür tut es deine Geschichte umso mehr. Welche Kritik auch kommen mag, ich zumindest wüsste nicht, wie ich eine solche Geschichte besser in Worte fassen könnte.

Liebe Grüße
think twice
 

Gwenwyvar

Mitglied
*rotwerd*

... Hallo think twice ...
ich weiss gar nicht so recht was ich zu deiner "Kritik" sagen soll. Da ich noch nicht viel geschrieben habe, freut es mich natürlich umso mehr, auch soetwas mal zu lesen!
Vielen Dank dafür *lächel*

Liebe Grüsse
Gwen
 



 
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