Der Sieg

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Haget

Mitglied
Gelogen, dass ich mir EINE Waagen anschaffte – es sind über 800! siehe http://www.waagen.tk

Der Sieg
Haget 23

Ums Gewicht zu kontrollieren,
den Erfolg vom Rumspazieren
und Niederschlag vom guten Essen
- mit manchem Bier, nicht zu vergessen! -
schafft’ ich mir - als kluger Mann -
jüngstens eine Waage an.

Auf einem guten Platz im Bad
– wo man sie stets im Auge hat! -
steht es jetzt, das gute Stück:
Bald bin ich schlank, oh welch ein Glück!
Daneben hängt ein Blatt Papier,
damit ich mein Gewicht notier’.

Voll Neugier steh’ ich morgens auf,
als erstes auf die Waage drauf -
und sehe beim Rasieren dann -
im Spiegel ‘nen enttäuschten Mann!
Wie ist es bloß dazu gekommen?
Schon wieder hab’ ich zugenommen!

Das wird mir heute nicht passieren!
Ich wieg’ mich erst nach dem Rasieren
und ohne Nachtgewand - ist klar!
... das Hochgewicht ist trotzdem da!
Es macht mich schlanker nicht die Waage
- kaum zu umgehn, daß ich mich plage!

Ich schneid’ in der Gewissensnot
jetzt einfach dünner mir das Brot,
lass’ vom Verstand mich auch erweichen,
fast ohne Butter und kein Ei’chen;
Kaffee mit Süßstoff in Tabletten,
- und ohne Milch! - doch kann’s mich retten?

Ach ja, damit ich alles sage:
Um zehn schon wieder Magenplage!
Ganz schnell ‘nen „Riegel“ in mich rein
- es muss auch kein bestimmter sein! -
denn sonst, so spreche ich mich los,
ist Hunger mir um zwölf zu groß!

Zu Mittag - knurrt nicht schon der Magen? -
kann ich ein Schnitzel gut vertragen,
ab morgen - und das schwör ich mir! -
gibt’s Wasser dazu nur statt Bier;
so will ich mein Gewicht schon kriegen.
Ich freu’ mich schon aufs nächste Wiegen!

Obwohl ich mich heut’ - ungelogen! –
ganz nackt und ohne Bart gewogen,
war wieder die Enttäuschung groß
Wie macht mein Bauch die Kilos bloß?
Ich glaub’, ich muss es nun versuchen,
ein Tag pro Woche ohne Kuchen!

So sind unter Hoffnung und Bangen,
schon wieder vierzehn Tage vergangen.
Ich habe, da die Zahl deprimiert,
seit Tagen kein Gewicht mehr notiert;
ess’ abends, weil die Waage droht,
nur Wurst und Käse - ohne Brot!

Da ich mich fett nicht leiden kann,
schafft gestern einen Strick ich an -
bereit, den letzten Schritt zu tun:
Vorbei, das Mittag-Stunde-Ruhn,
ich werde besser die Zeit verbringen:
Mit Gymnastik - und das Seil ist zum Springen!

Der Erfolg - jetzt ist er endlich gekommen:
Ich habe seit Tagen nicht zugenommen!
... von den paar Kilos mal abgeseh’n,
die mir auf den letzten Partys gescheh’n
und die - wenn mein Spiegel nicht spinnt -
von vorn fast nicht zu sehen sind!

Inzwischen verging so rund ein Jahr
- ich bin auch runder als ich war! -
Lässt straffe Haut nicht jünger ausseh’n?
Sind dicke Menschen nicht auch ganz schön?
... und wohlverpackt - hinter altem Kram! -
schläft still die Waage - woher sie bloß kam?​

Nochmals zur Erinnerung: Meine Sammlung zu besichtigen unter http://www.waagen.tk
 
S

Stoffel

Gast
Waaahnsinn!

Hallo Haget,

Was hab´ich gelacht! :D
Mensch, und dann sammelst ausgerechnet Waagen.

War auf Deiner Waagen-Site. Ist ja wirklich der Hammer!
*staun*

Schönen Tag
Stoffel
 
L

label

Gast
lieber haget

schön dein gedicht, voll augenzwinkerndem humor
ganz nackt und ohne bart wiegen, das muss ich auch mal probieren ggg. vielleicht hilft es ja

deine waagensammlung habe ich mir auch besehen
dann verrate ich dir lieber nicht dass ich auch eine bin,
sonst müsste ich befürchten ein plätzchen zwischen den altmodischen zugewiesen zu bekommen
;)
label
 
K

Klopfstock

Gast
schmunzel....lach.....


Mach Dir nichts draus,
mein lieber Haget,
ein Mann, der gänzlich
abgemagert,
der hat grad so viel
Sex Appeal,
wie ein normaler
Besenstiel.
Drum pflege weiter
Deine Pfunde,
denn sexy ist der Mann,
der runde...

Hallo, Haget,

Dein Gedicht gefällt mir sehr gut und ich
mußte lachen, auf was für Ideen Du da
gekommen bist...Es ist Dir WIRKLICH
GELUNGEN !!!

Liebe Grüße und einen schönen Abend
wünscht Dir​
 

Schakim

Mitglied
dick - dünn

Moin, Haget!

Sensationell - Deine Abhandlung über Waagen...


Dicke Menschen mit Humor
liegen mir speziell im Ohr -
Sie lachen sich doch kugelrund
und fallen niemals auf den Mund.

Sie begeistern manch' dünne Bohnenstange
und manche Schlamperschlange -
Sie klagen zwar immer über die Pfunde
und trimmen sich Runde um Runde...

Doch was macht ein Dünner,
um Pfunde zu kriegen?
Essen und essen -
Nichts nutzt das Wiegen...
Er kann es vergessen -
dafür kann er fliegen
auf morsche Knochen,
hört sein Herz pochen -
während die Dicken
in gleicher Situation weicher liegen.


VG
Schakim
 
L

Lutz Menard

Gast
Hallo Haget,
Du hast, was das Thema und seine Realisierung in der langen Skala Deiner humoristischen Einfälle betrifft, einen Volltreffer gelandet! Nur ist mir aufgefallen, daß Du - im Gegensatz zu anderen Gedichten auf Deiner Website - an einigen Stellen abrupt Versmaß und -rhythmus wechselst (was der Originalität des Gedichts keinen Abbruch tut). Ich wage diese kritische Äußerung, weil ich auch der Auffassung bin, Kritik macht uns Feuer unterm Hintern...
Beste Grüße
Lutz Menard
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Lutz,
Du bist nicht er Erste, dem es (auch bei anderen Gedichten!) auffällt und es wird auch allgemein zu Recht als Mangel angesehen.
Dieses Gedicht soll sich nicht mit Lyrik messen; es ist einfach nur eine gereimte Erzählung, eine lange Erzählung. Im Strophen-Gleichklang würde sie leicht "leierig", wenn nicht gar langweilig wirken und jeder Bruch soll eine neue Idee innerhalb des Ablaufes einleiten.
Ich vergleiche mich oder meine Reime nicht mit den GROSSEN. Aber stelle Dir mal ,,Das Lied von der Glocke'' im stets gleichen Versmaß und -rhythmus vor - es lebt geradezu von der Abwechlung.
 



 
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