Der Tod hat ein stummes Gesicht

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lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Perry,

Dein Titel bringt mich zum Rätseln.

Ein Gedicht des Todes also.
Und es ist stumm.
Rein formell gesehen, ist jedes Gedicht stumm, wenn es nicht vorgelesen wird,
Also eher stumm im Sinne von Besinnlich?

Gebetsformeln aus einer anderen Welt.
Eine Alternativwelt?
Wen beten die dort an?

Mhm.

Perry, ich glaube Dein Text, will etwas sehr ernstes ausdrücken, verwendet dabei aber unbewusst Phrasen, die mir nicht glaubwürdig genug erscheinen.
Drehende Augäpfel zum Beispiel.
Du kannst von einem Leser nicht erwarten, DEIN Jenseits zu kennen. Wenn Du nicht willst, dass es lustig klingt, musst Du hier einfach klarer arbeiten.
Wir leben im 21. Jahrhundert. Das Jenseits hat viele Facetten, die meisten sind humoristisch.

cu
lap
 

Jongleur

Mitglied
Der Tod hat ein stummes Gesicht ???

Der Tod ist ein stummes Gedicht ???

Eine Sterbeszene. Einer der geht, einer, der versucht, Letztes mit Händen zu halten. Umsonst.

"raunen monoton" - ist im Verhältnis zum sonst distanzierten, sachlich-diagnostizierenden Wortgebrauch zu "dick" - für mein Gefühl.

Die Zeilen kann ich nachempfinden. Das Erschrecken in der Endgültigkeit, nichts festhalten zu können. Und manchmal ist außer Gebetsmurmeln noch eine laut klappernde Krankenhausumgebung, geschäftig - wo doch die Zeit für den am Sterbebett still zu stehen scheint und alle Geräusche im Innern weiß werden.

Jongleur
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, Perry,
Dein Gedicht will nicht etwas Ernstes ausdrücken -
dein Gedicht drückt etwas Ernstes aus und es ist Dir sehr gut gelungen.

Liebe Grüße
Klopfstock
 

Perry

Mitglied
Hallo lapismont,
es tut mir leid, wenn ich dich mit dem Flüchtigkeitsfehler in die Irre geführt habe, es muss natürlich „Gesicht“ heißen (siehe auch Themenüberschrift).
Deine Vermutung, dass es sich um einen ernsten Text handelt ist richtig. Was Du als Phrasen vermutest sind erlebte Momente eines endgültigen Abschieds von einem geliebten Menschen.
Wenn Du schon mal bei einem Sterbenden am Bett gesessen bist und den letzten Kampf miterlebt hast, wirst Du die Realität meiner Worte vielleicht verstehen. Das konntest Du wegen meines Überschriftfehlers aber nicht ahnen. Danke für deinen Kommentar und LG
Manfred

Hallo Jongleur,
ja es ist eine Sterbeszene. Die Gebete der Anwesenden kommen dem Abschied nehmenden lyrischen Ich wie ein Raunen aus einer anderen Welt vor. Ansonsten hast Du die Szene gut nachempfunden. Danke und
LG
Manfred

Hallo Klopfstock,
ich danke dir für dein Mitfühlen. Für dich sind meine Gedichte ein offenes Buch, offenbar sprechen wir einen ähnlichen Seelendialekt.
LG
Manfred
 

Suse

Mitglied
sehr gut

...weil ich dein neustes gedicht so sehr schön fand, habe ich auch hier mal etwas gestöbert. Genial!
vom empfinden her (ich habe es genauso erlebt) könnte ich es geschrieben haben. habe ich aber nicht *grummel* ... super :) ! nur der anfang "...die atmung hat sich verselbständigt" stört mich ein bißchen, weil atmung immer selbständig und vegetativ abläuft. ein anderes wort fände ich hier besser.

lg,
suse
 

Perry

Mitglied
Hallo Suse,
danke dass Du dieses von der Thematik her sicher nicht einfache Gedicht noch einmal aufgeriffen hast.
Im Fachjargon nennt man die "letzten Atemzüge" auch Schnappatmung, die sich deutlich von dem (un)bewussten Atmen abhebt. Ich wollte mit dem "verselbstständigt" diesen Unterschied verdeutlichen.
Da das Gedicht mittlerweile bereits gedruckt worden ist, möchte ich es nicht mehr ändern.
LG
Manfred
 

Perry

Mitglied
Hallo Heike,
freut mich, dass du diesen Text wieder aus den Tiefen des Lupenmeeres hochgeholt hast.
Danke und LG
Manfred
 



 
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