Der Zauber der Dämmerung

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xavia

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Der Zauber der Dämmerung

Für meine liebe »kleine« Schwester Susi Sorglos zu ihrem Geburtstag

Sie lebte in einem schönen Garten neben einem kleinen Haus in Bremerhaven und es ging ihr gut. Neben? wirst du verwundert fragen, denn du weißt ja nicht, dass es sich um eine Maus handelt. Diese Maus – nennen wir sie mal Helene, denn in der Mäusesprache würde ihr Name ungefähr klingen wie »piep-piiiep-pip« und damit könntest du sicherlich nicht viel anfangen, außer, du hättest Mausologie studiert und das ist ja heutzutage noch nicht möglich. Eines Tages, wenn alles erforscht ist, was die Menschen erforschen wollen, dann werden sie sich sicherlich der Mausologie zuwenden und feststellen, dass es allerlei Interessantes zu lernen gibt über die Mäuse, die sie jetzt noch in Laboren für ihre Forschung missbrauchen, ohne sich darum zu kümmern, wen sie da vor sich haben. Insbesondere werden sie dann die Mäusesprache lernen und die Mäuse werden ihnen einiges darüber erzählen, wie sie mit der Natur umgehen sollten.

Die Mäusesprache ist übrigens gar nicht so verschieden von der Meisensprache. Man könnte sie einen Dialekt nennen, so wie das Plattdeutsche ein Dialekt vom Deutschen ist. Tatsächlich war eine gute Freundin von Helene, der Maus, von der ich berichten will, eine Meise. Von dieser Meise hatte Helene erfahren, dass es das Fach Mausologie in der Hochschule in Bremerhaven noch nicht gab. Denn die Meise, die übrigens in ihrer Sprache »piiiep-piep-piep-pip« hieß, nennen wir sie der Einfachheit halber Rosemarie, diese Meise flog gelegentlich auf einen der Fenstersimse der Hochschule und erzählte Helene hinterher von dem, was sie da beobachtet hatte. Leider konnte Helene mit den Berichten ihrer Freundin nicht allzu viel anfangen. Manchmal dachte sie sogar, die Meise Rosemarie wollte sie veräppeln, zum Beispiel, wenn diese von Häusern erzählte, die auf dem Wasser schwimmen konnten.

Aber kehren wir zurück zu unserer Maus Helene. Sie war eine sehr tüchtige Maus und hatte sich eine schöne Wohnung unter den Platten im Garten gebaut. Die Platten sorgten dafür, dass ihre Gänge nicht einstürzten. Das war besonders wichtig für die größeren Höhlen, die Schlaf-Höhle und die Vorrats-Höhle. Und natürlich die Feier-Höhle. Helene hatte eine große Familie, einen Mann und sechs kleine Mäuse-Kinder.

Ihr Mann war oft unterwegs und brachte manchmal interessante Speisen mit, die er in der Nachbarschaft aufgetrieben hatte. Er war ein Abenteurer. Helene machte sich oft Sorgen, dass ihn eine Katze erwischen könnte, aber er lachte nur darüber und meinte, Katzen seien dumme Tiere, die könnten ihn nicht fangen. Während sie vor einem Schlupfwinkel lauerten, liefe er hinter ihnen bereits ganz woanders hin.

Weil ihr Mann so oft unterwegs war, musste Helene sich meistens allein um ihre Kinder kümmern. Letztes Mal hatte sie nur fünf, die waren aber längst ausgezogen, hatten sich in der Nachbarschaft eigene Höhlen gebaut und kamen nur hin und wieder zu Besuch. Für solche Zwecke hatte Helene die Feier-Höhle gebuddelt. Darin konnten sie dann zusammensitzen und erzählen und meistens war es so gemütlich, dass sie sich hinterher alle aneinander kuschelten und dort zusammen den Tag verschliefen.

Wie alle Mäuse waren sie nämlich nachtaktiv: Sie schliefen tagsüber, weil sie Angst hatten, dass sie bei Helligkeit zu leicht gesehen werden könnten. Helene wusste, dass Rosemarie diese Marotte der Mäuse für Aberglauben hielt, weil ja die Katzen und die Igel und die Eulen, die Feinde der Mäuse, auch nachtaktiv waren, aber alte Gewohnheiten konnte man schlecht ablegen und so blieb es dabei, dass Helene und Rosemarie sich nur manchmal am frühen Morgen oder abends in der Dämmerung begegneten.

Helenes Kinder waren ihr ganzer Stolz. Der vorletzte Wurf war sehr gut geraten. Sie hatten alle selbst schon wieder Kinder und wenn Helene mal ganz viel Zeit haben sollte, dann würde sie sie besuchen. Aber eigentlich war es ihr lieber, wenn die Kinder zu ihr kamen und bald würden die Enkelkinder groß genug sein, um mitzukommen.

In ihrem letzten Wurf gab es allerdings ein Sorgenkind. Alle anderen tollten schon herum und hatten einen Riesenappetit, nur ihre Jüngste kränkelte. Selbst ihr Name war klein und dünn, in der Mäusesprache hieß sie »pip«. Wir wissen dafür keine Übersetzung, nennen wir sie also Pip.

Obwohl Pips Vater immer einen besonderen Leckerbissen für sie von seinen Streifzügen mitbrachte und zuallererst nach ihr sah, wenn er nach Hause kam, wuchs sie einfach nicht und saß oft traurig herum, wenn die anderen schon bettelten, wann sie endlich nach draußen in den Garten dürften. Kleine Mäuse durften nämlich überhaupt nicht aus dem Bau heraus und es kursierten unter ihnen die wildesten Gerüchte, wie es da draußen wohl aussehen mochte, unter freiem Himmel, mit einem Mond darin und Sternen. Die Tanten und Onkel hatten davon erzählt, wenn sie zu Besuch gekommen waren. – Aber es war natürlich etwas ganz anderes, das selbst zu sehen, als nur davon erzählt zu bekommen.

Helene fand es manchmal übertrieben, wie sehr sich ihr Mann um die kleine Pip bemühte und darüber fast die anderen Kinder vergaß. Er verpasste sogar den großen Tag, an dem die anderen fünf Mäusekinder zum ersten Mal nach draußen durften. Als er Helene hinterher mit einem schlechten Gewissen am Eingang empfing, sagte sie ärgerlich:

»Hast du wieder versucht, Pip zu füttern? Die wird eines Tages die Katze holen, das ist der Lauf der Welt.«

Pips Vater war sehr erschrocken und sah sich schnell um: Hatte Pip das etwa gehört? Er wusste ja, dass Helene das nicht ernst gemeint hatte, aber so etwas durfte man einfach nicht sagen! Der Schreck war schnell vergessen, als die anderen Mäusekinder hereinstürmten und von ihren Abenteuern berichteten. Immer wieder erzählten sie, wie sie unter der Hecke hindurchgekrabbelt waren, wie sie Autos gesehen hatten, wie sie in die Fenster des großen Hauses hineingespäht hatten und wie eines von ihnen sich fast verlaufen hätte. Pip hatte nur traurig zugehört und an diesem Abend hatte sie überhaupt nichts gegessen.

Am nächsten Abend, als es dämmerte, freuten sich die fünf schon auf ihren zweiten Ausflug. Die Onkel und Tanten waren alle gekommen, um dabei zu sein. Da warnte der Papa:

»Heute müssen wir etwas warten, die Menschenfrau, die hier wohnt, hat ein Ding in den Garten gestellt, auf dem Menschen sitzen. Da wird sie wohl eine Weile hier draußen bleiben wollen. Ihr dürft nur vorsichtig aus einem der Ausgänge gucken, aber auf keinen Fall hinausgehen, das ist sehr gefährlich. Bei Menschen weiß man nie.«

Die Mäusekinder staunten: So ein Mensch war groß, hatte vier Beine, keine Augen und stand ganz still. Sah nicht wirklich gefährlich aus. Ihr Vater lachte:

»Das ist doch nicht der Mensch! Das ist ein Stuhl. Die Menschen sitzen nicht auf dem Boden, sondern auf Stühlen.«

Kurz darauf sahen die Mäusekinder die Menschenfrau: Sie hatte eine sehr seltsame Form, lief auf zwei Beinen, hatte kein Fell im Gesicht, dafür aber ein ganz langes Fell auf dem Kopf und sie steckte in einer Verpackung, die nicht wie Fell aussah. Sie brachte ein Ding zu dem Stuhl, das anders aussah als dieser. Nicht einmal Papa wusste, was das war. Rosemarie, die Meise, saß in einem Johannisbeerbusch nahe an diesem Ausgang der Mäusehöhle, schien überhaupt keine Angst vor der Menschenfrau zu haben und zwitscherte ihnen zu, dass es sich bei dem Nicht-Stuhl-Ding um eine Harfe handelte, eine »pjiiep-pjiep«.

Die Menschenfrau setzte sich auf den Stuhl und es sah so aus, als hätte sie sieben Beine, aber die Mäusekinder wussten ja schon, dass vier Beine vom Stuhl waren und ein dickes Bein von der Harfe. Zwei Beine von der Menschenfrau und zwei weitere, mit denen sie nun an den Bändern der Harfe zupfte.

Plötzlich wurden alle Mäusekinder, die eben noch aufgeregt durcheinandergewuselt waren, ganz still und horchten: Es erklangen Töne, die sie noch nie im Leben gehört hatten, auch die Großen nicht. Die Meise vielleicht, aber die hatten sie längst vergessen. Die Töne waren so schön, so fremdartig, so traumhaft, dass alle wie gebannt lauschten. Die Melodie war mal traurig, mal froh und munter, mal verträumt und sehnsuchtsvoll und die Mäusekinder empfanden die Musik so, als wenn ihnen die Mama eine Geschichte erzählte, nur noch viel geheimnisvoller und wunderbarer. Die Menschenfrau schien ebenfalls ganz versunken zu sein in diese Musik. Sie spielte lange, ganz für sich allein und wusste sicherlich nicht, wie viele Zuhörer sie hatte.

Auf einmal hörte Helene, dass jemand in der Mäusesprache dazu sang und als sie sich umschaute, wer das war, da entdeckte sie ihr kleines Sorgenkind, das ganz glücklich aussah und zu den zauberhaften Tönen, die den Garten erfüllten, einen entzückenden Gesang darbot. Der Mensch schien nicht darauf zu achten, aber die Mäuse merkten eine nach der anderen, dass Pip zum ersten Mal in ihrem Leben glücklich zu sein schien und dass sie so wunderschön sang, wie die Großen es selbst bei den Meisen im Frühling bisher nicht gehört hatten. Eine Maus die singen konnte – so etwas hatte es noch nie gegeben!

Als es schon fast völlig dunkel war, ging die Menschenfrau in ihr Haus, aber die Mäuse hatten gar keine Lust, hinauszugehen. Sie veranstalteten in der Feier-Höhle ein großes Freudenfest für Pip, die ihr Talent entdeckt und ihre Traurigkeit überwunden hatte und das kleine Mäusemädchen aß zum ersten Mal mit großem Appetit.
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G

Gelöschtes Mitglied 17359

Gast
Hallo Xavia!

Hab gerade diese zauberhafte kleine Geschichte entdeckt und finde sie sehr gelungen. Die Sprache ist kindgerecht und dennoch anspruchsvoll, die Pointe überraschend und, wenn ich das so formulieren darf, pädagogisch wertvoll.

Zwei Ausdrucksweisen haben mich beim Lesen etwas gestört:

"Onkels" als Plural; ich würde hier die korrekte Form "Onkel" wählen, auch wenn "Onkels" vielleicht mehr der Kindersprache entspricht.

unter freiem Himmel, mit einem Mond daran und Sternen.
hier würde ich "mit einem Mond darin" besser finden.

Gruß, Hyazinthe
 

xavia

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Der Zauber der Dämmerung

Für meine liebe »kleine« Schwester Susi Sorglos zu ihrem Geburtstag

Sie lebte in einem schönen Garten neben einem kleinen Haus in Bremerhaven und es ging ihr gut. Neben? wirst du verwundert fragen, denn du weißt ja nicht, dass es sich um eine Maus handelt. Diese Maus – nennen wir sie mal Helene, denn in der Mäusesprache würde ihr Name ungefähr klingen wie »piep-piiiep-pip« und damit könntest du sicherlich nicht viel anfangen, außer, du hättest Mausologie studiert und das ist ja heutzutage noch nicht möglich. Eines Tages, wenn alles erforscht ist, was die Menschen erforschen wollen, dann werden sie sich sicherlich der Mausologie zuwenden und feststellen, dass es allerlei Interessantes zu lernen gibt über die Mäuse, die sie jetzt noch in Laboren für ihre Forschung missbrauchen, ohne sich darum zu kümmern, wen sie da eigentlich vor sich haben. Insbesondere werden sie dann die Mäusesprache lernen und die Mäuse werden ihnen einiges darüber erzählen können, wie sie mit der Natur umgehen sollten.
[ 5] Die Mäusesprache ist übrigens gar nicht so verschieden von der Meisensprache. Man könnte sie einen Dialekt nennen, so wie das Plattdeutsche ein Dialekt vom Deutschen ist. Tatsächlich war eine gute Freundin von Helene, der Maus, von der ich berichten will, eine Meise. Von dieser Meise hatte Helene erfahren, dass es das Fach Mausologie in der Hochschule in Bremerhaben noch nicht gab. Denn die Meise, die übrigens in ihrer Sprache »piiiep-piep-piep-pip« hieß, nennen wir sie der Einfachheit halber also Rosemarie, diese Meise flog gelegentlich auf einen der Fenstersimse der Hochschule und erzählte Helene hinterher von dem, was sie da beobachtet hatte. Leider konnte Helene mit den Berichten ihrer Freundin nicht allzu viel anfangen. Manchmal dachte sie sogar, die Meise Rosemarie wollte sie veräppeln, zum Beispiel, wenn diese von Häusern erzählte, die auf dem Wasser schwimmen konnten.
[ 5] Aber kehren wir zurück zu unserer Maus Helene. Sie war eine sehr tüchtige Maus und hatte sich eine schöne Wohnung unter den Platten im Garten gebaut. Die Platten sorgten dafür, dass ihre Gänge nicht einstürzten. Das war besonders wichtig für die größeren Höhlen, die Schlaf-Höhle und die Vorrats-Höhle. Und natürlich die Feier-Höhle. Helene hatte eine große Familie, einen Mann und sechs kleine Mäuse-Kinder.
[ 5] Ihr Mann war oft unterwegs und brachte manchmal interessante Speisen mit, die er in der Nachbarschaft aufgetrieben hatte. Er war ein Abenteurer. Helene machte sich oft Sorgen, dass ihn eine Katze erwischen könnte, aber er lachte nur darüber und meinte, Katzen seien dumme Tiere, die könnten ihn nicht fangen. Während sie vor einem Schlupfwinkel lauerten, liefe er hinter ihnen bereits ganz woanders hin.
[ 5] Weil ihr Mann so oft unterwegs war, musste Helene sich meistens allein um ihre Kinder kümmern. Letztes Mal hatte sie nur fünf, die waren aber längst ausgezogen, hatten sich in der Nachbarschaft eigene Höhlen gebaut und kamen nur hin und wieder zu Besuch. Für solche Zwecke hatte Helene die Feier-Höhle gebuddelt. Darin konnten sie dann zusammensitzen und erzählen und meistens war es so gemütlich, dass sie sich hinterher alle aneinander kuschelten und dort zusammen den Tag verschliefen.
[ 5] Wie alle Mäuse waren sie nämlich nachtaktiv: Sie schliefen tagsüber, weil sie Angst hatten, dass sie bei Helligkeit zu leicht gesehen werden könnten. Helene wusste, dass Rosemarie diese Marotte der Mäuse für Aberglauben hielt, weil ja die Katzen und die Igel und die Eulen, die Feinde der Mäuse, auch nachtaktiv waren, aber alte Gewohnheiten konnte man schlecht ablegen und so blieb es dabei, dass Helene und Rosemarie sich nur am frühen Morgen oder abends in der Dämmerung begegnen konnten.
[ 5] Helenes Kinder waren ihr ganzer Stolz. Der vorletzte Wurf war sehr gut geraten. Sie hatten alle selbst schon wieder Kinder und wenn Helene mal ganz viel Zeit haben sollte, dann würde sie sie besuchen. Aber eigentlich war es ihr lieber, wenn die Kinder zu ihr kamen und bald würden auch die Enkelkinder groß genug sein, um mitzukommen.
[ 5] In ihrem letzten Wurf gab es allerdings ein Sorgenkind. Alle anderen tollten schon herum und hatten einen Riesenappetit, nur ihre Jüngste kränkelte. Selbst ihr Name war klein und dünn, in der Mäusesprache hieß sie »pip«. Wir wissen dafür keine Übersetzung, also nennen wir sie Pip.
[ 5] Obwohl Pips Vater immer einen besonderen Leckerbissen für sie von seinen Streifzügen mitbrachte und zuallererst nach ihr sah, wenn er nach Hause kam, wuchs sie einfach nicht und saß oft traurig herum, wenn die anderen schon bettelten, wann sie endlich nach draußen in den Garten dürften. Kleine Mäuse durften nämlich überhaupt nicht aus dem Bau heraus und es kursierten unter ihnen die wildesten Gerüchte, wie es da draußen wohl aussehen mochte, unter freiem Himmel, mit einem Mond darin und Sternen. Die Tanten und Onkel hatten davon erzählt, wenn sie zu Besuch gekommen waren, aber es war natürlich etwas ganz anderes, das selbst zu sehen, als nur davon erzählt zu bekommen.
[ 5] Helene fand es manchmal übertrieben, wie sehr sich ihr Mann um die kleine Pip bemühte und darüber fast die anderen Kinder vergaß. Er verpasste sogar den großen Tag, an dem die anderen fünf Mäusekinder zum ersten Mal nach draußen durften. Als er Helene hinterher mit einem schlechten Gewissen am Eingang empfing, sagte sie ärgerlich:
[ 5] »Hast du wieder versucht, Pip zu füttern? Die wird eines Tages die Katze holen, das ist der Lauf der Welt.«
[ 5] Pips Vater war sehr erschrocken und sah sich schnell um: Hatte Pip das etwa gehört? Er wusste ja, dass Helene das nicht ernst gemeint hatte, aber so etwas durfte man einfach nicht sagen. Der Schreck war allerdings schnell vergessen, als die anderen Mäusekinder hereinstürmten und von ihren Abenteuern berichteten. Immer wieder erzählten sie, wie sie unter der Hecke hindurchgekrabbelt waren, wie sie Autos gesehen hatten, wie sie in die Fenster des großen Hauses hineingespäht hatten und wie eines von ihnen sich fast verlaufen hätte. Pip hatte nur traurig zugehört und an diesem Abend hatte sie überhaupt nichts gegessen.
[ 5] Am nächsten Abend, als es dämmerte, freuten sich die fünf schon auf ihren zweiten Ausflug. Die Onkel und Tanten waren alle gekommen, um dabei zu sein. Da warnte der Papa:
[ 5] »Heute müssen wir noch etwas warten, die Menschenfrau, die hier wohnt, hat ein Ding in den Garten gestellt, auf dem Menschen sitzen. Das bedeutet wohl, dass sie eine Weile hier draußen sein wird. Ihr dürft nur vorsichtig aus einem der Ausgänge gucken, aber auf keinen Fall hinausgehen, das ist sehr gefährlich. Bei Menschen weiß man nie.«
[ 5] Die Mäusekinder staunten: So ein Mensch war groß, hatte vier Beine, keine Augen und stand ganz still. Sah nicht wirklich gefährlich aus. Ihr Vater lachte:
[ 5] »Das ist doch nicht der Mensch! Das ist ein Stuhl. Die Menschen sitzen nicht auf dem Boden, sondern auf Stühlen.«
[ 5] Kurz darauf sahen die Mäusekinder die Menschenfrau: Sie hatte eine sehr seltsame Form, lief auf zwei Beinen, hatte kein Fell im Gesicht, dafür aber ein ganz langes Fell auf dem Kopf und sie steckte in einer Verpackung, die nicht wie Fell aussah. Sie brachte ein Ding zu dem Stuhl, das anders aussah als dieser. Nicht einmal Papa wusste, was das war. Rosemarie, die Meise, saß in einem Johannisbeerbusch nahe an diesem Ausgang der Mäusehöhle, schien überhaupt keine Angst vor der Menschenfrau zu haben und zwitscherte ihnen zu, dass es sich bei dem Nicht-Stuhl-Ding um eine Harfe handelte, eine »pjiiep-pjiep«.
[ 5] Jetzt setzte sich die Menschenfrau auf den Stuhl und es sah so aus, als hätte sie sieben Beine, aber die Mäusekinder wussten ja schon, dass vier Beine vom Stuhl waren und ein dickes Bein von der Harfe. Zwei Beine von der Menschenfrau und zwei weitere, mit denen sie nun an den Bändern der Harfe zupfte.
[ 5] Plötzlich wurden alle Mäusekinder, die eben noch aufgeregt durcheinandergewuselt waren, ganz still und horchten: Es erklangen Töne, die sie noch nie im Leben gehört hatten, auch die Großen nicht. Die Meise vielleicht, aber die hatten sie längst vergessen. Die Töne waren so schön, so fremdartig, so traumhaft, dass alle wie gebannt lauschten. Die Melodie war mal traurig, mal froh und munter, mal verträumt und sehnsuchtsvoll und die Mäusekinder empfanden die Musik so, wie wenn ihnen die Mama eine Geschichte erzählen würde, nur noch viel geheimnisvoller und wunderbarer. Die Menschenfrau schien auch ganz versunken zu sein in diese Musik. Sie spielte lange, ganz für sich allein und wusste sicherlich nicht, wie viele Zuhörer sie hatte.
[ 5] Auf einmal hörte Helene, dass jemand in der Mäusesprache dazu sang und als sie sich umschaute, wer das war, da entdeckte sie ihr kleines Sorgenkind, das ganz glücklich aussah und zu den zauberhaften Tönen, die den Garten erfüllten, einen entzückenden Gesang darbot. Der Mensch schien nicht darauf zu achten, aber die Mäuse merkten eine nach der anderen, dass Pip zum ersten Mal in ihrem Leben glücklich zu sein schien und dass sie so wunderschön singen konnte, wie die Großen es selbst bei den Meisen im Frühling bisher nicht gehört hatten. Eine Maus die singen konnte – so etwas hatte es noch nie gegeben!
[ 5] Als es schon fast ganz dunkel war, ging die Menschenfrau in ihr Haus, aber die Mäuse hatten gar keine Lust, hinauszugehen. Sie veranstalteten in der Feier-Höhle ein großes Freudenfest für Pip, die ihr Talent entdeckt und ihre Traurigkeit überwunden hatte und das kleine Mäusemädchen aß zum ersten Mal mit großem Appetit.
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xavia

Mitglied
Oh, wie schön, so schnell ein Feedback zu bekommen!

Vielen Dank für die Bewertungen und auch für die Hinweise von dir, liebe Hyazinthe. Was die Onkel angeht, stimme ich dir zu, dass Kinder es nicht erst falsch und dann richtig lernen sollten. Das war mir »so rausgerutscht«. Wie eine Maus den Mond am Himmel sieht, ist schwer zu beurteilen, nicht? Ich hatte daran gedacht, dass die Menschen früher ja auch dachten, dass die Sterne am Himmelszelt aufgehängt seien. Aber ich kann auch damit leben, wenn sie den Mond im Himmel sehen, sie sehen ja auch Katzen in Büschen.

Liebe Grüße Xavia.
 

ahorn

Mitglied
Hallo xavia,
deine Geschichte gefällt mir. Was Musik alles bewirken kann :). Genauer. Leider bin ich der falsche Leser – vom Alter her – und ich glaube, dass es Kindern im Kindergartenalter gefallen könnte. ;)

Ein paar Anmerkungen hätte ich!
Bitte mehr Absätze. Da ich davon ausgehe, dass die Geschichte vorgelesen wird, sind Absätze dem Vorleser hilfreich.
Lange Sätze. Deine Sätze sind wie immer wohl komponiert, nur finde ich, für Kindergeschichten zu lang – Extrembeispiele folgen weiter unten.
Passivsätze und Konjunktive. Bleib im Text im Aktive und vermeide Konjunktive, einerseits vom Textverständnis der Hörer, anderseits - denke an den Onkel!
Füllwörter. Bei Kindergeschichten würde ich mehr streichen, sie gewöhnen sich sonst diese Unsitte noch früher an.
Vermeide das ‚nicht‘. Je nach Alter der Zuhören sind sie nicht in der Lage ‚nicht‘ zu verstehen.



Neben? [Strike]w[/Strike][red]W[/red]irst du verwundert fragen, denn du weißt ja nicht, dass es sich um eine Maus handelt. Diese Maus – nennen wir sie mal Helene, denn in der Mäusesprache würde ihr Name ungefähr klingen wie »piep-piiiep-pip« und damit könntest du [Strike] sicherlich[/Strike] nicht viel anfangen, außer, du hättest Mausologie studiert und das ist ja heutzutage [Strike] noch[/Strike] nicht möglich.

Eines Tages, wenn alles erforscht ist, was die Menschen erforschen wollen, dann werden sie sich sicherlich der Mausologie zuwenden und feststellen, dass es allerlei Interessantes zu lernen gibt über die Mäuse, die sie jetzt [Strike] noch[/Strike] in Laboren für ihre Forschung missbrauchen, ohne sich darum zu kümmern, wen sie da [Strike] eigentlich[/Strike] vor sich haben. Insbesondere werden sie dann die Mäusesprache lernen und die Mäuse werden ihnen einiges darüber erzählen [Strike] können[/Strike], wie sie mit der Natur umgehen sollten.
Einwenig lang der 1. Satz;).


Von dieser Meise hatte Helene erfahren, dass es das Fach Mausologie in der Hochschule in Bremerha[Strike]b[/Strike][red]h[/red]en [Strike] noch[/Strike] nicht gab. Denn die Meise, die übrigens in ihrer Sprache »piiiep-piep-piep-pip« hieß, nennen wir sie der Einfachheit halber [Strike] also[/Strike] Rosemarie, diese Meise flog gelegentlich auf einen der Fenstersimse der Hochschule und erzählte Helene hinterher von dem, was sie da beobachtet hatte. Leider konnte Helene mit den Berichten ihrer Freundin nicht allzu viel anfangen.

Wie alle Mäuse waren sie [Strike] nämlich[/Strike] nachtaktiv: Sie schliefen tagsüber, weil sie Angst hatten, dass sie bei Helligkeit zu leicht gesehen werden könnten. Helene wusste, dass Rosemarie diese Marotte der Mäuse für Aberglauben hielt, weil ja die Katzen und die Igel und die Eulen, die Feinde der Mäuse, auch nachtaktiv waren, aber alte Gewohnheiten konnte man schlecht ablegen und so blieb es dabei, dass Helene und Rosemarie sich nur am frühen Morgen oder abends in der Dämmerung [Strike] begegnen konnten[/Strike] [red]begegneten[/red] .
Satzlänge ;).


[Strike] Aber [/Strike] Eigentlich (Doppelung) war es ihr lieber, wenn die Kinder zu ihr kamen und bald würden [Strike] auch[/Strike] die Enkelkinder groß genug sein, um mitzukommen.
In ihrem letzten Wurf gab es [Strike] allerdings[/Strike] ein Sorgenkind.

Selbst ihr Name war klein und dünn, in der Mäusesprache hieß sie »pip«. Wir wissen dafür keine Übersetzung, [Strike] also[/Strike] nennen wir sie Pip.

Obwohl Pips Vater immer einen besonderen Leckerbissen für sie von seinen Streifzügen mitbrachte und zuallererst nach ihr sah, wenn er nach Hause kam, wuchs sie einfach nicht und saß oft traurig herum, wenn die anderen schon bettelten, wann sie endlich nach draußen in den Garten dürften.
Satzlänge ;).


Kleine Mäuse durften nämlich überhaupt nicht aus dem Bau heraus und es kursierten unter ihnen die wildesten Gerüchte, wie es da draußen [Strike] wohl aussehen mochte[/Strike] [red]aussah[/red], unter freiem Himmel, mit einem Mond darin und Sternen.
die Tanten und Onkel [Strike] hatten davon[/Strike] erzählt[red]en davon[/red], wenn sie zu Besuch [Strike] gekommen waren[/Strike] [red]kamen[/red], aber es war [Strike] natürlich[/Strike] etwas [Strike] ganz[/Strike] anderes, das selbst zu sehen, als nur davon erzählt zu bekommen.

Der Schreck war [Strike] allerdings[/Strike] schnell vergessen, als die anderen Mäusekinder hereinstürmten und von ihren Abenteuern berichteten.


»Heute müssen wir [Strike] noch[/Strike] etwas warten, die Menschenfrau, die hier wohnt, hat ein Ding in den Garten gestellt, auf dem Menschen sitzen. Das bedeutet [Strike] wohl[/Strike], dass sie eine Weile hier draußen sein wird. Ihr dürft nur vorsichtig aus einem der Ausgänge gucken, aber auf keinen Fall hinausgehen, das ist sehr gefährlich. Bei Menschen weiß man nie.«

[Strike] Jetzt[/Strike] [red]Dann[/red] setzte sich die Menschenfrau auf den Stuhl und es sah so aus, als hätte sie sieben Beine, aber die Mäusekinder wussten ja schon, dass vier Beine vom Stuhl waren und ein dickes Bein von der Harfe.
plötzlich wurden alle Mäusekinder, die eben [Strike] noch[/Strike] aufgeregt durcheinandergewuselt waren, ganz still und horchten: Es erklangen Töne, die sie [Strike] noch[/Strike] nie im Leben gehört hatten, auch die Großen nicht.

Die Melodie war mal traurig, mal froh und munter, mal verträumt und sehnsuchtsvoll und die Mäusekinder empfanden die Musik [Strike] so[/Strike], wie wenn ihnen die Mama eine Geschichte erzähl[Strike]en würde[/Strike][red]te[/red], nur [Strike] noch viel [/Strike] geheimnisvoller und wunderbarer. Die Menschenfrau schien [Strike] auch[/Strike] ganz versunken zu sein in diese Musik. Sie spielte lange, ganz für sich allein und wusste sicherlich nicht, wie viele Zuhörer sie hatte.
Auf einmal hörte Helene, dass jemand in der Mäusesprache dazu sang und als sie sich umschaute, wer das war, da entdeckte sie ihr kleines Sorgenkind, das ganz glücklich aussah und zu den zauberhaften Tönen, die den Garten erfüllten, einen entzückenden Gesang darbot. Der Mensch schien nicht darauf zu achten, aber die Mäuse merkten eine nach der anderen, dass Pip zum ersten Mal in ihrem Leben glücklich zu sein schien und dass sie so wunderschön [Strike] singen konnte,[/Strike] [red]sang[/red] wie die Großen es selbst bei den Meisen im Frühling bisher nicht gehört hatten. Eine Maus die [Strike] singen konnte[/Strike] [red]sang[/red] – so etwas hatte es [Strike] noch[/Strike] nie gegeben!
Satzlänge ;).

Als es schon fast [Strike] ganz[/Strike] dunkel war, ging die Menschenfrau in ihr Haus, aber die Mäuse hatten gar keine Lust, hinauszugehen.


Liebe Grüße
Ahorn
 

xavia

Mitglied
Hallo lieber Ahorn, wie schön, dass du mir in den »Kindergarten« gefolgt bist! Deine ausführlichen Anmerkungen wollen wohl durchdacht werden, das muss leider noch ein wenig warten, weil ich gerade beruflich sehr eingespannt bin. Sobald es wieder ruhiger wird, gehe ich daran und melde mich dann noch einmal. Aber erst einmal: Danke schön! Liebe Grüße Xavia.
 

xavia

Mitglied
Der Zauber der Dämmerung

Für meine liebe »kleine« Schwester Susi Sorglos zu ihrem Geburtstag

Sie lebte in einem schönen Garten neben einem kleinen Haus in Bremerhaven und es ging ihr gut. Neben? wirst du verwundert fragen, denn du weißt ja nicht, dass es sich um eine Maus handelt. Diese Maus – nennen wir sie mal Helene, denn in der Mäusesprache würde ihr Name ungefähr klingen wie »piep-piiiep-pip« und damit könntest du sicherlich nicht viel anfangen, außer, du hättest Mausologie studiert und das ist ja heutzutage noch nicht möglich. Eines Tages, wenn alles erforscht ist, was die Menschen erforschen wollen, dann werden sie sich sicherlich der Mausologie zuwenden und feststellen, dass es allerlei Interessantes zu lernen gibt über die Mäuse, die sie jetzt noch in Laboren für ihre Forschung missbrauchen, ohne sich darum zu kümmern, wen sie da vor sich haben. Insbesondere werden sie dann die Mäusesprache lernen und die Mäuse werden ihnen einiges darüber erzählen, wie sie mit der Natur umgehen sollten.
[ 5] Die Mäusesprache ist übrigens gar nicht so verschieden von der Meisensprache. Man könnte sie einen Dialekt nennen, so wie das Plattdeutsche ein Dialekt vom Deutschen ist. Tatsächlich war eine gute Freundin von Helene, der Maus, von der ich berichten will, eine Meise. Von dieser Meise hatte Helene erfahren, dass es das Fach Mausologie in der Hochschule in Bremerhaven noch nicht gab. Denn die Meise, die übrigens in ihrer Sprache »piiiep-piep-piep-pip« hieß, nennen wir sie der Einfachheit halber Rosemarie, diese Meise flog gelegentlich auf einen der Fenstersimse der Hochschule und erzählte Helene hinterher von dem, was sie da beobachtet hatte. Leider konnte Helene mit den Berichten ihrer Freundin nicht allzu viel anfangen. Manchmal dachte sie sogar, die Meise Rosemarie wollte sie veräppeln, zum Beispiel, wenn diese von Häusern erzählte, die auf dem Wasser schwimmen konnten.
[ 5] Aber kehren wir zurück zu unserer Maus Helene. Sie war eine sehr tüchtige Maus und hatte sich eine schöne Wohnung unter den Platten im Garten gebaut. Die Platten sorgten dafür, dass ihre Gänge nicht einstürzten. Das war besonders wichtig für die größeren Höhlen, die Schlaf-Höhle und die Vorrats-Höhle. Und natürlich die Feier-Höhle. Helene hatte eine große Familie, einen Mann und sechs kleine Mäuse-Kinder.
[ 5] Ihr Mann war oft unterwegs und brachte manchmal interessante Speisen mit, die er in der Nachbarschaft aufgetrieben hatte. Er war ein Abenteurer. Helene machte sich oft Sorgen, dass ihn eine Katze erwischen könnte, aber er lachte nur darüber und meinte, Katzen seien dumme Tiere, die könnten ihn nicht fangen. Während sie vor einem Schlupfwinkel lauerten, liefe er hinter ihnen bereits ganz woanders hin.
[ 5] Weil ihr Mann so oft unterwegs war, musste Helene sich meistens allein um ihre Kinder kümmern. Letztes Mal hatte sie nur fünf, die waren aber längst ausgezogen, hatten sich in der Nachbarschaft eigene Höhlen gebaut und kamen nur hin und wieder zu Besuch. Für solche Zwecke hatte Helene die Feier-Höhle gebuddelt. Darin konnten sie dann zusammensitzen und erzählen und meistens war es so gemütlich, dass sie sich hinterher alle aneinander kuschelten und dort zusammen den Tag verschliefen.
[ 5] Wie alle Mäuse waren sie nämlich nachtaktiv: Sie schliefen tagsüber, weil sie Angst hatten, dass sie bei Helligkeit zu leicht gesehen werden könnten. Helene wusste, dass Rosemarie diese Marotte der Mäuse für Aberglauben hielt, weil ja die Katzen und die Igel und die Eulen, die Feinde der Mäuse, auch nachtaktiv waren. Aber alte Gewohnheiten konnte man schlecht ablegen und so blieb es dabei, dass Helene und Rosemarie sich nur manchmal am frühen Morgen oder abends in der Dämmerung begegneten.
[ 5] Helenes Kinder waren ihr ganzer Stolz. Der vorletzte Wurf war sehr gut geraten. Sie hatten alle selbst schon wieder Kinder und wenn Helene mal ganz viel Zeit haben sollte, dann würde sie sie besuchen. Eigentlich war es ihr lieber, wenn die Kinder zu ihr kamen und bald würden die Enkelkinder groß genug sein, um mitzukommen.
[ 5] In ihrem letzten Wurf gab es allerdings ein Sorgenkind. Alle anderen tollten schon herum und hatten einen Riesenappetit, nur ihre Jüngste kränkelte. Selbst ihr Name war klein und dünn, in der Mäusesprache hieß sie »pip«. Wir wissen dafür keine Übersetzung. Nennen wir sie also Pip.
[ 5] Obwohl Pips Vater immer einen besonderen Leckerbissen für sie von seinen Streifzügen mitbrachte und zuallererst nach ihr sah, wenn er nach Hause kam, wuchs sie einfach nicht und saß oft traurig herum, wenn die anderen schon bettelten, wann sie endlich nach draußen in den Garten dürften. Kleine Mäuse durften nämlich überhaupt nicht aus dem Bau heraus und es kursierten unter ihnen die wildesten Gerüchte, wie es da draußen wohl aussehen mochte, unter freiem Himmel, mit einem Mond darin und Sternen. Die Tanten und Onkel hatten davon erzählt, als sie zu Besuch gekommen waren. – Aber es war natürlich etwas ganz anderes, das selbst zu sehen, als nur davon erzählt zu bekommen.
[ 5] Helene fand es manchmal übertrieben, wie sehr sich ihr Mann um die kleine Pip bemühte und darüber fast die anderen Kinder vergaß. Er verpasste sogar den großen Tag, an dem die anderen fünf Mäusekinder zum ersten Mal nach draußen durften. Als er Helene hinterher mit einem schlechten Gewissen am Eingang empfing, sagte sie ärgerlich:
[ 5] »Hast du wieder versucht, Pip zu füttern? Die wird eines Tages die Katze holen, das ist der Lauf der Welt.«
[ 5] Pips Vater war sehr erschrocken und sah sich schnell um: Hatte Pip das etwa gehört? Er wusste ja, dass Helene das nicht ernst gemeint hatte, aber so etwas durfte man einfach nicht sagen! Der Schreck war schnell vergessen, als die anderen Mäusekinder hereinstürmten und von ihren Abenteuern berichteten. Immer wieder erzählten sie, wie sie unter der Hecke hindurchgekrabbelt waren, wie sie Autos gesehen hatten, wie sie in die Fenster des großen Hauses hineingespäht hatten und wie eines von ihnen sich fast verlaufen hätte. Pip hatte nur traurig zugehört und an diesem Abend hatte sie überhaupt nichts gegessen.
[ 5] Am nächsten Abend, als es dämmerte, freuten sich die fünf schon auf ihren zweiten Ausflug. Die Onkel und Tanten waren alle gekommen, um dabei zu sein. Da warnte der Papa:
[ 5] »Heute müssen wir etwas warten, die Menschenfrau, die hier wohnt, hat ein Ding in den Garten gestellt, auf dem Menschen sitzen. Da wird sie wohl eine Weile hier draußen bleiben wollen. Ihr dürft nur vorsichtig aus einem der Ausgänge gucken, aber auf keinen Fall hinausgehen, das ist sehr gefährlich. Bei Menschen weiß man nie.«
[ 5] Die Mäusekinder staunten: So ein Mensch war groß, hatte vier Beine, keine Augen und stand ganz still. Sah nicht wirklich gefährlich aus. Ihr Vater lachte:
[ 5] »Das ist doch nicht der Mensch! Das ist ein Stuhl. Die Menschen sitzen nicht auf dem Boden, sondern auf Stühlen.«
[ 5] Kurz darauf sahen die Mäusekinder die Menschenfrau: Sie hatte eine sehr seltsame Form, lief auf zwei Beinen, hatte kein Fell im Gesicht, dafür aber ein ganz langes Fell auf dem Kopf und sie steckte in einer Verpackung, die nicht wie Fell aussah. Sie brachte ein Ding zu dem Stuhl, das anders aussah als dieser. Nicht einmal Papa wusste, was das war. Rosemarie, die Meise, saß in einem Johannisbeerbusch nahe an diesem Ausgang der Mäusehöhle, schien überhaupt keine Angst vor der Menschenfrau zu haben und zwitscherte ihnen zu, dass es sich bei dem Nicht-Stuhl-Ding um eine Harfe handelte, eine »pjiiep-pjiep«.
[ 5] Die Menschenfrau setzte sich auf den Stuhl und es sah so aus, als hätte sie sieben Beine, aber die Mäusekinder wussten ja schon, dass vier Beine vom Stuhl waren und ein dickes Bein von der Harfe. Zwei Beine von der Menschenfrau und zwei weitere, mit denen sie nun an den Bändern der Harfe zupfte.
[ 5] Plötzlich wurden alle Mäusekinder, die eben noch aufgeregt durcheinandergewuselt waren, ganz still und horchten: Es erklangen Töne, die sie noch nie im Leben gehört hatten, auch die Großen nicht. Die Meise vielleicht, aber die hatten sie längst vergessen. Die Töne waren so schön, so fremdartig, so traumhaft, dass alle wie gebannt lauschten. Die Melodie war mal traurig, mal froh und munter, mal verträumt und sehnsuchtsvoll und die Mäusekinder empfanden die Musik, als wenn ihnen die Mama eine Geschichte erzählte, nur noch viel geheimnisvoller und wunderbarer. Die Menschenfrau schien ebenfalls ganz versunken zu sein in diese Musik. Sie spielte lange, ganz für sich allein und wusste sicherlich nicht, wie viele Zuhörer sie hatte.
[ 5] Auf einmal hörte Helene, dass jemand in der Mäusesprache dazu sang und als sie sich umschaute, wer das war, da entdeckte sie ihr kleines Sorgenkind, das ganz glücklich aussah und zu den zauberhaften Tönen, die den Garten erfüllten, einen entzückenden Gesang darbot. Der Mensch schien nicht darauf zu achten, aber die Mäuse merkten eine nach der anderen, dass Pip zum ersten Mal in ihrem Leben glücklich zu sein schien und dass sie so wunderschön sang, wie die Großen es selbst bei den Meisen im Frühling bisher nicht gehört hatten. Eine Maus die singen konnte – so etwas hatte es noch nie gegeben!
[ 5] Als es schon fast völlig dunkel war, ging die Menschenfrau in ihr Haus, aber die Mäuse hatten gar keine Lust, hinauszugehen. Sie veranstalteten in der Feier-Höhle ein großes Freudenfest für Pip, die ihr Talent entdeckt und ihre Traurigkeit überwunden hatte und das kleine Mäusemädchen aß zum ersten Mal mit großem Appetit.
Ende​
 

xavia

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Der Zauber der Dämmerung

Für meine liebe »kleine« Schwester Susi Sorglos zu ihrem Geburtstag

Sie lebte in einem schönen Garten neben einem kleinen Haus in Bremerhaven und es ging ihr gut. Neben? wirst du verwundert fragen, denn du weißt ja nicht, dass es sich um eine Maus handelt. Diese Maus – nennen wir sie mal Helene, denn in der Mäusesprache würde ihr Name ungefähr klingen wie »piep-piiiep-pip« und damit könntest du nicht viel anfangen, außer, du hättest Mausologie studiert und das ist ja heutzutage noch nicht möglich. Eines Tages, wenn alles erforscht ist, was die Menschen erforschen wollen, dann werden sie sich sicherlich der Mausologie zuwenden und feststellen, dass es allerlei Interessantes zu lernen gibt über die Mäuse, die sie jetzt noch in Laboren für ihre Forschung missbrauchen, ohne sich darum zu kümmern, wen sie da vor sich haben. Insbesondere werden sie dann die Mäusesprache lernen und die Mäuse werden ihnen einiges darüber erzählen, wie sie mit der Natur umgehen sollten.
[ 5] Die Mäusesprache ist übrigens gar nicht so verschieden von der Meisensprache. Man könnte sie einen Dialekt nennen, so wie das Plattdeutsche ein Dialekt vom Deutschen ist. Tatsächlich war eine gute Freundin von Helene, der Maus, von der ich berichten will, eine Meise. Von dieser Meise hatte Helene erfahren, dass es das Fach Mausologie in der Hochschule in Bremerhaven noch nicht gab. Denn die Meise, die übrigens in ihrer Sprache »piiiep-piep-piep-pip« hieß, nennen wir sie der Einfachheit halber Rosemarie, diese Meise flog gelegentlich auf einen der Fenstersimse der Hochschule und erzählte Helene hinterher von dem, was sie da beobachtet hatte. Leider konnte Helene mit den Berichten ihrer Freundin nicht allzu viel anfangen. Manchmal dachte sie sogar, die Meise Rosemarie wollte sie veräppeln, zum Beispiel, wenn diese von Häusern erzählte, die auf dem Wasser schwimmen konnten.
[ 5] Aber kehren wir zurück zu unserer Maus Helene. Sie war eine sehr tüchtige Maus und hatte sich eine schöne Wohnung unter den Platten im Garten gebaut. Die Platten sorgten dafür, dass ihre Gänge nicht einstürzten. Das war besonders wichtig für die größeren Höhlen, die Schlaf-Höhle und die Vorrats-Höhle. Und natürlich die Feier-Höhle. Helene hatte eine große Familie, einen Mann und sechs kleine Mäuse-Kinder.
[ 5] Ihr Mann war oft unterwegs und brachte manchmal interessante Speisen mit, die er in der Nachbarschaft aufgetrieben hatte. Er war ein Abenteurer. Helene machte sich oft Sorgen, dass ihn eine Katze erwischen könnte, aber er lachte nur darüber und meinte, Katzen seien dumme Tiere, die könnten ihn nicht fangen. Während sie vor einem Schlupfwinkel lauerten, liefe er hinter ihnen bereits ganz woanders hin.
[ 5] Weil ihr Mann so oft unterwegs war, musste Helene sich meistens allein um ihre Kinder kümmern. Letztes Mal hatte sie nur fünf, die waren aber längst ausgezogen, hatten sich in der Nachbarschaft eigene Höhlen gebaut und kamen nur hin und wieder zu Besuch. Für solche Zwecke hatte Helene die Feier-Höhle gebuddelt. Darin konnten sie dann zusammensitzen und erzählen und meistens war es so gemütlich, dass sie sich hinterher alle aneinander kuschelten und dort zusammen den Tag verschliefen.
[ 5] Wie alle Mäuse waren sie nämlich nachtaktiv: Sie schliefen tagsüber, weil sie Angst hatten, dass sie bei Helligkeit zu leicht gesehen werden könnten. Helene wusste, dass Rosemarie diese Marotte der Mäuse für Aberglauben hielt, weil ja die Katzen und die Igel und die Eulen, die Feinde der Mäuse, auch nachtaktiv waren. Aber alte Gewohnheiten konnte man schlecht ablegen und so blieb es dabei, dass Helene und Rosemarie sich nur manchmal am frühen Morgen oder abends in der Dämmerung begegneten.
[ 5] Helenes Kinder waren ihr ganzer Stolz. Der vorletzte Wurf war sehr gut geraten. Sie hatten alle selbst schon wieder Kinder und wenn Helene mal ganz viel Zeit haben sollte, dann würde sie sie besuchen. Eigentlich war es ihr lieber, wenn die Kinder zu ihr kamen und bald würden die Enkelkinder groß genug sein, um mitzukommen.
[ 5] In ihrem letzten Wurf gab es allerdings ein Sorgenkind. Alle anderen tollten schon herum und hatten einen Riesenappetit, nur ihre Jüngste kränkelte. Selbst ihr Name war klein und dünn, in der Mäusesprache hieß sie »pip«. Wir wissen dafür keine Übersetzung. Nennen wir sie also Pip.
[ 5] Obwohl Pips Vater immer einen besonderen Leckerbissen für sie von seinen Streifzügen mitbrachte und zuallererst nach ihr sah, wenn er nach Hause kam, wuchs sie einfach nicht und saß oft traurig herum, wenn die anderen schon bettelten, wann sie endlich nach draußen in den Garten dürften. Kleine Mäuse durften nämlich überhaupt nicht aus dem Bau heraus und es kursierten unter ihnen die wildesten Gerüchte, wie es da draußen wohl aussehen mochte, unter freiem Himmel, mit einem Mond darin und Sternen. Die Tanten und Onkel hatten davon erzählt, als sie zu Besuch gekommen waren. – Aber es war natürlich etwas ganz anderes, das selbst zu sehen, als nur davon erzählt zu bekommen.
[ 5] Helene fand es manchmal übertrieben, wie sehr sich ihr Mann um die kleine Pip bemühte und darüber fast die anderen Kinder vergaß. Er verpasste sogar den großen Tag, an dem die anderen fünf Mäusekinder zum ersten Mal nach draußen durften. Als er Helene hinterher mit einem schlechten Gewissen am Eingang empfing, sagte sie ärgerlich:
[ 5] »Hast du wieder versucht, Pip zu füttern? Die wird eines Tages die Katze holen, das ist der Lauf der Welt.«
[ 5] Pips Vater war sehr erschrocken und sah sich schnell um: Hatte Pip das etwa gehört? Er wusste ja, dass Helene das nicht ernst gemeint hatte, aber so etwas durfte man einfach nicht sagen! Der Schreck war schnell vergessen, als die anderen Mäusekinder hereinstürmten und von ihren Abenteuern berichteten. Immer wieder erzählten sie, wie sie unter der Hecke hindurchgekrabbelt waren, wie sie Autos gesehen hatten, wie sie in die Fenster des großen Hauses hineingespäht hatten und wie eines von ihnen sich fast verlaufen hätte. Pip hatte nur traurig zugehört und an diesem Abend hatte sie überhaupt nichts gegessen.
[ 5] Am nächsten Abend, als es dämmerte, freuten sich die fünf schon auf ihren zweiten Ausflug. Die Onkel und Tanten waren alle gekommen, um dabei zu sein. Da warnte der Papa:
[ 5] »Heute müssen wir etwas warten, die Menschenfrau, die hier wohnt, hat ein Ding in den Garten gestellt, auf dem Menschen sitzen. Da wird sie wohl eine Weile hier draußen bleiben wollen. Ihr dürft nur vorsichtig aus einem der Ausgänge gucken, aber auf keinen Fall hinausgehen, das ist sehr gefährlich. Bei Menschen weiß man nie.«
[ 5] Die Mäusekinder staunten: So ein Mensch war groß, hatte vier Beine, keine Augen und stand ganz still. Sah nicht wirklich gefährlich aus. Ihr Vater lachte:
[ 5] »Das ist doch nicht der Mensch! Das ist ein Stuhl. Die Menschen sitzen nicht auf dem Boden, sondern auf Stühlen.«
[ 5] Kurz darauf sahen die Mäusekinder die Menschenfrau: Sie hatte eine sehr seltsame Form, lief auf zwei Beinen, hatte kein Fell im Gesicht, dafür aber ein ganz langes Fell auf dem Kopf und sie steckte in einer Verpackung, die nicht wie Fell aussah. Sie brachte ein Ding zu dem Stuhl, das anders aussah als dieser. Nicht einmal Papa wusste, was das war. Rosemarie, die Meise, saß in einem Johannisbeerbusch nahe an diesem Ausgang der Mäusehöhle, schien überhaupt keine Angst vor der Menschenfrau zu haben und zwitscherte ihnen zu, dass es sich bei dem Nicht-Stuhl-Ding um eine Harfe handelte, eine »pjiiep-pjiep«.
[ 5] Die Menschenfrau setzte sich auf den Stuhl und es sah so aus, als hätte sie sieben Beine, aber die Mäusekinder wussten ja schon, dass vier Beine vom Stuhl waren und ein dickes Bein von der Harfe. Zwei Beine von der Menschenfrau und zwei weitere, mit denen sie nun an den Bändern der Harfe zupfte.
[ 5] Plötzlich wurden alle Mäusekinder, die eben noch aufgeregt durcheinandergewuselt waren, ganz still und horchten: Es erklangen Töne, die sie noch nie im Leben gehört hatten, auch die Großen nicht. Die Meise vielleicht, aber die hatten sie längst vergessen. Die Töne waren so schön, so fremdartig, so traumhaft, dass alle wie gebannt lauschten. Die Melodie war mal traurig, mal froh und munter, mal verträumt und sehnsuchtsvoll und die Mäusekinder empfanden die Musik, als wenn ihnen die Mama eine Geschichte erzählte, nur noch viel geheimnisvoller und wunderbarer. Die Menschenfrau schien ebenfalls ganz versunken zu sein in diese Musik. Sie spielte lange, ganz für sich allein und wusste sicherlich nicht, wie viele Zuhörer sie hatte.
[ 5] Auf einmal hörte Helene, dass jemand in der Mäusesprache dazu sang und als sie sich umschaute, wer das war, da entdeckte sie ihr kleines Sorgenkind, das ganz glücklich aussah und zu den zauberhaften Tönen, die den Garten erfüllten, einen entzückenden Gesang darbot. Der Mensch schien nicht darauf zu achten, aber die Mäuse merkten eine nach der anderen, dass Pip zum ersten Mal in ihrem Leben glücklich zu sein schien und dass sie so wunderschön sang, wie die Großen es selbst bei den Meisen im Frühling bisher nicht gehört hatten. Eine Maus die singen konnte – so etwas hatte es noch nie gegeben!
[ 5] Als es schon fast völlig dunkel war, ging die Menschenfrau in ihr Haus, aber die Mäuse hatten gar keine Lust, hinauszugehen. Sie veranstalteten in der Feier-Höhle ein großes Freudenfest für Pip, die ihr Talent entdeckt und ihre Traurigkeit überwunden hatte und das kleine Mäusemädchen aß zum ersten Mal mit großem Appetit.
Ende​
 

xavia

Mitglied
Hallo lieber Ahorn, da bin ich wieder. Ich habe die Geschichte überarbeitet, finde einige deiner Vorschläge sehr gut und lehrreich, bin dir aber nicht in allem gefolgt. Ich verstehe deinen Wunsch, Füllwörter zu vermeiden. An einigen Stellen brauche ich die hier aber, um eine Aussage zu bekräftigen. Beispiel:
Wie alle Mäuse waren sie [strike]nämlich[/strike] nachtaktiv:
Wenn ich hier das »nämlich« weglasse, hört es sich an wie aus einem Lehrbuch und nicht wie aus einer Geschichte, finde ich.
In ihrem letzten Wurf gab es [strike]allerdings[/strike] ein Sorgenkind.
Hier beziehe ich mich auf die Kinder und Enkel, die Helenes Stolz sind. Wenn ich das »nämlich« weglasse, fehlt mir der Bezug zum Vorherigen.
Wir wissen dafür keine Übersetzung, also nennen wir sie Pip.
Habe ich umgestellt, aber auf das »also« kann ich nicht verzichten, wie oben, es bezieht sich auf etwas. Sonst kommt für mich die Namensgebung so unvermittelt.
Aber es war [strike]natürlich[/strike] etwas [strike]ganz[/strike] anderes,
Ich weiß nicht … hier bin ich mir nicht sicher. Klar, ich sehe, dass es auch ohne die beiden Wörter geht, aber wo bleibt dann der »Wumm«? ;) – Vielleicht finde ich eine andere Form der Bekräftigung, mal sehen.
Als es schon fast [strike]ganz[/strike] dunkel war,
Darüber brüte ich nun schon eine ganze Weile: Ich meine nicht: »als es dämmerte«, sondern »als die Dämmerung fast vorbei war«. Für mich ist bereits der Beginn der Dämmerung der Zeitpunkt, wo es fast dunkel ist.
Noch mal ganz vielen Dank für deine Vorschläge. Vielleicht willst du ja den einen oder anderen, den ich nicht umgesetzt habe, noch verteidigen? Ich habe bereits beim Schreiben dieser Antwort einiges mehr übernommen. Offenbar bin ich nicht sehr einsichtig.
Liebe Grüße Xav1a.
 

ahorn

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Hallo liebe Xavia,
Literatur ist doch kein Kampfsport. :)
Ich schreibe, dass was mir als Leser auffällt, wie ich die Texte interpretiere. Möchte damit dem Schreiber den Spiegel vorhalten, ihm aufzeigen, dass zumindest ein Leser eine andere Sichtweise hat und nicht über Formulierungen diskutieren, die man so oder anders betrachten kann.

Zu den kleinen Füllwörten ;)
Für diese gilt das selbe.
Ich finde es nur schade, wenn man nicht jedem Wort - und wenn es nur ein Adverb ist - den nötigen Respekt zollt. Es in der Weise einsetzt, dass es voll zur Entfaltung kommt und nicht zum unnötigen Testfüller verkommt.
Den oft ist weniger mehr.

Liebe Grüße
Ahorn
 

xavia

Mitglied
Hallo lieber Ahorn, ich bin völlig deiner Meinung, in beidem. Grundsätzlich versuche ich, Füllwörtern den Garaus zu machen. Aber in dieser Geschichte habe ich das Gefühl, die Stimmung zu verändern, wenn ich sie weglasse. Vielleicht ist es eine Prägung. Vielleicht kamen in den Geschichten, die mir als Kind erzählt worden sind, solche Wörter vor und ich mochte sie. Habe ja schon einige gestrichen, aber mehr hab ich nicht übers Herz gebracht bislang. LG Xavia.
 

Blumenberg

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Hallo Xavia,

nach nochmaligem Lesen noch ein paar Worte. Ich finde dir ist hier eine schöne Kindergeschichte gelungen, die sich insgesamt rund liest. Mir gefällt die lebendige Sprache und das du immer wieder kleine Binnengeschichten einstreust, wie beispielsweise ganz am Anfang mit der Mauseologie. Das gibt dem Ganzen einen gewissen Witz und Charme. So bin ich der Geschichte gerne gefolgt.

Ich finde, dass die von dir vorgenommenen Überarbeitungen dem Text gut getan haben.

Liebe Grüße

Blumenberg
 

xavia

Mitglied
Lieber Blumenberg, herzlichen Dank für deine freundlichen Worte! Nachdem ich bei dem Schreibwettbewerb im Sommer in der Leselupe nicht einmal die angekündigte Rückmeldung bekommen habe, ob mein Werk eine Chance hat platziert zu werden war ich schon ziemlich demotivert. Da ist es umso schöner, etwas Positives zu lesen :)
Liebe Grüße Xavia.
 



 
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