Der Zug und die Sonne

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MiauKuh

Mitglied
Wir sahen uns an, zum ersten Mal,
wir standen alleine am Bahnhof.
Dann ging ich zu dir,
die Sonne ging auf,
wir fuhren im Zug und wir sprachen.

Wir sprachen von Gott und Welt und Zeit,
wir liefen gemeinsam durch Städte.
Dann sah ich dich da,
im Sonnengewand,
verliebte mich, gab dir gleich Küsse.

Wir lebten zu zweit, von diesem Tag,
mit Kindern und Reisen und Schmerzen.
Dann schliefst du mir ein,
die Sonne versank,
ich legte mich zu dir und weinte.

Gesehen, geliebt und gestorben gemeinsam,
ein Leben von Wert und Erfüllung.
Wir stehen am Bahnhof,
wir sehen uns an,
wir fahren zusammen,
voran und voran,
die Gleise gestellt,
die Bremsen gelöst,
hinein in die glühende Sonne.
 

Perry

Mitglied
Hallo MiauKuh,

das hat was von diesem bekannten, Malboro rauchendem Cowboy",
der nach Erledigung -von was auch immer- in den Sonnenuntergang reitet.
Um der beschriebenen Lebenstragödie mehr Tiefe zu geben, solltest Du den drehbuchartigen Stil vielleicht an ein paar Stellen lockern.
LG
Manfred
 

MiauKuh

Mitglied
Hallo Manfred,

der Malboro Cowboy und das Gedicht passen für dich also zusammen, danke für diese Lesart. Beim Schreiben hatte ich kein Drehbuch zur Hand und ich werde das Gedicht nicht nochmal verändern, es hat einen Menschen zum weinen gebracht und damit ein Gefühl hervorgerufen. Ich halte es in allen Punkten für abgeschlossen.
Ich sehe hier auch keine Tragödie die ich geschrieben habe, lediglich den Verlauf eines Lebens in dem jemand jemanden anders trifft und mit ihm ein Leben lebt und letztlich beide sterben, gemeinsam in die Sonne fahren. Schade, dass diese Bilder dich nicht erreicht haben, ich halte sie für schön :) Vermutlich sind sie auch viel zu deutlich für dich, zu banal und daher drehbuchartig und du kennst diese Geschichten schon, das würde sie langweilig machen.

Liebe Grüße,
Werner.
 



 
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