Der alte Goethe

Der alte Goethe


In seinem Schaukelstuhl saß Goethe
und spähte in die Abendröte
mit seinem Glas von Zeiss.
Er forschte nach – wer weiß? -
vielleicht, wie Faust, dem Sinn des Lebens.
Doch letztlich blieb sein Tun vergebens.
Man hörte, wie er plötzlich fluchte:
"Ich hab´ vergessen, was ich suchte!"

Hallo LuMen

Läßt sich genauso flüssig wie witzig lesen.
Goethe wäre stolz auf Dich !
Mit anerkennenden Grüßen Andreas

Goethe

Hi Lutz,

das ist aber sehr schön geworden - dein Goethe! Scheint an der Zeit zu liegen, dass man mal die Klassiker auf's Korn nimmt, denn ich hab grade was über Schiller ... aber das gehört jetzt nicht hier her.

Sehr gekonnt und witzig, das Kleine!

Gruß von
Bruno

Bei seinen Betrachtungen läutete die Glocke
und er bekam eins auf selbige mit einer Schillerlocke...
oder so
Ich sollte öfter ein paar Tage nicht rein schauen, um mich gleich an 3 deiner Werke erfreuen zu können

LG Brak

Hi, LuMen!

Dass ich es nicht vergesse,
ich sah soeben Hesse;
natürlich nicht real -
Das wäre ja fatal.
Ich sah ihn nur im Traum,
dort sass er tief im Schaum,
entstieg dann gleich dem Bade
und meinte, das sei schade,
dass die, die nach ihm kamen,
er nicht einmal erkennt mit Namen!


LG
Schakim

Hallo LuMen!

Jetzt kann ich mich wenigstens auf einer Eben mit Goethe vergleichen, wenn auch nicht auf der poetischen.

Vielen Dank,
Jona

Allen Goethe-Freunden herzlichen Dank für die positiven Kritiken und ein schönes Wochenende mit viel Zeit für klassische Dichtung!

LuMen

Hallo LuMen

jetzt bin ich mal richtig gemein. Zeiss lebte von 1816 bis 1888 und Goethe von 1749 bis 1832. Theoretisch könnte es sein, dass Zeiss dem Goethe sein Glas in sehr jungen Jahren geborgt hat.
Oder Goethe war besonders "weitsichtig"?

Herr Müller

Goethes Zeiss

Hallo Herr Müller,

vielen Dank für Deine kritischen Anmerkungen!
Du weißt, daß ich den Hintergrund meiner Verse immer sorgfältig recherchiere. Eckermann schreibt über seine Gespräche mit Goethe Bd. 57, S. 5002 f. : "Goethe zeigte mir ein formidables Okular und berichtete darob, daß ihm selbiges zum 80. Geburtstag von einem ihm höchst ergebenen Jüngling namens Zeisig oder ähnlich lautend, an Jahren etwa 15 oder 16, verehrt worden sei, welcher in einer optischen Werkstätte zu Jena eine Lehre absolviere und solches Stück eigens für ihn gefertigt habe."
Ich hoffe, Du nimmst mir das unbesehen ab ("grins").

Gruß
LuMen

Hallo LuMen

Dei Antwort ist so gut, daß ich Sie Dir einfach glauben muß. Bd. 57 Seite 5002 werde ich eines Tages in den Händen halten.

Herr Müller