Der alten Seher Sang

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Limba

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Verborgen in des Berges Flanken
an magisch weißer Felsenwand
Lascaux birgt manchen Urgedanken
für die Ewigkeit gebannt

Des Ahnen Geist von Anbeginn
verborgen tief im Sphärenton
erweckt in Enkels sechstem Sinn
und trozt dem Necronomicon

Nichts anderes als Urgewalten Klang
erschüttert einen Schöpferischen Geist
auf dass der alten Seher Sang
den Weg des Universums weist

Der Vater schenkt dem Sohn die Gabe,
die Mutter gibt sie an das Kind
nur Fleisch versinkt im dunklen Grabe
im Geist die Ewigkeit beginnt

Die Zukunft hallt vom Kindeskinder Schritt
ganz Mensch sind sie und doch auch Boten
Erinnerungen tragend, mit und mit
die Ahnen sind nicht länger bei den Toten

Der wilden Götter Zeiten fielen
man hört es in der alten Linde rauschen
die Spur des greisen Priesters ist verweht
doch weiter sich die gute alte Erde dreht
der Enkel geht dann in den Sielen
doch mag er solcher Weisheit lauschen?
 

Walther

Mitglied
Hallo Limba,

habe Dein Werk mit Interesse gelesen und darf Dich erstmal selbst in der Lupe willkommen heißen. Es freut mich, daß Du hier angekommen bist.

Dein Text ist in eher "altertümlichem" Deutsch gehalten. Er spricht Protagonisten an, die ich nicht kenne (und deren HIntergründe auch nicht). Das macht das Verständnis ein wenig schwer.

Zugleich fällt mir auf, daß das Metrum in Deinem Text nicht stimmig ist. In den ersten Versen sind es vier Hebungen, später 5, außerdem variieren die Metren stark. Das macht den Text sehr unruhig und stört beim Lesen erheblich.

Reimgedichte haben wohlstrukturierte Rhythmen und Metren als formale Voraussetzung. Hier muß an Deinem Werk noch stark gefeilt werden. Ich empfehle das laute Deklamieren und das Silbenmarkieren, dann wird klar, auf was ich hinauswill.

Außerdem gilt bei Gedichten das Prinzip der Verdichtung. Ich vermute, daß - jenseits der Umgebung der Protagonisten - die Kernaussagen des Texts auch mit einem kürzeren Werk hätten erreicht werden können.

Nichts für ungut für diese Hinweise. Es sollten Anregungen sein, keinesfalls müssen meine Bemerkungen als Angriff auf Dich gewertet werden. Textarbeit, und das ist ein Teil der Lupenregeln, heißt nun einmal, das anzusprechen, wo man Schwächen sieht, damit man sich gemeinsam an den Texten verbessern kann.

In diesem Sinne wünsche ich Dir ein gute Zeit bei uns.

Liebe Grüße

der W.
 

Limba

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Antwort an Walter

Hallo Walter,
zuerst einmal Danke für Deine Reaktion. Selbstredend stellt man (jedenfals ist das mein Verständnis) einen Beitrag in Leselupe vor allem auch zur Diskusion, weshalb deine Anregungen positiv ankommen und dankend angenommen werden. Sicher brauche ich nicht zu betonen, dass ich kein erfahrener Lyriker bin, mein Metier liegt eher beim Verfassen von Erzählungen bis hin zum Roman. Der alten Seher Sang entspringt in diesem Tal, ursprünglich standen die einzelnen Strophen jeweils als Kapiteleinleitung in meinem historischen Roman (Manuskript), sie "stammen" im Buch von verschiedenen Männern und Frauen. Später im Werk entwickelt sich dann eine Situation, wo die einzelnen Strophen als Gesamtheit vorgetragen werden. Das sollte die Unzulänglichkeiten meines Gedichtes nicht entschuldigen, eher ein wenig erklären.
Nichts desto Trotz habe ich einen starken Hang zu Lyrik, ich liebe geradezu Gedichte und Dichtung, es mag vielleicht einfallslos von mir klingen, aber Shakespeare oder Goethe treffen mein Innerstes, Erich Kästner übrigens mag ich auch sehr. Irgend einen Einstieg wollte ich aber wagen, auch wenn er unzulänglich ist, denn wie soll man sonst lernen?!
In dem Fall trägt mein Motto: Reden ist Silber! Ist Schweigen Gold?-Nein!
Gruß Limba.
 

Walther

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Hallo Limba,
Meister, die vom Himmel fallen, sind eine rare Spezies. Bei den Dichtern kommen sie seltener vor, als diese selbst glauben.
Also einfach an den Texten werkeln und feilen.
Es ist eine gute Idee, Verse vor Romankapitel zu stellen. Aber auch diese müssen in sich stimmig geformt sein. Häufig lassen sie sich nur ein Gedicht fassen, wenn durch sie ein separater roter Faden geht und sie sich selbst erklären.
Beste Grüße W.
 

Limba

Mitglied
Hi, Walter
sehe ich auch so und eine Feile bekomme ich vielleicht zu Weihnachten geschenkt.
Gruß, ach ja, gesunde Weihnacht und fröhliches neues Jahr (so herum gefällt es mir besser bei der fettigen Gans), nur, falls man nicht noch mal etwas voneinander hören sollte
 

Walther

Mitglied
Hallo Limba,
danke für die Wünsche - ganz gab's keine (zum Glück für die Gans).
Guter Rutsch ins Neue Jahr - ich bin auf die Fei(l/n)arbeiten schon gespannt ...
Gruß W.
 

dissidentin

Mitglied
Was soll ich sagen, mit eins der geilsten Gedichte, die ich seit langem gelesen habe (inhaltlich jedenfalls, strukturell kann ich das nicht beurteilen), zumal sich kaum einer an ein solches Thema mangels Zugang dazu ranwagt... Unbedingt weitermachen... :)
 

Limba

Mitglied
Hallo, dissidentin

das geht ja runter wie Öl. Die Anziehung des Themas ist für mich stark genug, ein ganzes Buch drum herum zu schreiben, wie könnte ich auch einem solchen Kompliment widerstehen- du siehst also, ich mache weiter.
Meine Fähigkeiten als Lyriker sind allerdings eher bescheidener Natur, das muss ich zugeben, doch ich werde mich auch weiterhin bemühen. In meiner Erzählung "Erntedank habe ich noch ein kleines Gedicht, wenn du Lust hast...
danke und bis ein ander Mal,
Limba
 



 
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