Der eingebildete Kristall

MIO

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Es war einmal ein Kristall, der leuchtete so klar und schön in seinem mehrfarbigem Licht, dass alle die ihn sahen ihn bewunderten.
Nun war er nicht nur wunderschön, er war auch ziemlich eingebildet.
"Ich bin der schönste hier im Kristallpalast", sagte er jeden Tag viele Male.
"Mein Strahlen übertrifft sogar die Sonne", behauptete er eines Tages.
Das kam nun auch der Sonne zu Ohren und sie schickte einen ihrer Strahlen zu ihm.
"Ohne die Sonne wärst du ohne jeden Glanz", sagte der Sonnenstrahl zu ihm.
Der Kristall wurde sehr böse, er wusste ja, dass es stimmte, denn wenn der silberne Mond am Himmel stand, sah man ihn nicht mehr.
"Ich kann auch ohne Sonne leuchten", funkelte er böse.
Und als es dunkel wurde strengte er sich sehr an, um aus seinem Inneren Licht hervorzubringen.
Doch so sehr er sich auch mühte, es gelang ihm nicht.
Die Sonne bekam das alles sehr wohl mit und dachte:"So ein Dummkopf! Seine Anstrengungen werden immer vergebens sein."
Aber im Spiegel meiner Strahlen könnte er mühelos leuchten, zu seiner Freude und zur Freude der anderen.
Der Kristall wurde nun von Tag zu Tag trauriger, es gelang ihm nicht in der Nacht zu leuchten und selbst am Tag sah keiner mehr etwas von seinem einstigen Glanz.

Beschämt bat er die Sonne um Verzeihung, er dankte ihr für ihre wärmenden Strahlen, die er so vermisst hat.
Die Sonne, die immer nur sein Bestes wollte, machte ihm an diesem Tag ein besonderes Geschenk.
Sie schickte ihm so viel Licht, dass er die ganze Nacht leuchtete.
 



 
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