Der fünfzigste Geburtstag

2,50 Stern(e) 2 Bewertungen
Der fünfzigste Geburtstag

Jens – Peter wurde fünfzig
und dacht‘ zuvor vernünftig,
zu Hause mach ich diesmal schlau,
für die Verwandten keine Schau,
ich hau halt ab mit meiner Frau.

Nach Feiern steht mir nicht der Sinn,
es zieht mich mehr zur Ruhe hin.
Nach Norwegen zu Berg und Fjord,
vielleicht auch zu nem andern Ort
punktum, das ist mein letztes Wort.

Ringelpitz und blöde Spiele
Albernheiten gibt´s gar viele,
Ententanz und Polonäse
seufzend denkt er, was für´n Käse,
dieses ausgelassene Gewese.

Leider hat er nicht bedacht,
dass seine Frau schon Pläne macht
von wegen großer Feierei,
sein Wunsch der ist ihr einerlei
bei ihr gibt’s wieder Einheitsbrei.

Groß gefeiert werden muss
sagt Frau Sabine voll Genuss,
und mit Feuereifer dann
ohne Rücksicht auf den Mann,
plant sie das Fest so gut sie kann.

All die Verwandten, Tanten, Neffen,
werden aufeinander treffen
und viele Freunde an der Zahl,
versammeln sich zum Festtagsmahl,
Jens – Peter der hat keine Wahl.

Eine Rede soll er schwingen,
auch der Kirchenchor will singen.
Als er von alle dem erfährt
denkt er, ich bin hier wohl verkehrt
mit mir nicht mehr, Sabinchen du,
jetzt sorge ich für meine Ruh.

Am Abend vor der großen Feier
sagt er zu ihr, ich hol noch Eier,
grad um die Ecke bei Frau Meier.
Weil er doch keine Pfeife schmaucht
seit vielen Jahren nicht mehr raucht,
konnt er die Ausred nicht gebrauchen,
von schnell mal Zigaretten kaufen.

Entspannt kehrt später er zurück
und fügt sich in das Missgeschick.
Vielleicht, denkt hoffnungsvoll der Jubilar,
klappt ja die Flucht im nächsten Jahr.
 



 
Oben Unten