Der gesteuerte Sprachverfall

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L

Lutz Menard

Gast
DER GESTEUERTE SPRACHVERFALL

Dem Sprachverein macht viele Sorgen
die Sprache heute und auch morgen.
Was wird aus deutschem Sprachgut werden,
wenn alle Medien sich gebärden,
als gäb´ es keine Regeln mehr,
nur Wortgestammel kreuz und quer?

Die Sätze werden nicht beendet,
Deklination kaum noch verwendet,
der Genitiv ist längst verblichen,
und auch der vierte Fall gestrichen.
Wo Wort und Punkt alleine stehen,
kann man des Übels Anfang sehen.

Schlagzeilen schlagen Sprache tot,
die Kurzform steht ganz ohne Not!
Auf Englisch wird die Wirtschaft groß
- Amerika herrscht gnadenlos –,
die Werbung treibt es noch viel schlimmer,
soviel an „english spots“ gab´s nimmer!

„Let´s make things better!“ stimmt aufs Wort,
nur setzt sich nicht im Deutschen fort.
Die Kundschaft muß im Wörterbuche
erst nachschau´n bei der Warensuche!
Und wo nichts Englisches draufsteht,
erscheint es auch nicht „up to date“.

Wo bleibt der Jugend Sprachgefühl?
Sie hat es lieber „cool“ statt kühl.
Bald wird das Englisch Landessprache –
per „High Tec“ ist´s schon in der Mache!
Dem Sprachfreund sei zum Trost gesagt,
daß schlechtes Deutsch ihn nicht mehr plagt.

Fazit:
Franzosen würden hier beschließen,
die Sprachverderber zu erschießen!
 

unbekannt2581

Verbotenes Mitglied
wir brauchen mehr Germanistik-Trainer pekuniär gestaltet aus dem "Portmanä" der "Hot-Volä" fürs "dolce vita" der "Literatur" . Natürlich sind die Anglizmen übertrieben, aber das war in diesem Land in der Mitte schon immer so. Mal wars Latein, dann italienisch, dann französiche jetzt ist es halt mal englisch.
Ich seh das nicht so arg.....

*zwinker *

ach dies hier ist ein thread im internet ;-))

mikel
 
K

Klopfstock

Gast
voll aus dem Herzen...

Hallo, LuMen,

Du sprichst mir mit Deinem "Sprachverfall"
voll aus dem Herzen, auch wenn es viele nicht
mehr so empfinden oder empfinden können ...
Dieses Englisch ist so sinnlos, und die Leute
machen es, weil man es halt tut.
Andere Länder würden sich an die Stirn tippen.
Hier bei uns sehe ich nur noch lauter
amerikanisierte "Plapper-Äffchen"...

Sende Dir noch liebe Grüße
 

Mazirian

Mitglied
Stimmt schon, aber...

...ich seh's nicht ganz so krass. Ich hab mal in einem e-commerce-Laden gearbeitet, wo die Anglizismen Amok liefen. Wir haben sie zwar benutzt, uns aber darüber kaputt gelacht. Außer den Marketing-Leuten und ein paar "Kiddies" nimmt das wohl keiner so richtig ernst. Lassen wir den Leutchen ihren Hauch von Wichtigsein. Unsere Netzwerk-Administratoren nennen ihre Computer übrigens immer noch "Rechner" (wie die Franzosen :))
Was mich viel mehr betrübt ist der offensichtliche Verlust an Wortschatz, der um sich greift und in seinem Hang zum Reduktionismus gewissermaßen eine "Amerikanisierung auf deutsch" bewirkt.

schönen Gruß

Achim
 
Hallo,Lutz,
Dein Gedicht trifft den Nagel auf den Kopf.
Hierzu eine aktuelle Buchempfehlung: "Wörterbuch überflüssiger Anglizismen" von Reiner Pogarell und Markus Schröder, in VIERTER Auflage erschienen im IFB Verlag.Im Vorwort zitieren die Verfasser The Daily Telegraph London:
"Die englische Sprache breitet sich in Deutschland mit solch einer halsbrecherischen Geschwindigkeit aus,daß man sich fragen muß,ob es sich lohnt, weiterhin Deutsch zu lernen." Noch etwas schärfer ein Zitat aus Le Figaro,Paris: "Trotz einer Rechtschreibreform hat Englisch die deutsche Sprache kannibalisiert."
Wie man sieht, ist die Diskussion über dieses Problem in vollem Gange
Schöne Sonntagsgrüße

Günter Kirstein
 

fiveju

Mitglied
Hallo Lutz Menard,
auf deutsch, englisch oder irgendwie. Die Hauptsache ist doch, dass sich die Menschen verständigen und verstehen. oder? Von Sprachverfall kann doch erst gesprochen werden, wenn unser Weg uns nicht zu neuen Worten führt, sondern wenn Worte einfach vergessen oder nicht mehr ausgesprochen werden.

Mit besten Grüßen
 
L

Lutz Menard

Gast
Hallo mikel, Klopstock, Mazirian, Günter und fiveju,
Euch allen bester Dank für Eure kontroversen Kommentare! Es würde mich freuen, wenn ich da etwas "losgetreten" hätte. Sehr beachtlich finde ich die Argumente von Günter, aber auch die Kontrahenten lassen sich in einigen Punkten hören, die man weiter diskutieren könnte.
Vergeßt aber nicht, daß ich Satire - mit ihren gewissen Freiheiten zur Überspitzung - schreibe!
Herzliche Grüße
Lutz Menard
 



 
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