Diese Geschichte ist für Kinder von fünf bis sieben Jahre gedacht.
Spass dürfen aber alle Altersgruppen haben.
Der kleine Seehund in Seeland
Der Kleine Seehund lebte mit seiner Großmutter Seekuh und dem Großvater Seeelefant in einem Garten, weit weg vom Meer.
Der Garten gehörte dem alten Seebär, der gerade mit seinem Schiff „Seemöwe“ auf großer Fahrt war. Er hatte die drei von seiner letzten Fahrt mitgebracht und ihnen einen schönen Platz am Seewasserpool seines Gartens eingerichtet. Während er unterwegs war, hatte er reichlich Nahrung da gelassen: getrockneten Seefisch, Seetanggemüse, Seegurken und vieles mehr.
Der Kleine Seehund langweilte sich.
„Lass uns was spielen!“ oder „Können wir nicht einen Ausflug machen?“
Opa Seeelefant antwortete - wie meistens - mit einem unverständlichen Grunzen. Er war so groß und dick, dass ihm jede Bewegung schwer fiel. Auch Oma Seekuh hatte mit den Jahren die Lust am Toben verloren. Bei ihrem Gewicht lief sie nicht gerne über Land. „Ja, ja. Als ich noch jung war...“
Opa Seeelefant grunzte zustimmend. Dann ließ er sich mit einem lautem „Platsch“ in das Seewasserbecken fallen, denn im Wasser spürte er sein Gewicht nicht so.
Eines Tages, als der Kleine Seehund wieder gelangweilt am Seewasserbeckenrand lag, sah er einen Autobus auf der Straße am Garten halten. „Linie 13“ und „Seeland“ stand auf dem Schild.
Der Kleine Seehund war begeistert! Seeland! Das muss so etwas wie ein Paradies sein!
Der Bus hielt täglich um 13Uhr13 vor dem Garten und die Sehnsucht des kleinen Seehundes wurde von Tag zu Tag größer.
„Stell dir vor! Ein ganzes Land in der See! Opa Seeelefant, können wir da nicht hin? Bitte! Bitte!“
Opa Seeelefant grunzte unwillig. Zu schön und zu bequem war es hier am Seewasserpool. Aber nach und nach kam die Erinnerung, wie er als Seeelefantenjüngling über die Klippen geklettert war, um Oma Seekuh zu beeindrucken, die damals noch ein hübsches Seekalb war. Und all die anderen Abenteuer.
„Ich glaube, wir müssen unserem Enkel den Gefallen tun“, sagte er zu Oma Seekuh.
„Wenn du meinst!“ Das war die Antwort, die sie meistens auf seine Vorschläge machte.
„Also gut. Dann Morgen“. Wenn Opa Seeelefant eine Entscheidung traf, dann ging es schnell.
Am nächsten Morgen wurde der Kleine Seehund von der ungewohnten Unruhe am Seewasserpool wach. Oma Seekuh packte Vorräte in ihre Tasche aus geflochtenem Seegras: fünf Dosen Seelachs und ein ordentlicher Vorrat an Seegurken. Opa Seeelefant putzte sich den Bart mit seinen Vorderflossen, bis er glänzte wie an dem Tag, an der er Oma Seekuh zur Frau genommen hatte.
„Wach auf, Kleiner Seehund! Wir fahren nach Seeland!“
Nach Seeland! Der Kleine Seehund war auf der Stelle wach. Juchhu! Seeland!
Er schaute nach der Sonne. Schon Mittag. Wenig Zeit, um den Weg bis zur Haltestelle zu schaffen.
„Ja, ja“. Opa Seeelefant und Oma Seekuh machten sich auf den Weg. Das war mühsam. Vor allem, da sie ja keine Beine hatten. Aber mit Schaukelbewegungen und abstoßen mit den Vorderflossen ging das schon.
Und wirklich: eine Stunde später waren sie – laut schnaufend – an der Haltestelle angekommen.
Der Bus kam vorgefahren. Er war bunt und glänzte wie eine Seerose in der Morgensonne.
Die Türe öffnete sich mit einem Schnaufen und eine kleine Treppe erschien.
Der Kleine Seehund war der Erste, der bei dem Fahrer ankam.
„Dreimal Seeland bitte“ sagte er.
Der Fahrer, der wie ein alter Seeräuber aussah guckte grimmig.
„Dreimal Seeland? Du bist doch nur eine halbe Portion!“
Da war der Kleine Seehund schon etwas beleidigt.
„Gut, ich bin eine halbe Portion. Aber dafür ist Opa Seeelefant mindestens anderthalb Portionen!“
Der Busfahrer-Seeräuber hielt ein Monokel vor das Auge, das nicht von einer schwarzen Klappe verdeckt war. „Na gut. Eine halbe Fahrkarte für Dich, eineinhalb Fahrkarten für Opa Seeelefant und eine Fahrkarte für die Seekuh!“
„Oma Seekuh“, verbesserte der kleine Seehund.
„Also gut. Das macht zusammen ....“. Der Fahrer schaute ratlos in die Runde.
„Also das ist dann genau ...“. Er wusste nicht mehr weiter.
Die anderen Fahrgäste, fast alle alte Seefahrer, riefen Zahlen in die Runde.
„Sieben“ schlug einer vor, der ein dunkles, sonnengegerbtes Gesicht hatte.
„Quatsch Hein!“, entgegnete ein kleiner dicker Schiffskoch. „Das sind höchstens zwei!“.
Immer mehr Zahlen wurden in die Runde geworfen.
Jetzt reichte es dem Kleinen Seehund. „Eine halbe Fahrkarte für mich und eine ganze Fahrkarte für Oma Seekuh und eineinhalb Fahrkarten für Opa Seeelefant: das sind zusammen...“
Der Fahrer und die Fahrgäste verstummten.
„DREI“ sagte der keine Seehund triumphierend.
Nach einem Moment der Stille brach tosender Beifall aus.
„Drei! Na klar, Drei“ und: „Das habe ich doch sowieso schon gewusst! Drei!“
Die Fahrgäste beteuerten sich gegenseitig, dass sie schon immer genau so klug waren, wie der Kleine Seehund.
„Und wie wollt ihr zahlen? Mit Seekreditkarte? Oder Wassergeld? Oder habt ihr eine Monatskarte?“
„Ich denke, eine Seegurke pro Karte müsste reichen“, sagte der kleine Seehund und Oma Seekuh reichte drei Seegurken aus ihrer handgeflochtenen Seegrastasche.
„Einverstanden.“ Der Fahrer-Seeräuber steckte die Seegurken in die Kasse, die mit feinstem Seeschlangenleder ausgekleidet war.
„Auf die Plätze! Und ab die Post.“
Die Fahrt war etwas holprig, aber das machte den Dreien nichts. Die Fahrgäste sangen lautstark Seemannslieder. Als der Bus nach drei Stunden hielt, konnte der Kleine Seehund alle Strophen von „Wir lagen vor Madagaskar“ und „Dreizehn Mann auf des Totenmanns Kiste“ mitsingen.
„Seeland! Seeland“, rief der Seeräuber-Busfahrer und öffnete die Türen.
Der Kleine Seehund war als erster draußen. Oma Seekuh folgte und Opa Seeelefant quälte sich mit lautem Stöhnen durch die enge Türe.
„Auf Wiedersehen! Bis Morgen!“, riefen sie dem Fahrer und den Fahrgästen zu.
„Ahoi! Ahoi!“, schallte es zurück und schon verschwand der Bus in der Ferne.
Der Kleine Seehund schaute sich um. Das war also Seeland. Wohin man auch sah: überall war Wasser. Aber die Wasserfläche wurde unterbrochen von großen Sandbänken und jeder Menge Sandhügeln.
Mit wenigen Bewegungen waren sie am Wasser.
Diesmal war Opa Seeelefant der Erste, der in dem herrlich kühlen Salzwasser untertauchte.
„Es ist so frisch! Ich fühle mich so herrlich leicht!
Und diese Seeluft! Oma Seekuh und Kleiner Seehund, kommt auch!“
Das ließen sich die Zwei nicht zweimal sagen.
„Juchhu!“, jauchzte der Kleine Seehund. „Ich kann bis ans Ende der Welt schwimmen!“
Oma Seekuh antwortete nicht. Sie tauchte tief unter, bis auf den Seeboden. Dann schoss sie mit Schwung hoch bis über die Wasserfläche und dann mit einem Bauchplatscher wieder ins Wasser zurück. Dabei spritzte sie jedes Mal einen riesigen Schwall Seewasser auf ihren Mann und ihren Enkel. Denen machte das nichts aus. Es war toll. So hatten sie Oma Seekuh noch nicht erlebt.
Opa Seeelefant schwamm ruhig ein paar Runden und legte sich dann auf die nächste Sandbank zum Schlafen. Auch Oma Seekuh war erschöpft und legte sich neben ihn.
„Ja, die alten Leute“, dachte sich der Kleine Seehund und legte erst richtig los.
„Opa, Oma! Schaut mal. Ich kann bis da hinten zur Insel tauchen und dann über Wasser wieder zurück!“
Oma Seekuh machte ein paar Laute, die er als Zustimmung verstand. Opa Seeelefant sagte nichts, denn er war schon längst eingeschlafen.
Der Kleine Seehund war glücklich. Seeland.
Ein Land aus See und Land in einem. Wie für einen Seehund gemacht.
Er holte tief Luft und tauchte unter.
Wie anders sah die Welt von hier unten aus. Die Algen bewegten sich leicht in der Strömung und erschienen ihm wie ein Zauberwald. Das Licht der Sonne wirkte von hier unten bleich und geheimnisvoll. Das alles gab es im Seewasserpool zu Hause nicht.
Er schwamm mit eleganten Bewegungen, als ihn etwas an seiner Schwanzflosse zwickte. Er drehte sich im Wasser, konnte aber nichts sehen.
Der Kleine Seehund schwamm weiter – und schon wieder zwickte ihn etwas.
Er tauchte auf, holte erst einmal tief Luft und schaute an sich herunter. Da hing etwas an seinem Schwanz! Klein und rosa. Er konnte es nicht genau erkennen.
„IIIH!“
Mit ein paar heftigen Schlägen der Schwanzflosse versuchte er den Gast abzuschütteln. - Ohne Erfolg!
Er tauchte wieder unter. Hier, in der Stille der See hörte er plötzlich ein leises Stimmchen: „Also wirklich, Kleiner Seehund, was soll das? Mich so durchzuschütteln! Habe ich Dir denn etwas getan? Oder hat so ein starker Seehund Angst vor so einem kleinen Seepferdchen wie mir?“
Der Kleine Seehund stoppte seine Bewegungen und ließ sich im Wasser treiben. Das konnte er nicht glauben. Ein Seepferd? Er kannte Pferde von der Wiese neben dem Seewasserbecken. Die waren fast so schwer wie Oma Seekuh, hatten aber lange Beine.
„Seepferd? Ja, .., wieso,..., also,..“, stammelte er.
„Sag bloß, du kennst keine Seepferde“, hörte er das Stimmchen sagen. „Von wo kommst du denn her?“
„Aus dem Seewasserpool des Seebären“ sagte er, „Und außerdem bin ich das erste Mal in Seeland.“
„Das glaube ich jetzt aber nicht“, kam es von dem kleinen rosa Flecken an seiner Schwanzflosse. „Warst du noch nie in der offenen See?“
„Ich glaube, als Seewelpe. Aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern.“
„Dann weißt du auch nichts von der Gefahren der See? Warte, ich komme hoch zu dir. Da muss ich dir einiges erklären.“
Der rosa Fleck löste sich von der Flosse und einige Sekunden später schwamm ein sehr seltsames Tier so nahe vor ihm, dass er es genau anschauen konnte.
Es war nur etwa zehn Zentimeter groß und hatte fast keine Ähnlichkeit mit den Pferden, die er kannte. Zugegeben: der Kopf und das Maul konnten einen schon an ein Pferd erinnern. Wenn man viel Phantasie hatte. Die Schnauze war lang und endete in Lippen, die aussahen, als wollten sie gerade küssen. Da, wo Pferde die Mähne haben, waren große Zacken. Ganz so wie bei den Drachen im Märchen. Das Auge war groß und und weiß. Die Pupille saß tiefschwarz in der Mitte. Aber irgendwie sah das Gesicht freundlich aus. Der lange Hals ging in einen etwas dickeren Körper über, an dem rechts und links je eine kleine, durchsichtige Flosse saß. Der Schwanz war dünn und endete in einer kleinen, ebenfalls durchsichtigen, Flosse.
Das war also ein Seepferd!
Dem Kleinen Seehund fehlten die Worte.
„Und, was sagst du nun?“, fragte das Seepferdchen.
„Sehr interessant“, gab der Kleine Seehund zur Antwort.
Das Seepferdchen wirkte leicht eingeschnappt.
„Nur weil du dich in der See noch nicht auskennst, finde ich deine Antwort in Ordnung.
Aber merke Dir: ich bin eines der schönsten Tiere hier in der See. Und berühmt. Menschenkinder, die gut schwimmen können, bekommen sogar ein Abzeichen mit meinem Bild. Das nähen ihnen die Mütter auf die Badehose!“
„Das habe ich nicht gewusst! Entschuldige bitte“, antwortete der Kleine Seehund betroffen. „ Aber sage mir doch bitte, warum du dich an meiner Schwanzflosse festgehalten hast.“
„Oh Gott! Freundin Seestern!“
Das Seepferdchen wurde plötzlich am ganzen Körper weiß.
„Kleiner Seehund. Ich brauche dringend deine Hilfe. Und ich schwatze hier herum! Bitte, Bitte!“
Der Kleine Seehund spürte, dass er einen Freund gefunden hatte, der seine Hilfe brauchte.
„Was kann ich tun?“
„Meine Freundin Seestern ist unglücklich und weint den ganzen Tag. Sie sitzt auf dem Seegrund und möchte so gerne zu ihrer Mutter auf der anderen Seite der Insel schwimmen.
Doch zum Laufen ist der Weg zu weit und schwimmen kann sie nicht. Ich habe versucht, ihr das Schwimmen beizubringen, aber sie schafft es noch nicht. Bitte hilf ihr!“
Bei der Geschichte weinte das Seepferdchen dicke, salzige Tränen aus den großen Augen.
„Du, Kleiner Seehund, bist unsere einzige Hoffnung. Du kannst dich in der See und auf dem Land bewegen. Hilf uns, dass der Seestern seine Mutter findet.“
„Natürlich helfe ich euch gerne“, entgegnete der Kleine Seehund, der selber genau wusste, wie es ist, ohne Mutter zu leben. „Aber deine Freundin Seestern sollte auf jeden Fall das Schwimmen lernen. Ich kann nicht immer helfen, denn ich muss zurück zu Oma Seekuh und Opa Seeelefant. Und zwar bald. Sie werden sich schon Sorgen machen.“
„Super, dass du uns helfen willst. Schwimme hinter mir her und ich führe dich zu Freundin Seestern!“
Das Seepferdchen begann mit seinen kleinen, durchsichtigen Flossen zu schlagen. Fast so, als würde es schweben, bewegte es sich durch die See. Das Seepferdchen schwamm so schnell, dass der Kleine Seehund sich anstrengen musste, um zu folgen.
„Komm schnell! Ich kann den Seestern schon weinen hören.“ Plötzlich hörte das Seepferdchen auf, mit den Flossen zu schlagen und ließ sich auf den sandigen Seeboden sinken.
„Seestern, Seestern! Hilfe ist da! Der Kleine Seehund bringt dich zu deiner Mutter“
Statt einer Antwort war nur eine hohes und klägliches Weinen zu hören.
„Seestern. Bitte hör´ auf zu weinen. Schau: hier ist der Kleine Seehund!“
Der Kleine Seehund hatte alles gehört, aber wo war der Seestern? Er sah nur sandigen Seeboden.
Auf einmal kam Bewegung in den Sand und ein Wesen in der Farbe der Umgebung wurde sichtbar. Es war etwa zehn Zentimeter groß und sah aus, wie der Weihnachtsstern, den der Seebär vor einigen Monaten in den Seewasserpool geworfen hatte.
Langsam nahm das seltsame Wesen eine rosa Farbe an. Man konnte meinen, Seestern und Seepferdchen wären verwandt – so ähnlich war jetzt ihre Farbe.
Der Kleine Seehund wunderte sich jetzt nicht mehr, dass Seestern nicht schwimmen konnte. Sie hatte fünf Arme und keine Flossen!
Das Weinen und Schluchzen hörte langsam auf und Seestern sagte :“Danke, Kleiner Seehund. Ich weiß nicht, wie ich sonst zurückkommen soll. Die Seeströmung hat mich hier hin getrieben, als ich gerade gespielt habe. Ohne das Seepferdchen wäre ich nicht mehr da. Es ist furchtbar, so weit von der Mutter weg zu sein! Ich habe solche Sehnsucht!“
Der Kleine Seehund war von Seesterns Schicksal tief berührt.
„Natürlich helfe ich. Und zwar jetzt gleich! Denn ich muss auch zurück zu Oma und Opa.“
Der Kleine Seehund tauchte auf den Seegrund und nahm den Seestern vorsichtig ins Maul.
„Seepferdchen. Zeig mir den Weg!“
Seepferdchen schwamm voraus. Es ging durch einen weiteren Zauberwald aus Seetang, vorbei an einem untergegangenen Schiff, an dem noch der Name „Seewolf“ zu lesen war.
Dann kamen sie zum Eingang einer Unterwasserhöhle.
Seepferdchen stoppte und schwamm neben den Kleinen Seehund, damit er es besser verstehen konnte.
„Jetzt kommt der gefährliche Teil. Um auf die andere Seite der Insel zu gelangen müssen wir durch die Höhle. Hier wohnt aber der Seeteufel mit seiner gemeinen Helferin, der Seeschlange.“
„Gibt es keinen anderen Weg? Mit Seestern im Maul kann ich mich nicht verteidigen.“
„Doch, schon“, antwortete Seepferdchen. „Dann müssen wir aber über Land. Und das können wir nicht.“
„Ich aber. Und ich habe auch schon eine Idee!“
Der Kleine Seehund öffnete sein Maul und ließ es voll Seewasser laufen.
„Rutsch tiefer rein, Seestern und Seepferdchen komm auch dazu.“
Mit seinen beiden Freunden im Maul schwamm er an Land und robbte, so schnell er konnte, auf die andere Seite der schmalen Sandinsel.
Sofort tauchte er unter und entließ seine beiden Freunde aus dem Maul.
Seepferdchen schwamm gleich eine Runde um sich zu orientieren. Seestern ließ sich auf den Seeboden sinken und versteckte sich im Sand.
„Danke, Kleiner Seehund. Wir sind schon fast bei Seestern zu Hause! Nur noch über diese Seegraswiese. Da wohnt ihre Mutter.“
„Das würde ich mir gerne mal anschauen! Darf ich mit?“, fragte der Kleine Seehund.
„Natürlich darfst du mit“ fiepste der Seestern aus dem Sand. „Kannst du mich das letzte Stück noch bringen? Du weißt ja, ich kann nicht schwimmen.“
Der Kleine Seehund nahm Seestern wieder ins Maul, das Seepferdchen schwamm als Führer voraus. In Nullkommanix waren sie auf der anderen Seite der Seegraswiese, in einer Senke hinter einem Felsen.
Seestern zappelte unruhig im Maul des Kleinen Seehundes. „Mama! Mama!“, rief sie so laut sie konnte. Und tatsächlich kam eine Antwort aus dem Seeboden. „Tochter Seestern? Bist Du es?“
„Ja Mama. Ich bin zurück. Ich war ja so traurig“
„Ich war ja auch so traurig und habe dich überall gesucht! Ich bin ja so glücklich, dass du wieder da bist.“
Der Kleine Seehund öffnete sein Maul ganz, und der Seestern sank auf den Seeboden in die fünf Arme seiner Mutter.
Das musste man gesehen haben: zuerst streichelten und küssten sie sich und dann begann der Seestern-Freudentanz. Nebeneinander drehten sie sich zuerst in die eine, dann in die andere Richtung. Wie zwei Zahnräder griffen die langen Arme immer in Lücke des anderen, ohne zu berühren.
So etwas hatten der Kleine Seehund und Seepferdchen noch nie gesehen.
Seepferdchen weinte vor lauter Freude über das Glück ihrer Freundin dicke, schwere Seewassertränen.
Der Kleine Seehund wurde unruhig. „Seepferdchen, ich muss zurück. Opa Seeelefant und Oma Seekuh werden sich Sorgen machen!
Kommst Du mit?“
„Tut mir Leid, Kleiner Seehund. Aber ich habe versprochen Seestern das Schwimmen beizubringen, damit so etwas nicht wieder passiert. Und Versprechen muss man halten!“
Der Kleine Seehund verstand das gut. Aber er war auch traurig, seine neuen Freunde verlassen zu müssen.
Er hatte eine Idee. Vielleicht konnte er ihnen noch einen Gefallen tun.
„Seestern und Seepferdchen. Ich schwimme jetzt zurück. Und zwar durch die Seewasserhöhle. Vielleicht kann ich euch ja von dem Seeteufel und seiner Helferin Seeschlange befreien. Dann kann Seepferdchen immer gefahrlos nach Hause und wieder zu Seestern zurückkommen.“
„Das wäre toll. Aber sei bloß vorsichtig!“
„Bin ich schon!“, rief der Kleine Seehund und schwamm in Richtung Höhle. „Und bis bald, Freunde. Ich komme wieder!“
Das Tor zur Seewasserhöhle war eng und mit Seemuscheln und Seeigeln bewachsen. Der Kleine Seehund musste aufpassen, dass er sich
an den spitzen Stacheln nicht verletze. So langsam und vorsichtig wie er nur konnte, glitt er durch das Tor. Geschafft. In der dunklen Höhle war ein unheimliches Licht, das durch ein kleines Loch in der Decke schien. Der Kleine Seehund blieb einen Augenblick bewegungslos im Wasser schweben, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Er sah spitze Felsennadeln und Felsengrotten. Der Seeboden war mit Muschelschalen und stinkendem, abgestorbenem Seetang bedeckt.
Nirgendwo war etwas Lebendiges zu sehen.
Weit hinten war es etwas heller. Da musste der Ausgang sein.
Mit ganz vorsichtigen Bewegungen glitt der Kleine Seehund durch das dunkle Wasser der Höhle vorwärts.
War da nicht eine Bewegung?
Er konnte nichts erkennen.
Doch da war etwas. Da! Hinter der Felsnadel!
Der kleine Seehund bekam Angst. Sollte er zurück schwimmen?
„Ich habe Seepferdchen und Seestern etwas versprochen!“, sagte er halblaut zu sich selber.
„Ich werde mein Versprechen halten!“
Noch vorsichtiger als vorher, näherte er sich der Felsnadel.
Er hatte sie fast erreicht, als ein grässlich aussehendes Wesen ihm den Weg versperrte:
Ein Fisch mit einem riesigen, weit aufgerissenen Maul. An der Unterlippe hingen schleimige Fäden, die wie Würmer aussahen. Darüber zwei gelbe, stechende Augen. Direkt hinter dem dicken Kopf waren zwei große runde Flossen, die aufgeregt zuckten. Das ganze endete in einem langen, dünnen Schwanz, der aussah, als würde er einen giftigen Stachel verstecken.
Der Seeteufel.
So ein schauerliches Wesen hatte der Kleine Seehund noch nie gesehen.
Er brachte vor Schreck keinen Ton heraus.
Dafür fing der Seeteufel an zu reden.
„Wer bist du denn?“ Wenn er sprach, musste er sein Maul zumachen und sah plötzlich fast normal aus.
„Ich, ... Ich bin der Kleine Seehund“
„Und was machst du hier?“ Irgendwie klang die Stimme gar nicht so unfreundlich.
„Ich war bei meinen Freunden Seepferd und Seestern. Jetzt will ich zurück zu Opa Seeelefant und Oma Seekuh.“
Zum Erstaunen des Kleinen Seehundes fielen dem Seeteufel plötzlich dicke Seewassertränen aus den gelben Augen.
„Du hat es gut. Du hast Freunde und Oma und Opa. Ich bin hier ganz alleine und habe niemanden zum Reden und Spielen.“
„Hast du nicht die Seeschlange als Freundin?“
fragte der Kleine Seehund erstaunt.
„Ja, das war noch schön, damals“, gab der Seeteufel mit trauriger Stimme zur Antwort.
„Aber meine Freundin Seeschlange hat geheiratet und ist mit ihrem Mann in eine andere See gezogen. Seitdem bin ich alleine.“
„Armer Teufel.“ entfuhr es dem Kleinen Seehund.
„Aber ich kann verstehen, dass keiner zu Dir in die Höhle will. Du hast eben so furchtbar ausgesehen, dass ich auch fast zurück geschwommen bin!“
„Ach das! Weißt du, Kleiner Seehund, es gibt so viele böse Fische und andere Seebewohner. Die sagen alle, ich würde besonders gut schmecken. Und da ich mich sonst nicht verteidigen kann, mache ich so furchtbare Fratzen! Ich bin nicht gefährlich. Ich sehe nur so aus. Sag deinen Freunden, ich würde mich über Besuch sehr freuen! Und keine Angst: ich bin Vegetarier.“
„Was bedeutet das?“, fragte der Kleine Seehund neugierig zurück.
„Das heißt, ich esse nur Tang, Seegras und nur Weihnachten mal ein Fischstäbchen. Aber das auch nicht jedes Mal.“
„Hör zu, armer Seeteufel. Ich muss leider weg. Oma und Opa warten bestimmt schon. Aber ich komme wieder. Dann bringe ich meine Freunde Seestern und Seepferdchen mit.“
„Wirklich?“, fragte der Seeteufel ungläubig.
„Versprochen! Und was ich verspreche, halte ich auch. Aber jetzt ist es Zeit.“
Der Kleine Seehund schwamm zum Ausgang der Seewasserhöhle und, so schnell er konnte, zu der Sandbank auf der er Opa und Oma zurückgelassen hatte.
„Opa Seeelefant! Oma Sehkuh!“, rief er schon von Weitem.
Er rief wieder. Keine Antwort. „Es wird ihnen doch nichts passiert sein?“, fragte er sich ängstlich.
Aber als er die Sandbank erreichte, sah er, dass alles in Ordnung war. Opa Seeelefant schnarchte, das der Strandhafer zitterte und Oma Seekuh ließ sich die Sonne auf den Bauch scheinen.
„Hallo, Kleiner Seehund. Hattest Du einen schönen Ausflug?“
„Ja, ja. Ganz in Ordnung“. Er hatte so viel erlebt, dass er das noch gar nicht erzählen konnte.
„Aber sag mal Oma, müssen wir nicht langsam Opa Seeelefant wecken? Der Bus fährt in einer halben Stunde zurück.“
„Oh Gott, Oh Gott!“ sagte Oma Seekuh, und machte sich daran, ihren Mann aus seinen Träumen zu reißen.
Sie waren gerade an der Haltestelle angekommen, als auch schon die Linie 13 hielt.
„Einsteigen! Nach Seehausen mit Stopp am Seewasserbecken des Seebärs!“, rief der Seeräuber-Busfahrer. Und dann: „Bitte drei Seegurken!“, mit einem so stolzen Ton in der Stimme, als ob er das Rechnen erfunden hätte.
Die drei Seegurken verschwanden in seiner Kasse aus Seeschlangenleder und ab ging die Fahrt.
Opa und Oma schliefen sofort ein und der Kleine Seehund sang mit den Seefahrern im Bus die Lieder, die er auf der Hinfahrt gelernt hatte.
„Seewasserpool des alten Seebären! Bitte aussteigen!“, rief der Seeräuber Busfahrer.
„Bis nächste Woche!“, rief ihm der kleine Seehund beim Aussteigen zu und die anderen Fahrgäste riefen „Ahoi!“ und „Denn man tau“.
Zu Hause angekommen, war der Kleine Seehund so müde, dass er sofort im Seewasserpool einschlief.
Im Halbschlaf murmelte er: „Bis Bald, Seepferdchen, Freundin Seestern und mein armer Seeteufel. Bis Bald!“
Spass dürfen aber alle Altersgruppen haben.
Der kleine Seehund in Seeland
Der Kleine Seehund lebte mit seiner Großmutter Seekuh und dem Großvater Seeelefant in einem Garten, weit weg vom Meer.
Der Garten gehörte dem alten Seebär, der gerade mit seinem Schiff „Seemöwe“ auf großer Fahrt war. Er hatte die drei von seiner letzten Fahrt mitgebracht und ihnen einen schönen Platz am Seewasserpool seines Gartens eingerichtet. Während er unterwegs war, hatte er reichlich Nahrung da gelassen: getrockneten Seefisch, Seetanggemüse, Seegurken und vieles mehr.
Der Kleine Seehund langweilte sich.
„Lass uns was spielen!“ oder „Können wir nicht einen Ausflug machen?“
Opa Seeelefant antwortete - wie meistens - mit einem unverständlichen Grunzen. Er war so groß und dick, dass ihm jede Bewegung schwer fiel. Auch Oma Seekuh hatte mit den Jahren die Lust am Toben verloren. Bei ihrem Gewicht lief sie nicht gerne über Land. „Ja, ja. Als ich noch jung war...“
Opa Seeelefant grunzte zustimmend. Dann ließ er sich mit einem lautem „Platsch“ in das Seewasserbecken fallen, denn im Wasser spürte er sein Gewicht nicht so.
Eines Tages, als der Kleine Seehund wieder gelangweilt am Seewasserbeckenrand lag, sah er einen Autobus auf der Straße am Garten halten. „Linie 13“ und „Seeland“ stand auf dem Schild.
Der Kleine Seehund war begeistert! Seeland! Das muss so etwas wie ein Paradies sein!
Der Bus hielt täglich um 13Uhr13 vor dem Garten und die Sehnsucht des kleinen Seehundes wurde von Tag zu Tag größer.
„Stell dir vor! Ein ganzes Land in der See! Opa Seeelefant, können wir da nicht hin? Bitte! Bitte!“
Opa Seeelefant grunzte unwillig. Zu schön und zu bequem war es hier am Seewasserpool. Aber nach und nach kam die Erinnerung, wie er als Seeelefantenjüngling über die Klippen geklettert war, um Oma Seekuh zu beeindrucken, die damals noch ein hübsches Seekalb war. Und all die anderen Abenteuer.
„Ich glaube, wir müssen unserem Enkel den Gefallen tun“, sagte er zu Oma Seekuh.
„Wenn du meinst!“ Das war die Antwort, die sie meistens auf seine Vorschläge machte.
„Also gut. Dann Morgen“. Wenn Opa Seeelefant eine Entscheidung traf, dann ging es schnell.
Am nächsten Morgen wurde der Kleine Seehund von der ungewohnten Unruhe am Seewasserpool wach. Oma Seekuh packte Vorräte in ihre Tasche aus geflochtenem Seegras: fünf Dosen Seelachs und ein ordentlicher Vorrat an Seegurken. Opa Seeelefant putzte sich den Bart mit seinen Vorderflossen, bis er glänzte wie an dem Tag, an der er Oma Seekuh zur Frau genommen hatte.
„Wach auf, Kleiner Seehund! Wir fahren nach Seeland!“
Nach Seeland! Der Kleine Seehund war auf der Stelle wach. Juchhu! Seeland!
Er schaute nach der Sonne. Schon Mittag. Wenig Zeit, um den Weg bis zur Haltestelle zu schaffen.
„Ja, ja“. Opa Seeelefant und Oma Seekuh machten sich auf den Weg. Das war mühsam. Vor allem, da sie ja keine Beine hatten. Aber mit Schaukelbewegungen und abstoßen mit den Vorderflossen ging das schon.
Und wirklich: eine Stunde später waren sie – laut schnaufend – an der Haltestelle angekommen.
Der Bus kam vorgefahren. Er war bunt und glänzte wie eine Seerose in der Morgensonne.
Die Türe öffnete sich mit einem Schnaufen und eine kleine Treppe erschien.
Der Kleine Seehund war der Erste, der bei dem Fahrer ankam.
„Dreimal Seeland bitte“ sagte er.
Der Fahrer, der wie ein alter Seeräuber aussah guckte grimmig.
„Dreimal Seeland? Du bist doch nur eine halbe Portion!“
Da war der Kleine Seehund schon etwas beleidigt.
„Gut, ich bin eine halbe Portion. Aber dafür ist Opa Seeelefant mindestens anderthalb Portionen!“
Der Busfahrer-Seeräuber hielt ein Monokel vor das Auge, das nicht von einer schwarzen Klappe verdeckt war. „Na gut. Eine halbe Fahrkarte für Dich, eineinhalb Fahrkarten für Opa Seeelefant und eine Fahrkarte für die Seekuh!“
„Oma Seekuh“, verbesserte der kleine Seehund.
„Also gut. Das macht zusammen ....“. Der Fahrer schaute ratlos in die Runde.
„Also das ist dann genau ...“. Er wusste nicht mehr weiter.
Die anderen Fahrgäste, fast alle alte Seefahrer, riefen Zahlen in die Runde.
„Sieben“ schlug einer vor, der ein dunkles, sonnengegerbtes Gesicht hatte.
„Quatsch Hein!“, entgegnete ein kleiner dicker Schiffskoch. „Das sind höchstens zwei!“.
Immer mehr Zahlen wurden in die Runde geworfen.
Jetzt reichte es dem Kleinen Seehund. „Eine halbe Fahrkarte für mich und eine ganze Fahrkarte für Oma Seekuh und eineinhalb Fahrkarten für Opa Seeelefant: das sind zusammen...“
Der Fahrer und die Fahrgäste verstummten.
„DREI“ sagte der keine Seehund triumphierend.
Nach einem Moment der Stille brach tosender Beifall aus.
„Drei! Na klar, Drei“ und: „Das habe ich doch sowieso schon gewusst! Drei!“
Die Fahrgäste beteuerten sich gegenseitig, dass sie schon immer genau so klug waren, wie der Kleine Seehund.
„Und wie wollt ihr zahlen? Mit Seekreditkarte? Oder Wassergeld? Oder habt ihr eine Monatskarte?“
„Ich denke, eine Seegurke pro Karte müsste reichen“, sagte der kleine Seehund und Oma Seekuh reichte drei Seegurken aus ihrer handgeflochtenen Seegrastasche.
„Einverstanden.“ Der Fahrer-Seeräuber steckte die Seegurken in die Kasse, die mit feinstem Seeschlangenleder ausgekleidet war.
„Auf die Plätze! Und ab die Post.“
Die Fahrt war etwas holprig, aber das machte den Dreien nichts. Die Fahrgäste sangen lautstark Seemannslieder. Als der Bus nach drei Stunden hielt, konnte der Kleine Seehund alle Strophen von „Wir lagen vor Madagaskar“ und „Dreizehn Mann auf des Totenmanns Kiste“ mitsingen.
„Seeland! Seeland“, rief der Seeräuber-Busfahrer und öffnete die Türen.
Der Kleine Seehund war als erster draußen. Oma Seekuh folgte und Opa Seeelefant quälte sich mit lautem Stöhnen durch die enge Türe.
„Auf Wiedersehen! Bis Morgen!“, riefen sie dem Fahrer und den Fahrgästen zu.
„Ahoi! Ahoi!“, schallte es zurück und schon verschwand der Bus in der Ferne.
Der Kleine Seehund schaute sich um. Das war also Seeland. Wohin man auch sah: überall war Wasser. Aber die Wasserfläche wurde unterbrochen von großen Sandbänken und jeder Menge Sandhügeln.
Mit wenigen Bewegungen waren sie am Wasser.
Diesmal war Opa Seeelefant der Erste, der in dem herrlich kühlen Salzwasser untertauchte.
„Es ist so frisch! Ich fühle mich so herrlich leicht!
Und diese Seeluft! Oma Seekuh und Kleiner Seehund, kommt auch!“
Das ließen sich die Zwei nicht zweimal sagen.
„Juchhu!“, jauchzte der Kleine Seehund. „Ich kann bis ans Ende der Welt schwimmen!“
Oma Seekuh antwortete nicht. Sie tauchte tief unter, bis auf den Seeboden. Dann schoss sie mit Schwung hoch bis über die Wasserfläche und dann mit einem Bauchplatscher wieder ins Wasser zurück. Dabei spritzte sie jedes Mal einen riesigen Schwall Seewasser auf ihren Mann und ihren Enkel. Denen machte das nichts aus. Es war toll. So hatten sie Oma Seekuh noch nicht erlebt.
Opa Seeelefant schwamm ruhig ein paar Runden und legte sich dann auf die nächste Sandbank zum Schlafen. Auch Oma Seekuh war erschöpft und legte sich neben ihn.
„Ja, die alten Leute“, dachte sich der Kleine Seehund und legte erst richtig los.
„Opa, Oma! Schaut mal. Ich kann bis da hinten zur Insel tauchen und dann über Wasser wieder zurück!“
Oma Seekuh machte ein paar Laute, die er als Zustimmung verstand. Opa Seeelefant sagte nichts, denn er war schon längst eingeschlafen.
Der Kleine Seehund war glücklich. Seeland.
Ein Land aus See und Land in einem. Wie für einen Seehund gemacht.
Er holte tief Luft und tauchte unter.
Wie anders sah die Welt von hier unten aus. Die Algen bewegten sich leicht in der Strömung und erschienen ihm wie ein Zauberwald. Das Licht der Sonne wirkte von hier unten bleich und geheimnisvoll. Das alles gab es im Seewasserpool zu Hause nicht.
Er schwamm mit eleganten Bewegungen, als ihn etwas an seiner Schwanzflosse zwickte. Er drehte sich im Wasser, konnte aber nichts sehen.
Der Kleine Seehund schwamm weiter – und schon wieder zwickte ihn etwas.
Er tauchte auf, holte erst einmal tief Luft und schaute an sich herunter. Da hing etwas an seinem Schwanz! Klein und rosa. Er konnte es nicht genau erkennen.
„IIIH!“
Mit ein paar heftigen Schlägen der Schwanzflosse versuchte er den Gast abzuschütteln. - Ohne Erfolg!
Er tauchte wieder unter. Hier, in der Stille der See hörte er plötzlich ein leises Stimmchen: „Also wirklich, Kleiner Seehund, was soll das? Mich so durchzuschütteln! Habe ich Dir denn etwas getan? Oder hat so ein starker Seehund Angst vor so einem kleinen Seepferdchen wie mir?“
Der Kleine Seehund stoppte seine Bewegungen und ließ sich im Wasser treiben. Das konnte er nicht glauben. Ein Seepferd? Er kannte Pferde von der Wiese neben dem Seewasserbecken. Die waren fast so schwer wie Oma Seekuh, hatten aber lange Beine.
„Seepferd? Ja, .., wieso,..., also,..“, stammelte er.
„Sag bloß, du kennst keine Seepferde“, hörte er das Stimmchen sagen. „Von wo kommst du denn her?“
„Aus dem Seewasserpool des Seebären“ sagte er, „Und außerdem bin ich das erste Mal in Seeland.“
„Das glaube ich jetzt aber nicht“, kam es von dem kleinen rosa Flecken an seiner Schwanzflosse. „Warst du noch nie in der offenen See?“
„Ich glaube, als Seewelpe. Aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern.“
„Dann weißt du auch nichts von der Gefahren der See? Warte, ich komme hoch zu dir. Da muss ich dir einiges erklären.“
Der rosa Fleck löste sich von der Flosse und einige Sekunden später schwamm ein sehr seltsames Tier so nahe vor ihm, dass er es genau anschauen konnte.
Es war nur etwa zehn Zentimeter groß und hatte fast keine Ähnlichkeit mit den Pferden, die er kannte. Zugegeben: der Kopf und das Maul konnten einen schon an ein Pferd erinnern. Wenn man viel Phantasie hatte. Die Schnauze war lang und endete in Lippen, die aussahen, als wollten sie gerade küssen. Da, wo Pferde die Mähne haben, waren große Zacken. Ganz so wie bei den Drachen im Märchen. Das Auge war groß und und weiß. Die Pupille saß tiefschwarz in der Mitte. Aber irgendwie sah das Gesicht freundlich aus. Der lange Hals ging in einen etwas dickeren Körper über, an dem rechts und links je eine kleine, durchsichtige Flosse saß. Der Schwanz war dünn und endete in einer kleinen, ebenfalls durchsichtigen, Flosse.
Das war also ein Seepferd!
Dem Kleinen Seehund fehlten die Worte.
„Und, was sagst du nun?“, fragte das Seepferdchen.
„Sehr interessant“, gab der Kleine Seehund zur Antwort.
Das Seepferdchen wirkte leicht eingeschnappt.
„Nur weil du dich in der See noch nicht auskennst, finde ich deine Antwort in Ordnung.
Aber merke Dir: ich bin eines der schönsten Tiere hier in der See. Und berühmt. Menschenkinder, die gut schwimmen können, bekommen sogar ein Abzeichen mit meinem Bild. Das nähen ihnen die Mütter auf die Badehose!“
„Das habe ich nicht gewusst! Entschuldige bitte“, antwortete der Kleine Seehund betroffen. „ Aber sage mir doch bitte, warum du dich an meiner Schwanzflosse festgehalten hast.“
„Oh Gott! Freundin Seestern!“
Das Seepferdchen wurde plötzlich am ganzen Körper weiß.
„Kleiner Seehund. Ich brauche dringend deine Hilfe. Und ich schwatze hier herum! Bitte, Bitte!“
Der Kleine Seehund spürte, dass er einen Freund gefunden hatte, der seine Hilfe brauchte.
„Was kann ich tun?“
„Meine Freundin Seestern ist unglücklich und weint den ganzen Tag. Sie sitzt auf dem Seegrund und möchte so gerne zu ihrer Mutter auf der anderen Seite der Insel schwimmen.
Doch zum Laufen ist der Weg zu weit und schwimmen kann sie nicht. Ich habe versucht, ihr das Schwimmen beizubringen, aber sie schafft es noch nicht. Bitte hilf ihr!“
Bei der Geschichte weinte das Seepferdchen dicke, salzige Tränen aus den großen Augen.
„Du, Kleiner Seehund, bist unsere einzige Hoffnung. Du kannst dich in der See und auf dem Land bewegen. Hilf uns, dass der Seestern seine Mutter findet.“
„Natürlich helfe ich euch gerne“, entgegnete der Kleine Seehund, der selber genau wusste, wie es ist, ohne Mutter zu leben. „Aber deine Freundin Seestern sollte auf jeden Fall das Schwimmen lernen. Ich kann nicht immer helfen, denn ich muss zurück zu Oma Seekuh und Opa Seeelefant. Und zwar bald. Sie werden sich schon Sorgen machen.“
„Super, dass du uns helfen willst. Schwimme hinter mir her und ich führe dich zu Freundin Seestern!“
Das Seepferdchen begann mit seinen kleinen, durchsichtigen Flossen zu schlagen. Fast so, als würde es schweben, bewegte es sich durch die See. Das Seepferdchen schwamm so schnell, dass der Kleine Seehund sich anstrengen musste, um zu folgen.
„Komm schnell! Ich kann den Seestern schon weinen hören.“ Plötzlich hörte das Seepferdchen auf, mit den Flossen zu schlagen und ließ sich auf den sandigen Seeboden sinken.
„Seestern, Seestern! Hilfe ist da! Der Kleine Seehund bringt dich zu deiner Mutter“
Statt einer Antwort war nur eine hohes und klägliches Weinen zu hören.
„Seestern. Bitte hör´ auf zu weinen. Schau: hier ist der Kleine Seehund!“
Der Kleine Seehund hatte alles gehört, aber wo war der Seestern? Er sah nur sandigen Seeboden.
Auf einmal kam Bewegung in den Sand und ein Wesen in der Farbe der Umgebung wurde sichtbar. Es war etwa zehn Zentimeter groß und sah aus, wie der Weihnachtsstern, den der Seebär vor einigen Monaten in den Seewasserpool geworfen hatte.
Langsam nahm das seltsame Wesen eine rosa Farbe an. Man konnte meinen, Seestern und Seepferdchen wären verwandt – so ähnlich war jetzt ihre Farbe.
Der Kleine Seehund wunderte sich jetzt nicht mehr, dass Seestern nicht schwimmen konnte. Sie hatte fünf Arme und keine Flossen!
Das Weinen und Schluchzen hörte langsam auf und Seestern sagte :“Danke, Kleiner Seehund. Ich weiß nicht, wie ich sonst zurückkommen soll. Die Seeströmung hat mich hier hin getrieben, als ich gerade gespielt habe. Ohne das Seepferdchen wäre ich nicht mehr da. Es ist furchtbar, so weit von der Mutter weg zu sein! Ich habe solche Sehnsucht!“
Der Kleine Seehund war von Seesterns Schicksal tief berührt.
„Natürlich helfe ich. Und zwar jetzt gleich! Denn ich muss auch zurück zu Oma und Opa.“
Der Kleine Seehund tauchte auf den Seegrund und nahm den Seestern vorsichtig ins Maul.
„Seepferdchen. Zeig mir den Weg!“
Seepferdchen schwamm voraus. Es ging durch einen weiteren Zauberwald aus Seetang, vorbei an einem untergegangenen Schiff, an dem noch der Name „Seewolf“ zu lesen war.
Dann kamen sie zum Eingang einer Unterwasserhöhle.
Seepferdchen stoppte und schwamm neben den Kleinen Seehund, damit er es besser verstehen konnte.
„Jetzt kommt der gefährliche Teil. Um auf die andere Seite der Insel zu gelangen müssen wir durch die Höhle. Hier wohnt aber der Seeteufel mit seiner gemeinen Helferin, der Seeschlange.“
„Gibt es keinen anderen Weg? Mit Seestern im Maul kann ich mich nicht verteidigen.“
„Doch, schon“, antwortete Seepferdchen. „Dann müssen wir aber über Land. Und das können wir nicht.“
„Ich aber. Und ich habe auch schon eine Idee!“
Der Kleine Seehund öffnete sein Maul und ließ es voll Seewasser laufen.
„Rutsch tiefer rein, Seestern und Seepferdchen komm auch dazu.“
Mit seinen beiden Freunden im Maul schwamm er an Land und robbte, so schnell er konnte, auf die andere Seite der schmalen Sandinsel.
Sofort tauchte er unter und entließ seine beiden Freunde aus dem Maul.
Seepferdchen schwamm gleich eine Runde um sich zu orientieren. Seestern ließ sich auf den Seeboden sinken und versteckte sich im Sand.
„Danke, Kleiner Seehund. Wir sind schon fast bei Seestern zu Hause! Nur noch über diese Seegraswiese. Da wohnt ihre Mutter.“
„Das würde ich mir gerne mal anschauen! Darf ich mit?“, fragte der Kleine Seehund.
„Natürlich darfst du mit“ fiepste der Seestern aus dem Sand. „Kannst du mich das letzte Stück noch bringen? Du weißt ja, ich kann nicht schwimmen.“
Der Kleine Seehund nahm Seestern wieder ins Maul, das Seepferdchen schwamm als Führer voraus. In Nullkommanix waren sie auf der anderen Seite der Seegraswiese, in einer Senke hinter einem Felsen.
Seestern zappelte unruhig im Maul des Kleinen Seehundes. „Mama! Mama!“, rief sie so laut sie konnte. Und tatsächlich kam eine Antwort aus dem Seeboden. „Tochter Seestern? Bist Du es?“
„Ja Mama. Ich bin zurück. Ich war ja so traurig“
„Ich war ja auch so traurig und habe dich überall gesucht! Ich bin ja so glücklich, dass du wieder da bist.“
Der Kleine Seehund öffnete sein Maul ganz, und der Seestern sank auf den Seeboden in die fünf Arme seiner Mutter.
Das musste man gesehen haben: zuerst streichelten und küssten sie sich und dann begann der Seestern-Freudentanz. Nebeneinander drehten sie sich zuerst in die eine, dann in die andere Richtung. Wie zwei Zahnräder griffen die langen Arme immer in Lücke des anderen, ohne zu berühren.
So etwas hatten der Kleine Seehund und Seepferdchen noch nie gesehen.
Seepferdchen weinte vor lauter Freude über das Glück ihrer Freundin dicke, schwere Seewassertränen.
Der Kleine Seehund wurde unruhig. „Seepferdchen, ich muss zurück. Opa Seeelefant und Oma Seekuh werden sich Sorgen machen!
Kommst Du mit?“
„Tut mir Leid, Kleiner Seehund. Aber ich habe versprochen Seestern das Schwimmen beizubringen, damit so etwas nicht wieder passiert. Und Versprechen muss man halten!“
Der Kleine Seehund verstand das gut. Aber er war auch traurig, seine neuen Freunde verlassen zu müssen.
Er hatte eine Idee. Vielleicht konnte er ihnen noch einen Gefallen tun.
„Seestern und Seepferdchen. Ich schwimme jetzt zurück. Und zwar durch die Seewasserhöhle. Vielleicht kann ich euch ja von dem Seeteufel und seiner Helferin Seeschlange befreien. Dann kann Seepferdchen immer gefahrlos nach Hause und wieder zu Seestern zurückkommen.“
„Das wäre toll. Aber sei bloß vorsichtig!“
„Bin ich schon!“, rief der Kleine Seehund und schwamm in Richtung Höhle. „Und bis bald, Freunde. Ich komme wieder!“
Das Tor zur Seewasserhöhle war eng und mit Seemuscheln und Seeigeln bewachsen. Der Kleine Seehund musste aufpassen, dass er sich
an den spitzen Stacheln nicht verletze. So langsam und vorsichtig wie er nur konnte, glitt er durch das Tor. Geschafft. In der dunklen Höhle war ein unheimliches Licht, das durch ein kleines Loch in der Decke schien. Der Kleine Seehund blieb einen Augenblick bewegungslos im Wasser schweben, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Er sah spitze Felsennadeln und Felsengrotten. Der Seeboden war mit Muschelschalen und stinkendem, abgestorbenem Seetang bedeckt.
Nirgendwo war etwas Lebendiges zu sehen.
Weit hinten war es etwas heller. Da musste der Ausgang sein.
Mit ganz vorsichtigen Bewegungen glitt der Kleine Seehund durch das dunkle Wasser der Höhle vorwärts.
War da nicht eine Bewegung?
Er konnte nichts erkennen.
Doch da war etwas. Da! Hinter der Felsnadel!
Der kleine Seehund bekam Angst. Sollte er zurück schwimmen?
„Ich habe Seepferdchen und Seestern etwas versprochen!“, sagte er halblaut zu sich selber.
„Ich werde mein Versprechen halten!“
Noch vorsichtiger als vorher, näherte er sich der Felsnadel.
Er hatte sie fast erreicht, als ein grässlich aussehendes Wesen ihm den Weg versperrte:
Ein Fisch mit einem riesigen, weit aufgerissenen Maul. An der Unterlippe hingen schleimige Fäden, die wie Würmer aussahen. Darüber zwei gelbe, stechende Augen. Direkt hinter dem dicken Kopf waren zwei große runde Flossen, die aufgeregt zuckten. Das ganze endete in einem langen, dünnen Schwanz, der aussah, als würde er einen giftigen Stachel verstecken.
Der Seeteufel.
So ein schauerliches Wesen hatte der Kleine Seehund noch nie gesehen.
Er brachte vor Schreck keinen Ton heraus.
Dafür fing der Seeteufel an zu reden.
„Wer bist du denn?“ Wenn er sprach, musste er sein Maul zumachen und sah plötzlich fast normal aus.
„Ich, ... Ich bin der Kleine Seehund“
„Und was machst du hier?“ Irgendwie klang die Stimme gar nicht so unfreundlich.
„Ich war bei meinen Freunden Seepferd und Seestern. Jetzt will ich zurück zu Opa Seeelefant und Oma Seekuh.“
Zum Erstaunen des Kleinen Seehundes fielen dem Seeteufel plötzlich dicke Seewassertränen aus den gelben Augen.
„Du hat es gut. Du hast Freunde und Oma und Opa. Ich bin hier ganz alleine und habe niemanden zum Reden und Spielen.“
„Hast du nicht die Seeschlange als Freundin?“
fragte der Kleine Seehund erstaunt.
„Ja, das war noch schön, damals“, gab der Seeteufel mit trauriger Stimme zur Antwort.
„Aber meine Freundin Seeschlange hat geheiratet und ist mit ihrem Mann in eine andere See gezogen. Seitdem bin ich alleine.“
„Armer Teufel.“ entfuhr es dem Kleinen Seehund.
„Aber ich kann verstehen, dass keiner zu Dir in die Höhle will. Du hast eben so furchtbar ausgesehen, dass ich auch fast zurück geschwommen bin!“
„Ach das! Weißt du, Kleiner Seehund, es gibt so viele böse Fische und andere Seebewohner. Die sagen alle, ich würde besonders gut schmecken. Und da ich mich sonst nicht verteidigen kann, mache ich so furchtbare Fratzen! Ich bin nicht gefährlich. Ich sehe nur so aus. Sag deinen Freunden, ich würde mich über Besuch sehr freuen! Und keine Angst: ich bin Vegetarier.“
„Was bedeutet das?“, fragte der Kleine Seehund neugierig zurück.
„Das heißt, ich esse nur Tang, Seegras und nur Weihnachten mal ein Fischstäbchen. Aber das auch nicht jedes Mal.“
„Hör zu, armer Seeteufel. Ich muss leider weg. Oma und Opa warten bestimmt schon. Aber ich komme wieder. Dann bringe ich meine Freunde Seestern und Seepferdchen mit.“
„Wirklich?“, fragte der Seeteufel ungläubig.
„Versprochen! Und was ich verspreche, halte ich auch. Aber jetzt ist es Zeit.“
Der Kleine Seehund schwamm zum Ausgang der Seewasserhöhle und, so schnell er konnte, zu der Sandbank auf der er Opa und Oma zurückgelassen hatte.
„Opa Seeelefant! Oma Sehkuh!“, rief er schon von Weitem.
Er rief wieder. Keine Antwort. „Es wird ihnen doch nichts passiert sein?“, fragte er sich ängstlich.
Aber als er die Sandbank erreichte, sah er, dass alles in Ordnung war. Opa Seeelefant schnarchte, das der Strandhafer zitterte und Oma Seekuh ließ sich die Sonne auf den Bauch scheinen.
„Hallo, Kleiner Seehund. Hattest Du einen schönen Ausflug?“
„Ja, ja. Ganz in Ordnung“. Er hatte so viel erlebt, dass er das noch gar nicht erzählen konnte.
„Aber sag mal Oma, müssen wir nicht langsam Opa Seeelefant wecken? Der Bus fährt in einer halben Stunde zurück.“
„Oh Gott, Oh Gott!“ sagte Oma Seekuh, und machte sich daran, ihren Mann aus seinen Träumen zu reißen.
Sie waren gerade an der Haltestelle angekommen, als auch schon die Linie 13 hielt.
„Einsteigen! Nach Seehausen mit Stopp am Seewasserbecken des Seebärs!“, rief der Seeräuber-Busfahrer. Und dann: „Bitte drei Seegurken!“, mit einem so stolzen Ton in der Stimme, als ob er das Rechnen erfunden hätte.
Die drei Seegurken verschwanden in seiner Kasse aus Seeschlangenleder und ab ging die Fahrt.
Opa und Oma schliefen sofort ein und der Kleine Seehund sang mit den Seefahrern im Bus die Lieder, die er auf der Hinfahrt gelernt hatte.
„Seewasserpool des alten Seebären! Bitte aussteigen!“, rief der Seeräuber Busfahrer.
„Bis nächste Woche!“, rief ihm der kleine Seehund beim Aussteigen zu und die anderen Fahrgäste riefen „Ahoi!“ und „Denn man tau“.
Zu Hause angekommen, war der Kleine Seehund so müde, dass er sofort im Seewasserpool einschlief.
Im Halbschlaf murmelte er: „Bis Bald, Seepferdchen, Freundin Seestern und mein armer Seeteufel. Bis Bald!“